Teilhabe am gesellschaftlichen Leben - Westfalenfleiß
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben - Westfalenfleiß
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben - Westfalenfleiß
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Impressum<br />
Westfalenfleiß-ECHO erscheint<br />
vierteljährlich für Mitglieder,<br />
Gesellschafter, Beschäftigte,<br />
Mitarbeiter<br />
und Förderer der<br />
Westfalenfleiß gGmbH Münster.<br />
Herausgeber:<br />
Westfalenfleiß gGmbH<br />
Arbeiten und Wohnen<br />
Kesslerweg 38-42,<br />
48155 Münster<br />
Telefon: (0251) 6 18 00-0<br />
Fax: (0251) 6 18 00 - 55<br />
e-mail: info@westfalenfleiss.de<br />
homepage: www.westfalenfleiss.de<br />
Sparkasse Münsterland Ost<br />
Konto-Nr. 300517<br />
Bank für Sozialwirtschaft<br />
GmbH Köln<br />
Konto-Nr. 6019400<br />
Verantwortlich<br />
für den Inhalt:<br />
Karl-Heinz Garbe<br />
Redaktion:<br />
Margret Topp, Helene Wentker<br />
Fotos:<br />
Westfalenfleiß gGmbH<br />
Titelgestaltung:<br />
Peter Schladoth, Frankfurt<br />
Anzeigen:<br />
Karl-Heinz Garbe<br />
Die veröffentlichten Beiträge<br />
geben nicht unbedingt die<br />
Auffassung des Herausgebers<br />
wieder.<br />
Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und Fotos wird<br />
keine Haftung übernommen.<br />
Anzeigenschluss ist<br />
jeweils vier Wochen vor<br />
Quartalsende; zur Zeit ist<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 3<br />
gültig.<br />
Auflage: 2 500<br />
Einzelpreis: 0,45 €<br />
Druck:<br />
Lensing Druck<br />
Neubrückenstraße 8 - 11,<br />
48143 Münster<br />
Mit einem Stand in der Halle<br />
Münsterland: Westfalenfleiß präsentiert<br />
den Frühling auf den<br />
Seiten 5 - 6<br />
Informieren Sie<br />
sich auf den<br />
Seiten 6 - 9<br />
Der neue<br />
Werkstattrat<br />
hat seine<br />
Arbeit<br />
aufgenommen.<br />
Stärken und<br />
Schwächen<br />
werden im<br />
Berufsbildungsbereich<br />
ausgelotet.<br />
Lesen Sie auf<br />
den Seiten<br />
10 - 13<br />
Das Weiterbildungskonzept<br />
geht<br />
auf: Informationen<br />
über<br />
Hilfen zum<br />
Umgang mit Demenzkranken und<br />
neue Ziele in der Arbeit mit Suchtkranken<br />
erhalten Sie auf den<br />
Seiten 17 - 21<br />
Aus dem Inhalt<br />
Frühling bei Westfalenfleiß<br />
Westfalenfleiß präsentiert sich<br />
im österlichen Ambiente Seite 5<br />
„Man hat so seine Träume“<br />
Neuer Werkstattrat hat<br />
seine Arbeit aufgenommen Seite 6<br />
„Endlich ist der Druck verschwunden“<br />
Erfahrungen im<br />
Berufsbildungsbereich Seite 10<br />
„Eine St<strong>am</strong>mpflanze verblüht nicht“<br />
Erich Hermann ist 14 Jahre<br />
in der Gärtnerei beschäftigt Seite 14<br />
Mit Pastillen in die Vollen<br />
Neuer Auftrag fordert<br />
Flexibilität Seite 16<br />
„Wer Alkohol trinkt,<br />
muss Grenzen kennen“<br />
Neue Ziele in der Arbeit<br />
mit Suchtkranken Seite 18<br />
Orientierung und liebevolle<br />
Ansprache ebnen den Weg<br />
Hilfe für Demenzkranke Seite 20<br />
Bilder und Berichte<br />
Fahrrad als Hauptgewinn<br />
<strong>am</strong> Tag der offenen Tür Seite 22<br />
Wegweiser für Senioren Seite 22<br />
Meisterehrung für<br />
Westfalenfleiß-Fußballer Seite 23<br />
Feier für die Künstler<br />
des AWO-Kalenders 2002 Seite 23<br />
Karneval 2002 Seite 24<br />
Erfolgreiche Abschlussprüfung<br />
der Werkstatt-Fachkräfte<br />
in Marl Seite 25<br />
Integrativer Gottesdienst Seite 25<br />
Ökoprofit-Broschüre<br />
erschienen Seite 26<br />
Sigrid Spieckermann<br />
geht „in Rente“ Seite 27<br />
Mit „doppeltem Einsatz“ trainieren<br />
Messeneuheit vorgestellt Seite 28<br />
Für Rätselfreunde<br />
Gewinnen mit ECHO Seite 30<br />
3
en von blassgelb bis blassgrün<br />
<strong>am</strong> Messestand der<br />
Westfalenfleiß gGmbH<br />
Publikumsmagnet.<br />
So zeigte die Gärtnerei nicht<br />
nur schöne Pflanzen in<br />
schönen Gefäßen, sondern<br />
präsentierte sich auch mit<br />
der „Marokkanischen Kollektion“<br />
zur Gestaltung von<br />
Terrasse oder Balkon, - einer<br />
Dekorationsidee aus Edelrost<br />
mit mediterranen<br />
Frühlingsmesse in der Halle Münsterland<br />
Die Katze nicht im Sack gekauft: Kostprobe <strong>am</strong> Westfalenfleiß-Stand in der Halle Münsterland<br />
bei der Verkaufsmesse „Frühling, Blumen, Freizeit“.<br />
Positive Resonanz erhielt<br />
das Te<strong>am</strong> <strong>am</strong> Messestand<br />
von den zahlreichen Besuchern.<br />
Über 15000 Menschen<br />
wurden bereits <strong>am</strong><br />
Eröffnungswochenende<br />
gezählt.<br />
Vasen, Jardinieren, Laternen<br />
und L<strong>am</strong>pen.<br />
Üppige Blütenträume im<br />
österlichen Ambiente<br />
Aber auch die „klassischen“<br />
Frühlingspflanzen von<br />
Primeln über Narzissen bis<br />
hin zum kanarischen Ginster<br />
und exotische Grünpflanzen<br />
sowie Buchsbaumkränzen<br />
zur Zierde für<br />
Haustüren, gehörten dabei<br />
ebenso zum Sortiment wie<br />
