GESUNDHEITDER EINFLUSS VONERNÄHRUNG ZUMSCHLAGANFALLRISIKOVollkornprodukte, Obst und Gemüse, Nüsse und Samen, Käse und Molkereiprodukte schützenvor Hirninfarkten, der Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch hingegen erhöht (möglicherweise)das Risiko. Und: Ein hoher Ei-Konsum kann das Risiko für Hirnblutungen begünstigen. –So lassen sich die Ergebnisse der Auswertung einer grossen europäischen Kohortenstudiezusammenfassen. Wahrscheinlich ist, dass diese Effekte blutdruck- und blutfettvermittelt sind.Die Frage, ob die Ernährung auch noch einen bedeutsamen Einfluss hat, wenn Blutdruck undBlutfette medikamentös kontrolliert werden, kann diese Studie allerdings nicht beantworten.Gemäss Angaben des Robert Koch Instituts ist der Schlaganfalldie dritthäufigste Todesursache und der häufigsteGrund für bleibende Behinderungen bei Erwachsenen.Eine grosse europäische Studie analysierte nun, inwieweit Ernährungsgewohnheitenauf das Schlaganfallrisiko Einfluss nehmen.Das Neue dabei: Die Studie wertete die diätetischen Risikofaktorennicht nur für das Schlaganfallrisiko insgesamt aus, sonderndifferenzierte zwischen ischämischen und hämorrhagischenSchlaganfällen. Wie sich zeigte, unterschieden sich die ernährungsbedingtenRisikofaktoren zwischen den beiden Schlaganfallarten.«Im Prinzip ist das nicht verwunderlich, denn beide Schlaganfallartenhaben einen unterschiedlichen Pathomechanismus, also unterschiedlicheEntstehungsursachen, auch wenn am Ende das klinischeBild sehr ähnlich ist», erklärt Professor Dr. Wolf-RüdigerSchäbitz, Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft(DSG). Vier von fünf Schlaganfällen sind ischämischer Natur, dasheisst, es kommt durch den Verschluss oder die Verengung eineshirnversorgenden Blutgefässes zur Minderversorgung eines Hirnarealsmit Sauer- und Nährstoffen. Diese Schlaganfälle werdenauch «Hirninfarkt» genannt. Neben den ischämischen Schlaganfällengibt es die hämorrhagischen Schlaganfälle, auch «Hirnblutungen»genannt, die nur etwa einen Anteil von knapp 20 Prozent ausmachen.Das Platzen eines Blutgefässes im Gehirn führt dazu, dassdas dahinterliegende Hirngewebe nicht mehr mit Sauer- und Nährstoffenversorgt wird, ausserdem kann das austretende Blut Druckauf das umliegende Hirngewebe ausüben und es zusätzlich schädigen.Ob hämorrhagisch oder ischämisch: Bei einem Schlaganfallkommt es häufig zu neurologischen Ausfällen wie etwa Lähmungserscheinungen,Gefühlsstörungen und Sprachstörungen, wennnicht sofort gehandelt wird. «Gerade, weil der Schlaganfall nachwie vor eine der Haupttodesursachen in Europa ist, hat die Präventioneinen besonders hohen Stellenwert.»Die Studie, die im «European Heart Journal» publiziert wurde, analysierteunter anderem soziodemographische Faktoren, Ernährungsgewohnheitenund Lebensstil einer Kohorte von fast 420’000Menschen in neun europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland,Griechenland, Italien, Niederlande, Norwegen, Spanien,Schweden und England). Diese Kohorte wurde in den Jahren 1992und 2000 im Rahmen der «European Prospective Investigation intoCancer and Nutrition» (EPIC)-Studie rekrutiert. Nach einem mittlerenFollow-up von 12,7 Jahren waren insgesamt 4281 ischämischeund 1430 hämorrhagische Schlaganfälle aufgetreten.Die demographische Analyse zeigte, dass die Betroffenen insgesamtälter waren als die übrigen Studienteilnehmenden, ein etwashöheres Körpergewicht hatten, häufiger starke Raucher gewesenwaren und im Durchschnitt auch etwas mehr Alkoholtranken.Ein hoher EiKonsum kann das Risiko für Hirnblutungen begüstigen.Besonders aufschlussreich war die Analyse der Ernährungsgewohnheiten.Teilnehmende, die einen ischämischenSchlaganfall erlitten, hatten mehr rotes und verarbeitetesFleisch konsumiert, aber wenigerVollkornprodukte, Obst und Gemüse, Nüsse und Samen,auch weniger Käse und Molkereiprodukte.Das höhere Risiko, das durch einen erhöhtenVerzehr an rotem und verarbeiteten Fleisch (definiertals über 50 g/Tag) in der multivariatenAnalyse beobachtet wurde, verringerte sich,wenn gegen andere Lebensmittel adjustiert30 trends & style 4/20
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