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MAGAZIN Suggestionen 2020

Das Magazin der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e.V. in der Ausgabe 2020.

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16 Fantasiegarten und Heilwasser<br />

Hypnotherapeutische Strategien bei Angststörungen 717<br />

Hypnotherapeutische<br />

Strategien bei<br />

Angststörungen<br />

Autor: Dipl.-Psych. Dr. Michael Hübner<br />

Dieser Artikel zeigt unterschiedliche hypnotherapeutische Interventionsmöglichkeiten für die Behandlung von Angststörungen.<br />

Sie sind Teil meines integrativen Konzepts, das ich in Abb. 1 dargestellt habe und mit dem ich seit 30 Jahren erfolgreich arbeite.<br />

Die Therapie einer Angststörung ist multimodal.<br />

Hypnose ist innerhalb dieses Konzepts ein wichtiger Baustein, der vor allem emotional-unbewusst heilsame Veränderungen bewirkt.<br />

niederzulassen und zu verweilen. Mein<br />

ganzer Garten ist eingebettet in blühende<br />

Wiesen, alles ist friedlich und still. Am Kirschbaum<br />

vorbei, mitten durch meinen Garten,<br />

fließt ein kleiner Bach. Sein Wasser ist etwas<br />

Besonderes. Es hat heilende und reinigende<br />

Kräfte. Ich gehe zu seinem Ufer und weiß,<br />

dass ich mich in das Wasser legen muss,<br />

um mich zu reinigen. Alleine schaffe ich das<br />

nicht, ich brauche Hilfe. Wie in der Hypnose<br />

bei meiner Therapeutin rufe ich nach meiner<br />

Helferin. „Oma, ich brauche dich“, rufe ich<br />

verzweifelt in meinen Gedanken. Sie kommt<br />

durch den Garten auf mich zu und steht an<br />

meiner Seite. Ich spüre eine tiefe Vertrautheit<br />

und bedingungslose Liebe. Nackt lasse<br />

ich mich langsam in den Bach gleiten und<br />

lege mich mit meinem ganzen Körper der<br />

Länge nach in das kristallklare Wasser. Meine<br />

Oma ist hinter mir und hält mich fest, meine<br />

stille Begleiterin. Ich fühle mich sicher.<br />

„Hilf mir, Oma. Wasch mich. Ich kann nicht<br />

mehr. Du musst mich reinwaschen. Alles<br />

muss ausgespült werden, alles muss raus,<br />

damit ich gesund werde.“ Ich sinke tiefer ins<br />

Wasser, bis nur noch mein Gesicht über der<br />

Oberfläche ist. Ich lasse mich vollends fallen,<br />

weine und lege meinen Kopf in ihren Schoß,<br />

sodass er über Wasser bleibt. Behutsam<br />

wäscht sie meinen ganzen Körper. Ich spüre,<br />

wie das Wasser durch mich hindurchfließt.<br />

Wie es in mir arbeitet, mich von innen reinigt<br />

und alles aus mir herausspült. Energie durchflutet<br />

meinen Körper und Geist.<br />

Während meiner gedanklichen Reise war<br />

ich an dieser Stelle eingeschlafen. Zu dem<br />

Zeitpunkt war ich nicht über dem Berg, aber<br />

ich hatte wieder ein Stück Kontrolle zurückgewonnen<br />

und war bereit zu kämpfen. An<br />

dem Punkt, an dem mein Überleben für mich<br />

spürbar auf der Kippe stand und ich bereit<br />

war aufzugeben, konnte ich mir in Selbsthypnose<br />

meinen Zufluchtsort erschaffen<br />

und meine Kräfte neu mobilisieren. Mit meiner<br />

Oma, als Begleiterin und Helferin, hatte<br />

ich eine starke Verbündete an meiner Seite.<br />

Ihre Hilfe und Anwesenheit haben mir Kraft<br />

gegeben. Ich habe felsenfest an die positive<br />

Macht meiner Gedanken geglaubt und an<br />

die heilenden Kräfte des Wassers. Dass es<br />

mich reinigt und alles Schädliche ausspült.<br />

Meine Erinnerung an die Selbsthypnose und<br />

mein Glaube daran, die Liebe meiner Familie<br />

und mein unabdingbarer Wille zu leben,<br />

waren, neben der Schulmedizin und meinen<br />

Ärzten, wichtig für meine Genesung. Diese<br />

Kombination wünsche ich allen Menschen in<br />

gesundheitlicher Not. >

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