Kammermusik von Beethoven
Konzert des Kulturrings am 20. Oktober 2020 im Theodor-Heuss-Saal der Harmonie Heilbronn
Konzert des Kulturrings am 20. Oktober 2020 im Theodor-Heuss-Saal der Harmonie Heilbronn
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KULTURRING<br />
HEILBRONN E.V.<br />
www.kulturring-heilbronn.de<br />
KAMMERMUSIK<br />
VON BEETHOVEN<br />
DIENSTAG, 20. OKTOBER 2020<br />
19.30 UHR
<strong>Kammermusik</strong> <strong>von</strong> <strong>Beethoven</strong><br />
ROBERT NEUMANN, Klavier<br />
TANJA TETZLAFF, Violoncello<br />
DOMINIK WOLLENWEBER, Oboe<br />
SEBASTIAN MANZ, Klarinette<br />
STEFAN DOHR, Horn<br />
GUILHAUME SANTANA, Fagott<br />
1. Veranstaltung der Kulturring-Konzertreihe<br />
2020/2021, Theodor-Heuss-Saal, 19.30 Uhr<br />
Programm (ohne Pause)<br />
LUDWIG VAN BEETHOVEN 1770–1827<br />
Sonate für Horn und Klavier F-Dur op. 17<br />
- Allegro moderato<br />
- Poco Adagio quasi Andante<br />
- Rondo: Allegro moderato<br />
12 Variationen F-Dur op. 66<br />
über »Ein Mädchen oder Weibchen«<br />
aus Mozarts Zauberflöte<br />
- Thema: Allegretto<br />
- Variation I-IX<br />
- Variation X. Adagio<br />
- Variation XI. Poco Adagio quasi Andante<br />
- Variation XII. Allegro<br />
Quintett Es-Dur op. 16<br />
für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier<br />
- Grave - Allegro ma non troppo<br />
- Andante cantabile<br />
- Rondo. Allegro ma non troppo
Guten Abend<br />
und herzlich willkommen zur neuen Saison 2020 / 2021!<br />
Als Eröffnung der Konzertreihe feiern sechs Solisten<br />
in verschiedenen Besetzungen den Jubilar Ludwig<br />
van <strong>Beethoven</strong>, der vor 250 Jahren geboren wurde.<br />
Die sechs Musizierenden sind Tanja Tetzlaff (Violoncello),<br />
Dominik Wollenweber (Oboe), Sebastian Manz<br />
(Klarinette), Stefan Dohr (Horn), Guilhaume Santana<br />
(Fagott), und Robert Neumann am Klavier, allesamt<br />
hochklassige Musiker, manche mit großer Erfahrung im<br />
Konzertleben, manche Solisten in großen Orchestern.<br />
Lassen Sie sich <strong>von</strong> drei frühen <strong>Kammermusik</strong>werken<br />
<strong>Beethoven</strong>s, die er noch vor seinem 30. Lebensjahr<br />
schrieb, verzaubern: <strong>von</strong> der Sonate für Horn und Klavier,<br />
den Variationen über »Ein Mädchen oder Weibchen«<br />
(aus Mozarts Zauberflöte) und dem Quintett Es-Dur.<br />
Ein schönes Hörerlebnis und viel Vergnügen an diesem<br />
besonderen Abend mit vier Bläsern, Violoncello und<br />
Klavier.<br />
Gefördert:
ROBERT NEUMANN<br />
Als Gewinner und Preisträger zahlreicher nationaler<br />
und internationaler Wettbewerbe wurde Robert Neumann<br />
(2001) mit dem International Classical Music<br />
Discovery Award 2017 ausgezeichnet. 2018 wählte<br />
die Jury des Südwestrundfunks ihn zum »SWR2<br />
New Talent« aus. Drei Jahre wird er durch Konzertauftritte<br />
und -mitschnitte, Studioproduktionen und<br />
Festivals gefördert. Außerdem erhielt er im selben<br />
Jahr den Swiss Charity Award und wurde in das Förderprogramm<br />
der Mozart-Gesellschaft Dortmund aufgenommen.<br />
2019 wurde Robert zum Preisträger des<br />
Konzerthauses Freiburg ernannt. Ferner präsentiert er<br />
sich mit Residenz im Nikolaisaal Potsdam 2019-21 in<br />
