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Neue Szene 2020-10

Stadtmagazin für Augsburg

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Robert Hagstotz ist der zur Zeit begehrteste Bandfotograf

Blümchen?

Ja. Und auch Bäume, Landschaften, Pflanzen,

denn dazu habe ich als gelernter Baumschulgärtner

eine Affnität. Mit John Garner kam dann aber so

langsam das mit den Bands ins Rollen. Ala Cya war

die zweite Künstlerin, die bei mir angefragt hat,

dann kam Dominik Scherer ins Spiel und so hat

sich das eben entwickelt.

Bei so viel Kundschaft aus der lokalen Musikszene,

läuft man da nicht auch Gefahr, sich

abzunutzen?

Nein, überhaupt nicht, ich kann das ganz gut

steuern und bei Bedarf auch bremsen. Mir macht

es Spaß und wenn mir etwas Spaß macht, dann

kann ich viel Energie und Kreativität freisetzen.

Daraus haben sich inzwischen übrigens auch echte

Freundschaften gebildet. Und ich bin das, was man

eine treue Seele nennt.

Kannst du vom Fotografieren mittlerweile

eigentlich leben?

Davon bin ich noch weit entfernt. Es ist

aber auch nicht meine Intuition, in erster Linie

fotografiere ich, weil es eine Passion ist. Ich habe

eine Anstellung als Gärtner im öffentlichen

Dienst und bin da auch ganz froh darüber. Vor

eineinhalb Jahren bin ich nämlich Vater geworden

und durch Corona ist gerade im künstlerischen

Bereich sehr viel weggebrochen. Ich habe

in meinem Atelier eine Spendenkasse und da

kann nach dem Shooting jeder reinwerfen, was

er mag.

Eine Spendenkasse?

Ja, das Leben ist ein ständiges Geben und

Nehmen und wichtig ist, dass ich mich gut dabei

fühle. Und das tue ich absolut.

Jede Band hat ihr eigenes Profil, ihren eigenen

Charakter. Wie gehst du vor, wenn du die

Musiker vor der Linse hast?

Das klingt jetzt vielleicht banal, aber ich mache

mir kaum Gedanken darüber. Wir klopfen im

Vorfeld zwar ein paar Dinge ab, viele Ideen entstehen

aber tatsächlich erst während des Shootings.

Ich lasse mich dabei viel von meiner Umgebung

inspirieren. Es kommt aber schon auch vor, dass

wir strukturierter vorgehen und beispielsweise

Requisiten im Vorfeld aufgebaut werden. Das ist

aber tatsächlich eher die Ausnahme.

Und wie groß ist dein Einfluss beim Shooting?

Ich versuche einfach, möglichst viele Emotionen

herauszukitzeln, spreche mit den Bands und

schieße parallel die Bilder. Das Ergebnis darf unter

keinen Umständen statisch rüberkommen. Man

kennt das ja, Bands, die stocksteif dastehen und

ihre Hände aus Verlegenheit in den Hosentaschen

stecken haben.

Hast du schon mal einen Auftrag abgelehnt?

Wenn die Kommunikation von Anfang an

schlecht oder plump ist, habe ich kein Interesse.

Es muss schon eine bestimmte Wertschätzung

vorhanden sein.

Aber du bist nicht nur ein reiner Bandfotograf?

Ganz und gar nicht, in erster Linie liebe ich

es, Menschen zu fotografieren, aber auch Streetart,

Kreativart und die Natur gehören zu meiner fotografischen

Leidenschaft.

Jeder Künstler hat Vorbilder. Wer hat dich

inspiriert?

Peter Lindbergh, da er eine ganz spezielle

Sichtweise hat, die Menschen und Models fotografisch

festzuhalten. Und Stefan Mayr von Lighthouse,

er ist mein Mentor und Vorbild, bei ihm

kann ich immer wieder nachfragen. Wir gehen

eine Pizza essen und sofort brodelt es wieder in

meinem Kopf

Du hast ein Buch mit „Augschburger Gsichter

und Hände” veröffentlicht. Wie kam es dazu?

Das ist mir irgendwann einmal mitten in der

Nacht eingefallen. Und das ist etwas komplett

anderes als immer nur Portraits. Ich habe damals

einen Aufruf gestartet und dann die für mich

interessantesten Leute ausgesucht.

Mittlerweile hast du auch ein eigenes Atelier

im Gaswerk.

Ja, das habe ich noch gar nicht so lange. Es ist

perfekt für mich, weil ich dadurch näher an den

Bands und am Kulturgeschehen bin. Und es ist ein

Rückzugsort und meine kleine persönliche Oase.

Wen würdest du super gerne mal ablichten?

Die Toten Hosen. Ich glaube, das sind gute

Typen, mit denen man auch eine lustige Session

machen kann. Und als großer FCA-Fan würde ich

gerne mal was mit Stefan Reuter machen.

Da schauen wir doch gleich mal, ob wir nicht

vielleicht was drehen können. Abschlussfrage:

Wenn wir in fünf Jahren das nächste Interview

machen, dann ...

Bin ich vielleicht ein „echter” Fotograf, der

davon leben kann (lacht).

www.hagaff-fotografie.de

www.instagram.com/hagaff_fotografie

www.augsburger-fotografen.de

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