Arabidopsis thaliana - OPUS - Universität Würzburg

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dnOPDA, OPDA sowie JA in der Einzelmutante pla-Iγ3 entsprachen unter basalen Bedingungen und 10 min nach Verwundung jenen der Vierfachmutante c1x11. Eine halbe Stunde bzw. 60 min nach Verwundung hingegen waren die Konzentrationen der freien Oxylipine in der Mutante c1x11 mit jenen der Einzelmutante pla-Iγ1 vergleichbar. So lassen die erhaltenen Daten vermuten, dass die im Vergleich zum Wildtyp signifikant niedrigeren Gehalte an freien Oxylipinen der Vierfachmutante unter basalen Bedingungen durch den Verlust der Lipase PLA1-Iγ3 (At1g51440) hervorgerufen wurden, und der Verlust der Lipase PLA1-Iγ1 (At1g06800) eine im Vergleich zum Wildtyp signifikant geringere Akkumulation an dnOPDA, OPDA sowie JA verursacht hatte. Trotz der in der Literatur beschriebenen sn1-Spezifität (Ryu 2004, Seo Y. S. et al. 2009) führten die Einzelmutationen der Gene At1g51440 und At1g06800, ähnlich wie bei der Mutante dad1, zu niedrigeren Konzentrationen des Oxylipins dnOPDA im Vergleich zum Wildtyp. Dies lässt vermuten, dass die Proteine PLA1-Iγ3 und PLA1-Iγ1 entweder keine sn1/sn2-Spezifität besitzen oder aber lediglich indirekt die Hydrolyse von Galaktolipiden stimulieren ohne die Hydrolyse selbst zu katalysieren. Da die Analyse der Mutanten dad1 (PLA1-Iβ2), pla-Iγ3 und pla-Iγ1 eine Beteiligung dieser Enzyme an der JA-Synthese zeigte, liegt die Vermutung nahe, dass der gleichzeitige Verlust aller DAD1-ähnlicher Lipasen (PLA1-Iα1, PLA1-Iα2, PLA1-Iβ1, PLA1-Iβ2, PLA1-Iγ1, PLA1-Iγ2 und PLA1-Iγ3) zu einer vollständigen JA- Defizienz führen könnte. Jedoch zeigte die auf der internationalen Veranstaltung „20th International Conference on Plant Growth Substances 2010“ vorgestellte Arbeit von Masaoka et al., dass der gleichzeitige Verlust der Lipasen PLA 1-Iα1 (At1g05800), PLA1-Iβ1 (At2g44810), PLA1-Iβ2 (At4g16820), PLA1-Iγ1 (At1g06800), PLA1-Iγ2 (At2g30550) und PLA1-Iγ3 (At1g51440) ebenfalls nicht zu einer vollständigen Ausschaltung JA-Biosynthese in verwundeten Blättern führt. Das analysierte Blattgewebe dieser Sechsfachmutante wies eine Stunde nach Verwundung noch 43% des Wildtypgehaltes an freier JA auf. Diese Daten bestätigen die Annahme, dass zusätzlich sn2-unspezifische Lipasen oder sn1/sn2-unspezifische Lipasen die JA-Synthese in redundanter Weise regulieren, da alle untersuchten Lipasen der Sechsfachmutante als sn1-spezifisch beschrieben sind (Ryu 2004, Seo Y. S. et al. 2009). Eine weitere Möglichkeit wäre die Beteiligung einer oder mehrerer unbekannter extraplastidärer Lipase bzw. Lipasen, welche nach Verwundung aktiviert werden und unspezifisch Fettsäuren sowie Oxylipine aus nicht-intakten Chloroplasten stammenden Phospholipiden oder Galaktolipiden freisetzen. So wurde 118

in der Literatur bereits eine cytosolisch lokalisierte Lipase beschrieben, deren Verlust eine 50%ige Reduktion an freier JA und freier Linolensäure unter basalen Bedingungen verursacht (Yang et al. 2007). Die Analyse der Lipasemutanten bzgl. einer Beteiligung an der OPDA- und JA- Akkumulation nach einer Infektion mit dem avirulenten Bakterienstamm P. syringae DC3000 zeigte, dass keine der analysierten Einzelmutanten signifikant niedrigere Gehalte an den freien Oxylipinen OPDA und JA im Vergleich zum Wildtyp aufwies und somit keines der untersuchten Proteine eine essentielle Funktion innerhalb der Oxylipin-Biosynthese nach einer Infektion mit P. syringae DC3000 besitzt. Möglicherweise wird auch die Oxylipin-Synthese nach einer Infektion mit P. syringae DC3000 durch die Redundanz von mehreren plastidären Lipasen mit unterschiedlichen Substratspezifitäten reguliert, da lediglich in der Vierfachmutante c1x11 signifikant niedrigere OPDA-Konzentrationen im Vergleich zum Wildtyp und mit dem Wildtyp vergleichbare Gehalte an JA detektiert werden konnten. Auf Grund der in dieser Arbeit erhaltenen Daten ist eine essentielle Funktion nur einer einzigen der untersuchten chloroplastidären Lipasen zur Freisetzung von dreifach ungesättigten Fettsäuren und Oxylipinen aus der Chloroplastenmembran unter basalen Bedingungen sowie nach Verwundung oder Infektion mit P. syringae DC3000 nicht zu vermuten. Nach jetzigem Erkenntnisstand müssten entweder mehrere plastidäre sn1-spezifische und sn2-spezifische Lipasen redundant an der Regulation der JA-Biosynthese beteiligt sein oder aber die Beteiligung einer oder mehrerer extraplastidärer Lipasen stellen eine Notwendigkeit in der endogenen JA- Biosynthese, wie die Arbeit von Yang et al. 2007 vermuten lässt. Nichts desto trotz müsste die Funktion der drei verbleibenden putativ chloroplastidären Lipasen At1g20130, At1g29120 sowie At5g23530 innerhalb der JA-Generierung in den Blättern von A. thaliana noch geklärt werden, da auch eine essentielle Beteiligung einer bis dato noch nicht indentifizierten sn1/sn2-unspezifische Lipase bzgl. JA- Synthese nicht ausgeschlossen werden kann. 119

