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Das Kriegstagebuch von Albert Plassmann - wattenscheid.net

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habe die Zeche aufgefordert, die Bergschäden<br />

am Hause in Augenschein zu nehmen. – Besuch<br />

beim Luftschutzbauamt wegen Lichtleitung im<br />

Keller. Ich dränge auf den baldigen Ausbau des<br />

Kellers.<br />

15.8.1942 Tagsüber einmal Alarm.<br />

Alarm <strong>von</strong> 02:45 - 03:45 Uhr Nach langer Zeit<br />

benutzen die Flieger wieder Leuchtbomben. Es<br />

wirken mehrere Flugzeuge über Essen und dem<br />

südwestlichen Gebiet. Tagsüber einmal Alarm.<br />

17.8.1942 Nachts Ruhe. – Tagsüber einmal<br />

Alarm.<br />

18.8.1942 Wir mussten in der Nacht wieder<br />

2-mal aus den Betten. Kanonendonner war<br />

nicht zu hören. Beim zweiten Alarm legen wir<br />

uns angezogen aufs Bett. Wir gehen erst nach<br />

unten, wenn wir Flakbeschuss hören. – Tagsüber<br />

3-mal Alarm <strong>von</strong> kurzer Dauer. Beim gestrigen<br />

Tagesalarm kam der Flieger näher und warf hinter<br />

Kray einige Bomben. – Mutter und Herbert<br />

sind immer noch in Ottmarsbocholt. Sie können<br />

gewiss in der Ernte dort gut gebraucht werden.<br />

Mittlerweile haben wir hier zu Hause aber<br />

auch gute Tage, können wir doch die Portionen<br />

der beiden Abwesenden mit verzehren. „Und<br />

das freut einen denn auch!“<br />

19.8.1942 Tagsüber 2-mal Alarm. Flieger<br />

hoch, wird <strong>von</strong> Flak beschossen. – Von Josef<br />

kommen zwei Briefe. Er hat jetzt die Feldpost<br />

Nr. 05584 E.<br />

20.8.1942 Gebe am Bauamt Abtretungserklärungen<br />

ab in Sache Feuerversicherung. Mutter<br />

schreibt aus O., ich solle sie <strong>von</strong> dort abholen.<br />

– An der nordfranzösischen Küste wurde<br />

Nacht über Wattenscheid · Schlag auf Schlag<br />

84<br />

bei Dieppe ein groß angelegter britisch–amerikanischer<br />

Landungsversuch abgeschlagen.<br />

26.8.1942 Am 22.8. fuhr ich nach Ottmarsbocholt,<br />

um Mutter und Herbert abzuholen.<br />

Dort verlebte ich einige ruhige Tage, besonders<br />

wohltuende ruhige Nächte, mit gutem Essen.<br />

Gestern landeten wir wieder in der Heimat. In<br />

der Nacht vorher wieder Alarm <strong>von</strong> 12 - 2 Uhr.<br />

Herbert konnte sich <strong>von</strong> dem schönen Landleben<br />

nur schwer trennen. Auch Frau Dreyer,<br />

Schwägerin Treschen und Trudi halten sich 14<br />

Tage auf dem Lande auf. – Gestern Abend war<br />

Herr Brockmeyer bei mir und bat um Abnahme<br />

des Postens als Untergruppenführer des Reichsluftschutzbundes.<br />

Ich habe zugesagt und nehme<br />

an einem zweitägigen Lehrgang in Soest teil.<br />

28.8.1942 Gestern tagsüber 2-mal Alarm.<br />

Beim zweiten Alarm lagen Herbert und ich im<br />

Schwimmbad Stadion. Hunderte <strong>von</strong> Menschen<br />

bevölkerten bei heißem Wetter das Stadion. Keiner<br />

kümmerte sich um den Alarm, es wurde ruhig<br />

weiter gebadet. In der vergangenen Nacht<br />

Alarm <strong>von</strong> 23:15 - 02:15 Uhr. Ungefähr sechs<br />

Maschinen kreisten über unserer Gegend. Es<br />

mussten wohl häufiger Tiefflüge gemacht worden<br />

sein, die kleine Flak trat in Tätigkeit. Von<br />

Westenfeld herüber hören wir Kindergeschrei,<br />

Männerstimmen und Klopfen. Was mag dort<br />

los sein? – Einschläge haben wir nicht gehört.<br />

Da sehen wir plötzlich einen Tiefflieger über<br />

Siepmanns Haus hinweg huschen, verfolgt <strong>von</strong><br />

Scheinwerfern und Flakfeuer. Schnell geht’s in<br />

die Keller hinunter. – Die Nacht ist mondhell.<br />

Herr Sommer aus Dortmund teilt mit, dass er<br />

