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T&S_04_2020

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PEOPLE

Doppelinterview mit Porsche-Design-Chef

Michael Mauer und Ex-Skirennfahrer

Axel Lund Svindal über perfekte Linien

«WENN EIN DESIGNER

KEINE TIMELINE BEKOMMT,

MACHT ER BIS IN ALLE

EWIGKEIT WEITER.»

Michael Mauer, Leiter Style Porsche, und der ehemalige Skirennfahrer Aksel Lund Svindal sprechen

im Interview mit «trends & style» über perfekte Linien und diesen Augenblick, in dem man

intuitiv weiss, was richtig ist, über die Theorie des Autodesigns und des Skirennsports, ihren

kreativen Flow und erfolgreiches Scheitern.

«trends & style»: Welche Rolle spielt die Theorie

bei Ihrer Arbeit?

Mauer: Wenn ich ein Modell betrachte, kann ich mitunter

nicht genau sagen, was es ist – aber es hat auf

mich nicht die richtige Wirkung. Dann ist zuweilen

ein Bruch mit Prognosen aus dem Lehrbuch notwendig.

Die Technik ist heute noch nicht in der Lage,

Dinge immer so auszuarbeiten, dass es richtig,

schön und gut wirkt. In diesen Momenten greift im

Design der Aspekt Erfahrung.

Svindal: Im Skisport macht die Mathematik es oft

einfacher, im Team eine Lösung zu finden. Wir

nutzen viele Analysetools und Videoelemente. Zwar

kann der Athlet auch vieles spüren, aber das ist subjektiv.

Wenn es zur Leistungsoptimierung in eine Diskussion

geht, kann viel Zeit verloren gehen. Die Mathematik

ist dann das objektive Element, steigert die

Effizienz und verkleinert den Spielraum auf dem Weg

zur perfekten Linie.

Welchen Einfluss hat hier ein eigener Stil?

Mauer: Man kann sich natürlich selbst im Weg

stehen. Gerade im Automobilbereich muss die

Marke funktionieren. Der Designer muss verstehen,

welche Position sie einnimmt, welche Werte sie vertritt.

Erst dann kommt die Individualisierung, die

Chance, Dinge anders zu machen als der Wettbewerb.

Svindal: Beim Freeriding ist das definitiv so, da gibt

es riesen Unterschiede zwischen den Fahrern, jeder

kann den ganzen Berg nutzen. Im Rennsport ist die

Mehrzahl der Variablen gesetzt. Aber natürlich gibt

es Kleinigkeiten, die die Athleten unterscheiden: Ich

beispielsweise bin 1,90 Meter, das ist gross für

meine Sportart. Damit kann ich über grössere

Wellen fahren, ohne den Bodenkontakt zu verlieren.

18 trends & style 4/20

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