2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research

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Der viszeral assoziierte Schulterschmerz Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen diesem Grund wird zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der forschungsleitenden Fragestellung das problemzentrierte Interview gewählt. 4.3 Der Interviewleitfaden Der Interviewleitfaden, das Erhebungsinstrument, ist im eigentlichen Sinn ein Blatt Papier, auf dem die Fragen stehen, welche dem Interviewpartner im Laufe des Interviews gestellt werden (vgl. Gläser/Laudel 2010). Durch eine bestimmte Problemstellung ergibt sich die Zentrierung, welche vom Interviewer bereits vorher analysiert wurde und auf die er auch immer wieder zurückkommt. Als Hilfestellung dient ein Leitfaden, in dem zentrale Aspekte erarbeitet und zusammengestellt wurden, welche im Gesprächsverlauf thematisiert werden. Der Leitfaden wird bezüglich Reihenfolge und Formulierung der Fragen je nach Gesprächsverlauf und Gesprächssituation flexibel vom Interviewer eingesetzt. Dadurch wird eine teilweise Standardisierung ermöglicht, welche die Vergleichbarkeit mehrerer Interviews erleichtert. Durch Formulierung der Grundgedanken und die Analyse des Problems werden zentrale Aspekte des Interviewleidfadens zusammengestellt. Einzelne Thematiken sind darin in logischer Reihenfolge enthalten (vgl. Mayring 2002). Hopf (1978) spricht von vier Anforderungen an Leitfadeninterviews: die Reichweite, die Spezifität, die Tiefe und den personalen Kontext. 1. Reichweite: Der Interviewleitfaden muss den zu rekonstruierenden Prozess aus verschiedenen Perspektiven behandeln und soll den Befragten zu komplexen, zusammenhängenden, von ihm selbst gesteuerten Darstellungen anregen. 2. Spezifität: Da der Zweck des Interviews nicht die Standardisierung von Antworten ist, soll der jeweils besondere Gehalt von Äußerungen der Interviewten herausgearbeitet werden, wodurch „erst die Spezifizierung bestimmter Stellungnahmen, Entscheidungen, Optionen und Erläuterungen ihres Hintergrundes ein sinnhaftes Verstehen von Reaktionen“ ermöglicht (Hopf 1978:100). 3. Tiefe: Bei der Darstellung von affektiven, kognitiven und wertbezogenen Bedeutungen soll der Befragte unterstützt werden. Seite | 57

Der viszeral assoziierte Schulterschmerz Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen 4. Personaler Kontext: Das Wissen um den persönlichen und sozialen Zusammenhang, in dem die Reaktionen des Befragten stehen, sind Voraussetzung für deren Interpretation. Nach intensiver Auseinandersetzung mit der Thematik wurde die Operationalisierung, das heißt die Aufgliederung des wissenschaftlichen Erkenntnisinteresses in den Kommunikationsraum des Interviewpartners durchgeführt und in Leitfadenfragen eingegliedert. Die Entstehung des Interviewleitfadens wurde durch intensive Diskussionen mit Kollegen und der Betreuerin der Arbeit geprägt. Als nächster Schritt wurde in einer Pilotphase ein Probeinterview durchgeführt. Dieses diente zum einen als Überprüfung für den Leitfaden und zum anderen als Schulung des Interviewers. Nach einer Einleitung, in welcher der Interviewende in das Thema eingeführt wird, beginnt das eigentliche Interview. Dieses besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: Sondierungsfragen, als allgemein gehaltene Einstiegsfragen, helfen herauszufinden, ob das gewählte Thema überhaupt eine subjektive Bedeutung für den Einzelnen besitzt. Den Schwerpunkt bilden Leitfadenfragen, welche als wesentliche Fragestellungen im Interviewleitfaden festgehalten sind. Dem gegenüber helfen spontane Ergänzungsfragen (Ad-hoc-Fragen) den Gesprächsfluss in Gang zu halten oder den Gesprächsinhalt zu vertiefen. Zur Sicherung des erhobenen Materials werden in der Regel im Einverständnis mit dem Interviewten Tonbandaufzeichnungen durchgeführt (vgl. Mayring 2002). Als Einstiegsfrage wurde eine zentrale Frage gewählt, in der die Interviewten über allgemeine Erfahrungswerte, die sie im Bezug auf das Befunden bei Patienten mit Schultergelenksdysfunktionen im Rahmen ihrer osteopathischen Praxis gesammelt haben, berichten können. Durch diese einfache Frage konnte eine Atmosphäre des Vertrauens geschaffen werden, sodass eine sehr entspannte Interviewsituation entstand (siehe Kapitel 5.1). Der Hauptteil des Leitfadens deckt vier zentrale Themenbereiche ab. Der erste Themenbereich hat die Vorgehensweise im Befundungsprozess zum Inhalt und zeigt die von den Interviewten in der osteopathischen Diagnose verwendeten Elemente auf. Da es sich hier um keinen festgelegten standardisierten Ablauf handelt, wurden die Interviewpartner gebeten, ihr individuelles Herangehen bei einer Seite | 58

