2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research
2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research
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<strong>Der</strong> <strong>viszeral</strong> <strong>assoziierte</strong> <strong>Schulterschmerz</strong><br />
Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen<br />
Wechselbeziehung zwischen der Körperoberfläche und dem Körperinneren und<br />
veranschaulicht, dass zum Beispiel Krankheiten von Organen in die Haut, Muskulatur<br />
und Knochen jener korrespondierenden Segmente übertragen werden (vgl.<br />
Wancura-Kampik 2010). Das zweite Erklärungsmodell für übertragenen Schmerz<br />
liefert die Konvergenz von somatischen und <strong>viszeral</strong>en Afferenzen. Es wird<br />
angenommen, dass afferente Neurone aus der Haut und <strong>viszeral</strong>e Afferenzen aus<br />
den Eingeweiden über die Hinterwurzel des Rückenmarks auf die gleichen<br />
weiterleitenden Neurone konvergieren (vgl. Trepel 2008; Speckmann et al. 2008).<br />
Dem Gehirn ist es in manchen Fällen nicht möglich, einerseits den Krankheitsherd<br />
genau zu lokalisieren, andererseits kann es aber auch zu Fehlinterpretationen<br />
kommen. So kann der Schmerz zum Beispiel in einem Viszeralorgan ausgelöst<br />
werden, während das nozizeptive System den Schmerz auf eine Extremität oder die<br />
Bauchwand überträgt (vgl. Egle et al. 1999, Speckmann et al. 2008). Das dritte<br />
Erklärungsmodell für übertragenen Schmerz stellt direkter Druck dar. Ein besonders<br />
wichtiger Nerv, welcher aus den Rückenmarkssegmenten C3 - C5 entspringt, ist der<br />
Nervus phrenicus (vgl. Trepel 2008). Dieser versorgt unter anderem die Leberkapsel,<br />
das Zwerchfell oder die Gallenblase sensibel. Kommt es zum Beispiel aufgrund einer<br />
Infektion zu einer Schwellung der Leber, können über die segmental-reflektorische<br />
Verarbeitung aufgrund der erhöhten afferenten Impulse aus der Leberkapsel<br />
Schmerzen oder eventuell ein erhöhter Tonus in der segmental mitversorgten<br />
Muskulatur von C3 – C5 entstehen. Als Folge dieser Tonuserhöhung können sich<br />
eigenständige Dysfunktionen wie Schulterbeschwerden, Nackenschmerzen oder<br />
auch ein Thoracic-Outlet-Syndrom entwickeln (vgl. Goodman/Snyder 2007;<br />
Wancura-Kampik 2010; Hebgen 2009).<br />
Den zweiten Erklärungsstrang für <strong>viszeral</strong> <strong>assoziierte</strong> Schultergelenksdysfunktionen<br />
liefert die fasziale Theorie. Werden die faszialen Verbindungen unter dem<br />
anatomischen Gesichtspunkt betrachtet, ist zu erkennen, dass sich diese ohne<br />
Unterbrechung vom Kopf bis zu den Füßen aneinander reihen – sie bilden<br />
sogenannte Faszienketten (vgl. Paoletti 2001). Durch diese Kontinuität, welche sich<br />
sowohl in craniocaudaler als auch venterodorsaler Richtung erstreckt, reagieren<br />
oberflächliche Faszien auf eine Dysfunktion der tieferen Faszienschichten. Bedingt<br />
durch diese Läsionsketten können sich <strong>viszeral</strong>e Störungen entfernt vom<br />
ursprünglichen Ort der Schädigung bemerkbar machen (vgl. Hebgen 2008; Barral<br />
2005). Des Weiteren stellt das Fasziensystem für den Körper als formgebendes<br />
Organ eine dreidimensionale Struktur dar, welches zugleich die Beweglichkeit der<br />
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