Montag hier eintreffen will.<br />

2.9.1942 Vor einer halben Stunde war um<br />

20:00 Uhr plötzlich Fliegeralarm. Aber schon<br />

war der feindliche Flieger über uns und wurde<br />

<strong>von</strong> der Flak beschossen. Auch die Sperrballone<br />

gingen erst jetzt hoch. Dieses Flugzeug war also<br />

der Beobachtung entgangen. – Heute morgen<br />

Alarm <strong>von</strong> 12:00 - 12:30 Uhr. Übrigens haben<br />

wir ein neues Warnsignal. Fliegen drei oder weniger<br />

Flugzeuge ein, so wird das Vorwarnsignal<br />

gegeben, nämlich ein dreimaliger in gleicher<br />

Höhe gegebener Heulton. <strong>Das</strong> öffentliche Leben<br />

geht weiter, nur bei Gefahr soll sich jeder luftschutzmäßig<br />

verhalten. – Leutnant Karl Domberg<br />

ist im Ostern gefallen. – Im Nachbarhause<br />

wurden auf der Straße die kleine Ulla Spieß <strong>von</strong><br />

einem Auto überfahren. Sie erlitt schwere Hautabschürfungen<br />

und wurde dem Krankenhause<br />

zugeführt. – Vom 31.8. - 1.9. nahm ich in Soest<br />

an einem Sonderkursus für Führer <strong>von</strong> Einsatztrupps<br />

teil. Mit mir fuhr Herr Mühlhausen <strong>von</strong><br />

der Morgensonne. <strong>Das</strong> Unterkommen war dort<br />

gut, Verpflegung kriegsgemäß. Ganz Soest wimmelte<br />

<strong>von</strong> Soldaten. Von Soest brachte ich Schalen<br />

für den Kronenleuchter mit.<br />

3.9.1942 In der vergangenen Nacht Alarm<br />

<strong>von</strong> 22:30 - 1:00 Uhr, Saarlautern wurde bombardiert.<br />

Tagsüber Alarm in der Mittagszeit (Fotoflieger)<br />

4.9.1942 Schmidt zur Besichtigung der Kostüme<br />

für Montag eingeladen. Heute Nachmittag<br />

mit Opa zum Lagerraum. Es war uns aber<br />

unmöglich, festzustellen wie viele Kostüme<br />

noch vorhanden sind. H. Sommer in Dortmund<br />

Nacht über Wattenscheid · Schlag auf Schlag<br />

85<br />

benachrichtigt. Um 18 Uhr Voralarm-Signal. –<br />

Entwarnung um 18:30 Uhr.<br />

7.9.1942 Sonntagnachmittag machten Mutter<br />

und ich einen Spaziergang. Wir versuchten<br />

Horst zu erreichen und über Steele wieder zurückzukommen.<br />

Auf dem Wege nach Horst<br />

gab es Alarm. Auf dem kürzesten Wege ging es<br />

nun nach Hause. Es ist wirklich so, dass man<br />

das Haus nicht mehr verlassen kann. Auf dem<br />

Rückweg sprachen wir beim Schreiner Schröder<br />

vor wegen unserer Möbel. Seine Frau sagte uns,<br />

er wäre mit Fliegerschädenarbeit überlastet. Wir<br />

kommen zu der Gewissheit, dass unsere Möbel<br />

erst nach dem Kriege fertig gestellt werden können.<br />

Es sind zuwenig Arbeitskräfte vorhanden.<br />

– Wir kehren auch noch bei Oberbarnscheid<br />

ein. Es gibt dort zum Trinken nur ein Zitronengesöff.<br />

Wir erinnern uns, dass wir zuletzt am<br />

8. März bei Oberbarnscheid einkehrten. In der<br />

Nacht darauf war unsere Bombennacht. Soll<br />

sich das heute wiederholen? – Beinahe! – In der<br />

vergangenen Nacht war wieder allerhand los.<br />

03:15 Uhr Alarm! Über Essen wieder „Christbäume“.<br />

Später kommen einige Flugzeuge über<br />

unsere Gegend. Heftige Knallerei zeitweise über<br />

unserem Hause. Ich drücke mich in die Türnische<br />

des Lagers und warte jeden Augenblick auf<br />

Einschläge. Es geht alles gut.<br />

8.9.1942 Josef schreibt einen langen Brief<br />

aus Russland. Er zählt viele Sachen auf, die wir<br />

ihm schicken sollen. <strong>Das</strong> Fettpaket aus Ottmarsbocholt<br />

scheint er nicht bekommen zu haben.<br />

– Frau Dreyer, Schwägerin Treschen, Änne und<br />

Trudi sind <strong>von</strong> ihrer Erholungsgreise auch wie-

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