<strong>Der</strong> <strong>viszeral</strong> <strong>assoziierte</strong> <strong>Schulterschmerz</strong><br />

Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen<br />

diesem Grund wird zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der forschungsleitenden<br />

Fragestellung das problemzentrierte Interview gewählt.<br />

4.3 <strong>Der</strong> Interviewleitfaden<br />

<strong>Der</strong> Interviewleitfaden, das Erhebungsinstrument, ist im eigentlichen Sinn ein Blatt<br />

Papier, auf dem die Fragen stehen, welche dem Interviewpartner im Laufe des<br />

Interviews gestellt werden (vgl. Gläser/Laudel 2010).<br />

Durch eine bestimmte Problemstellung ergibt sich die Zentrierung, welche vom<br />

Interviewer bereits vorher analysiert wurde und auf die er auch immer wieder<br />

zurückkommt. Als Hilfestellung dient ein Leitfaden, in dem zentrale Aspekte<br />

erarbeitet und zusammengestellt wurden, welche im Gesprächsverlauf thematisiert<br />

werden. <strong>Der</strong> Leitfaden wird bezüglich Reihenfolge und Formulierung der Fragen je<br />

nach Gesprächsverlauf und Gesprächssituation flexibel vom Interviewer eingesetzt.<br />

Dadurch wird eine teilweise Standardisierung ermöglicht, welche die Vergleichbarkeit<br />

mehrerer Interviews erleichtert. Durch Formulierung der Grundgedanken und die<br />

Analyse des Problems werden zentrale Aspekte des Interviewleidfadens<br />

zusammengestellt. Einzelne Thematiken sind darin in logischer Reihenfolge<br />

enthalten (vgl. Mayring 2002).<br />

Hopf (1978) spricht von vier Anforderungen an Leitfadeninterviews: die Reichweite,<br />

die Spezifität, die Tiefe und den personalen Kontext.<br />

1. Reichweite: <strong>Der</strong> Interviewleitfaden muss den zu rekonstruierenden Prozess aus<br />

verschiedenen Perspektiven behandeln und soll den Befragten zu komplexen,<br />

zusammenhängenden, von ihm selbst gesteuerten Darstellungen anregen.<br />

2. Spezifität: Da der Zweck des Interviews nicht die Standardisierung von<br />

Antworten ist, soll der jeweils besondere Gehalt von Äußerungen der<br />

Interviewten herausgearbeitet werden, wodurch „erst die Spezifizierung<br />

bestimmter Stellungnahmen, Entscheidungen, Optionen und Erläuterungen ihres<br />

Hintergrundes ein sinnhaftes Verstehen von Reaktionen“ ermöglicht (Hopf<br />

1978:100).<br />

3. Tiefe: Bei der Darstellung von affektiven, kognitiven und wertbezogenen<br />

Bedeutungen soll der Befragte unterstützt werden.<br />

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