2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research
2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research 2 Der viszeral assoziierte Schulterschmerz - Osteopathic Research
Der viszeral assoziierte Schulterschmerz Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen Die embryologische Entwicklung als dritter möglicher Erklärungsstrang (vgl. Goodman/Snyder 2007; Wancura-Kampik 2010) wird von keinem der sieben Interviewteilnehmer aufgegriffen. In Bezug auf die embryologische Entwicklung meint Kwakman (2005), dass diese für das Verständnis von Dysfunktionen und deren Folgereaktionen bedeutsam ist. Als Grundlage des osteopathischen Wissens wird schon seit jeher die Anatomie angesehen. Durch die gewachsene Erkenntnis der Medizin hat die Physiologie aber mehr Gewicht erhalten. Des Weiteren sind in der Ausbildung Fächer wie die Embryologie, Histologie oder Pathologie dazugekommen. Damit schließt sich laut Kwakman (2005) der Kreis von Anatomie - Physiologie - Embryologie, der sich auch in Dysfunktionen wiederspiegelt, da bei einer Dysfunktion der Körper versucht, bei all seinen „Begleitern der Wachstumsfunktion“ (S. 492) Hilfestellung zu bekommen. Somit kann die Anatomie in der Osteopathie nur funktionell und der Zusammenhang von Funktion und Dysfunktion nur embryologisch gesehen werden (vgl. Kwakman 2005). Wie bereits erwähnt, kann auf einer Basis von sieben Interviews keine Verallgemeinerung für eine größere Gruppe von Osteopathen erfolgen, aber aufgrund der Tatsache, dass die embryologische Entwicklung von keinem der Interviewteilnehmer genannt wurde, kann davon ausgegangen werden, dass dieser Erklärungsstrang nicht bekannt ist. 6.3 Bedeutung organischer Faktoren bei Schultergelenksdysfunktionen Eine klare und eindeutige Übereinstimmung besteht unter allen sieben Interviewteilnehmern bezüglich der Möglichkeit der Einflussnahme von Organen auf den Schulterbereich. Hier zählen vor allem das Zwerchfell und die Leber mit jeweils sieben Nennungen zu den am häufigsten erwähnten Organen. Der Magen, die Galle, die Nieren, der Darm und die Lunge werden jeweils drei Mal und das Pankreas und das Herz jeweils ein Mal als Organ genannt, welches bei einer Dysfunktion die Schulter affektieren kann. Die Leber wird vor allem von Hebgen (2008) als ein Organ gesehen, welches bei einer Dysfunktion parietale Symptome unter anderem auch in der Schulter hervorrufen kann. Besteht bei der Leber eine Dysfunktion, werden Organe, die eine Seite | 101
Der viszeral assoziierte Schulterschmerz Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen topografische Beziehung zur Leber aufweisen, ebenfalls in ihrer Mobilität eingeschränkt und können so unter Umständen ebenfalls eine Dysfunktion entwickeln. Häufig betroffen davon sind die Nieren, der Magen, das Duodenum und das Diaphragma (vgl. Hebgen 2008). Dem Diaphragma wird von den Autoren Kwakman (2005) und Finet/Williame (2000) ein besonderer Stellenwert zugesprochen. Auch Helsmoortel et al. (2002) sprechen davon, dass die Diaphragmen wie das Zwerchfell oder das Perineum des Beckens bei der Übertragung von faszialen mechanischen Beanspruchungen eine besondere Rolle spielen. „Sie sind eine Sammelstelle der mechanischen Informationen, da sie alle verschiedenen tief gelegenen Anzüge transversal unterteilen, die wiederum an dem Diaphragma ziehen können“ (S. 63). Den Einfluss einer Organdysfunktion auf den Schulterbereich in Prozentzahlen auszudrücken, wird von fünf Interviewteilnehmern unternommen. Ein Osteopath spricht von 20%, zwei von 50% und ebenso zwei von bis zu 70%. Hier ergibt sich ein interessanter Aspekt, denn Diemer/Sutor (2010) beschreiben, dass es im Moment Mode zu sein scheint, Schulterschmerzen auf viszerale Ursachen zu schieben und sagen, dass ca. 66% der Patienten mit einem Herzinfarkt über Schulter- und Armschmerzen berichten. Daraus sollte jedoch nicht automatisch der Umkehrschluss gezogen werden, dass viele Schulterbeschwerden viszeralen Ursprungs sind. Da der Schulterbereich auch eine bevorzugte Region für Ausstrahlungsschmerzen bei einem Herzinfarkt oder Angina-pectoris-Beschwerden darstellt (vgl. Goodman/Snyder 2007; Stevenson/Troijan 2002; Buckup 2009) scheint im Sinne der ätiologischen drei „C“ 15 zumindest eine Korrelation diesbezüglich vorhanden zu sein, wobei ein eindeutiger Ursachen-Wirkungszusammenhang jedoch noch ausständig ist. 15 Die drei „C“ der Ätiologie sind Causa, Contribution und Correlation (vgl. Hill 1965) Seite | 102
- Seite 57 und 58: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 59 und 60: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 61 und 62: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 63 und 64: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 65 und 66: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 67 und 68: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 69 und 70: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 71 und 72: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 73 und 74: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 75 und 76: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 77 und 78: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 79 und 80: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 81 und 82: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 83 und 84: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 85 und 86: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 87 und 88: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 89 und 90: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 91 und 92: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 93 und 94: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 95 und 96: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 97 und 98: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 99 und 100: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 101 und 102: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 103 und 104: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 105 und 106: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 107: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 111 und 112: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 113 und 114: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 115 und 116: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 117 und 118: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 119 und 120: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 121 und 122: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 123 und 124: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 125 und 126: Der viszeral assoziierte Schultersc
- Seite 127 und 128: Literaturverzeichnis Literaturverze
- Seite 129 und 130: Literaturverzeichnis Giamberardino
- Seite 131 und 132: Literaturverzeichnis Mayer-Fally E.
