MAGAZIN Suggestionen 2020

Das Magazin der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e.V. in der Ausgabe 2020. Das Magazin der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e.V. in der Ausgabe 2020.

29.09.2020 Aufrufe

Vom „Stress“ zur „Lösung“ 7 Vom „Stress“ zur „Lösung“ Autor: Dipl.-Psych. Jürgen Abresch Therapeutisch aufgewachsen bin ich mit richtungsweisenden Aussagen wie zum Beispiel „Die Angst zeigt dir den Weg“ - „Geh durch die Angst und werde frei“ - „Stell Dich Deinen Ängsten“, letztlich: „Kämpfe!“ - „Lass Dich nicht hängen“ und ähnlichem. Derartige Wegbeschreitungen finden sich nicht nur in den Anfängen der Gestalttherapie, sondern natürlich auch in den Expositionssettings der Verhaltenstherapie sowie eigentlich auch in allen psychodynamisch und tiefenpsychologisch orientierten Verfahren, in denen es letztlich um die Reinszenierung kränkender oder gar traumatisierender Erfahrungen – meist Beziehungserfahrungen – geht. Die explizite Beschäftigung mit dem Unbewussten, dem nicht Mitteilbaren, wird dabei oft vermieden oder seine Inhalte werden aus den lebenserschwerenden Wirkungen von außen zu erschließen versucht oder auch von innen zum Herausbrechen gebracht, um, wenn es gut läuft, positiv verändert zu werden. Hypnotherapie erreicht positive Veränderungen anders: unter anderem dadurch, dass mit dem Einsetzen der Trance explizite Ebenen verlassen und implizite, das heißt unbewusste und vorbewusste Verarbeitungen, Verknüpfungen, Lern- und Veränderungsprozesse ermöglicht werden - das Unbewusste wird nicht gereizt, bekämpft, hervorgelockt oder sonstwie zu einem Offenbarungseid getrieben. Die insgesamt stark anwachsenden Nutzungen sowie Erforschungen hypnotherapeutischer Behandlungsstrategien deuten darauf hin, dass die Beschäftigung mit dem „Klein- Klein“ des Stressmaterials abnimmt und dass hypnotherapeutische Behandlungselemente in der Lage zu sein scheinen, die symptomatische Realitätsebene erfolgreich und nachhaltig zu transzendieren und insbesondere auch „tief“ sitzende und meist unbewusste, quasi in der Persönlichkeit wie verankert wirkende, maligne Modi durch ersehntere abzulösen und diese in Trance in das Innere, in eine modifizierte, partiell neu konfigurierte Selbststruktur nachhaltig „einzubauen“. Dies ist besonders wichtig, wenn es sich um Erfahrungen handelt, die wie so oft in der vorsprachlichen bzw. nicht memorierbaren Zeit der ersten Lebensjahre gesammelt wurden – oder auch um Traumatisierendes. Die daraus entstandenen Reaktionsmuster des Fühlens, des Denkens, des Handelns, des „Seins“ an sich, die Daniel Stern RIGs nannte („representation of interactions generalized“ - natürlich gibt es auch jede Menge „positiver“ RIGs!) und die das Leben über Jahrzehnte hinweg oder auch für immer zu dominieren vermögen, erscheinen zunächst mächtig, unangreifbar, vielleicht sogar in Ansätzen reflektier- und diskutierbar – vor allem aber bleibend.Ihre Erscheinungen, die Beschwerden und Symptome – und in der Regel nur diese, vordergründig und bewusstseinsfähig, generieren den „Stress“, der die Menschen in psychotherapeutische und/oder auch psychiatrische Behandlungen treibt. Hier und Jetzt Ein wesentlicher Teil biographie- oder traumabezogener Arbeit ist dann die Erfassung der tatsächlichen Erlebnisqualitäten der Stresssituationen im Hier und Jetzt – gerade auch, weil diese über die RIGs mit den tief, meist implizit gespeicherten frühen Erfahrungen und Erlebnisqualitäten verbunden sind. Diese Zustände stellen nicht nur - sozusagen quälend - eine Verbindung zu dem Dort & Damals her, sie sind vielmehr im therapeutischen Prozess äußerst hilfreich, denn sie können als Suchscheinwerfer im impliziten Gedächtnis begriffen werden, die das Gefundene für die weitere Arbeit an die Oberfläche holen. Dafür muss nicht tief in das in den problematischen RIGs gespeicherte Leid eingedrungen werden. Schon die Nennung eines negativen Zustandes und die simple Frage danach, wie es sich denn im Guten anfühlen könne, wohin die diesbezüglichen Wünsche und (oft immer wieder auch unbewussten bzw. vorbewussten) Sehnsüchte gehen, öffnet einen alternativen inneren Lebensraum der begangen, angereichert und im Erleben stabilisiert werden kann. Das Erinnern an und Beschreiben von