2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research

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Der viszeral assoziierte Schulterschmerz Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen 3.4 Die medizinische Untersuchung Zu den medizinischen Untersuchungen zählt Fossum (2010) organbezogene, neurologische, orthopädische Untersuchungen sowie die Sicherheitstests vor Manipulationen. Im Sinne der forschungsleitenden Fragestellung sollen hier ausschließlich organbezogene Tests angeführt werden. Dazu zählen die Perkussion, die Palpation der Organe, das Messen des Blutdrucks, des Pulses und die Auskultation. 3.4.1 Die Perkussion Durch das gezielte Beklopfen der Körperoberfläche wird das darunter liegende Gewebe in Schwingung versetzt und so verschiedene Schallqualitäten ausgelöst. Dadurch können bei der Perkussion gezielte Information über die Position und über die Tension eines Organs gesammelt werden (vgl. Mayer-Fally 2006). Als Normalbefund ist eine Schenkelschall bei dichtem Gewebe, ein sonorer Schall bei lufthaltigem Gewebe, ein hypersonorer Schall bei stark lufthaltigem Gewebe und ein tympanischer Schall bei Luft im Magen-Darm-Trakt zu finden. So klingt zum Beispiel die Leber bei einem Normalbefund matt, der Magen hochsenor, das Zäkum, das Colon ascendens und das Colon transversum rechts tiefsenor, während das Colon descendens und das Colon sigmoidem tiefmatt klingen (vgl. Mayer-Fally 2006). Wird bei der Perkussion gezielt zwischen der Inspirations- und Exspirationsphase unterschieden, so ist auch ein Positionsvergleich und damit auch ein Rückschluss auf die Mobilität des jeweiligen Organs möglich (vgl. Liem/Dobler 2002). 3.4.2 Die Palpation der Organe Bei der viszeralen Untersuchung sollte bei der Palpation zwischen einer oberflächlichen und tiefen Palpation unterschieden werden (vgl. Hebgen 2008). So werden bei der oberflächlichen Palpation die verschiedenen Bauchregionen auf Spannungsunterschiede im Seitenvergleich, Schmerzauslösung und eventuell vorhandene Narbenspannung untersucht, während bei der tiefen Palpation die Lage, der Tonus sowie die Schmerzhaftigkeit eines Organs selber beurteilt werden (vgl. Hebgen 2008). Erweist sich eine Region als druckempfindlich, so sollte immer die Frage gestellt werden, ob der Druckschmerz durch Entzündungsprozesse, Fixationen oder Muskelanspannungen verursacht wird. Treten während der tiefen Palpation parietale Schmerzen auf, so könnte dies als Hinweis für einen möglichen Seite | 47

Der viszeral assoziierte Schulterschmerz Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen kausalen Zusammenhang gelten (vgl. Hebgen 2008; Mayer-Fally 2006). „Voraussetzung zur Orientierung ist das Wissen, welche Struktur im Abdomen an fixer Stelle und welche an flexiblen Orten zu finden sind“ (Mayer-Fally 2006:14). Palpatorisch kann zwischen parachymatösen Organen und Hohlorganen unterschieden werden. Dadurch, dass Hohlorgane kaum Widerstand bei der Palpation geben, ist eine Differenzierung einzelner Abschnitte oft schwierig. Leichter zu tasten sind oft Strukturen wie Schließmuskeln oder Darmabschnitte, besonders wenn diese eine angespannte Muskulatur haben (vgl. Mayer-Fally 2006). Ein sehr gut tastbares parachymatöses Organ stellt zum Beispiel die Leber dar, welche immer dem rechten Diaphragma anliegt. Nach kaudal ist die Lebergrenze meist am Rippenrand zu finden, wobei diese bei einer Zirrhose deutlich verkleinert und verhärtet ist oder bei einer Entzündung deutlich vergrößert sein kann und damit auch über den Rippenrand hinaus ragt. Dabei ist auch oftmals eine Konsistenzänderung tastbar. Mit Ausnahme der Nieren sind die retroperitoneal gelegenen Organe meist fix. Die Nieren neigen, vor allem nach starker Gewichtsabnahme, oftmals zu einer Ptose (vgl. Mayer-Fally 2006). Des Weiteren kann manchmal ein Größenunterschied zwischen linker und rechter Niere getastet werden, wobei dieser, wenn er sehr deutlich ausfällt, eventuell auf eine Pathologie wie zum Beispiel eine Atrophie einer Niere hinweisen kann. „Neben der direkten Palpation der Organe ist die probeweise Verschiebung der Hohlorgane und parachymatösen Organe von Wichtigkeit [da] dadurch indirekt die Spannung ihres Aufhängeapparates […] geprüft oder das Vorliegen von Verwachsungen und Narbenzügen verifiziert [werden können]“ (Mayer-Fally 2006:20f). 3.4.3 Messen des Blutdrucks und des Pulses „Die arterielle Hypertonie, der Bluthochdruck, stellt in den Industriegebieten für die Volksgesundheit ein großes Problem dar. Es handelt sich um eine häufige, unsichtbare Veränderung, die, sofern sie nicht behandelt wird, schwerwiegende Folgen haben kann“ (Croibier 2006:136). Bluthochdruck, als „stiller Killer“ (Croibier 2006:136) bezeichnet, setzt in den meisten Fällen keine Alarmzeichen und führt dazu, dass das Herz übermäßig viel arbeiten muss und Blutgefäße geschädigt werden. Mögliche Folgen von hohem Blutdruck können Blindheit, eine Niereninsuffizienz, ein Schlaganfall, Angina pectoris, ein Myocarinfarkt oder auch ein plötzlicher Herzstillstand sein (vgl. Croibier 2006). Daher sollte das Messen des Blutdrucks bei keinem Patienten in der Diagnostik fehlen, da Seite | 48