österlicher Fensterschmuck<br />
mit Vogelmotiven und<br />
dauerhaften Seidenblumen.<br />
Der Westfalenfleiß-Bauernhof,<br />
das Gut Kinderhaus, bot<br />
neben Eiern aus Bodenhaltung<br />
auch Konfitüren aus<br />
eigener Herstellung an und<br />
knackfrische Äpfel, die auf<br />
der Obstanlage geerntet<br />
wurden.<br />
5
Verhältnis vorstellen, das<br />
von gegenseitiger Achtung<br />
getragen sein sollte. So wie<br />
es die Geschäftsführung<br />
vormache, fährt Frank<br />
Szypior fort. Da seien die<br />
Kontakte einfach gut und<br />
basierten auf Vertrauen.<br />
"Dass das so bleibt", ist sein<br />
einziger Wunsch für die<br />
Zukunft, und Ingrid Breitholz<br />
nickt bekräftigend.<br />
Was der alte Werkstattrat in<br />
der vergangenen Wahlperiode<br />
geleistet hat? Da müssen<br />
die beiden Vorsitzenden<br />
nicht lange überlegen. "Der<br />
Getränkeautomat in der<br />
Raucherecke hat Einzug<br />
gehalten", nennt Szypior ein<br />
für viele Beschäftigte ganz<br />
wichtiges Ergebnis. Auch die<br />
Tatsache, dass die Urlaubsregelungen<br />
für Beschäftigte<br />
jetzt denen von Mitarbeitern<br />
angepasst wurden, sei ein<br />
Resultat von Verhandlungen<br />
zwischen Werkstattrat und<br />
Geschäftsführung, ist Szypior<br />
stolz.<br />
Mit dem verkleinerten<br />
Werkstattrat kommt auch<br />
auf den Vorsitzenden mehr<br />
Arbeit zu. Denn da die<br />
Werkstatt in Telgte kein<br />
eigenes Gremium mehr hat,<br />
wird Frank Szypior jetzt<br />
monatlich vor Ort reisen,<br />
um den Kontakt zu den<br />
Beschäftigten dort zu suchen.<br />
Nicht anders geht es<br />
an der Rudolf-Diesel-Straße<br />
und auf Gut Kinderhaus.<br />
Auch dort ist er ein regelmäßig<br />
gesehener Gast. Und so<br />
soll das bleiben.<br />
hwe<br />
Werkstattrat<br />
Joachim Schreiber: Er ist die<br />
Vertrauensperson im neu<br />
gewählten Werkstattrat.<br />
"Da stimmt einfach die Chemie"<br />
Joachim Schreiber ist neue Vertrauensperson<br />
Stolz darf er schon sein auf Amt<br />
und Würden, in die er fast ein<br />
wenig überraschend berufen<br />
wurde. Joachim Schreiber heißt<br />
die neue Vertrauensperson des<br />
Werkstattrates der Westfalenfleiß<br />
gGmbH. Und dabei ist der 35jährige<br />
erst ein Jahr in der<br />
Werkstatt <strong>am</strong> Kesslerweg tätig. Als<br />
Ergotherapeut und Gruppenleiter<br />
ist er im Berufsbildungsbereich<br />
beschäftigt.<br />
Wie er so schnell zur Vertrauensperson<br />
des Werkstattrates gewählt<br />
wurde? "Das hat eine Vorgeschichte",<br />
holt Frank Szypior, Vorsitzender<br />
des Werkstattrates aus. Denn<br />
schon lange hatte sich das<br />
Gremium der Beschäftigten<br />
geärgert, "dass wir von der<br />
Geschäftsführung stets zwei<br />
Kandidaten präsentiert bek<strong>am</strong>en,<br />
von denen wir dann einen wählen<br />
konnten." Diesmal war alles<br />
anders. Der Werkstattrat ging<br />
selbst auf Kandidatenkür und<br />
erkor vier potenzielle Vertrauensleute.<br />
Vor dem Wahlgang stellte<br />
Szypior die neue Liste vor, und<br />
schnell fiel die Wahl der sieben<br />
neuen Werkstattrat-Vertreter auf<br />
Joachim Schreiber. Er übernahm<br />
das Amt von Gerd Winter. Warum<br />
auch Frank Szypior mit der Wahl<br />
Schreibers sichtlich zufrieden ist,<br />
bringt der Vorsitzende in drei<br />
Gründen auf den berühmten Punkt:<br />
"Zunächst mal besitzt Joachim<br />
Schreiber ausgezeichnete PC-<br />
Kenntnisse", führt er die Vorzugsliste<br />
hintergründig an. "Zum<br />
anderen kommt er aus dem<br />
Berufsbildungsbereich, der<br />
personell so ausgestattet ist, dass<br />
er den Ausfall einer Kraft wegen<br />
der Werkstattsratssitzungen <strong>am</strong><br />
ehesten verkraftet." Aber<br />
zuallererst, nennt Frank Szypior<br />
den entscheidenden Punkt zuletzt,<br />
"wussten wir: Er ist der Richtige.<br />
Da stimmt einfach die Chemie. Mit<br />
ihm kann man sich gut unterhalten."<br />
In dieselbe Kerbe schlägt<br />
Ingrid Breitholz, die ebenfalls<br />
Kontakt- und Gesprächsbereitschaft<br />
des neuen Vertrauensmannes<br />
lobt.<br />
Der seinerseits bekräftigt die<br />
Wichtigkeit der Arbeit eines<br />
Werkstattrates. "Dass die Beschäftigten<br />
sich auf diesem Weg<br />
einbringen können, ist von<br />
entscheidender Bedeutung", meint<br />
Joachim Schreiber. Seinen neuen<br />
Auftrag versteht er als Moderator,<br />
weniger als Macher. "Die Arbeit<br />
und Anregungen kommen aus dem<br />
Werkstattrat. Ich werde mitarbeiten,<br />
und meine eigene Meinung<br />
einbringen. Aber auf das Gremium<br />
der Beschäftigten und auf ihre<br />
Beiträge kommt es an." hwe<br />
7
Werkstattrat<br />
8<br />
Frank Szypior<br />
1. Vorsitzender<br />
Thomas Hunnewinkel<br />
Gärtnerei, Kesslerweg<br />
Daniela Ackermann<br />
Beisitzerin<br />
Betriebsteil Telgte<br />
Vorstellung in den<br />
Arbeitsgruppen und<br />
im Berufsbildungsbereich<br />
Nach der ersten<br />
konstituierenden<br />
