Pfarrbrief2012_web - Bistum Augsburg

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32 Sende aus deinen Geist ... Abschied von der Steinmeyer-Zeilhuber-Orgel Bei der Abendmesse am Ostermontag spielte Andreas Herb zum letzten Mal die Steinmeyer-Zeilhuber-Orgel in der Stadtpfarrkirche. Es sollte die Begleitung zu einer üblichen Messe werden, doch es wurde ein Abschied für eine große Orgel, die zum letzten Mal erklang. Kaplan Guido Beck, der den Gottesdienst zelebrierte, stimmte das „Großer Gott, wir loben dich“ an, in dem es in der 10. Strophe heißt: „Alle Tage wollen wir dich und deinen Namen preisen und zu allen Zeiten dir Ehre, Lob und Dank erweisen.“ Dies war für Andreas Herb gleichzeitig auch ein Rückblick auf seine kirchenmusikalische Tätigkeit in Mindelheim, die 1969 auf der Steinmeyer-Zeilhuber-Orgel begann. Hierzu führt er aus: „Im Herbst 1969 bat mich eine befreundete Junglehrerin, die Gestaltung ihres Trauungsgottesdienstes im Dezember zu übernehmen. Die beiden zuständigen Kirchenmusiker, Organist Georg J. Malinowski bzw. Musikdirektor Karl Paletta, willigten ein. Ich wusste nicht, dass beide in der Trauungsmesse anwesend waren. Da mein Chorleiter- bzw. Organistenexamen knapp ein Jahr zurücklag, interpretierte ich auf der für mich ungewohnt großen dreimanualigen Orgel mit seinen 47 Registern Praeludium in C-Dur BWV 545 zu Beginn und als Ausspiel Praeludium und Fuge c-Moll BWV 546 von Johann Sebastian Bach. Anscheinend waren sie zufrieden. Sie gratulierten mir freundlich. Damals ahnte ich nicht, dass beide Personen tief mit meinem weiteren musikalischen Leben in Mindelheim verbunden sein werden.“ Abschied von einer großen Orgel CD-Aufnahme mit Prof. Klemens Schnorr St. Stephan Mindelheim Bücher Service Jetzt als CD erhältlich zum Preis von 15.90 Erhältlich im Pfarrbüro St. Stephan und bei der Mindelheimer Zeitung Maximilianstraße 14 87719 Mindelheim Gärtnerweg 7 86825 Bad Wörishofen
und das Antlitz der Erde wird neu ! Karl Paletta und Georg Johann Malinowski – zwei prägende Kirchenmusiker für St. Stephan Musikdirektor Karl Paletta, der vor 30 Jahren verstarb, prägte 50 Jahre lang als Chorleiter und Organist entscheidend das kirchenmusikalische Leben Mindelheims und ließ das heutige Orgelwerk entstehen. Dank seines außergewöhnlichen Strebens nach kirchenmusikalisch umfassender Bildung konnte sich St. Stephan und Mindelheim glücklich schätzen, einen solch profunden Kirchenmusiker zu bekommen. Bereits 1927 drang er auf den Einbau eines elektrischen Gebläses für die Steinmeyer-Orgel von 1867, die unter seinem Vorgänger Aurel Brem in die Jahre gekommen war. Bei seinem zweiten Antritt 1949 ließ er vom Augs burger Domkapellmeister Reiser ein Gutachten erstellen und zog den Hochschulprofessor und Münchener Domorganisten Wismeyer zu Rate. 1950 fand die entscheidende Sitzung mit dem Orgelbauer Josef Zeilhuber aus Altstädten statt. In den Jahren 1951 bis 1955 wurde die alte Orgel umgebaut und erweitert. Die nun dreimanualige Orgel erhielt ein vorgesetztes Positivwerk mit neun Registern. Beim Orgelweihegottesdienst am 31. März 1957 spielte der Sohn von Karl Paletta, der junge Orga- nist Richard Paletta, passend zum Klang der Steinmeyer-Zeilhuber-Orgel die „Litanies“ von Jehan Alain und das Praeludium in e-Moll op. 59/1 von Max Reger. Karl Paletta selbst war bis ins hohe Alter ein ausgezeichneter Organist. Georg Johann Malinowski, der von 1960 bis 1992 Organist an der Steinmeyer-Zeilhuber- Orgel war, wird in Mindelheim als ein begnadeter Improvisator in Erinnerung bleiben. Er starb vor 20 Jahren. Am besten hat ihn in einer Traueranzeige in der Mindelheimer Zeitung am 18. März 1992 der damalige Vorstand des Kirchenchores Wolfgang Vogt gewürdigt: „Er war ein tiefreligiöser Mensch, für den seine Musik nicht Beruf, sondern Berufung war. Musik als Lob Gottes hatte bei ihm einen hohen Stellenwert. (…) Er begleitete mit seinem Orgelspiel sehr einfühlsam Chor und Gemeinde, wobei er auf eine feine, adäquate Registrierung achtete. Unvergessen ist seine ideenreiche, brilliante Improvisationskunst.“ 33
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