TRENDYone | Das Magazin – Augsburg – Oktober 2020
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22 Wirtschaft & Politik<br />
Der Goldene Windbeutel <strong>2020</strong><br />
Dreiste Werbelügen und wie wir<br />
uns davor schützen können<br />
Bildquelle: foodwatch/Andi Weiland<br />
Eine extra Portion Milch dank Milchschnitte? Ein gesunder Lifestyle<br />
dank Actimel? Vitamin-C Booster durch Capri Sonne? Oder leckerer<br />
Grünländer-Käse dank Milch von freilaufenden Kühen? Klingt doch<br />
alles danach, als müsste man sich beim nächsten Wocheneinkauf unter<br />
anderem mit diesen wunderbaren Lebensmitteln eindecken. Wenn sie nicht<br />
alle etwas gemeinsam hätten: Sie alle sind Preisträger des Goldenen Windbeutels.<br />
Und das verheißt nichts Gutes. Wir erklären Ihnen, was es mit dieser<br />
Trophäe auf sich hat.<br />
Wo Preisträger normalerweise freudestrahlend<br />
den Laudatoren in den Armen<br />
liegen und dann glücklich eine besondere<br />
Auszeichnung in die Kamera<br />
halten, freut sich bei dieser Verleihung<br />
eher selten ein Nominierter.<br />
Denn was in der Filmbranche<br />
als Goldene Himbeere bekannt<br />
ist, ist im Segment „Lebensmittel“<br />
eben der Goldene Windbeutel.<br />
Und somit die Auszeichnung<br />
für das Low-Light in der Branche<br />
und eben nicht den neuen leuchtenden<br />
Stern am Food-Himmel. Seit<br />
dem Jahr 2009 wird die Auszeichnung<br />
verliehen, initiiert hatte dies die Organisation<br />
foodwatch. Der Verein setzt sich<br />
mit den Rechten von Verbrauchern und<br />
der Qualität von Lebensmitteln auseinander<br />
<strong>–</strong> und deckt in diesem Zuge<br />
eben seit über einem Jahrzehnt Jahr für<br />
Jahr die dreisteste Werbelüge auf. Insgesamt<br />
werden jährlich fünf Produkte<br />
nominiert, über den Sieger bestimmt<br />
dann das Publikum via Onlinevoting.<br />
Zum Start der Verleihung beteiligten<br />
sich 2009 über 35.000 User an der Abstimmung,<br />
im Spitzenjahr 2014 waren<br />
es gar 158.000. Man sieht also: das<br />
Thema hat in der Bevölkerung Gewicht.<br />
<strong>2020</strong> konnten immerhin über 65.000<br />
Stimmen eingeholt werden, um den<br />
Sieger zu küren. Doch wie dreist die<br />
Werbelüge <strong>2020</strong> wirklich ist, muss man<br />
sich schon auf der Zunge zergehen lassen.<br />
Käse der Gewinner <strong>2020</strong><br />
Hochlands Grünländer-Käse sackte<br />
in diesem Jahr den „begehrten Preis“<br />
DREIST, DREISTER, VOLVIC:<br />
0,26% TEE IM „ROIBOOS-<br />
TEE“<br />
ein. Grund dafür war das Versprechen,<br />
dass der Käse aus Milch von „Freilaufkühen“<br />
stamme. Und schon allein diese<br />
Formulierung sollte stutzig machen.<br />
Foodwatch hakte nach und tatsächlich:<br />
Freilauf bedeutet hier lediglich, dass<br />
die Kühe im Stall laufen könnten. Von<br />
grüner Wiese, Freiheit auf der Weide<br />
und frischem Gras keine Spur.<br />
Doch wer denkt, dieses Werbeversprechen<br />
sei der Gipfel der Dreistigkeit und<br />
man könne auf Nummer sicher gehen,<br />
wenn man einfach genau dieses eine<br />
Produkt nicht mehr kauft, sollte sich<br />
die Preisträger der vergangenen Jahre<br />
etwas genauer ansehen:<br />
Na, haben auch Sie sich dabei ertappt,<br />
das ein oder andere Produkt<br />
öfters mal auf Kassenband<br />
zu legen? <strong>Das</strong> sollten Sie künftig<br />
dringend überdenken, zumindest<br />
sofern Sie den Werbeversprechen<br />
darauf bisher vertrauten. Denn<br />
was das Etikett verspricht, ist hier<br />
definitiv nicht drin. Und damit sind<br />
all die Gewinner sowie die Nominierten<br />
zurecht auf der Liste des Negativ-Preises<br />
der vergangenen elf Jahre.