Sitzung stellten sich<br />
Mitglieder, Beisitzerinnen<br />
und Beisitzer<br />
des Werkstattrates der<br />
Westfalenfleiß gGmbH<br />
persönlich vor.<br />
Ingrid Breitholz<br />
2. Vorsitzende<br />
Näherei, Kesslerweg<br />
Werner Perdun<br />
Bliester, Kesslerweg<br />
Ralf Brosius<br />
Beisitzer<br />
Betriebsteil Gut Kinderhaus<br />
Markus Ahlers<br />
Hauswirtschaft,<br />
Kesslerweg<br />
Sigrid Terbrüggen<br />
Hauswirtschaft, Kesslerweg<br />
Kathrin Lux<br />
Beisitzerin<br />
Berufsbildungsbereich<br />
Christina Fersch<br />
Zentrale,<br />
Rudolf-Diesel-Straße<br />
Mitglieder des<br />
neuen Rates<br />
Dem neuen Werkstattrat<br />
der Westfalenfleiß<br />
gGmbH gehören seit<br />
November 2001 folgende<br />
Vertreter an: Markus<br />
Ahlers, Ingrid Breitholz,<br />
Christina Fersch, Thomas<br />
Hunnewinkel (beide<br />
erstmals gewählt),<br />
Werner Perdun, Frank<br />
Szypior, Sigrid Terbrüggen.<br />
Als Beisitzer<br />
fungieren Daniela<br />
Ackermann, Ralf Brosius<br />
und Kathrin Lux.<br />
Ebenfalls zum Gremium<br />
gehört Joachim Schreiber<br />
als Vertrauensperson.<br />
Neuer ISM Werkstattrat<br />
Im November 2001<br />
wurde beim Industrieservice<br />
Münster (ISM) auch<br />
ein neuer Werkstattrat<br />
gewählt. Den Vorsitz hat<br />
Iris Ciroth übernommen,<br />
Stellverteter ist Emanuell<br />
Fehlbier. Weitere Mitglieder<br />
sind Hilmar von<br />
Franque und Kristina<br />
Jacobs. In ihrer vierjährigen<br />
Amtszeit wird dieses<br />
Gremium die Interessen<br />
der Beschäftigten des<br />
ISM in den Betriebsteilen<br />
<strong>am</strong> Kaiserbusch und <strong>am</strong><br />
Höltenweg vertreten.
Tr<strong>am</strong>polinspringen und<br />
Badminton zum Beispiel sei<br />
richtig cool. Längst hat sie<br />
sich mit dem Umzug zur<br />
Westfalenfleiß versöhnt.<br />
"Und wer weiß", sagt sie<br />
sinnend, "vielleicht kommt<br />
irgendwann der nächste<br />
Schritt in die Selbständigkeit,<br />
und ich ziehe aus dem<br />
Elternhaus aus."<br />
Aber derzeit sei das noch<br />
verfrüht. Jetzt konzentriere<br />
sie sich auf die Arbeit, die sie<br />
später einmal ausüben<br />
möchte.<br />
„Früher habe ich nie<br />
ein Lob bekommen“<br />
Ingrid Hegebüscher hat es<br />
nicht leicht gehabt. Immer<br />
wieder hat sie in Lehrstellen<br />
erleben müssen, dass sie<br />
den Ansprüchen und Erwartungen<br />
nicht genügte.<br />
Auch zu Hause war das oft<br />
so. Als die Adoptivmutter<br />
starb, war es Ingrid Hegebüscher,<br />
die den Adoptivvater<br />
und -bruder versorgte. Doch<br />
mit 29 war Schluss. Da sei<br />
sie ausgezogen, habe in<br />
Münster einen Kurs für<br />
Langzeitarbeitslose absolviert,<br />
erzählt sie. Aber<br />
wieder dieselbe Erfahrung.<br />
An ihrer neuen Arbeitsstelle<br />
k<strong>am</strong> sie nicht zu recht. "Ich<br />
hab nie ein Lob bekommen",<br />
fasst sie ihre niederdrückenden<br />
Erfahrungen<br />
zus<strong>am</strong>men. Bis das Arbeits<strong>am</strong>t<br />
auf die Westfalenfleiß<br />
gGmbH verwies. Dort star-<br />
Andreas Ursel hat einen Ausbildungsplatz<br />
in der freien Wirtschaft gefunden<br />
und möchte, dass das so bleibt.<br />
tete die heute 33-jährige im<br />
Berufsbildungsbereich und<br />
ist bestens zufrieden. "Der<br />
Druck ist weg. Ich fühle<br />
mich pudelwohl", sagt sie.<br />
„Heute kann ich das<br />
tun, was ich kann“<br />
Derzeit ist sie in der Verteilerküche<br />
<strong>am</strong> Höltenweg<br />
aktiv. Essensausgabe, Kaffeekochen,<br />
Verkauf, Tische<br />
säubern sind Aufgaben, die<br />
in ihre Verantwortung fallen<br />
und denen sie gern nachgeht.<br />
Auch in der Nähabteilung<br />
habe es ihr gut gefallen,<br />
erzählt Ingrid Hegebüscher.<br />
Was sie <strong>am</strong> Ende des zweiten<br />
Jahres machen will?<br />
"Wichtig ist für mich, dass<br />
ich endlich tun kann, was<br />
ich kann. Und dass es okay<br />
ist", sagt Ingrid Hegebüscher.<br />
11<br />
▲
▲<br />
Berufsbildungsbereich<br />
Andreas Ursel hat ein großes<br />
Ziel: Er möchte in der freien<br />
Wirtschaft arbeiten. Mit<br />
dem Gedanken an eine<br />
Werkstatt für Menschen mit<br />
Behinderungen tat sich der<br />
junge Mann von Anfang an<br />
schwer. Der Kompromiss,<br />
der bisher gefunden ist,<br />
stellt ihn jedoch zufrieden.<br />
Der 22-jährige hat mit Hilfe<br />
seiner Eltern einen externen<br />
Berufsbildungsplatz im<br />
Lager der Firma Kortenbrede<br />
in Nienberge gefunden.<br />
Dort wird er regelmäßig<br />
vom Fachbetreuer des<br />
Berufsbildungsbereiches<br />
besucht.<br />
Die Arbeit gefalle ihm gut,<br />
und er hoffe, dass er bei<br />
12<br />
Kortenbrede auch künftig<br />
beschäftigt bleibe, sagt der<br />
junge Mann. Dass er gelegentlich<br />
auf Kollegen stößt,<br />
die weniger Verständnis und<br />
Geduld zeigen, und die ihn<br />
zu größerer Schnelligkeit<br />
anstacheln, versucht er<br />
nicht an sich heran kommen<br />
