2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research

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Der viszeral assoziierte Schulterschmerz Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen zunehmender Erfahrung diese in Art und Bedeutung, Akutheit oder Chronizität“ [beurteilen kann] (Liem 2001:236). Ein bewährtes Befundungsschema in der Praxis wird von Kwakman (2005) beschrieben. Nach Aufnahme des cranialen Rhythmus soll die Synchondrosis spehnobasilaris auf einen Flexions- oder Extensionsstrain, eine Torsion, Sidebending-Rotation oder eine Kompression getestet werden. Weiters sollen die verschiedenen Faserrichtungen der reziproken Spannungsmembran, der fluide Ausdruck des Liquor cerebrospinalis, die unwillkürliche Bewegung des Sakrums und die Synchronizität des Sakrums mit dem Kranium sowie die Suturen des Schädels getestet werden. „Wichtig ist es, feststellen zu können, ob die Dysfunktion kraniale Ursachen hat oder nicht. Denn die Faszien können mit ihren Spannungen parietale oder viscerale Dysfunktionen auf das Kranium übertragen“ (S. 511). 3.3 Die lokale osteopathische Untersuchung Im Anschluss an die globale osteopathische Untersuchung findet die lokale osteopathische Untersuchung statt. Hier sollen mit einer spezifischen Untersuchung nur jene Gelenke oder Strukturen getestet werden, die schon bei der Voruntersuchung sowohl im Stehen als auch im Sitzen und Liegen eine Dysfunktion aufweisen. Die genauen Parameter einer Dysfunktion sollen sowohl qualitativ als auch quantitativ bewertet werden, damit der Zustand des Gewebes beurteilt werden kann (vgl. Fossum 2010). 3.3.1 Untersuchung des Bewegungsapparates Während das Kardinalzeichen einer somatischen Dysfunktion eine eingeschränkte Beweglichkeit darstellt, sind Schmerzen hingegen kein eindeutiges diagnostisches Zeichen für eine solche (vgl. Liem/Dobler 2002). Bei der passiven Untersuchung wird die Funktion durch verschiedene biomechanische und motorische Parameter bestimmt. So sollte die Quantität des Gelenksspiels bewertet werden. Ebenso ist die Beurteilung der Qualität einer Bewegung sowie die Bewertung der Elastizität bzw. Flexibilität eines Gelenkes sehr wichtig, da die Qualität des Endgefühls eventuell auf die Ursache einer Dysfunktion schließen lässt (vgl. Fossum 2010). Zum Beispiel könnte ein festes, nicht elastisches Endgefühl mit einem abrupten Stopp als Ursache eine knöcherne, degenerative Seite | 43

Der viszeral assoziierte Schulterschmerz Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen Veränderung haben, während ein früh steigender Widerstand mit einem elastischen Endgefühl eher einen hypertonen Muskel oder eine myofasziale Verkürzung als Ursache hat. Wichtig ist auch das Erkennen von motorischen Reaktionen. So kann z.B. das frühzeitige Auftreten im Sinne einer Zunahme der Muskelspannung bei Annäherung an eine Barriere ein Hinweis für eine Restriktion in einem Segment sein (vgl. Liem/Dobler 2002). Ferner basiert die Diagnostik auch auf der palpatorischen Qualität von spezifischen Gewebeveränderungen im Gelenk und dem periartikulären Gewebe. Bei der Palpation wird einerseits der Zustand eines Gewebes in Hinblick auf Elastizität, Konsistenz, Mobilität und Schmerzempfindlichkeit beurteilt, andererseits aber auch die Stellung einzelner Gelenke, Gelenkpartner oder gesamter Körperstrukturen (vgl. Richter/Hebgen 2007). Wird ein Schmerzpunkt palpiert, so sollte genau differenziert werden, ob der ausgelöste Schmerz auch der Problematik des Patienten entspricht (vgl. Hinkelthein/Zalpour 2006). Einer genauen Beurteilung sollte die Halswirbelsäule und der zervikothorakale Übergang unterzogen werden, da diese ebenfalls wichtige Regionen für innere Organe darstellen. Da sich parietale Symptome möglicherweise auch in Entfernung von einem betroffenen Organ zeigen, können ein Hypertonus von einzelnen oder mehreren Muskeln und segmentale Blockaden in dieser Region einen entsprechenden Hinweis darstellen. Dieser Hypertonus kann in Folge wiederum die Biomechanik des Schultergelenks empfindlich stören und längerfristig unter anderem die Entstehung eines Impingement-Syndroms, einer Bursitis subdeltoidea oder einer Bizepssehnenentzündung begünstigen (vgl. Hebgen 2008). Zur Beurteilung der Beweglichkeit des Schultergelenks sollten im Seitenvergleich die endgradige Elevation mit und ohne Fixation der Scapula, die glenohumerale Abduktion sowie eine glenohumerale Außen- und Innenrotation aktiv und passiv durchgeführt werden (vgl. Diemer/Sutor 2010). Mittels Widerstandstests kann neben einer Schmerzprovokation auch eine Schwäche erkannt werden, welche jedoch nur dann eine Aussagekraft hat, wenn bei der Krafttestung kein Schmerz auftritt. Aufgrund der Komplexität des Schultergelenks kann durch verschiedene spezifische Zusatztests das Problem herausgefiltert und so eine Erfolg versprechende Behandlung eingeleitet werden (vgl. Diemer/Sutor 2010). Seite | 44

