T&S_04_2020

UnitedProduction
von UnitedProduction Mehr von diesem Publisher
29.09.2020 Aufrufe

TECHNIK / WISSENTUM STARTET HYPERLOOP-FORSCHUNGSPROGRAMMDas Hyperloop-TransportsystemBeinahe so schnell wie der Schall soll er sein: der Hyperloop. Studierende der TechnischenUniversität München (TUM) haben in internationalen Wettbewerben bereits bewiesen, dass sieunschlagbar schnelle Prototypen der Passagierkapseln bauen können. Nun werden sie in einemForschungsprogramm gemeinsam mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen an derRealisierung des Superschnellzugs arbeiten. Unter anderem sollen eine 24 Meter langeTeströhre und ein Prototyp in Originalmassstab gebaut werden.Der Hyperloop ist das Konzept einesTransportsystems, bei dem sichein Hochgeschwindigkeitszug mitannähernder Schallgeschwindigkeit in einerRöhre mit Teilvakuum fortbewegensoll. Vorgestellt hatte das Konzept derSpaceX-Gründer Elon Musk. Bei der«SpaceX Hyperloop Pod Competition» warenStudierendenteams aus der ganzenWelt aufgerufen, mit ihren selbst gebauten«Pods» – die Kabinenkapseln, in derPassagiere durch die Röhre transportiertwerden sollen – gegeneinander anzutreten.Bisher konnte das TUM-Hyperloop-Team bei jedem Rennen die Konkurrenzweit hinter sich lassen. Den aktuellen Rekordsetzten die Studierenden aus Münchenbeim letzten Wettbewerb im Juli2019 mit 482 Stundenkilometern.Transportmittel der Zukunft werden kann.So entwickelten sie unter anderem einSchwebesystem für den Pod sowie denPrototyp einer Teströhre aus ultrahochfestemBeton. Die Studierenden konnten mitihrem Engagement überzeugen: An derFakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsieder TUM wurde nun ein Hyperloop-24 METER LANGE TESTRÖHRE GEPLANTDoch den Tüftlerinnen und Tüftlern gehtes nicht nur um die Geschwindigkeit: Sieuntersuchen auch, wie der Hyperloop einsicheres, bezahlbares und nachhaltigesDas Hyperloop-Forschungsteam44 trends & style 4/20

Forschungsprogramm ins Leben gerufen.Gefördert wird das Programm aus Mittelnder Hightech Agenda Bayern der BayerischenStaatsregierung.In einer ersten Phase, die über zwei Jahreläuft, werden zunächst Systemanalysendurchgeführt, um die Machbarkeit und dasPotenzial des Konzepts in Europa zu untersuchen,sowie Hyperloop-relevante Technologienentwickelt und erprobt. Ausserdemsollen eine 24 Meter lange Teströhresowie eine Prototyp-Kapsel im Massstab1:1 auf dem Gelände des Ludwig BölkowCampus in Taufkirchen/Ottobrunn gebautwerden. Dabei wird die Expertise verschiedenerFachbereiche der TUM, etwa ausder Materialwissenschaft, dem Bauingenieurwesenund der Antriebssysteme, insProgramm einfliessen.PROTOTYP IN ORIGINALGRÖSSEGeleitet wird das Forschungsprogrammunter anderen von Prof. Agnes Jocher, dieseit Anfang Juli die Professur für SustainableFuture Mobility innehat. «Der Hyperloophat das Potenzial, eine schnelle, elektrischeAlternative auf mittellangenStrecken zu bieten und somit nachhaltigerenund umweltfreundlicheren Transportzu ermöglichen», erklärt sie. «Es ist abernoch weitere Forschung nötig, um dieseAnnahme zu prüfen. Zum Beispiel müssenauch die Produktion und der Aufbau desSystems miteinbezogen werden.»Gabriele Semino arbeitet seit 2017 imTUM-Hyperloop-Team und war bei dreiDie Hyperloop-KapselMinisterpräsident Söder besuchte letzten Herbst das Hyperloop-Team und überreichte einenkleinen Förderbeitrag.Wettbewerben in Los Angeles dabei. Jetztist er als wissenschaftlicher Mitarbeiteram Programm beteiligt. «Beim Wettbewerbhandelte es sich um Prototypen, diehauptsächlich auf ihre Geschwindigkeitausgelegt worden sind», erklärt er. «In diesemProgramm verfolgen wir nun ein skalierbaresGesamtsystem, das von sämtlichenAspekten wie der Wirtschaftlichkeit,Nachhaltigkeit und Sicherheit beeinflusstwird. Das über die Jahre hinweg gesammelteWissen in der Hyperloop-Materiesowie im Prototypenbau wird uns jedochauf jeden Fall unabdingbar sein.»Anders als die bisherigen Prototypen sollder geplante «Demonstrator» so gross wieeine mögliche zukünftige Passagierkapselsein. «Unser letzter Prototyp hat unter 70Kilogramm gewogen, jetzt sind wir beimehreren Tonnen», zeigt Semino auf. DieTeströhre soll inklusive Fundament etwavier Meter hoch werden. Zunächst soll dasKonzept mithilfe des Demonstrators validiertwerden. In einer späteren Phase desProgramms ist eine längere Teststrecke fürweitere Versuche angedacht.TUMDie Technische Universität München (TUM)ist mit rund 600 Professorinnen undProfessoren, 43’000 Studierenden sowie10’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterneine der forschungsstärksten TechnischenUniversitäten Europas. Ihre Schwerpunktesind die Ingenieurwissenschaften,Naturwissenschaften, Lebens wissenschaftenund Medizin, verknüpft mit denWirtschafts- und Sozialwissenschaften.Die TUM handelt als unternehmerischeUniversität, die Talente fördert undMehrwert für die Gesellschaft schafft.Dabei profitiert sie von starken Partnern inWissenschaft und Wirtschaft. Weltweit istsie mit dem Campus TUM Asia in Singapursowie Verbindungsbüros in Brüssel, Kairo,Mumbai, Peking, San Francisco und SãoPaulo vertreten. An der TUM habenNobelpreisträger und Erfinder wie RudolfDiesel, Carl von Linde und RudolfMössbauer geforscht. 2006, 2012 und2019 wurde sie als «Exzellenzuniversität»ausgezeichnet. In internationalen Rankingsgehört sie regelmässig zu den bestenUniversitäten Deutschlands.Kontakt:TUM-Hyperloop-ProgrammTechnische Universität MünchenFakultät für Luftfahrt, Raumfahrtund Geodäsietrends & style 4/2045