zu lassen.<br />
„Die Erfahrungen von<br />
früher nicht wiederholen“<br />
"Das war früher schlimmer",<br />
blickt er zurück auf Erfahrungen,<br />
die er nicht wiederholen<br />
möchte.<br />
Während er unter den<br />
Bedingungen der freien<br />
Wirtschaft ausgebildet wird,<br />
nimmt Andreas Ursel an<br />
begleitenden Maßnahmen<br />
des Berufsbildungsbereiches<br />
der Westfalenfleiß gGmbH<br />
teil. Und profitiert von<br />
lebenspraktischem Unterricht<br />
oder Kreativprojekten<br />
und vielleicht bald auch von<br />
PC-Übungen.<br />
Im März endet das Progr<strong>am</strong>m<br />
der Berufsbildung.<br />
Wie es dann weitergeht? Der<br />
Arbeitgeber hat schon<br />
signalisiert, dass er Andreas<br />
Ursel weiterhin diesen<br />
betreuten Außenarbeitsplatz<br />
anbieten will.<br />
hwe
„Die Wahrheit des anderen lieben“<br />
Berufsbildungsbereich lotet Stärken und Schwächen aus<br />
Wände und Schreibtisch wirken<br />
nüchtern. Wenig Schmuck oder<br />
Nippes. Wäre da nicht das weiße<br />
Blatt Papier, liebevoll gerahmt. Es<br />
enthält einen einzigen Satz: "Du<br />
musst die Wahrheit des anderen<br />
lieben wie deine eigene." Und in<br />
diesem Satz drückt sich Wilhelma<br />
Dillenburgers Arbeits- und<br />
<strong>Leben</strong>sphilosophie aus.<br />
Denn "in der Arbeit mit Menschen<br />
geht es nicht darum, zu urteilen<br />
und zu bewerten, sondern das,<br />
was ein anderer wahrnimmt und<br />
wie er die Dinge sieht, genauso<br />
wertzuschätzen wie die eigene<br />
Sicht", sagt die Leiterin des<br />
Sozialen Dienstes und des Berufsbildungsbereiches<br />
der Westfalenfleiß<br />
gGmbH. Genau diese Haltung<br />
führe weg vom "Ich weiß für dich-<br />
Denken" hin zu "Du weißt selbst<br />
für dich."<br />
Diesen Ansatz und dieses Ziel<br />
verfolgt auch der Berufsbildungsbereich,<br />
der Menschen mit<br />
Behinderungen darin unterstützen<br />
will, die für sie richtige Aufgabe<br />
und Perspektive zu entdecken und<br />
weiterzuentwickeln. Und so<br />
durchlaufen ihn alle "Neuen", die<br />
bei Westfalenfleiß beginnen.<br />
Innerhalb von zwei Jahren lernen<br />
sie verschiedene Förderbereiche<br />
kennen. Dazu gehören Montage,<br />
Verpackung und Konfektionierung,<br />
die Küche, Holzverarbeitung,<br />
Verkauf und Kundenkontakt,<br />
Praktika an Werkstattplätzen,<br />
Hauswirtschaft und Wäschepflege<br />
sowie die Sparten Landwirtschaft<br />
und Obstbau, Maler, Großküche<br />
und Wäscherei sowie Gärtnerei und<br />
Landschaftspflege.<br />
Doch d<strong>am</strong>it nicht genug. Der<br />
Berufsbildungsbereich setzt darüber<br />
hinaus auf begleitende Angebote.<br />
<strong>Leben</strong>spraktischer Unterricht zum<br />
Beispiel wird groß geschrieben. Ein<br />
aktuelles und alltagsnahes Thema ist<br />
beispielsweise der Umgang mit dem<br />
Wilhelma Dillenburger<br />
Handy und die Kontrolle der entstehenden<br />
Kosten. Aber auch lesen,<br />
schreiben, rechnen oder Kreativprojekte<br />
von der Kerzenherstellung bis<br />
zur Raumdekoration zu Karneval<br />
gehören zum Progr<strong>am</strong>m.<br />
Und Sport wird groß geschrieben auf<br />
dem Stundenplan der begleitenden<br />
Maßnahmen. Ferner fehlt computergestütztes<br />
Lernen nicht, Entspannungstraining<br />
wird angeboten sowie<br />
Verkehrssicherheits- und Bus-<br />
Fahrtraining. Schließlich treffen sich<br />
Beschäftigte, die Deutsch als „neue<br />
Sprache“ erlernen zwei Mal wöchentlich<br />
in einem Sprachkursus.<br />
Nach einem Jahr Grundkurs im<br />
Berufsbildungsbereich folgt der<br />
Berufsbildungsbereich<br />
Aufbaukurs. Erst dann werde<br />
entschieden, wie es beruflich<br />
weitergehen kann. "Vielleicht steht<br />
<strong>am</strong> Ende einer solchen zwei-<br />
Jahres-Maßnahme ja auch die<br />
Möglichkeit, dass ein Beschäftigter<br />
in die freie Wirtschaft vermittelt<br />
werden kann", sagt Wilhelma<br />
Dillenburger, räumt allerdings ein,<br />
"dass das direkt im Anschluss<br />
bisher noch nicht passiert ist."<br />
Doch sozialpolitisch gehe die<br />
Zielsetzung "klar in diese Richtung",<br />
und Westfalenfleiß habe<br />
hier beispielsweise mit dem Projekt<br />
„LVM-Spülküche“ sowie zwei<br />
Einzelarbeitsplätzen außerhalb der<br />
Werkstatt erfolgreiche Ansätze<br />
verwirklicht.<br />
36 Teilnehmer durchlaufen zur Zeit<br />
Maßnahmen des Berufsbildungsbereiches.<br />
"Eine starke Belegung",<br />
kommentiert die Leiterin des<br />
Sozialen Dienstes. Im Schnitt<br />
fördere man in diesem Bereich<br />
zwischen 25 und 35 Teilnehmer.<br />
Schulabgänger und Neuaufnahmen<br />
verzeichne Westfalenfleiß im<br />
Schnitt 15 im Jahr. Sechs Mitarbeiter<br />
mit Fachausbildungen stehen im<br />
Berufsbildungsbereich bereit, um<br />
die Neuangekommenen zu begleiten<br />
und zu fördern.<br />
Großen Wert lege Westfalenfleiß<br />
dabei auf eine individuelle Begleitung,<br />
betont Wilhelma Dillenburger.<br />
"Im Abstand von drei Monaten<br />
