2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research
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<strong>Der</strong> <strong>viszeral</strong> <strong>assoziierte</strong> <strong>Schulterschmerz</strong><br />
Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen<br />
5.2 Identifikation <strong>viszeral</strong>er Symptomatiken bei<br />
<strong>Schulterschmerz</strong>en<br />
Gefragt nach dem Vorgehen beim Befunden einer Schultergelenkssymptomatik,<br />
gaben die Osteopathen eine Vielfalt an Untersuchungsschritten an, wobei sich<br />
sieben zentrale Kategorien ergaben.<br />
5.2.1 Die Anamnese<br />
Alle sieben befragen Osteopathen geben an, im Rahmen des Diagnoseprozesses<br />
mit der Anamnese (siehe auch Kapitel 3.1) zu beginnen. Im Rahmen dieser fragen<br />
allerdings nur drei Interviewpartner ausdrücklich nach dem Entstehungsmechanismus<br />
der Schulterproblematik. „Bei der Anamnese ist mir die Entwicklung<br />
der Schulterproblematik wichtig“ (IPC 2009/2:63). Ob der Schmerz einem Trauma<br />
zugrunde liegt (vgl. IPA 2009), irgendeine Art von Unfall stattgefunden oder ob<br />
eventuell eine Überbelastung den Schmerz ausgelöst hat, möchte IPC (2009)<br />
wissen. „Prinzipiell ist für mich interessant: seit wann [und] wie lange [der Schmerz<br />
vorhanden ist]. Wenn jemand mit <strong>Schulterschmerz</strong>en kommt, interessiert mich alles,<br />
um es ein bisschen einordnen zu können“ (IPD 2009/1:27-34). Von diesen drei<br />
Befragten wird auch die Durchführung einer genauen Schmerzanamnese explizit<br />
angegeben. Es wird nach der Art des Schmerzes wie zum Beispiel nach<br />
belastungsabhängigem Schmerz, Ruheschmerz, Nachtschmerz oder ausstrahlendem<br />
Schmerz gefragt (vgl. IPC 2009). IPD (2009) möchte aufgrund der<br />
Anamnese erfahren, ob es sich bei den Schmerzen um einen projizierten Schmerz<br />
oder um einen direkten Schmerz im Schultergelenk handelt. Weiters interessiert ihn,<br />
ob es sich um fortgeleitete, pseudoradiculäre 13 Schmerzen aufgrund einer Facettengelenksblockierung<br />
oder Muskelverspannung handelt.<br />
Unter dem Aspekt, dass in der Anamnese Kontraindikationen für eine osteopathische<br />
Behandlung oder bestimmte osteopathische Techniken aufgezeigt werden können,<br />
sollte die Frage noch den Entstehungsmechanismen und eine genaue<br />
Schmerzanamnese nicht fehlen. Zum Beispiel sollte bei schnell entstandenen<br />
13 <strong>Der</strong> radiculäre oder fortgeleitete Schmerz tritt im Gegensatz zu übertragenem Schmerzen im <strong>Der</strong>matom der verletzten<br />
Nervenstruktur auf (vgl. Speckmann et al. 2008; Croibier 2006).<br />
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