- Seite 133 und 134: Literaturverzeichnis Schwind P. (20
- Seite 135 und 136: Abbildungsverzeichnis Seite | 128
- Seite 137 und 138: Anhang Anhang Interviewleitfaden Ei
- Seite 139 und 140: Anhang 2.3 Zusammenhang Organ - Sch
- Seite 141 und 142: Viscerally Associated Shoulder Pain
- Seite 143 und 144: Viscerally Associated Shoulder Pain
- Seite 145 und 146: Viscerally Associated Shoulder Pain
- Seite 147 und 148: Viscerally Associated Shoulder Pain
- Seite 149 und 150: Viscerally Associated Shoulder Pain
- Seite 151 und 152: Viscerally Associated Shoulder Pain
- Seite 153 und 154: Viscerally Associated Shoulder Pain
- Seite 155 und 156: Viscerally Associated Shoulder Pain
- Seite 157 und 158: Viscerally Associated Shoulder Pain
<strong>Der</strong> <strong>viszeral</strong> <strong>assoziierte</strong> <strong>Schulterschmerz</strong><br />
Subjektive Perspektiven und diagnostische Vorgehensweisen aus Sicht von Osteopathen<br />
Die embryologische Entwicklung als dritter möglicher Erklärungsstrang (vgl.<br />
Goodman/Snyder 2007; Wancura-Kampik 2010) wird von keinem der sieben<br />
Interviewteilnehmer aufgegriffen. In Bezug auf die embryologische Entwicklung meint<br />
Kwakman (2005), dass diese für das Verständnis von Dysfunktionen und deren<br />
Folgereaktionen bedeutsam ist. Als Grundlage des osteopathischen Wissens wird<br />
schon seit jeher die Anatomie angesehen. Durch die gewachsene Erkenntnis der<br />
Medizin hat die Physiologie aber mehr Gewicht erhalten. Des Weiteren sind in der<br />
Ausbildung Fächer wie die Embryologie, Histologie oder Pathologie dazugekommen.<br />
Damit schließt sich laut Kwakman (2005) der Kreis von Anatomie - Physiologie -<br />
Embryologie, der sich auch in Dysfunktionen wiederspiegelt, da bei einer Dysfunktion<br />
der Körper versucht, bei all seinen „Begleitern der Wachstumsfunktion“ (S. 492)<br />
Hilfestellung zu bekommen. Somit kann die Anatomie in der Osteopathie nur<br />
funktionell und der Zusammenhang von Funktion und Dysfunktion nur embryologisch<br />
gesehen werden (vgl. Kwakman 2005).<br />
Wie bereits erwähnt, kann auf einer Basis von sieben Interviews keine<br />
Verallgemeinerung für eine größere Gruppe von Osteopathen erfolgen, aber<br />
aufgrund der Tatsache, dass die embryologische Entwicklung von keinem der<br />
Interviewteilnehmer genannt wurde, kann davon ausgegangen werden, dass dieser<br />
Erklärungsstrang nicht bekannt ist.<br />
6.3 Bedeutung organischer Faktoren bei<br />
Schultergelenksdysfunktionen<br />
Eine klare und eindeutige Übereinstimmung besteht unter allen sieben Interviewteilnehmern<br />
bezüglich der Möglichkeit der Einflussnahme von Organen auf den<br />
Schulterbereich. Hier zählen vor allem das Zwerchfell und die Leber mit jeweils<br />
sieben Nennungen zu den am häufigsten erwähnten Organen. <strong>Der</strong> Magen, die Galle,<br />
die Nieren, der Darm und die Lunge werden jeweils drei Mal und das Pankreas und<br />
das Herz jeweils ein Mal als Organ genannt, welches bei einer Dysfunktion die<br />
Schulter affektieren kann.<br />
Die Leber wird vor allem von Hebgen (2008) als ein Organ gesehen, welches bei<br />
einer Dysfunktion parietale Symptome unter anderem auch in der Schulter<br />
hervorrufen kann. Besteht bei der Leber eine Dysfunktion, werden Organe, die eine<br />
Seite | 101