<strong>Der</strong> <strong>viszeral</strong> <strong>assoziierte</strong> <strong>Schulterschmerz</strong><br />

Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen<br />

zunehmender Erfahrung diese in Art und Bedeutung, Akutheit oder Chronizität“<br />

[beurteilen kann] (Liem 2001:236).<br />

Ein bewährtes Befundungsschema in der Praxis wird von Kwakman (2005)<br />

beschrieben. Nach Aufnahme des cranialen Rhythmus soll die Synchondrosis<br />

spehnobasilaris auf einen Flexions- oder Extensionsstrain, eine Torsion,<br />

Sidebending-Rotation oder eine Kompression getestet werden. Weiters sollen die<br />

verschiedenen Faserrichtungen der reziproken Spannungsmembran, der fluide<br />

Ausdruck des Liquor cerebrospinalis, die unwillkürliche Bewegung des Sakrums und<br />

die Synchronizität des Sakrums mit dem Kranium sowie die Suturen des Schädels<br />

getestet werden. „Wichtig ist es, feststellen zu können, ob die Dysfunktion kraniale<br />

Ursachen hat oder nicht. Denn die Faszien können mit ihren Spannungen parietale<br />

oder viscerale Dysfunktionen auf das Kranium übertragen“ (S. 511).<br />

3.3 Die lokale osteopathische Untersuchung<br />

Im Anschluss an die globale osteopathische Untersuchung findet die lokale<br />

osteopathische Untersuchung statt. Hier sollen mit einer spezifischen Untersuchung<br />

nur jene Gelenke oder Strukturen getestet werden, die schon bei der<br />

Voruntersuchung sowohl im Stehen als auch im Sitzen und Liegen eine Dysfunktion<br />

aufweisen. Die genauen Parameter einer Dysfunktion sollen sowohl qualitativ als<br />

auch quantitativ bewertet werden, damit der Zustand des Gewebes beurteilt werden<br />

kann (vgl. Fossum 2010).<br />

3.3.1 Untersuchung des Bewegungsapparates<br />

Während das Kardinalzeichen einer somatischen Dysfunktion eine eingeschränkte<br />

Beweglichkeit darstellt, sind Schmerzen hingegen kein eindeutiges diagnostisches<br />

Zeichen für eine solche (vgl. Liem/Dobler 2002).<br />

Bei der passiven Untersuchung wird die Funktion durch verschiedene<br />

biomechanische und motorische Parameter bestimmt. So sollte die Quantität des<br />

Gelenksspiels bewertet werden. Ebenso ist die Beurteilung der Qualität einer<br />

Bewegung sowie die Bewertung der Elastizität bzw. Flexibilität eines Gelenkes sehr<br />

wichtig, da die Qualität des Endgefühls eventuell auf die Ursache einer Dysfunktion<br />

schließen lässt (vgl. Fossum 2010). Zum Beispiel könnte ein festes, nicht elastisches<br />

Endgefühl mit einem abrupten Stopp als Ursache eine knöcherne, degenerative<br />

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