einer Debütreihe aus Rezital, <strong>Kammermusik</strong> und Klavierkonzert<br />
mit der Kammerakademie Potsdam.<br />
Sein Orchesterdebüt mit dem Radiosinfonieorchester<br />
Stuttgart gab der junge Pianist im Alter <strong>von</strong> acht Jahren.<br />
Später gastierte er u. a. beim Moscow Symphony<br />
Orchestra, der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz,<br />
den Stuttgarter Philharmonikern, National<br />
Philharmonie Moldau, dem Sinfonieorchester Liechtenstein,<br />
Praga Philharmonic Camerata und Gewandhausorchester<br />
Leipzig.<br />
Robert Neumann trat in der Stuttgarter Liederhalle,<br />
Tonhalle Zürich, Herkulessaal München, Festspielhaus<br />
Bregenz, Konzerthaus Dortmund, Salle Cortot Paris,<br />
Gewandhaus Leipzig, Victoria Concert Hall Singapur<br />
und Moscow International Performing Arts Center auf.<br />
Höhepunkte des Jahres 2020 sind die Gastkonzerte beim<br />
SWR-Symphonieorchester und beim Kissinger Sommer.<br />
In einer Musiker-Familie dreisprachig aufgewachsen,<br />
wurde Robert seit seinem 4. Lebensjahr <strong>von</strong> Monika<br />
Giurgiuman unterrichtet. Mit elf Jahren kam er als<br />
Jungstudent und mit fünfzehn bereits regulär in die<br />
Klasse <strong>von</strong> Prof. Elza Kolodin an der Musikhochschule<br />
Freiburg. Zudem war er Stipendiat der Internationalen<br />
Musikakademie Liechtenstein.<br />
TANJA TETZLAFF<br />
Das besondere Markenzeichen <strong>von</strong> Tanja Tetzlaff ist<br />
ihr außergewöhnlich breites Repertoire und die Lust
auf grenzübergreifende Konzertformate. Sie spielt alle<br />
Standardwerke der Celloliteratur und ebenso Kompositionen<br />
des 20. und 21. Jahrhunderts, wie zum Beispiel<br />
die Konzerte <strong>von</strong> John Casken, Witold Lutosławski,<br />
Jörg Widman und Bernd Alois Zimmermann.<br />
Im Mai 2019 feierte sie einen großen Erfolg mit dem<br />
Cellokonzert <strong>von</strong> Unsuk Chin beim Tampere Philharmonic<br />
Orchestra. Die aktuelle Saison enthält Einladungen<br />
zum Heidelberger Frühling, Trondheim Chamber Music<br />
Festival, Rheingau Musik Festival, Molyvos International<br />
Music Festival und wie jedes Jahr zu den Festivals<br />
in Heimbach und Rottweil. Partner sind u. a. Lauma<br />
Skride, das Modigliani Quartett, das Signum Saxophon<br />
Quartett und das Gerhard Quartett. Mit dem Violinisten<br />
Florian Donderer unternimmt sie eine Duo-Tournee.<br />
Als Solistin ist Tanja Tetzlaff zu den Heidelberger Philharmonikern<br />
mit Ernst Blochs »Schelomo« eingeladen, sie<br />
wird <strong>Beethoven</strong>s Tripel-Konzert mit dem NDR Elbphilharmonie-Orchester<br />
spielen und eine umfangreiche Asien-<br />
Tournee mit der Royal Northern Sinfonia unternehmen.<br />
Meisterkurse gibt sie in Chile im Teatro del Lago.<br />
Tanja Tetzlaff ist eine gefragte <strong>Kammermusik</strong>erin und<br />
konzertiert regelmäßig bei internationalen Festivals,<br />
z. B. in Edinburgh, Bergen, Baden-Baden und bei den<br />
Schwetzinger Festspielen, bei denen sie im Mai 2019<br />
»Artist in Residence« war. Weitere Partner sind Leif<br />
Ove Andsnes, Sharon Kam, Alexander Lonquich, Julian<br />
Prégardien, Baiba Skride, Antje Weithaas, Carolin Widmann<br />
und Hans-Kristian Kjos Sørensen.<br />