Forschungsprogramm ins Leben gerufen.

Gefördert wird das Programm aus Mitteln

der Hightech Agenda Bayern der Bayerischen

Staatsregierung.

In einer ersten Phase, die über zwei Jahre

läuft, werden zunächst Systemanalysen

durchgeführt, um die Machbarkeit und das

Potenzial des Konzepts in Europa zu untersuchen,

sowie Hyperloop-relevante Technologien

entwickelt und erprobt. Ausserdem

sollen eine 24 Meter lange Teströhre

sowie eine Prototyp-Kapsel im Massstab

1:1 auf dem Gelände des Ludwig Bölkow

Campus in Taufkirchen/Ottobrunn gebaut

werden. Dabei wird die Expertise verschiedener

Fachbereiche der TUM, etwa aus

der Materialwissenschaft, dem Bauingenieurwesen

und der Antriebssysteme, ins

Programm einfliessen.

PROTOTYP IN ORIGINALGRÖSSE

Geleitet wird das Forschungsprogramm

unter anderen von Prof. Agnes Jocher, die

seit Anfang Juli die Professur für Sustainable

Future Mobility innehat. «Der Hyperloop

hat das Potenzial, eine schnelle, elektrische

Alternative auf mittellangen

Strecken zu bieten und somit nachhaltigeren

und umweltfreundlicheren Transport

zu ermöglichen», erklärt sie. «Es ist aber

noch weitere Forschung nötig, um diese

Annahme zu prüfen. Zum Beispiel müssen

auch die Produktion und der Aufbau des

Systems miteinbezogen werden.»

Gabriele Semino arbeitet seit 2017 im

TUM-Hyperloop-Team und war bei drei

Die Hyperloop-Kapsel

Ministerpräsident Söder besuchte letzten Herbst das Hyperloop-Team und überreichte einen

kleinen Förderbeitrag.

Wettbewerben in Los Angeles dabei. Jetzt

ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter

am Programm beteiligt. «Beim Wettbewerb

handelte es sich um Prototypen, die

hauptsächlich auf ihre Geschwindigkeit

ausgelegt worden sind», erklärt er. «In diesem

Programm verfolgen wir nun ein skalierbares

Gesamtsystem, das von sämtlichen

Aspekten wie der Wirtschaftlichkeit,

Nachhaltigkeit und Sicherheit beeinflusst

wird. Das über die Jahre hinweg gesammelte

Wissen in der Hyperloop-Materie

sowie im Prototypenbau wird uns jedoch

auf jeden Fall unabdingbar sein.»

Anders als die bisherigen Prototypen soll

der geplante «Demonstrator» so gross wie

eine mögliche zukünftige Passagierkapsel

sein. «Unser letzter Prototyp hat unter 70

Kilogramm gewogen, jetzt sind wir bei

mehreren Tonnen», zeigt Semino auf. Die

Teströhre soll inklusive Fundament etwa

vier Meter hoch werden. Zunächst soll das

Konzept mithilfe des Demonstrators validiert

werden. In einer späteren Phase des

Programms ist eine längere Teststrecke für

weitere Versuche angedacht.

TUM

Die Technische Universität München (TUM)

ist mit rund 600 Professorinnen und

Professoren, 43’000 Studierenden sowie

10’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

eine der forschungsstärksten Technischen

Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte

sind die Ingenieurwissenschaften,

Naturwissenschaften, Lebens wissenschaften

und Medizin, verknüpft mit den

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Die TUM handelt als unternehmerische

Universität, die Talente fördert und

Mehrwert für die Gesellschaft schafft.

Dabei profitiert sie von starken Partnern in

Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist

sie mit dem Campus TUM Asia in Singapur

sowie Verbindungsbüros in Brüssel, Kairo,

Mumbai, Peking, San Francisco und São

Paulo vertreten. An der TUM haben

Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf

Diesel, Carl von Linde und Rudolf

Mössbauer geforscht. 2006, 2012 und

2019 wurde sie als «Exzellenzuniversität»

ausgezeichnet. In internationalen Rankings

gehört sie regelmässig zu den besten

Universitäten Deutschlands.

Kontakt:

TUM-Hyperloop-Programm

Technische Universität München

Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt

und Geodäsie

trends & style 4/20

45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!