2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research
2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research
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<strong>Der</strong> <strong>viszeral</strong> <strong>assoziierte</strong> <strong>Schulterschmerz</strong><br />
Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen<br />
Kommt ein Patient mit Schmerzen oder einer Dysfunktion im Schulterbereich in die<br />
Praxis, sollte bei der Inspektion vor allem auf Stellungsabweichungen der Schulter,<br />
der Halswirbelsäule und des Rumpfes geachtet werden. Bezogen auf den <strong>viszeral</strong><br />
<strong>assoziierte</strong>n <strong>Schulterschmerz</strong> kann die Haltung einen wichtigen Hinweis für<br />
chronische Erkrankungen geben, da Schmerzen und rezidivierende Dysfunktionen<br />
meist auch eine Haltungsveränderung hervorrufen. Nach Mayer-Fally (2007) lassen<br />
sich durch die Inspektion aufgrund der Verformbarkeit der Bauchhöhle nach anterior<br />
und nach lateral einige Erkenntnisse über den Zustand der Bauchorgane gewinnen.<br />
„Bestimmend für die Form des Bauches sind Leber, Dickdarm, Dünndarm, Omentum<br />
major, die Fettverteilung, die Form der Lendenwirbelsäule, die Beckenkippung, das<br />
Diaphragma und die Bauchmuskulatur“ (Mayer-Fally 2006:8). Zonen erhöhter<br />
Spannung können einen deutlichen Hinweis auf die Lokalisation der Störung geben<br />
und zeigen eventuell, ob sich diese auf parietaler, <strong>viszeral</strong>er oder craniosacraler<br />
Ebene befindet, bzw. wo mit der Behandlung begonnen werden soll. Laut Fossum<br />
(2010) lassen sich bei seitlicher Betrachtung des Patienten Zugehörigkeiten zu<br />
einem Haltungsschema, bei dem die vertikale Integration beurteilt wird, erkennen.<br />
„Ein dorsales Haltungsschema deutet auf ein primäres Problem im parietalen Bereich<br />
hin, ein ventrales auf ein <strong>viszeral</strong>es bzw. fasziales Problem“ (S. 81). Im Speziellen<br />
kann bezogen auf den Viszeralbereich ein dorsales Haltungsschema ein Hinweis auf<br />
einen erhöhten Druck in den Bauch- und Beckenorganen, eine Neigung zu<br />
zirkulatorischen Störungen, respiratorischen Problemen oder zu Obstipation sein. Ein<br />
ventrales Haltungsschema zeigt möglicherweise die Tendenz zu einer <strong>viszeral</strong>en<br />
Ptose, eine Entspannung des parietalen Peritoneums oder eine Neigung zu Hernien<br />
und Reizzuständen des kleinen Beckens (vgl. Fossum 2010). Hebgen (2008)<br />
interpretiert in Bezug auf die Viszera Haltungsauffälligkeiten dahingehend, „dass<br />
Konvexitäten vom Körper als Kompensation erzeugt werden, um Organen Platz zu<br />
schaffen, und Konkavitäten, um den darunter liegenden Strukturen Schutz zu bieten“<br />
(S. 6). So verursachen z.B. Dysfunktionen der Oberbauchorgane eine Vorwölbung<br />
des Bauches im Bereich des epigastrischen Winkels, da diese Platz benötigen und<br />
aus diesem Grund nach ventral ausweichen, während z.B. Dysfunktion der Leber<br />
oder Gallenblase aufgrund einer linkskonvexen Skoliose mit dem Scheitelpunkt der<br />
konkaven Krümmung im Bereich des rechten unteren Rippenbogens erkannt werden<br />
können. Die Mobilität des Organs wird durch eine Kompression verringert, was einer<br />
Schonung bzw. Ruhigstellung gleichkommt. Dieser Mechanismus ist mit dem eines<br />
parietalen Gelenks vergleichbar, dass, wenn es nicht bewegt wird, auch nicht mehr<br />
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