dnOPDA, OPDA sowie JA in der Einzelmutante pla-Iγ3 entsprachen unter basalen<br />

Bedingungen und 10 min nach Verwundung jenen der Vierfachmutante c1x11. Eine<br />

halbe Stunde bzw. 60 min nach Verwundung hingegen waren die Konzentrationen<br />

der freien Oxylipine in der Mutante c1x11 mit jenen der Einzelmutante pla-Iγ1<br />

vergleichbar. So lassen die erhaltenen Daten vermuten, dass die im Vergleich zum<br />

Wildtyp signifikant niedrigeren Gehalte an freien Oxylipinen der Vierfachmutante<br />

unter basalen Bedingungen durch den Verlust der Lipase PLA1-Iγ3 (At1g51440)<br />

hervorgerufen wurden, und der Verlust der Lipase PLA1-Iγ1 (At1g06800) eine im<br />

Vergleich zum Wildtyp signifikant geringere Akkumulation an dnOPDA, OPDA sowie<br />

JA verursacht hatte. Trotz der in der Literatur beschriebenen sn1-Spezifität (Ryu<br />

2004, Seo Y. S. et al. 2009) führten die Einzelmutationen der Gene At1g51440 und<br />

At1g06800, ähnlich wie bei der Mutante dad1, zu niedrigeren Konzentrationen des<br />

Oxylipins dnOPDA im Vergleich zum Wildtyp. Dies lässt vermuten, dass die Proteine<br />

PLA1-Iγ3 und PLA1-Iγ1 entweder keine sn1/sn2-Spezifität besitzen oder aber lediglich<br />

indirekt die Hydrolyse von Galaktolipiden stimulieren ohne die Hydrolyse selbst zu<br />

katalysieren. Da die Analyse der Mutanten dad1 (PLA1-Iβ2), pla-Iγ3 und pla-Iγ1 eine<br />

Beteiligung dieser Enzyme an der JA-Synthese zeigte, liegt die Vermutung nahe,<br />

dass der gleichzeitige Verlust aller DAD1-ähnlicher Lipasen (PLA1-Iα1, PLA1-Iα2,<br />

PLA1-Iβ1, PLA1-Iβ2, PLA1-Iγ1, PLA1-Iγ2 und PLA1-Iγ3) zu einer vollständigen JA-<br />

Defizienz führen könnte. Jedoch zeigte die auf der internationalen Veranstaltung<br />

„20th International Conference on Plant Growth Substances 2010“ vorgestellte Arbeit<br />

von Masaoka et al., dass der gleichzeitige Verlust der Lipasen PLA 1-Iα1<br />

(At1g05800), PLA1-Iβ1 (At2g44810), PLA1-Iβ2 (At4g16820), PLA1-Iγ1 (At1g06800),<br />

PLA1-Iγ2 (At2g30550) und PLA1-Iγ3 (At1g51440) ebenfalls nicht zu einer<br />

vollständigen Ausschaltung JA-Biosynthese in verwundeten Blättern führt. Das<br />

analysierte Blattgewebe dieser Sechsfachmutante wies eine Stunde nach<br />

Verwundung noch 43% des Wildtypgehaltes an freier JA auf. Diese Daten bestätigen<br />

die Annahme, dass zusätzlich sn2-unspezifische Lipasen oder sn1/sn2-unspezifische<br />

Lipasen die JA-Synthese in redundanter Weise regulieren, da alle untersuchten<br />

Lipasen der Sechsfachmutante als sn1-spezifisch beschrieben sind (Ryu 2004, Seo<br />

Y. S. et al. 2009). Eine weitere Möglichkeit wäre die Beteiligung einer oder mehrerer<br />

unbekannter extraplastidärer Lipase bzw. Lipasen, welche nach Verwundung<br />

aktiviert werden und unspezifisch Fettsäuren sowie Oxylipine aus nicht-intakten<br />

Chloroplasten stammenden Phospholipiden oder Galaktolipiden freisetzen. So wurde<br />

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