beobachten wir die Entwicklung der<br />
einzelnen, besprechen sie mit den<br />
Teilnehmern und definieren<br />
gemeins<strong>am</strong> weitere Ziele." hwe<br />
13
Seit 14 Jahren gehört Erich Hermann in der Westfalenfleiß-Gärtnerei zum St<strong>am</strong>mpersonal<br />
und fühlt sich wohl an seinem Arbeitsplatz und unter den Kollegen. (Foto: hwe)<br />
trieb schmeckte ihm nicht.<br />
Oft habe er sich bevormundet<br />
gefühlt, und er war froh,<br />
als es endlich nach Münster<br />
zurück ging.<br />
Neuorientierung<br />
bei Westfalenfleiß<br />
In einem Übergangswohnheim<br />
für psychisch Kranke<br />
lebte er, bis er eine Wohnung<br />
beziehen konnte. 1988 dann<br />
der für ihn große Wendepunkt<br />
in seinem <strong>Leben</strong>: Er<br />
k<strong>am</strong> zu Westfalenfleiß.<br />
Seither sei er gewachsen,<br />
sagt er. "Ich bin nicht mehr<br />
so krank, war seit 1986 nicht<br />
mehr in der Klinik", ist er<br />
stolz. Er könne wieder klar<br />
denken und "fühle mich<br />
ganz anders."<br />
Beruflich wieder gefordert<br />
zu sein, das hat ihm gehol-<br />
fen. Ob Stecklinge stecken<br />
oder mit dem Verkaufswagen<br />
von Büro zu Büro schieben<br />
oder in der Winterzeit<br />
die Türgirlanden aus Tannengrün<br />
binden. "Am liebsten",<br />
sagt Erich Hermann<br />
und überlegt kurz, "<strong>am</strong><br />
liebsten macht mir alles<br />
Spaß..."<br />
Freunde sind wichtig<br />
in schweren Phasen<br />
Auch die Kollegen in der<br />
Westfalenfleiß-Gärtnerei<br />
tragen dazu bei, dass er sich<br />
heute zufrieden und ausgeglichen<br />
fühlt. Oder die<br />
beiden Freunde Peter und<br />
Ernst, mit denen er sich<br />
manchmal zum gemeins<strong>am</strong>en<br />
Gitarre- oder Mundharmonikaspiel<br />
trifft.<br />
Überhaupt sind es die<br />
Menschen, Freunde, von<br />
denen er sich in schweren<br />
Phasen immer wieder getragen<br />
fühlte. "Denn Freunde",<br />
sagt Erich Hermann zufrieden,<br />
"die habe ich zu allen<br />
Zeiten gehabt." Und<br />
wünscht er sich auch fürs<br />
Rentenalter vor allem eins:<br />
Mit Freunden durch Europa<br />
zu reisen, so wie früher.<br />
"Aber bis dahin", sagt Erich<br />
Hermann mit einem Lächeln,<br />
"gehe ich Beate und<br />
Karl noch etwas auf die<br />
Nerven." Er schaut auf seine<br />
Chefs, Beate Bredenbeck<br />
und Karl Stahlhöfer, die zur<br />
Bestätigung kräftig nicken -<br />
und d<strong>am</strong>it das Ende des<br />
Interviews signalisieren.<br />
"Mensch, war das lang",<br />
frotzelt Erich Hermann<br />
beim Hinausgehen, "so<br />
lange dauert das ja nicht<br />
mal bei Popstars..."<br />
hwe<br />
15
3000 Döschen <strong>am</strong> Tag gehen<br />
seither durch die Hände der<br />
sogenannten Systempackgruppe<br />
mit 25 Beschäftigten<br />
und zwei Gruppenleitern.<br />
Sie versehen besagte Döschen,<br />
in die zuvor eine<br />
Abfüllanlage die abgezählte<br />
Anzahl der Pastillen füllt,<br />
mit Einlegern, drücken die<br />
Döschen zu und verpacken<br />
sie anschließend in Kartons.<br />
Doch schnell erwies sich,<br />
dass diese Zahl nicht ausreichen<br />
wird, um den Handel<br />
wie geplant mit dem neuen<br />
Produkt zu versorgen. Also<br />
ging man bei der Westfalenfleiß<br />
in Sachen "Flexibilität"<br />
noch einen Schritt weiter<br />
und ermöglichte es dem<br />
Hersteller, Aushilfskräfte in<br />
einer zweiten Schicht zwischen<br />
16 und 23.30 Uhr in<br />
den Räumen an der Rudolf-<br />
Diesel-Straße zu beschäftigen<br />
- mit derselben Aufgabe.<br />
Stolz auf die<br />
Arbeitsleistung<br />
"Diese Leute arbeiten<br />
schneller, schaffen mehr",<br />
räumt Marion Esser, Produktionsleiterin<br />
an der<br />
Rudolf-Diesel-Straße, offen<br />
ein. Aber darum allein gehe<br />
es nicht. "Unsere Frage, die<br />
wir zus<strong>am</strong>men mit der<br />
betroffenen Firma abklären<br />
Zweigwerkstatt Münster - Nord<br />
konnten, lautete: Wie können<br />
wir unseren Beschäftigten<br />
ein stressfreies Arbeiten<br />
ermöglichen?" Man splittet<br />
die Gruppe im Verhältnis zur<br />
Leistung nicht behinderter<br />
Mitarbeiter anders auf, und<br />
so wird eine größere Zahl<br />
von Beschäftigten eingesetzt,<br />
um die Arbeiten<br />
auszuführen.<br />
Hoch motiviert sind die<br />
Beschäftigten bei der Sache<br />
und sind stolz, dazu beizutragen,<br />
ein neues Produkt<br />
"marktreif" zu verpacken.<br />
Eine neue Skinverpackungsmaschine wird an der Rudolf-Diesel-Straße angeliefert, die hier<br />
soeben der Mitarbeiter der Firma Illig, Dieter Rupp (2. v.l.), aufbauen hilft. Mit von der<br />
Partie sind Produktionsleiterin Marion Esser und ihre "Crew", wozu auch Gruppenleiter<br />
Dieter Langer (2. v. r.) und Thomas Klein als Beschäftigter (ganz links) gehören. (Foto: hwe)<br />
hwe<br />
17
Hause zu den Kindern..."<br />
bleibt dagegen eine Möglichkeit,<br />
die eher mit Vorsicht<br />
einzusetzen ist", haben<br />
Sabine Fromme und Klaus<br />
