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2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research

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<strong>Der</strong> <strong>viszeral</strong> <strong>assoziierte</strong> <strong>Schulterschmerz</strong><br />

Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen<br />

Erklärungsmodelle herangezogen werden: die embryologische Entwicklung, die<br />

Konvergenz von somatischen und visceralen Afferenzen und ein direkter Druck.<br />

Die embryologische Entwicklung betrachtend, kann bereits in einem sehr frühen<br />

Stadium, zirka in der dritten Fetalwoche erkannt werden, dass der Körper schichtartig<br />

aufgebaut ist. Von außen nach innen kann eine Unterscheidung der Schichten in<br />

<strong>Der</strong>matome, Myotome, Sklerotome und Enterotome erfolgen. Das Medullarohr,<br />

welches ebenso in diese segmentgebundene Beziehung mit den mesodermalen<br />

Myotomen und Sklerotomen tritt, wird dadurch in die metamere Gliederung mit<br />

einbezogen. Obwohl sich einzelne Segmentanteile während der embryologischen<br />

Entwicklung gegeneinander verschieben, bleiben diese ein Leben lang durch<br />

denselben Spinalnerv miteinander verbunden. Dadurch kann die Wechselbeziehung<br />

zwischen der Körperoberfläche und dem Körperinneren erklärt werden. Das<br />

veranschaulicht, dass zum Beispiel Krankheiten von Organen in die Haut, die<br />

Muskulatur und die Knochen jener korrespondierende Segmente überlaufen können<br />

(vgl. Wancura-Kampik 2010).<br />

Die Konvergenz von somatischen und <strong>viszeral</strong>en Afferenzen kann als zweites<br />

Erklärungsmodell für übertragenen Schmerz herangezogen werden. Es wird<br />

angenommen, dass afferente Neurone aus der Haut und <strong>viszeral</strong>e Afferenzen aus<br />

den Eingeweiden über die Hinterwurzel des Rückenmarks auf die gleichen<br />

weiterleitenden Neurone konvergieren (vgl. Trepel 2008; Speckmann et al. 2008;<br />

Giamberardino 2003). Durch eine Vermischung von viszero- und somatoafferenten<br />

Impulsen ist eine strikte Zuordnung der Schmerzentstehung und<br />

Schmerzwahrnehmung nicht möglich. In Folge wird der Input der <strong>viszeral</strong>en Fasern<br />

so interpretiert, als würde er aus somatischem Gewebe stammen (vgl. Trepel 2008;<br />

Schünke et al. 2006). Dies kann eine große Konsequenz für die Schmerzempfindung<br />

haben, da es dem Gehirn in manchen Fällen nicht möglich ist, einerseits den<br />

Krankheitsherd genau zu lokalisieren, und es aber andererseits auch zu<br />

Fehlinterpretationen kommen kann. So kann der Schmerz zum Beispiel in einem<br />

Viszeralorgan ausgelöst werden, während das nozizeptive System den Schmerz z.B.<br />

auf den Schulter-Arm-Bereich, auf eine Extremität oder die Bauchwand überträgt<br />

(vgl. Egle et al. 1999, Speckmann et al. 2008).<br />

Übertragene Schmerzen, ausgelöst durch direkten Druck, stellen das dritte<br />

Erklärungsmodell dar. Ein besonders wichtiger Nerv, welcher aus den<br />

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