real erlebten Momenten des Glücks oder besonders schöner Lebenserfahrungen sowie auch das Hervorholen von Sehnsüchten und Wünschen gelingt häufig leicht in der Abgrenzung von den zuvor „erarbeiteten“ Stresselementen. Die positive Kehrseite Denn in den als negativ identifizierten RIGs und ihren zahlreichen stressigen Implikationen steckt immer auch die Kehrseite, das implizite Wissen darum, wie es im Guten sein sollte. Das Visualisieren, das bildhafte Arbeiten, ist nicht nur schon lange gängige Praxis in der Hypnotherapie, es scheint auch neurowissenschaftlich untermauert zu sein, dass es mit seiner Hilfe besser gelingt, implizite, also unbewusste, Seinsstrukturen zu erreichen und zu verändern – dies auch, weil es zu einer Deaktivierung der amygdala-evozierten Stressüberflutung beiträgt.Ich nutze diese Effekte in einer Anlehnung an einen Leitfaden von Karl-Josef Sittig. Die zuvor herausgearbeiteten negativen wie positiven Selbsterlebensweisen werden dargeboten, während die Klient*Innen in einer Landschaft (Berge, Hügel, Parks…) oder auf Gebäuden (Stufen, Pyramiden, Rängen, …) emporsteigen, an bestimmen Stellen innehalten, herab blicken zu dem Ausgangspunkt bzw. den Zwischenhalten und u.a. den dortigen (vorherigen) Seinszustand aus neuer Distanz beschreiben und oben angekommen ein Maximum an Wohlgefühl und Ressourcenverfügbarkeit erleben. Das Aufsteigen ist ein symbolisches Empor- und Vorankommen, ein Bewältigen von Schwierigkeiten, ein Distanzieren, es gibt Raum und Zeit zum Interferieren und befördert via Visualisierung die Reduzierung des Einflusses der Amygdala auf die Verarbeitung der dargebotenen Inhalte. Erstaunlich häufig wird die Pyramide gewählt - wie auch bei der im Folgenden sehr verkürzt dargestellten Beschreibung: Praxisbeispiel Eine begabte Musikerin ist infolge einer Multisystemerkrankung vollständig sowohl aus ihrem Berufsleben als auch aus der Möglichkeit, selbst noch musizieren zu können, herausgefallen und nur noch zu wenigen Handlungen in der Lage. Sie kann auch nur noch mit schlechten Gefühlen, einer dunklen Wolke über ihr, Musik hören, weil diese sie schmerzhaft an den Verlust dessen erinnert, was früher ihr Leben bereichert und erfüllt hat. Nach dem Spüren von Halt und Sicherheit in sich und auf dem Liegesessel und der Einleitung einer leichten Trance steigt die Patientin eine Pyramide empor, beschreibt zwischen den Etappen das, was sie sieht und erlebt hat – wobei ich meist bilateral (EMDR) sowie bipolar (die erarbeiteten negativen und positiven Seinsbeschreibungen vorlesend) interferiere. Der Aufstieg ist nicht einfach, die Schwierigkeiten werden aber bewältigt und auf der Spitze der Pyramide erlebt sie einen Wohlfühlflash, der leiblich verankert wird. Ihr späteres Feedback: „Die dunkle Wolke ist verschwunden. Ich kann nun unbelastet Musik hören, mit (fast) allen Sinnen erleben und mich daran erfreuen, dass ich einen solchen Zugang zu dieser Kunst habe. Zwar kommen nach wie vor Erinnerungen hoch – aber sie tun nicht mehr weh. Ich fühle mich wie von einer Last befreit. Meine Gefühle und Empfindungen können nun auch unbelastet ihren Raum durch das Zuhören finden. … Die Musik ist ein Teil meines Lebens – dies kann ich nun viel befreiter ausleben!“ In diesem Verfahren werden Trance, bilaterale Stimulierung, bipolare Stimulierung (was K.-J. Sittig Interferieren nennt) sowie das Erfahren von Halt und Sicherheit synergetisch so zusammengeführt, dass der Einfluss der Amygdala beim Hervorholen und Betrachten der „Nöte“ erheblich gehemmt wird und sich der Hippocampus und angeschlossene Systeme das Vergangene nicht nur unaufgeregt anschauen, sondern es als unbelastet bzw. unbelasteter neu abspeichern können. Dabei werden die positiven Selbstbeschreibungen ebenfalls durch ein Zusammenwirken der genannten Therapietechniken tiefer, d.h. auch implizit, in die Selbststruktur eingearbeitet und sind eher leicht aufrufbar. Wenn man so will, werden dabei wesentliche Teile des Unbewussten neu konfiguriert und machen so auch überflüssig gewordene Abwehrmechanismen (wie z.B. die der Selbstentwertung) hinfällig. Weitere Fallbeispiele und Erläuterungen sowie Quellliteratur können in einer längeren Version dieses Artikels gelesen und unter www.gruenberg-institut werden.

