2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research
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Der viszeral assoziierte Schulterschmerz Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen Kopfhaltung Abweichungen (vgl. Barral 2005; De Coster/Polaris 2007; Hinkelthein/Zalpour 2006), auf die in dieser Arbeit nicht eingegangen wird da dies auf die der Arbeit zugrunde liegende Fragestellung keinen Einfluss hat. Zusätzlich ergibt sich durch den erweiterten Sotto-Hall-Test laut Barral (2005) eine weitere Diagnosemöglichkeit: „Beim erweiterten Sotto-Hall-Test wird mit einer Hand der Puls getastet, während Sie mit der anderen Hand Inhibitionspunkte setzen und auf mögliche Veränderungen achten, die sich daraus ergeben können. Nehmen wir einmal an, ein positiver Sotto-Hall-Test spräche für eine rechtsseitige Läsion und der Ecoute-Test für eine Beteiligung der Leber. In dem Fall wird die Leber vorsichtig superoposterior gedrückt. Wenn der Puls anschließend wieder zu fühlen ist, kommt eine hepatische Störung in Betracht“ (Barral 2005:11). Neben der arteriellen Pulsation kann mit dem Test laut Hinkelthein/Zalpour (2006) eine fasziale Irritation der oberen Thoraxfaszie überprüft werden, wobei sich eine Störung der rechten Faszie an der rechten Art. radialis bemerkbar machen soll. Der Befund wird positiv bewertet, wenn der arterielle Puls ausfällt. Zu einer genaueren Lokalisation soll der Rumpf ventral, lateral und dorsal mit der Hand mittels leichten Drucks von ca. 40-50 g direkt in die Tiefe abgetastet werden. Wird der Puls während dessen wieder tastbar, so weist dies auf ein fasziales Geschehen hin. Ist während der Tastung kein Puls fühlbar, so soll die Suche auf der kontralateralen Seite fortgesetzt werden (vgl. Hinkelthein/Zalpour 2006). Sind fasziale weiterlaufende Spannungen Auslöser für Schulterschmerzen, so wäre dies ein geeigneter Test, um den Zusammenhang herleiten zu können. 3.2.5 Beurteilung der Organbewegungen Es können drei Bewegungen der inneren Organe, die Motrizität, die Mobilität und die Motilität, unterschieden werden. Fieuw/Ott (2005) definieren den Begriff Motrizität als „eine Eigenbewegung der Organe, die vor allem bei Hohlorganen deutlich ist und durch neuro-, para- und endokrine Mittler direkt oder indirekt die glatten Muskelzellen der Organe zur Kontraktion veranlasst, die diese in eine Bewegung (z.B. die Peristaltik) umsetzen“ (S. 5). Im Gegensatz dazu bezeichnen Hebgen (2008) und Liem/Dobler (2002) die Motrizität als die durch die Willkürmotorik des Bewegungsapparates hervorgerufene Verlagerung der Organe. Neigt man zum Beispiel den Oberkörper nach vorne, so verlagern sich die abdominellen Organe aufgrund der Schwerkraft und ihrer großen Bewegungsmöglichkeit ebenso nach ventral. In dieser Arbeit wird auf die Diskrepanz der unterschiedlichen Bezeichnungen nicht eingegangen und die Definition von Hebgen (2008) bzw. Liem/Dobler (2002) verwendet. Unter Mobilität wird in der Osteopathie die Seite | 41
Der viszeral assoziierte Schulterschmerz Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen Bewegung zwischen einem Organ und dem Diaphragma, der Rumpfwand oder anderen Strukturen des muskuloskelletalen Systems sowie die Bewegung zwischen zwei Organen selber verstanden. Der Motor dieser Bewegungen können die Motrizität, die diaphragmatische Atembewegung sowie die Peristaltik der viszeralen Hohlorgane und die Herzaktivität sein. Als Motilität wird in der Osteopathie die intrinsische Organbewegung bezeichnet. Diese Bewegungen, die Expansion (Inspir genannt) und Retraktion (Exspir genannt), stellen ein rhythmisches Wiederholen analog der embryologischen Entwicklungsbewegung dar (vgl. Kwakman 2005). Spezifisch für jedes Organ sollten die Frequenz und die Amplitude der Bewegung, welche geringer als jene der Mobilität sind, sowie die Bewegungsintensität, der Ausdruck der Bewegungsrichtung und die Bewegungsharmonie palpiert werden. Motilität und Mobilität sind Ausdruck der Organfunktion und so sollte bei der viszeralen osteopathischen Diagnostik festgestellt werden, welcher Viszeralbereich in Dysfunktion ist (vgl. Hebgen 2008; Liem/Dobler 2002). 