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2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research

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<strong>Der</strong> <strong>viszeral</strong> <strong>assoziierte</strong> <strong>Schulterschmerz</strong><br />

Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen<br />

2.2.3 Funktion der Faszie<br />

Wie schon im vorherigen Kapitel erwähnt, stellen Faszien ein ununterbrochenes<br />

System dar, das Kräfte im Körper, die von außen kommen, verteilt. Kwakman (2005)<br />

spricht davon, dass „die Faszien umhüllen und verbinden, sie stabilisieren und<br />

schützen und koordinieren die Körperspannung (S. 491). Kommt es zu einer<br />

Bewegungseinschränkung der Faszie, beeinträchtigt dies den Stoffwechsel der Zelle,<br />

den Lymphfluss und den Abtransport von Abbauprodukten (vgl. Kwakman 2005).<br />

Faszien sind reich mit Mechanorezeptoren besiedelt, welche auf manuellen Druck<br />

bzw. Stimulation lokal mit einer Tonuserhöhung in der quergestreiften Muskelfaser<br />

reagieren können. Eine Mehrzahl dieser Rezeptoren ist eng mit dem autonomen<br />

Nervensystem verbunden, welches mit einer Veränderung des globalen<br />

Muskeltonus, der Viskosität sowie mit einer lokalen Vasodilatation (= vermehrte<br />

lokale Durchblutung) reagieren kann. Des Weiteren sind Faszien mit zahlreichen<br />

freien sensorischen Nervenendigungen bestückt. Diese scheinen für den Körper eine<br />

besondere Bedeutung zu haben, da sie sich in fast allen Körpergeweben finden und<br />

zahlenmäßig alle anderen Rezeptoren des Körpers um ein Vielfaches übertreffen.<br />

Früher ging man davon aus, dass diese freien Nervenendigungen Schmerzrezeptoren<br />

darstellen, heute jedoch nimmt man an, dass einige dieser zahlreichen<br />

Nervenendigungen Nozi-, Chemo-, oder Thermorezeptoren sind. Den Hauptanteil<br />

dieser freien Nervenendigungen stellen Mechanorezeptoren dar, die zu ca. 50% eine<br />

hohe Reizschwelle aufweisen und nur auf kräftigen mechanischen Einfluss<br />

reagieren, während die andere Hälfte auch auf eine niedrige Reizschwelle wie zum<br />

Beispiel das Streichen eines Pinsels auf der Haut, sowie auf eine mechanische<br />

Druck- oder Zugbelastung reagieren (vgl. Schleip 2004). „Daher sind unser<br />

reichhaltigstes Organ nicht die Augen, Ohren, Haut oder Gleichgewichtsorgan, […]<br />

sondern unsere Muskeln mit deren Faszien. Aus ihnen empfängt unser<br />

Zentralnervensystem die größte Anzahl an sensorischen Neuronen“ (Schleip<br />

2004:14).<br />

Intrafaszial gibt es vier verschieden Typen von Mechanorezeptoren, nämlich die<br />

Golgi-Rezeptoren, die Pacini-Rezeptoren, die Ruffini-Rezeptoren und freie<br />

Nervenendigungen Sehr wichtig erscheint die Tatsache, dass diese freien<br />

Nervenenden Fühler für das vegetative Nervensystem darstellen und so eine<br />

unmittelbare Auswirkung auf die Regulation von Atmung und Kreislauf haben (vgl.<br />

Schleip 2004). Das reichhaltige Vorkommen von sympathischen Nervenendigungen<br />

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