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Aber unser Hirn arbeitet im Hintergrund, ohne
dass wir es unmittelbar mitbekommen.
Svindal: Ich persönlich muss mich immer gut
vorbereiten, so intensiv trainieren wie möglich.
Im Vorfeld möchte ich mich auf Schwierigkeiten
einstellen können und einen Plan entwickeln. Das
ist entscheidend, um während des Rennens
Ruhe zu bewahren, klar denken zu können und
die Nervosität zu überwinden. Dennoch bleibt es
unheimlich schwer abzuschätzen, wie schnell
das Rennen letztlich wird, wie weit die Sprünge
gehen. Manchmal steht man nach dem Vorlauf
am Ziel und hat keine Ahnung, wie es klappen
könnte. Beim Rennen hat man dann die schnellste
Ausrüstung, auch die Wetterbedingungen ändern
sich: die Konsistenz des Schnees, die Windrichtung;
5 km/h mehr oder weniger machen in den
Kurven einen riesen Unterschied.
Pusht Adrenalin?
Svindal: Adrenalin kann sich so und so auswirken:
Es kann helfen, Rennen zu gewinnen.
Aber es kann einem auch vorgaukeln, dass alles
okay ist – und eine Stunde später ist man in der
Notaufnahme und sitzt im Rollstuhl, weil das Bein
völlig steif geworden ist. Dramatische Situationen
verbinden einen besonders eng mit Leuten
in der unmittelbaren Umgebung. Dabei passiert
in sechs Monaten vielleicht etwas, was sonst erst
nach sechs Jahren passiert. Dieses direkte Umfeld,
dieses gegenseitige Vertrauen war mir
immer extrem wichtig, um meine Leistung überhaupt
abrufen zu können.
Maurer: Ich glaube schon, dass der Mensch ab
und zu Druck und Stress braucht. In meinem Fall
heisst das, die Timeline zu halten, mit imitierten
Ressourcen umzugehen. Wenn ein Designer
keine Timeline bekommt, macht er bis in alle
Ewigkeit weiter. Bei Aksel ist es ja ein bisschen
anders: Selbst wenn die Linie nicht ganz perfekt
war – die Zeit bleibt unbestechlich!
Und beim Scheitern – wie versemmelt man erfolgreich?
Mauer: Es stellt sich ja immer die Frage, wie man
Niederlagen definiert und sie empfindet. Kann ich
mich mit einem Design nicht durchsetzen, frustriert
das – aber genau dieser Frust kann auch Ansporn
sein, meine Argumentation in Zukunft zu
verbessern. Solche Situationen sind wichtig für
die persönliche Entwicklung, sowohl als Mensch
als auch professionell.
Svindal: Wenn ich nicht Weltmeister wurde, war
ich immer wütend auf mich. Aber letztlich helfen
dir schwere Niederlagen, die Konzentration noch
ein bisschen höherzuschrauben. Meine innere
Haltung war immer: Heute ist eine von vielen
Möglichkeiten; wenn es heute nicht klappt,
klappt es morgen.
trends & style 4/20
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