Keller erfahren.<br />
Ganz entscheidend seien<br />
auch optische und bauliche<br />
Hilfen, um den Desorientierten<br />
ihren Alltag zu erleichtern.<br />
Rundwege<br />
beispielsweise sind besser<br />
als ein langer Flur. An dessen<br />
Ende man jedoch<br />
zumindest eine Unterbrechung<br />
markieren sollte als<br />
Orientierungshilfe für die<br />
Betroffenen; ein Stuhl<br />
beispielsweise könnte da<br />
schon gute Dienste tun.<br />
Weitere Hilfen: "Wochentage<br />
groß und gut sichtbar anbringen,<br />
das Haus den<br />
Jahreszeiten entsprechend<br />
dekorieren. Das hilft, wenn<br />
Menschen ihr Gefühl für<br />
Raum und Zeit verlieren.“<br />
Auch (den eigenen) Schattenwurf<br />
vermögen Demenzkranke<br />
nicht mehr zu erkennen.<br />
Deshalb gilt: Mit Farbe<br />
und Markierungen Orientierung<br />
schaffen und viel Licht<br />
in die Einrichtungen bringen,<br />
d<strong>am</strong>it zum Beispiel ein<br />
Schatten nicht als Stufe und<br />
somit Gefahr wahrgenommen<br />
wird.<br />
Auf einen gestörten Tag-<br />
Nacht-Rhythmus der Demenzkranken<br />
müssten sich<br />
die Mitarbeiter ebenfalls<br />
zunehmend einstellen, sagt<br />
Klaus Keller. Da das Schlafbedürfnis<br />
der Kranken<br />
abnimmt, sollte man für die<br />
Nacht eine Anlaufstelle in<br />
den Häusern einrichten,<br />
etwa eine hell erleuchtete<br />
Teebar.<br />
Biografiearbeit<br />
aktiviert das Gedächtnis<br />
Und immer wieder wichtig,<br />
so haben die Seminarteilnehmer<br />
von der Referentin<br />
Luitgard Franke erfahren:<br />
Biografiearbeit. "In der<br />
Vergangenheit Momente<br />
finden, auf die der Betroffene<br />
reagiert und ihn erzählen<br />
lassen." Das, sagt Sabine<br />
Fromme, sei eine Chance,<br />
über Erinnerungen das<br />
Gedächtnis zu aktivieren<br />
und über die Sinne neue<br />
Impulse zu schaffen.<br />
Neues Konzept geht auf<br />
Das neue Konzept der Westfalenfleiß<br />
geht auf. "Seit einem Jahr<br />
bieten wir Fortbildungen an, die<br />
unter bestimmten Fragestellungen<br />
stehen, und die lauten: Wo gibt es<br />
in den Häusern Probleme, die von<br />
allgemeinem Interesse und mit<br />
Zukunftswirkung sind?", erklärt<br />
Gerda Fockenbrock von der<br />
Geschäftsführung der Westfalenfleiß<br />
gGmbH.<br />
Sind solche Themen aufgespürt,<br />
werden Mitarbeiter mit einem<br />
übergeordneten Ziel für die<br />
Seminare frei gestellt: Sie sollen<br />
als Multiplikatoren und kollegiale<br />
Berater später ihren Kollegen<br />
Unterstützung geben und die neu<br />
erworbene Fachkenntnis in ihre<br />
Te<strong>am</strong>s hinein tragen.<br />
Für 2002 hat sich der Wohnverbund<br />
der Westfalenfleiß gGmbH<br />
Weiterbildung<br />
Doch bevor all diese Maßnahmen<br />
greifen, muss eine<br />
Frage geklärt sein: "Liegen<br />
organische Leiden - etwa<br />
eine Sehschwäche - vor,<br />
oder deuten die Veränderungen<br />
tatsächlich auf den<br />
Beginn einer Demenzerkrankung<br />
hin?" Und dazu,<br />
sagt Richard Kretschmann,<br />
Wohnstättenleiter in Gremmendorf,<br />
"brauchen wir<br />
geschulte und einfühls<strong>am</strong>e<br />
Mitarbeiter, die solche<br />
schleichenden Prozesse<br />
frühzeitig zu erkennen<br />
lernen. Nur so können wir<br />
uns gezielt auf die Herausforderungen<br />
einstellen, die<br />
in den nächsten Jahren auf<br />
unsere Einrichtungen zukommen."<br />
hwe<br />
laut Gerda Fockenbrock drei<br />
Schwerpunkte gestellt: Herausforderndes<br />
Verhalten, Demenzerkrankungen<br />
bei Menschen mit geistiger<br />
Behinderung und die Alkoholproblematik,<br />
unter der auch Menschen<br />
mit Behinderungen leiden können.<br />
Für diese Themenstellungen hat<br />
Westfalenfleiß Dozenten angeworben<br />
und in ihre Einrichtungen<br />
geholt. Gewinn einer solchen<br />
Strategie: "Zum einen stellen wir<br />
d<strong>am</strong>it sicher, dass die Fortbildung<br />
unter unserem Menschenbild steht.<br />
Daher ist es wichtig, dass die<br />
Dozenten gut bekannt sind. Zum<br />
anderen binden wir unsere Mitarbeiter<br />
in ein Fortbildungskonzept<br />
ein, das es ihnen ermöglicht,<br />
Wissen zu erweitern und weiterzugeben."<br />
hwe<br />
21
Bilder und Berichte<br />
Mountain-Bike von Pinin Farina Hauptgewinn <strong>am</strong> Tag der offen Tür<br />
Westfalenfleiß-Geschäftsführer Karl-Heinz Garbe und Peter Börger (Foto li., v.r.n.l.) von der Esso-Tankstelle an der<br />
Steinfurter Straße sind sich einig geworden: Das Mountain-Bike, entworfen von dem Italo-Designer Pinin Farina<br />
wird als Hauptgewinn von insges<strong>am</strong>t 3500 Preisen für die Tombola <strong>am</strong> Tag der offen Tür gespendet.<br />
Die Gewinnerin Christine Breselage freute sich mit Marion Esser und Vait Ameti (Foto re., v.l.n.r.) <strong>am</strong> ersten<br />
Adventssonntag beim Tag der offenen Tür über den Hauptpreis und verkündete gleich, dass sie eines ihrer 15<br />
Enkelkinder ganz bestimmt mit so einem „coolen“ Fahrrad überraschen könne.<br />