Vom „Stress“ zur „Lösung“<br />

7<br />

Vom „Stress“ zur „Lösung“<br />

Autor: Dipl.-Psych. Jürgen Abresch<br />

Therapeutisch aufgewachsen bin ich mit richtungsweisenden Aussagen wie zum Beispiel „Die Angst zeigt dir den<br />

Weg“ - „Geh durch die Angst und werde frei“ - „Stell Dich Deinen Ängsten“, letztlich: „Kämpfe!“ - „Lass Dich nicht<br />

hängen“ und ähnlichem.<br />

Derartige Wegbeschreitungen finden sich nicht nur in den Anfängen der Gestalttherapie, sondern natürlich auch<br />

in den Expositionssettings der Verhaltenstherapie sowie eigentlich auch in allen psychodynamisch und tiefenpsychologisch<br />

orientierten Verfahren, in denen es letztlich um die Reinszenierung kränkender oder gar traumatisierender<br />

Erfahrungen – meist Beziehungserfahrungen – geht.<br />

Die explizite Beschäftigung mit dem Unbewussten,<br />

dem nicht Mitteilbaren, wird dabei<br />

oft vermieden oder seine Inhalte werden aus<br />

den lebenserschwerenden Wirkungen von<br />

außen zu erschließen versucht oder auch<br />

von innen zum Herausbrechen gebracht,<br />

um, wenn es gut läuft, positiv verändert zu<br />

werden.<br />

Hypnotherapie erreicht positive Veränderungen<br />

anders: unter anderem dadurch, dass<br />

mit dem Einsetzen der Trance explizite Ebenen<br />

verlassen und implizite, das heißt unbewusste<br />

und vorbewusste Verarbeitungen,<br />

Verknüpfungen, Lern- und Veränderungsprozesse<br />

ermöglicht werden - das Unbewusste<br />

wird nicht gereizt, bekämpft, hervorgelockt<br />

oder sonstwie zu einem Offenbarungseid getrieben.<br />

Die insgesamt stark anwachsenden Nutzungen<br />

sowie Erforschungen hypnotherapeutischer<br />

Behandlungsstrategien deuten darauf<br />

hin, dass die Beschäftigung mit dem „Klein-<br />

Klein“ des Stressmaterials abnimmt und dass<br />

hypnotherapeutische Behandlungselemente<br />

in der Lage zu sein scheinen, die symptomatische<br />

Realitätsebene erfolgreich und nachhaltig<br />

zu transzendieren und insbesondere<br />

auch „tief“ sitzende und meist unbewusste,<br />

quasi in der Persönlichkeit wie verankert wirkende,<br />

maligne Modi durch ersehntere abzulösen<br />

und diese in Trance in das Innere, in<br />

eine modifizierte, partiell neu konfigurierte<br />

Selbststruktur nachhaltig „einzubauen“.<br />

Dies ist besonders wichtig, wenn es sich um<br />

Erfahrungen handelt, die wie so oft in der<br />

vorsprachlichen bzw. nicht memorierbaren<br />

Zeit der ersten Lebensjahre gesammelt wurden<br />

– oder auch um Traumatisierendes.<br />

Die daraus entstandenen Reaktionsmuster<br />

des Fühlens, des Denkens, des Handelns, des<br />

„Seins“ an sich, die Daniel Stern RIGs nannte<br />

(„representation of interactions generalized“<br />

- natürlich gibt es auch jede Menge „positiver“<br />

RIGs!) und die das Leben über Jahrzehnte<br />

hinweg oder auch für immer zu dominieren<br />

vermögen, erscheinen zunächst mächtig,<br />

unangreifbar, vielleicht sogar in Ansätzen<br />

reflektier- und diskutierbar – vor allem aber<br />

bleibend.Ihre Erscheinungen, die Beschwerden<br />

und Symptome – und in der Regel nur<br />

diese, vordergründig und bewusstseinsfähig,<br />

