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2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research

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<strong>Der</strong> <strong>viszeral</strong> <strong>assoziierte</strong> <strong>Schulterschmerz</strong><br />

Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen<br />

einschlägigen schulmedizinischen Werken wieder (vgl. Trepel 2008; Speckmann et<br />

al. 2008; Schünke et al. 2006). Keine Nennung erfolgte in Bezug auf den dritten<br />

möglichen Erklärungsstrang, die Schmerzübertragung aufgrund der embryologischen<br />

Entwicklung (vgl. Goodman/Snyder 2007; Wancura-Kampik 2010).<br />

Bei der Kategorie, welche die Bedeutung organischer Faktoren bei<br />

Schultergelenksdysfunktionen darstellt, spiegelt sich eine große Übereinstimmung<br />

wider. Alle sieben Interviewteilnehmer erkennen eine mögliche Einflussnahme von<br />

Organen auf den Schulterbereich. <strong>Der</strong> Zusammenhang zwischen <strong>viszeral</strong>em und<br />

parietalem System, lässt sich auch in der osteopathischen Literatur nachlesen (vgl.<br />

Barral 2005; Hebgen 2008; Richter/Hebgen 2007; Liem et al. 2005; Kwakman 2005;<br />

Helsmoortel et al. 2002). In Prozentzahlen ausgedrückt spricht ein Osteopath von<br />

20%, zwei von 50% und ebenso zwei von bis zu 70% möglicher Einflussnahme einer<br />

Organdysfunktion auf den Schulterbereich.<br />

<strong>Der</strong> Einfluss von Organen auf den Schulterbereich wird jedoch von Diemer/Sutor<br />

(2010) sehr kritisch gesehen. Sie beschreiben, dass 66% der Patienten mit einem<br />

Herzinfarkt über Schulter- und Armschmerzen berichten. Daraus sollte nicht<br />

automatisch der Rückschluss erfolgen, dass viele <strong>Schulterschmerz</strong>en <strong>viszeral</strong>en<br />

Ursprungs sind. Eine unzureichende und zu wenig umfassende Untersuchung würde<br />

dazu führen, dass ein Schulterproblem übersehen wird.<br />

In diesem Zusammenhang sprechen fünf der befragten Osteopathen davon, dass nie<br />

mit Sicherheit auch nach der Befundung gesagt werden kann, ob ein Organ wirklich<br />

ursächlich mit einer Schultergelenksdysfunktion in Zusammenhang steht.<br />

Dementsprechend wird der Zusammenhang rückblickend getätigt, wenn eine<br />

Behandlung der Viszera zu einer Verbesserung der Schultersymptomatik geführt hat.<br />

Da eine Viszeralbehandlung jedoch auch eine sehr gute Schmerztherapie darstellen<br />

kann (vgl. Diemer/Sutor 2010), muss überlegt werden, ob dieser Rückschluss<br />

automatisch Gültigkeit besitzt und der Zusammenhang von <strong>Schulterschmerz</strong>en zu<br />

häufig und übereilt im Viszeralbereich gesucht wird.<br />

Die Frage nach dem Einfluss der praktischen Erfahrung auf den Befundungsprozess<br />

brachte ein interessantes Ergebnis. Drei Interviewteilnehmer geben an, dass sich ihr<br />

Diagnose- und Befundungsprozess maßgeblich verändert hat und sie weniger Tests<br />

bei der Befundung durchführen. Ein Interviewteilnehmer befundet und therapiert<br />

ausschließlich nach der Biodynamischen Osteopathie. In osteopathischen<br />

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