Sie hat Konzerte <strong>von</strong> Wolfgang Rihm und Ernst Toch<br />
eingespielt. Mit ihrer langjährigen Duopartnerin Gunilla<br />
Süssmann spielte sie drei CDs mit Werken <strong>von</strong> Brahms,<br />
Rachmaninoff, Grieg und Rautavaara ein. Im Oktober<br />
2019 wurde eine Solo-CD mit Bach-Suiten und Werken<br />
<strong>von</strong> Thorsten Encke veröffentlicht. Im Frühjahr 2020 ist<br />
die Veröffentlichung der <strong>Beethoven</strong>-Quartette mit dem<br />
Tetzlaff-Quartett geplant sowie auch des Klavierquintetts<br />
<strong>von</strong> Suk.<br />
Tanja Tetzlaff studierte an der Musikhochschule Hamburg<br />
bei Professor Bernhard Gmelin und am Mozarteum<br />
Salzburg bei Professor Heinrich Schiff. Sie spielt
ein Cello <strong>von</strong> Giovanni Baptista Guadagnini aus dem<br />
Jahre 1776.<br />
DOMINIK WOLLENWEBER<br />
»Ich habe als Englischhornist viel Zeit zum Zuhören.<br />
Meistens spiele ich erst dann, wenn alle anderen Musiker<br />
schweigen. Der dunkle Klang des Englischhorns<br />
kommt vor allem in den lyrischen, melancholischen und<br />
nachdenklichen Momenten zum Einsatz.«<br />
Der Klang des Englischhorns ist ihm seit frühester Kindheit<br />
vertraut, war doch der Vater Englischhornist im<br />
Bayerischen Staatsorchester. Doch Dominik Wollenweber<br />
fand erst auf Umwegen zu diesem Instrument.<br />
Er spielte zunächst Flöte und wandte sich als 14-Jähriger<br />
der Oboe zu, die er bei Hagen Wangenheim an der<br />
Münchner Musikhochschule und bei Simon Dent am<br />
Richard-Strauss-Konservatorium studierte.<br />
Erste Kontakte zu den Berliner Philharmonikern knüpfte<br />
er als Stipendiat der Orchester-Akademie, der er <strong>von</strong><br />
1991 bis 1993 als Schüler <strong>von</strong> Hansjörg Schellenberger<br />
angehörte. Während dieser Zeit war Dominik Wollenweber<br />
Solo-Oboist im Jugendsymphonieorchester<br />
der Europäischen Union unter Claudio Abbado. Eine<br />
gute Voraussetzung, um das Probespiel für die vakante<br />
Stelle des Englischhornisten bei den Berliner Philharmonikern<br />
zu bestehen.<br />
Neben seiner Tätigkeit im Orchester und zahlreichen<br />
kammermusikalischen Aktivitäten lehrt er seit dem Jahr<br />
2000 als Gastprofessor für Oboe an der Musikhochschule<br />
»Hanns Eisler«. Der Vater <strong>von</strong> sechs Kindern verbringt<br />
seine Freizeit am liebsten mit der Familie.<br />
SEBASTIAN MANZ<br />
Als Enkel des legendären russischen Geigers Boris<br />
Goldstein findet der 1986 in Hannover geborene Sohn<br />
zweier Pianisten Sebastian Manz seine musikalischen<br />
Wurzeln im deutsch-russischen Elternhaus. Mit sechs<br />
Jahren singt er im Knabenchor, versucht sich erst am<br />
Klavier, das er sehr gut beherrscht, konzentriert sich<br />
aber bald auf die Klarinette, die ihn seit Benny Goodmans<br />
Aufnahme des Es-Dur-Konzerts <strong>von</strong> Carl Maria<br />
<strong>von</strong> Weber fasziniert. Keine Geringeren als Sabine
Meyer und Rainer Wehle zählen zu seinen wichtigsten<br />
Lehrern und Förderern.<br />
Den großen Durchbruch beschert Sebastian Manz der<br />
sensationelle Erfolg beim Internationalen Musikwettbewerb<br />
der ARD in München im September 2008: Dort<br />
gewinnt er neben dem seit 40 Jahren nicht mehr vergebenen<br />