Und wer an diesem Tag nicht ganz so viel Glück hatte wie die Hauptgewinnerin, nahm im dichten Gedränge die Gelegenheit<br />
wahr, sich auf dem Weihnachtsmarkt in der Gärtnerei mit Geschenken zum Fest aus dem großen Sortiment einzudekken<br />
oder von den reichhaltigen kulinarischen Genüssen zu probieren. Ein weiterer Anziehungspunkt des Tages war die<br />
Darstellung der Arbeitsprozesse und Produktionsabläufe, die Beschäftigte und Fachkräfte der Werkstatt vorstellten.<br />
Wegweiser für Marler Seniorenzentrum von Westfalenfleiß<br />
Zwei Wegweiser und 40 Hinweisschilder nahm Werner Paul, Leiter des AWO-Seniorenzentrums in Marl, von Hermann<br />
Spanier (Foto li., v.l.n.r.) entgegen, der die Entwürfe gestaltete. Die Umsetzung übernahmen die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter der Schreinerei der Westfalenfleiß gGmbH und die Beschäftigten Rolf Mischeck, Mechthild Lunnemann, Iris<br />
Ciroth und Heribert Peters (Foto re., v.l.n.r.), die stolz auf ihre Arbeit sind und gut gelaunt „ihr“ Werk präsentieren.<br />
22
Bilder und Berichte<br />
Karneval „Helau“: Bevor sich Westfalenfleiß auch in diesem Jahr wieder mit einem eigenen Wagen ins karnevalistische<br />
Getümmel stürzen konnte, mussten die Wagenbauer das gute Stück zunächst einmal beim TÜV vorstellen.<br />
„Technisch alles in Ordnung und ohne Beanstandungen“, hieß es da nach der Überprüfung und schon konnte es<br />
mit „Helau“ losgehen. Auftakt der Session war der ZiBoMo, Ziegenbocksmontag in Wolbeck, und trotz Nieselregen<br />
beim Rosenmontagszug in Münster, hielten sich die „Jecken“ ebenfalls wacker bei guter Laune. An Weiberfastnacht<br />
ging es dann in der Zweigwerkstatt in der Rudolf-Diesel-Straße hoch her und einen Tag später feierten Beschäftigte<br />
und Mitarbeiter <strong>am</strong> Kesslerweg unter dem Motto „Eurofleiß - die neue Kohle ist heiß“. Unter lautem Beifall<br />
wurden für die besten Kostüme Karnevalsorden verliehen und als „Koch“ stieg dort Geschäftsführer Karl-Heinz<br />
Garbe in die Bütt und bek<strong>am</strong> ebenfalls begeisterten Applaus.<br />
24
Werkstatt-Fachkräfte absolvierten Abschlussprüfung in Marl: Sechs Mitarbeiter von Westfalenfleiß qualifizierten<br />
sich jetzt als „Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung“. Nach erfolgreich bestandener Prüfung der sonderpädagogischen<br />
Qualifizierungsmaßnahme für - ehemals - Gruppenleiter in Werkstätten für behinderte Menschen,<br />
nahmen sie im Kreis der insges<strong>am</strong>t 22 Teilnehmer (im Bild während einer Exkursion zur Westfalenfleiß gGmbH in<br />
Münster) im Februar im Lucy-Romberg-Haus in Marl ihre Abschlusszertifikate entgegen. Auch weiterhin wird das<br />
Lotte-Lemke-Bildungswerk der AWO, Bezirk Westliches Westfalen, Fachkräfte aus Werkstätten qualifizieren.<br />
Allerdings wird die Zahl der Unterrichtsstunden von 580 auf 840 Stunden erhöht und die Maßnahme wird dann<br />
zukünftig, wie es das SGB IX vorsieht, mit einer staatlichen Prüfung abgeschlossen.<br />
Das Motto des integrativen Gottesdienstes<br />
<strong>am</strong> 23. Februar in der Erlöserkirche<br />
lautete: „Die neue Währung<br />
- ist Gott umsonst?“ Und dass die<br />
Besucher Euroscheinchen aus dem<br />
Klingelbeutel herausnehmen konnten,<br />
statt hineinzulegen, gehörte<br />
zum Konzept. „Gott schenkt Liebe,<br />
Freude und Glück umsonst“, war auf<br />
den Papierscheinen zu lesen, - eine<br />
Botschaft, die eben nicht mit klingender<br />
Münze zu bezahlen ist. Die<br />
Veranstalter, Pfarrer Reinhard Witt,<br />
Dieter Kunath, Beschäftigte und der<br />
Gospelchor von Westfalenfleiß mit<br />
Annemete Hein und der Gesprächskreis<br />
der evangelischen F<strong>am</strong>ilienbildungsstätte<br />
luden die zahlreichen<br />
Besucher anschließend zu einem gemeins<strong>am</strong>en<br />
Kaffeetrinken ein.<br />
25
Die Teilnehmer des von Stadt, Industrie- und Handelsk<strong>am</strong>mer sowie Handwerksk<strong>am</strong>mer<br />
initiierten Projekts „Ökoprofit“ ziehen eine positive Bilanz.<br />
26<br />
Positive<br />
Bilanz<br />
Projekt „Ökoprofit“<br />
erfolgreich<br />
abgeschlossen<br />
„Gleichzeitig gespart<br />
und Geld gewonnen“,<br />
- diese positive<br />
Bilanz zogen die<br />
Teilnehmer der 14<br />
münsterischen<br />
Betriebe, die das von<br />
Stadt, Industrie- und<br />
Handelsk<strong>am</strong>mer sowie<br />
Handwerksk<strong>am</strong>mer<br />
initiierte Projekt<br />
„Ökoprofit“ jetzt zu<br />
einem erfolgreichen<br />
Abschluss brachten.<br />
Gewinner sind dabei<br />
nicht nur die Unternehmen,<br />
- mit dabei<br />
war auch die Westfalenfleiß<br />
gGmbH -,<br />
sondern vor allem die<br />
Umwelt.<br />
„Und darüber<br />
hinaus“, so stellt<br />
Verwaltungsleiter<br />
Siegfried Thomaszick<br />
von Westfalenfleiß<br />
fest, „ist auch das<br />
Interesse <strong>am</strong> Umweltschutz<br />
durch das<br />
Projekt „Ökoprofit“<br />