<strong>Der</strong> <strong>viszeral</strong> <strong>assoziierte</strong> <strong>Schulterschmerz</strong><br />

Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen<br />

kausalen Zusammenhang gelten (vgl. Hebgen 2008; Mayer-Fally 2006).<br />

„Voraussetzung zur Orientierung ist das Wissen, welche Struktur im Abdomen an<br />

fixer Stelle und welche an flexiblen Orten zu finden sind“ (Mayer-Fally 2006:14).<br />

Palpatorisch kann zwischen parachymatösen Organen und Hohlorganen<br />

unterschieden werden. Dadurch, dass Hohlorgane kaum Widerstand bei der<br />

Palpation geben, ist eine Differenzierung einzelner Abschnitte oft schwierig. Leichter<br />

zu tasten sind oft Strukturen wie Schließmuskeln oder Darmabschnitte, besonders<br />

wenn diese eine angespannte Muskulatur haben (vgl. Mayer-Fally 2006).<br />

Ein sehr gut tastbares parachymatöses Organ stellt zum Beispiel die Leber dar,<br />

welche immer dem rechten Diaphragma anliegt. Nach kaudal ist die Lebergrenze<br />

meist am Rippenrand zu finden, wobei diese bei einer Zirrhose deutlich verkleinert<br />

und verhärtet ist oder bei einer Entzündung deutlich vergrößert sein kann und damit<br />

auch über den Rippenrand hinaus ragt. Dabei ist auch oftmals eine<br />

Konsistenzänderung tastbar. Mit Ausnahme der Nieren sind die retroperitoneal<br />

gelegenen Organe meist fix. Die Nieren neigen, vor allem nach starker<br />

Gewichtsabnahme, oftmals zu einer Ptose (vgl. Mayer-Fally 2006). Des Weiteren<br />

kann manchmal ein Größenunterschied zwischen linker und rechter Niere getastet<br />

werden, wobei dieser, wenn er sehr deutlich ausfällt, eventuell auf eine Pathologie<br />

wie zum Beispiel eine Atrophie einer Niere hinweisen kann.<br />

„Neben der direkten Palpation der Organe ist die probeweise Verschiebung der Hohlorgane und<br />

parachymatösen Organe von Wichtigkeit [da] dadurch indirekt die Spannung ihres<br />

Aufhängeapparates […] geprüft oder das Vorliegen von Verwachsungen und Narbenzügen<br />

verifiziert [werden können]“ (Mayer-Fally 2006:20f).<br />

3.4.3 Messen des Blutdrucks und des Pulses<br />

„Die arterielle Hypertonie, der Bluthochdruck, stellt in den Industriegebieten für die<br />

Volksgesundheit ein großes Problem dar. Es handelt sich um eine häufige, unsichtbare<br />

Veränderung, die, sofern sie nicht behandelt wird, schwerwiegende Folgen haben kann“<br />

(Croibier 2006:136).<br />

Bluthochdruck, als „stiller Killer“ (Croibier 2006:136) bezeichnet, setzt in den meisten<br />

Fällen keine Alarmzeichen und führt dazu, dass das Herz übermäßig viel arbeiten<br />

muss und Blutgefäße geschädigt werden. Mögliche Folgen von hohem Blutdruck<br />

können Blindheit, eine Niereninsuffizienz, ein Schlaganfall, Angina pectoris, ein<br />

Myocarinfarkt oder auch ein plötzlicher Herzstillstand sein (vgl. Croibier 2006). Daher<br />

sollte das Messen des Blutdrucks bei keinem Patienten in der Diagnostik fehlen, da<br />

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