1. Preis in der Kategorie Klarinette auch den<br />
begehrten Publikumspreis sowie weitere Sonderpreise.<br />
Einige Monate zuvor hat er gemeinsam mit seinem Klavierpartner<br />
Martin Klett auch den Deutschen Musikwettbewerb<br />
gewonnen. Seit 2010 ist Manz Soloklarinettist<br />
des SWR-Symphonieorchesters.<br />
Seine mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Diskografie<br />
zeigt eindrucksvoll Manz’ Gespür für besondere<br />
Inhalte und Gesamtkonzepte. Ebenso stellt er sein<br />
Talent fürs Arrangieren und Komponieren immer wieder<br />
auf seinen Alben und Konzerten unter Beweis.<br />
Seit Sommer 2018 ist Sebastian Manz für zunächst<br />
drei Jahre Mitglied im »The Bowers Programm« -<br />
zuvor »CMS Two Program der Chamber Music Society<br />
of Lincoln Center in New York«. Ebenso ist er seit<br />
2018 künstlerischer Leiter des Festivals »:alpenarte«.<br />
Neben seiner Konzerttätigkeit engagiert sich Sebastian<br />
Manz in der <strong>von</strong> Lars Vogt gegründeten Organisation<br />
»Rhapsody in School«.<br />
In der Kategorie »Konzerteinspielung des Jahres (Musik<br />
19. Jhd.)« erhält Manz‘ Album »Weber: Complete Works<br />
for Clarinet« den ECHO Klassik. »Für mich der krönende<br />
Höhepunkt meines Weber-Projekts – er macht mich<br />
glücklich und stolz und würdigt mein Album, in das ich<br />
jahrelange Arbeit und viel Geduld gesteckt habe«, so<br />
der Klarinettist Sebastian Manz, für den es bereits der<br />
dritte ECHO Klassik ist.<br />
STEFAN DOHR<br />
Stefan Dohr studierte in Essen und Köln und war Solo-<br />
Hornist im Frankfurter Opernhaus- und Museumsorchester,<br />
im Orchestre Philharmonique de Nice und<br />
beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, bevor er<br />
1993 Solo-Hornist der Berliner Philharmoniker wurde.<br />
Neben seiner Konzerttätigkeit gibt er weltweit Meisterkurse<br />
und unterrichtet als Gastprofessor an der Sibe-
lius Akademie Helsinki und der Hochschule für Musik<br />
»Hanns Eisler« Berlin. Seit 2015 ist er Visiting Professor<br />
des Royal College of Music, London.<br />
Dohrs Virtuosität und Entdeckungslust bewegt viele<br />
führende Komponisten, ihm neue Werke zu widmen<br />
und dabei die Möglichkeiten seines Instrumentes neu<br />
auszuloten: darunter Toshio Hosokawa, Wolfgang Rihm<br />
(2014) sowie Herbert Willi (2008), Jorge E. López (2009),<br />
Johannes Wallmann (2010) und Dai Bo (2015). In der<br />
Saison 19/20 kommt das Hornkonzert <strong>von</strong> Hans Abrahamsen<br />
mit Stefan Dohr zur Uraufführung.<br />
Als Solist spielte Dohr unter Dirigenten wie Sir Simon<br />
Rattle, Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Bernhard<br />
Haitink, Christian Thielemann, Daniel Harding, Gustavo<br />
Gimeno, Dima Slobodeniouk, Paavo und Neeme Järvi,<br />
John Storgårds sowie Marc Albrecht.<br />
Neben seiner Solistentätigkeit ist Stefan Dohr auch<br />
geschätzter <strong>Kammermusik</strong>partner <strong>von</strong> Künstlern wie<br />
Ian Bostridge, Mark Padmore, Maurizio Pollini, Lars<br />
Vogt, Kirill Gerstein, Kolja Blacher und Guy Braunstein.<br />
Er ist Mitglied des Ensembles Wien-Berlin sowie des<br />
Philharmonischen Oktetts Berlin.<br />
Mit seinen Kollegen der philharmonischen Horngruppe<br />
spielte Stefan Dohr eine CD mit Opernparaphrasen<br />