3.2.6 Befundung des cranialen Systems In der craniosacralen Osteopathie ist der Rhythmus des primär respiratorischen Mechanismus der Ausgangspunkt für die Diagnose und die Therapie. Dieser Rhythmus ist durch einen relativ eigenständigen, unwillkürlichen, automatischen Bewegungsimpuls gekennzeichnet. Er ist in einer Frequenz von 7 bis 14 Mal pro Minute zu ertasten und überträgt sich in Form von feinster rhythmischer Bewegungen auf die Schädelknochen und den gesamten Körper, welche im Idealzustand harmonisch und symmetrisch ablaufen. Der Therapeut ertastet Symmetrie, Frequenz, Amplitude und Stärke dieser rhythmischen Bewegungen am Schädel, am Sacrum oder an anderen Körpergeweben, da sich jede Dysfunktion im Organismus in Form einer Veränderung der Symmetrie und anderer Qualitäten des craniosacralen Rhythmus spiegelt. Ebenso können sich aber auch Störungen im craniosacralen System unter anderem in Form von Spannungen, Organstörungen und physischen Veränderungen im übrigen Körper bemerkbar machen (vgl. Liem 2001). Wie schon erwähnt, stellt der Rhythmus den Ausgangspunkt für eine Diagnose und in weiterer Folge für eine Therapie dar, da er den Stoffwechsel des Organismus und jeder einzelnen Körperzelle beeinflusst. So kann der craniale Rhythmus ebenso zur Diagnose von Körper- und Organstörungen benutzt werden, da „jeder Therapeut diesen Rhythmus wahrnehmen und folglich jede Störung oder Dysfunktion im Organismus des Patienten lokalisieren, behandeln und mit Seite | 42
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<strong>Der</strong> <strong>viszeral</strong> <strong>assoziierte</strong> <strong>Schulterschmerz</strong><br />
Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen<br />
Kopfhaltung Abweichungen (vgl. Barral 2005; De Coster/Polaris 2007;<br />
Hinkelthein/Zalpour 2006), auf die in dieser Arbeit nicht eingegangen wird da dies auf<br />
die der Arbeit zugrunde liegende Fragestellung keinen Einfluss hat.<br />
Zusätzlich ergibt sich durch den erweiterten Sotto-Hall-Test laut Barral (2005) eine<br />
weitere Diagnosemöglichkeit:<br />
„Beim erweiterten Sotto-Hall-Test wird mit einer Hand der Puls getastet, während Sie mit der<br />
anderen Hand Inhibitionspunkte setzen und auf mögliche Veränderungen achten, die sich<br />
daraus ergeben können. Nehmen wir einmal an, ein positiver Sotto-Hall-Test spräche für eine<br />
rechtsseitige Läsion und der Ecoute-Test für eine Beteiligung der Leber. In dem Fall wird die<br />
Leber vorsichtig superoposterior gedrückt. Wenn der Puls anschließend wieder zu fühlen ist,<br />
kommt eine hepatische Störung in Betracht“ (Barral 2005:11).<br />
Neben der arteriellen Pulsation kann mit dem Test laut Hinkelthein/Zalpour (2006)<br />
eine fasziale Irritation der oberen Thoraxfaszie überprüft werden, wobei sich eine<br />
Störung der rechten Faszie an der rechten Art. radialis bemerkbar machen soll. <strong>Der</strong><br />
Befund wird positiv bewertet, wenn der arterielle Puls ausfällt. Zu einer genaueren<br />
Lokalisation soll der Rumpf ventral, lateral und dorsal mit der Hand mittels leichten<br />
Drucks von ca. 40-50 g direkt in die Tiefe abgetastet werden. Wird der Puls während<br />
dessen wieder tastbar, so weist dies auf ein fasziales Geschehen hin. Ist während<br />
der Tastung kein Puls fühlbar, so soll die Suche auf der kontralateralen Seite<br />
fortgesetzt werden (vgl. Hinkelthein/Zalpour 2006). Sind fasziale weiterlaufende<br />
Spannungen Auslöser für <strong>Schulterschmerz</strong>en, so wäre dies ein geeigneter Test, um<br />
den Zusammenhang herleiten zu können.<br />
3.2.5 Beurteilung der Organbewegungen<br />
Es können drei Bewegungen der inneren Organe, die Motrizität, die Mobilität und die<br />
Motilität, unterschieden werden. Fieuw/Ott (2005) definieren den Begriff Motrizität<br />
als „eine Eigenbewegung der Organe, die vor allem bei Hohlorganen deutlich ist und<br />
durch neuro-, para- und endokrine Mittler direkt oder indirekt die glatten Muskelzellen<br />
der Organe zur Kontraktion veranlasst, die diese in eine Bewegung (z.B. die<br />
Peristaltik) umsetzen“ (S. 5). Im Gegensatz dazu bezeichnen Hebgen (2008) und<br />
Liem/Dobler (2002) die Motrizität als die durch die Willkürmotorik des<br />
Bewegungsapparates hervorgerufene Verlagerung der Organe. Neigt man zum<br />
Beispiel den Oberkörper nach vorne, so verlagern sich die abdominellen Organe<br />
aufgrund der Schwerkraft und ihrer großen Bewegungsmöglichkeit ebenso nach<br />
ventral. In dieser Arbeit wird auf die Diskrepanz der unterschiedlichen<br />
Bezeichnungen nicht eingegangen und die Definition von Hebgen (2008) bzw.<br />
Liem/Dobler (2002) verwendet. Unter Mobilität wird in der Osteopathie die<br />
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