generieren den „Stress“, der die Menschen in<br />

psychotherapeutische und/oder auch psychiatrische<br />

Behandlungen treibt.<br />

Hier und Jetzt<br />

Ein wesentlicher Teil biographie- oder traumabezogener<br />

Arbeit ist dann die Erfassung<br />

der tatsächlichen Erlebnisqualitäten der<br />

Stresssituationen im Hier und Jetzt – gerade<br />

auch, weil diese über die RIGs mit den tief,<br />

meist implizit gespeicherten frühen Erfahrungen<br />

und Erlebnisqualitäten verbunden<br />

sind. Diese Zustände stellen nicht nur - sozusagen<br />

quälend - eine Verbindung zu dem<br />

Dort & Damals her, sie sind vielmehr im<br />

therapeutischen Prozess äußerst hilfreich,<br />

denn sie können als Suchscheinwerfer im<br />

impliziten Gedächtnis begriffen werden, die<br />

das Gefundene für die weitere Arbeit an die<br />

Oberfläche holen.<br />

Dafür muss nicht tief in das in den problematischen<br />

RIGs gespeicherte Leid eingedrungen<br />

werden. Schon die Nennung eines negativen<br />

Zustandes und die simple Frage danach, wie<br />

es sich denn im Guten anfühlen könne, wohin<br />

die diesbezüglichen Wünsche und (oft<br />

immer wieder auch unbewussten bzw. vorbewussten)<br />

Sehnsüchte gehen, öffnet einen<br />

alternativen inneren Lebensraum der begangen,<br />

angereichert und im Erleben stabilisiert<br />

werden kann.<br />

Das Erinnern an und Beschreiben von real<br />

erlebten Momenten des Glücks oder besonders<br />

schöner Lebenserfahrungen sowie auch<br />

das Hervorholen von Sehnsüchten und Wünschen<br />

gelingt häufig leicht in der Abgrenzung<br />

von den zuvor „erarbeiteten“ Stresselementen.<br />

Die positive Kehrseite<br />

Denn in den als negativ identifizierten RIGs<br />

und ihren zahlreichen stressigen Implikationen<br />

steckt immer auch die Kehrseite, das<br />

implizite Wissen darum, wie es im Guten<br />

sein sollte. Das Visualisieren, das bildhafte<br />

Arbeiten, ist nicht nur schon lange gängige<br />

Praxis in der Hypnotherapie, es scheint auch<br />

neurowissenschaftlich untermauert zu sein,<br />

dass es mit seiner Hilfe besser gelingt, implizite,<br />

also unbewusste, Seinsstrukturen zu<br />

erreichen und zu verändern – dies auch, weil<br />

es zu einer Deaktivierung der amygdala-evozierten<br />

Stressüberflutung beiträgt.Ich nutze<br />

diese Effekte in einer Anlehnung an einen<br />

Leitfaden von Karl-Josef Sittig.<br />

Die zuvor herausgearbeiteten negativen wie<br />

positiven Selbsterlebensweisen werden dargeboten,<br />

während die Klient*Innen in einer<br />

Landschaft (Berge, Hügel, Parks…) oder auf<br />

Gebäuden (Stufen, Pyramiden, Rängen, …)<br />

emporsteigen, an bestimmen Stellen innehalten,<br />

herab blicken zu dem Ausgangspunkt<br />

bzw. den Zwischenhalten und u.a. den dortigen<br />

(vorherigen) Seinszustand aus neuer<br />

Distanz beschreiben und oben angekommen<br />

ein Maximum an Wohlgefühl und Ressourcenverfügbarkeit<br />

erleben. Das Aufsteigen ist<br />

ein symbolisches Empor- und Vorankommen,<br />

ein Bewältigen von Schwierigkeiten, ein Distanzieren,<br />

es gibt Raum und Zeit zum Interferieren<br />

und befördert via Visualisierung die<br />