bei unseren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
nachhaltig<br />
verstärkt worden.“<br />
D<strong>am</strong>it sei nunmehr<br />
die Motivation<br />
vorhanden, geeignete<br />
Maßnahmen auch<br />
zukünftig zu unterstützen.<br />
„Wir werden<br />
weiterhin unsere<br />
betrieblichen Aktivitäten<br />
so umweltgerecht<br />
wie technisch<br />
möglich gestalten“,<br />
so Siegfried Thomaszick,<br />
„und hoffen,<br />
dass sich auch<br />
weitere Teilnehmer<br />
über das Projekt<br />
dafür begeistern<br />
lassen!“
Sigrid Spieckermann<br />
Abschied von Sigrid Spieckermann<br />
„D<strong>am</strong>it kommt sie auf ganz neue Touren!“,<br />
waren sich die Kolleginnen und<br />
Kollegen der langjährigen Westfalenfleiß-<br />
Mitarbeiterin Sigrid Spieckermann einig,<br />
als sie ihr bei der Verabschiedung im<br />
Dezember ein schnittiges Tourenrad<br />
überreichten, das sie als „frisch gebackene“<br />
Rentnerin „in Fahrt“ bringen soll.<br />
Mit einem weinenden und einem lachenden<br />
Auge freute sich Sigrid Spieckermann<br />
über die vielen guten Wünsche für den<br />
neuen <strong>Leben</strong>sabschnitt, die der beliebten<br />
Kollegin humorvoll und in Reimform, aber<br />
auch besinnlich in der Rückschau auf die<br />
langen Jahre von den zahlreich erschienenen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so<br />
herzlich entgegengebracht wurden.<br />
Bilder und Berichte<br />
„Westfalenfleiß ist mir in den vergangenen<br />
Jahren, die ich hier tätig war,<br />
einfach ans Herz gewachsen“, gestand<br />
sie in ihrer Abschlussrede. „Das, was ich<br />
hier erlebt und gelebt habe, ist ja auch<br />
zum großen Teil mit mir selbst verwachsen“,<br />
fuhr sie fort, „und mich<br />
davon zu trennen, fällt mir gar nicht so<br />
leicht!“ Und es ist zunächst auch kein<br />
Abschied für immer. Denn weiterhin<br />
wird sie für einige Stunden in der<br />
Woche für die Westfalenfleiß gGmbH<br />
tätig sein.<br />
Und das sei ihr sehr recht, gestand sie<br />
lachend: „So kann ich mich langs<strong>am</strong><br />
ans Rentnerdasein gewöhnen und dann<br />
immer noch auf neue Touren kommen!“<br />
27
▲<br />
Auf dem doppelseitigen<br />
Lochwand-Parcours liegt<br />
ein Spiel-Puck in einem frei<br />
zu bewegenden Balance-<br />
Dreieck, das mit einem<br />
durchgehenden Hanfstrick<br />
an 56 Löchern empor balanciert<br />
werden muss.<br />
Das orange Dreieck an<br />
der Spitze ist Trumpf<br />
Und dann heißt es: „Doppelter<br />
Einsatz“. Denn wer die<br />
Holzscheibe, - den „Puck“, -<br />
als erstes an die Spitze<br />
bewegt und ihn in das 57.<br />
Loch befördert, das an der<br />
Spitze mit einem orangenen<br />
Dreieck markiert ist, der hat<br />
das Spiel gewonnen. Nur<br />
wenige ließen sich entmutigen<br />
und viele schafften es<br />
mit „doppeltem Einsatz“.<br />
„Hier wurden ganz neue<br />
Rekorde aufgestellt“, stellte<br />
Karl Stahlhöfer erstaunt fest.<br />
Denn eigentlich ist dieses<br />
Spiel auch für den therapeutischen<br />
Einsatz gedacht, -<br />
zum Trainieren des Gleichgewichtssinns<br />
oder als<br />
Übung für motorische<br />
Fertigkeiten.<br />
Aber“, so der Bereichsleiter<br />
der Gärtnerei und des Werkstattladens<br />
weiter, „wer sagt<br />
denn, dass nicht auch therapeutische<br />
Übungen Spaß<br />
machen können?“<br />
Werkstättenmesse Offenbach<br />
Wurde als Messeneuheit in<br />
Offenbach vorgestellt: Der<br />
Münstertrainer „Doppelter<br />
Einsatz“, ein auch<br />
therapeutisch einsetzbares<br />
Geschicklichkeitsspiel für<br />
alle Altersstufen.<br />
29
Westfalenfleiß gGmbH<br />
Wir bieten folgende Arbeitsbereiche an:<br />
Garten- und Landschaftspflege<br />
Gärtnerei - naturnaher Anbau -<br />
Schul- und Betriebsverpflegung<br />
Sortier- und Verpackungsarbeiten<br />
Elektrogerätemontage<br />
Holzverarbeitung<br />
Bürsten und Besenfertigung<br />
Arbeiten und Wohnen<br />
Montagearbeiten<br />
Skin- und Blisterverpackung<br />
Metallverarbeitung<br />
Wäscherei<br />
Näherei<br />
Copy-Shop<br />
T<strong>am</strong>pondruck<br />
Hauptwerkstatt<br />
Kesslerweg 38-42, Postfach 48046 Münster<br />
Tel. 0251-61800-0, Fax: 0251-61800-55<br />
„Gärtnerei und Werkstattladen <strong>am</strong> Kesslerweg“<br />
Kesslerweg 38-42, 48155 Münster, Tel. 0251-61800 50<br />
Zweigwerkstatt „Werkstatt Telgte“<br />
Orkotten 25, Tel. 02504-52 60<br />
Zweigwerkstatt Münster Nord<br />
Rudolf-Diesel-Straße 43, 48157 Münster, Tel. 0251-899710, Fax: 0251-8997114<br />
Landwirtschafts-Betrieb „Gut Kinderhaus“<br />
Obstplantage „Gut Kinderhaus“<br />
Am-Max-Klemens-Kanal 19, 48159 Münster, Tel 0251-9210355<br />
Industrieservice Münster (ISM)<br />
Höltenweg 105, 48155 Münster, Tel. 0251-6273711<br />
Zum Kaiserbusch 14, 48165 Münster,<br />
Tel. 0251-39903-0, Fax: 0251-39903-39<br />
e-mail: info@westfalenfleiss.de • homepage: www.westfalenfleiss.de<br />
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