(»Opera!«) sowie eine musikalische Weltreise (»Four Corners!«)<br />
ein. Zudem liegen eine Aufnahme <strong>von</strong> Robert<br />
Schumanns Konzertstück für vier Hörner und Orchester<br />
mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen sowie<br />
eine Einspielung <strong>von</strong> Toshio Hosokawas »Moment of<br />
Blossoming« mit dem Royal Scottish National Orchestra<br />
vor. Außerdem erschienen ist eine Einspielung <strong>von</strong><br />
Carl Maria <strong>von</strong> Webers Concertino für Horn und Orchester<br />
mit dem Münchner Rundfunkorchester. Mit Markus<br />
Becker am Klavier nahm er Werke <strong>von</strong> Franz und<br />
Richard Strauss auf.<br />
GUILHAUME SANTANA<br />
Der 1982 geborene Franzose erhielt Violinen- und<br />
Fagottunterricht am Konservatorium in seiner Heimatstadt<br />
Toulouse. Er studierte in Paris und in Hannover<br />
bei Prof. Dag Jensen und an der Karajan-Akademie der
Berliner Philharmoniker. Seit 2007 ist er Solo-Fagottist<br />
der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern.<br />
Guilhaume Santana gastiert europaweit als Solofagottist<br />
(Lucerne Festival Orchestra, Mahler Chamber<br />
Orchestra, Münchner Philharmoniker, Bayerische<br />
Staatsoper oder Orchestre des Champs-Elysees auf<br />
historischen Instrumenten) unter der Leitung <strong>von</strong> S.<br />
Rattle, P. Boulez, Z. Mehta oder D. Barenboim.<br />
Er musiziert außerdem solistisch mit den Münchner<br />
Symphonikern, Sinfonia Varsovia oder der Deutschen<br />
Radio Philharmonie unter der Leitung <strong>von</strong> C. Abbado<br />
oder H. J. Schellenberger.<br />
Mit dem italienischen Maestro Claudio Abbado arbeitet<br />
er seit 2004 regelmäßig zusammen, sowohl im Orchester<br />
(im neu begründeten Orchestra Mozart in Italien) als<br />
auch solistisch (Konzerte und Aufnahmen <strong>von</strong> Mozarts<br />
Fagottkonzert und Sinfonia Concertante).<br />
Als <strong>Kammermusik</strong>er spielte er mit Emmanuel Ax, Albrecht<br />
Mayer, Giuliano Carmignola sowie mit Sabine<br />
Meyer zusammen.<br />
Guilhaume Santana bekam 2005 den »Felix-Mendelssohn-Bartholdy<br />
Preis« der Stiftung Preußischer Kulturbesitz<br />
in Berlin und ist 1. Preisträger beim 7. Musik-Wettbewerb<br />
der Jungen Interpreten in Wattrelos, Frankreich.<br />
BEETHOVEN<br />
SONATE FÜR HORN UND KLAVIER<br />
Ludwig van <strong>Beethoven</strong> (1770-1827) hat in seiner Jugend<br />
selbst das Hornspiel erlernt, und zwar bei dem Bonner<br />
Hofmusiker Simrock, dem späteren Musikverleger. Der<br />
Hornschüler hat »seinem Meister späterhin manche<br />
harte Nuß zu knacken gegeben«, wie <strong>Beethoven</strong> selbst<br />
einmal in einem Brief gestand, und auch sonst war er<br />
Hornvirtuosen gerne gefällig, wenn sie ihn um Stücke<br />
baten. Als im Jahr 1800 der damals berühmteste Hornist<br />
Europas sein lange erwartetes Wiener Debüt gab,<br />
assistierte ihm <strong>Beethoven</strong> bereitwillig am Flügel und mit<br />
einer eigens komponierten Sonate: der F-Dur-Sonate,<br />
op. 17. Sie ist ganz auf die genialen Fähigkeiten des<br />
Böhmen Wenzel Stich zugeschnitten, der unter seinem<br />
italienischen Künstlernamen Giovanni Punto eine europäische<br />
Berühmtheit war.