Reduzierung des Einflusses der Amygdala auf<br />

die Verarbeitung der dargebotenen Inhalte.<br />

Erstaunlich häufig wird die Pyramide gewählt<br />

- wie auch bei der im Folgenden sehr<br />

verkürzt dargestellten Beschreibung:<br />

Praxisbeispiel<br />

Eine begabte Musikerin ist infolge einer Multisystemerkrankung<br />

vollständig sowohl aus<br />

ihrem Berufsleben als auch aus der Möglichkeit,<br />

selbst noch musizieren zu können,<br />

herausgefallen und nur noch zu wenigen<br />

Handlungen in der Lage. Sie kann auch nur<br />

noch mit schlechten Gefühlen, einer dunklen<br />

Wolke über ihr, Musik hören, weil diese sie<br />

schmerzhaft an den Verlust dessen erinnert,<br />

was früher ihr Leben bereichert und erfüllt<br />

hat. Nach dem Spüren von Halt und Sicherheit<br />

in sich und auf dem Liegesessel und der<br />

Einleitung einer leichten Trance steigt die<br />

Patientin eine Pyramide empor, beschreibt<br />

zwischen den Etappen das, was sie sieht<br />

und erlebt hat – wobei ich meist bilateral<br />

(EMDR) sowie bipolar (die erarbeiteten negativen<br />

und positiven Seinsbeschreibungen<br />

vorlesend) interferiere. Der Aufstieg ist nicht<br />

einfach, die Schwierigkeiten werden aber<br />

bewältigt und auf der Spitze der Pyramide<br />

erlebt sie einen Wohlfühlflash, der leiblich<br />

verankert wird.<br />

Ihr späteres Feedback: „Die dunkle Wolke ist<br />

verschwunden. Ich kann nun unbelastet Musik<br />

hören, mit (fast) allen Sinnen erleben und<br />

mich daran erfreuen, dass ich einen solchen<br />

Zugang zu dieser Kunst habe. Zwar kommen<br />

nach wie vor Erinnerungen hoch – aber sie<br />

tun nicht mehr weh. Ich fühle mich wie von<br />

einer Last befreit. Meine Gefühle und Empfindungen<br />

können nun auch unbelastet ihren<br />

Raum durch das Zuhören finden. … Die<br />

Musik ist ein Teil meines Lebens – dies kann<br />

ich nun viel befreiter ausleben!“<br />

In diesem Verfahren werden Trance, bilaterale<br />

Stimulierung, bipolare Stimulierung (was<br />

K.-J. Sittig Interferieren nennt) sowie das Erfahren<br />

von Halt und Sicherheit synergetisch<br />

so zusammengeführt, dass der Einfluss der<br />

Amygdala beim Hervorholen und Betrachten<br />

der „Nöte“ erheblich gehemmt wird und sich<br />

der Hippocampus und angeschlossene Systeme<br />

das Vergangene nicht nur unaufgeregt<br />

anschauen, sondern es als unbelastet bzw.<br />

unbelasteter neu abspeichern können. Dabei<br />

werden die positiven Selbstbeschreibungen<br />

ebenfalls durch ein Zusammenwirken der genannten<br />

Therapietechniken tiefer, d.h. auch<br />

implizit, in die Selbststruktur eingearbeitet<br />

und sind eher leicht aufrufbar.<br />

Wenn man so will, werden dabei wesentliche<br />

Teile des Unbewussten neu konfiguriert und<br />

machen so auch überflüssig gewordene Abwehrmechanismen<br />

(wie z.B. die der Selbstentwertung)<br />

hinfällig.<br />

Weitere Fallbeispiele und Erläuterungen sowie<br />

Quellliteratur können in einer längeren<br />

Version dieses Artikels gelesen und unter<br />

www.gruenberg-institut<br />

werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!