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Ein kompakterer Fahrer hat hingegen weniger
Luftwiderstand, mehr Speed, wählt dann aber
auch eine andere Linie. Verschiedene Athleten
verlieren oder gewinnen ein Rennen in unterschiedlichen
Abschnitten.
Wann realisiert man, dass man im Flow ist?
Svindal: Auf der Piste spürt man ihn genau:
den Rausch der Geschwindigkeit, die Konsistenz
des Schnees, die Aerodynamik. Du entwickelst
in diesem einen Moment das Gespür,
wohin du fahren musst – erst in der Aktion ist
das erkennbar. Wirklich perfekt wird es nie
sein. Aber mit der entsprechenden Erfahrung
realisiert man schon am Eingang der Kurve, wo
man rauskommen wird, wie gut die Linie ist.
Und wenn es nicht passt, ist die Kunst,
schnellstmöglich zurückzukehren, ohne viel
Geschwindigkeit zu verlieren – da sprechen wir
von Sekundenbruchteilen.
Mauer: Im Design ist die Zeitspanne etwas
komfortabler. Wichtig ist hier, die Abweichung
überhaupt zu akzeptieren. Manchmal ist ein
Kompromiss in Teilen des Schaffensprozesses
sinnvoll, um in der Gesamtheit näher an das
Optimum heranzureichen. Die perfekte Linie
im Design kann nur eine Momentaufnahme
sein. Es gibt diese Augenblicke, in denen man
denkt: Wow, das funktioniert. Mit etwas Abstand
verwandelt sich diese Sicht dann in ein:
Okay, es geht eigentlich noch besser. Vermutlich
ist das ein natürlicher, menschlicher Aspekt.
Also gibt es die perfekte Linie gar nicht?
Mauer: Was ist denn eigentlich die optimale
Form, die optimale Linie? Vielleicht ist es die
für mich, aber ob das für Zigtausende andere
Menschen auch zutrifft, ist eine ganz andere
Frage. Ein bestimmtes Design kann beispielsweise
auf dem Markt nicht funktionieren, weil
es seiner Zeit schlicht voraus ist.
Wie kommen Sie in einen kreativen Flow?
Mauer: Was meine Kreativität definitiv steigert,
ist beispielsweise so ein Ausflug mit
Aksel. Dabei muss ich mich so auf das Skifahren
konzentrieren, dass im Unterbewusstsein
Kapazitäten frei werden. Es ist wichtig,
zwischendurch immer mal wieder abzuschweifen,
bekannte Pfade zu verlassen. Wenn
ein Designer an einem Modell arbeitet und
über Tage, Wochen das Gefühl hat, dass es
nicht perfekt ist, die Proportionen nicht
stimmen, wird er nervös. Ich mit meiner Lebenserfahrung
weiss mittlerweile: Irgendwann
kommt sie, die Lösung. Das lässt sich schlecht
pushen. Ich glaube nicht, dass ein Ergebnis
gottgegeben ist oder einfach vom Himmel fällt.
trends & style 4/20
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