Wie so viele Musiker des 18. Jahrhunderts hatte Punto<br />
seine Kunst in seiner Heimat Böhmen erlernt und verfeinert<br />
– freilich als leibeigener Diener eines Adligen, des<br />
Grafen Thun in Prag. Als er mit 20 Jahren beschloss,<br />
den Dienst unerlaubt zu quittieren und aus Prag zu<br />
fliehen, stand ihm zwar die Welt offen, doch die Rückkehr<br />
in die Habsburger-Monarchie war ihm lange Jahre<br />
verwehrt. Darum mussten die Wiener so lange auf sein<br />
Konzertdebüt warten, das nichtsdestoweniger glanzvoll<br />
ausfiel. Es bestätigte, was ganz Europa schon <strong>von</strong><br />
Puntos Kunst wusste: Ob als Solohornist an den Höfen<br />
in Mainz und Würzburg oder als reisender Virtuose –<br />
überall feierte er triumphale Erfolge, besonders in Paris,<br />
wo man ihm während der Revolution sogar den Kapellmeister-Posten<br />
eines Pariser Theaterorchesters anbot.<br />
Seine in Paris gedruckten elf Hornkonzerte und über<br />
20 Hornquartette galten als Muster ihrer Art. Selbst der<br />
sonst so kritische Mozart, der Punto 1778 in Paris hörte,<br />
meinte: »Punto bläst magnifique.«<br />
Für den 18. April 1800 hatte Punto sein Debüt im Wiener<br />
Burgtheater angesetzt, zwei Tage vorher begann <strong>Beethoven</strong><br />
mit der Komposition der Sonate. Die Uraufführung<br />
war ein rauschender Erfolg, was zu mehreren Wiederholungen<br />
Anlass gab. Auch späterhin hat <strong>Beethoven</strong> das<br />
Werk gerne gespielt, und alleine die Tatsache, dass er es<br />
als sein Opus 17 im Druck herausgab (wenn auch vorsichtshalber<br />
mit einer alternativen Cellostimme), belegt<br />
die Wertschätzung, die er für die Sonate empfand.<br />
Im vollen Bewusstsein seiner früheren Hornstudien<br />
konnte <strong>Beethoven</strong> das Instrument – immerhin noch das<br />
ventillose Naturhorn – aufs effektvollste einsetzen, wie<br />
etwa gleich zu Beginn mit dem fanfarenhaften Einstieg,<br />
auf den das Klavier mit galanter Figuration antwortet.<br />
Beide Motive zusammen bilden das lapidare Hauptthema<br />
des Satzes, der sich ansonsten auf bravouröse<br />
Weise entfaltet. Im f-Moll-Adagio bleibt die Entfaltung<br />
der düsteren, für das Naturhorn entlegenen Tonart<br />
dem Klavier vorbehalten, während das Blasinstrument
mit zarten Echos antwortet. Der Satz ist eine Art langsames<br />
Intermezzo vor dem Finale, das einmal nicht<br />
dem Klischee eines »Jagdfinales« für Horn im Sechsachteltakt<br />
folgt. <strong>Beethoven</strong> wählte stattdessen eine<br />
mehr gesangliche Gavotte-Melodie, deren Charme sich<br />
Horn und Klavier teilen. Man kann sich leicht vorstellen,<br />
wie der 30-jährige Klaviervirtuose <strong>Beethoven</strong> mit<br />
dem 53-jährigen Hornvirtuosen Punto hier ein Feuerwerk<br />
an virtuosem Dialog abbrannte. Nur drei Jahre<br />
später starb Punto. <strong>Beethoven</strong>s Sonate blieb sein hornistisches<br />
Vermächtnis.<br />
BEETHOVEN ZWÖLF VARIATIONEN<br />
<strong>Beethoven</strong>s drei Zyklen <strong>von</strong> Violoncello-Variationen<br />
bestehen aus den »Zwölf Variationen« über ein Thema<br />
aus Händels Oratorium »Judas Maccabäus« (WoO 45),<br />
den »Zwölf Variationen über das Thema »Ein Mädchen<br />
oder Weibchen« aus Mozarts Oper »Die Zauberflöte«<br />
(op. 66) und schließlich den »Sieben Variationen über<br />
das Duett Bei Männern, welche Liebe fühlen« ebenfalls<br />
aus Mozarts »Zauberflöte« (WoO 46).<br />
<strong>Beethoven</strong> hatte am Ende seines Lebens fast siebzig<br />
Variationen komponiert. Die meisten der frühen basierten<br />
auf Themen anderer Komponisten und erhielten<br />
keine Opusnummern, die <strong>Beethoven</strong> für wesentlichere,<br />
wichtigere Werke aufbewahrte. <strong>Beethoven</strong> komponierte<br />
seine Variationen zu »Ein Mädchen oder Weibchen«, op.<br />
66 im Zuge eines Anstiegs der Popularität <strong>von</strong> Mozarts<br />
Werken in den Jahren nach seinem Tod. Sie wurden<br />
erstmals im September 1798 <strong>von</strong> Traeg in Wien veröffentlicht;<br />
nachdem sie <strong>von</strong> Artaria übernommen worden<br />
waren, wurden sie als »Opus 66« bezeichnet.<br />
Die Variationen <strong>von</strong> op. 66 sind im hochklassischen Stil<br />
geschrieben und behalten die harmonische Abfolge<br />
des Themas bei. <strong>Beethoven</strong> kombiniert die Melodien<br />
zweier kontrastierender Abschnitte in der Originalarie<br />
zu einem langen Thema, dessen zweite Hälfte (in der<br />
Originalarie die Worte »Dann schmeckte mir Trinken<br />
und Essen ...«) <strong>von</strong> 6/8 auf 2/4 geändert wird. Dieses<br />
gesamte Thema wird in der ersten Variation figurativ<br />
ausgeschmückt, ein Solo für das Klavier. In der zweiten<br />
Variation liefert das Klavier die melodischen und
harmonischen Elemente, während das Cello das Thema<br />
genau wiedergibt. Variation vier zeichnet sich durch<br />
eine Materialaufteilung zwischen den beiden Instrumenten<br />
aus, während die imitatorischen Passagen in<br />
Nr. 5 Momente maximaler Unabhängigkeit zwischen<br />
den Instrumenten mit denen des homorhythmischen<br />
Spielens kontrastieren. In der siebten, achten und neunten<br />
Variation bleiben nur der harmonische Verlauf und<br />
die Grundzüge des Themas übrig. Die zehnte in f-Moll<br />
zeigt eine Rückkehr der punktierten Rhythmen <strong>von</strong><br />
Nr. 5. Die Cellostimme ist in Variation elf, ebenfalls in<br />
f-Moll, am lyrischsten und mit »Poco Adagio« gekennzeichnet.<br />
In der zwölften Variation ändert sich der Takt<br />
<strong>von</strong> 2/4 auf 3/4; eine erweiterte, harmonisch abenteuerliche<br />
Coda beschließt das Werk.<br />
BEETHOVEN QUINTETT ES-DUR<br />
Das Quintett für Klavier und Bläser, op. 16, gehört zu<br />
jenen Werken des frühen <strong>Beethoven</strong>, die <strong>von</strong> jeher in<br />
enger Verbindung mit Mozart gesehen wurden. Schon<br />
A. W. Thayer, der große <strong>Beethoven</strong>-Biograph des 19.<br />
Jahrhunderts, stellte fest: »In diesem Werke tritt <strong>Beethoven</strong><br />
ersichtlich und unmittelbar mit Mozart in Wettstreit,<br />
der ein Quintett in ganz gleicher Zusammensetzung,<br />
in derselben Tonart und in genau derselben<br />
Form – längere Einleitung, erster Satz, langsamer Satz,<br />
Rondo – schrieb«. Die erwähnten Übereinstimmungen<br />
werden durch eine Reihe melodischer Anklänge an<br />
Opernthemen Mozarts unterstrichen. Schon beim<br />
ersten Hören fällt die Verwandtschaft zwischen dem<br />
Andante und der Zerlina-Arie ‚Batti, batti, o bel Masetto‘<br />
aus Don Giovanni auf; andere Anklänge sind eher<br />
versteckt.<br />
<strong>Beethoven</strong>s »Quintett auf dem Fortepiano mit 4 blasenden<br />
Instrumenten akkompagnirt«, wie es der Programmzettel<br />
der Wiener Uraufführung 1797 nannte,<br />
entstand auch aus rein pragmatischen Gründen. Nachdem<br />
Mozart auf die Idee gekommen war, das bevorzugte<br />
Soloinstrument des »Clavierlands« Wien mit den<br />
vorzüglichen Bläsern der Stadt in einem Werk zu kombinieren,<br />
hatte sich ein Markt für Klavier-Bläser-<strong>Kammermusik</strong><br />
gebildet, der auch den Pianisten <strong>Beethoven</strong>
eizen musste. Vieles verstand sich dabei <strong>von</strong> selbst:<br />
Es-Dur war für konzertierende Bläser mit Horn die Idealtonart.<br />
Die dreisätzige Konzertform ohne Menuett<br />
deutet auf den konzertanten Charakter des Quintetts<br />
hin. Allenfalls die langsame Einleitung signalisiert bei<br />
Mozart wie bei <strong>Beethoven</strong> einen weitergehenden, sinfonischen<br />
Anspruch.<br />
Ansonsten bemühte sich der junge <strong>Beethoven</strong> mindestens<br />
ebenso, Mozarts Quintett aus dem Wege zu<br />
gehen, wie es zu imitieren: Mozarts Allegro steht im<br />
4/4-Takt, <strong>Beethoven</strong>s im 3/4, Mozarts Andante im<br />
3/8-Takt, <strong>Beethoven</strong> schrieb eine Romanze im 2/4-<br />
Takt; Mozarts Rondo ist eine Gavotte, <strong>Beethoven</strong>s ein<br />
Jagdfinale im 6/8-Takt. Entscheidender noch ist der<br />
neue Ton, den <strong>Beethoven</strong>s Quintett anschlägt. Wo<br />
Mozart eine Idealsynthese aus Belcanto und Virtuosität<br />
gelang, setzt der junge <strong>Beethoven</strong> schroffe Akzente,<br />
lässt Bläser und Klavier wie Klanggruppen eines Sinfonieorchesters<br />
alternieren und gestaltet den Klaviersatz<br />
raumgreifend und kraftvoll.<br />
Ebenso selbstbewusst und eigenständig wirkt die neue<br />
Auffassung <strong>von</strong> Form, die <strong>Beethoven</strong>s Quintett verkörpert.<br />
Die thematischen Prozesse sind gegenüber<br />
Mozarts Quintett verschärft und gedehnt. Die Grave-Einleitung<br />
erhält durch die punktierten Rhythmen<br />
und die Staccato-Sechzehntel beinahe sinfonisches<br />
Pathos; es handelt sich um eine Vorstudie zur Einleitung<br />
der 1. Sinfonie. Die Eleganz des folgenden Allegro<br />
ma non troppo wird nach der Exposition und in der Coda<br />
schroff aufgerissen.<br />
Das Andante cantabile ist zwar eine einfache Romanze<br />
mit zwei solistischen Couplets für Oboe/Fagott und<br />
Horn, doch gegen Ende weitet sich auch hier die Form<br />
durch immer dynamischer werdende Verzierungen.<br />
Das Rondo-Finale enthält wiederum eine lange Durchführung<br />
und eine Coda, in der das Rondothema auf<br />
geniale Weise rhythmisch gedehnt wird.
Konzerte der Abonnementreihe 2020 / 2021<br />
im Theodor-Heuss-Saal der Harmonie, 19.30 Uhr<br />
Mittwoch,<br />
4. November 2020<br />
Dienstag,<br />
26. Januar 2021<br />
Mittwoch,<br />
10. Februar 2021<br />
Freitag,<br />
12. März 2021<br />
Dienstag,<br />
27. April 2021<br />
Mittwoch,<br />
19. Mai 2021<br />
Klavierduo<br />
ANDREAS GRAU &<br />
GÖTZ SCHUMACHER<br />
Saxophon-Klavier-Duo<br />
ASYA FATEYEVA, Saxophon<br />
VALERIYA MYROSH, Klavier<br />
Orchesterkonzert<br />
ACADEMY OF ST MARTIN IN<br />
THE FIELDS<br />
Solist: JAN LISIECKI, Klavier<br />
Streichquintett<br />
BARTHOLDY QUINTETT<br />
Orchesterkonzert<br />
ORCHESTRE NATIONAL DE LYON<br />
Solisten: LUCAS & ARTHUR<br />
JUSSEN, Klavier<br />
Liederabend<br />
DANIEL BEHLE, Tenor<br />
TAKEO SATO, Gitarre<br />
Konzerte der Reihe »Perspektiven Heilbronn«<br />
2020 / 2021, Städtische Museen Heilbronn<br />
im Deutschhof, 19.30 Uhr<br />
Montag, MATTHIAS LORENZ<br />
23. November 2020 (Dresden), Violoncello<br />
Mittwoch,<br />
10. März 2021<br />
Montag,<br />
03. Mai 2021<br />
JOACHIM SCHALL<br />
(Stuttgart), Violine<br />
JAN PAS (Stuttgart), Violoncello<br />
MARKO KASSL (Düsseldorf),<br />
Akkordeon, RAINER BÜRCK<br />
(Bad Urach), Klangregie<br />
Herausgeber: Kulturring Heilbronn e.V.<br />
Geschäftsstelle: Heilbronner Reisebüro Böhm<br />
Sülmerstraße 13 / Tel. 0 71 31/62 40 17<br />
Text: Ulrich Heffter / Gestaltung: www.wsk-werbung.de