schwarz auf weiss - Laufgruppe All Blacks

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6 Stramilano – All Blacks in Italia Obwohl bereits ein paar Monate zurückliegend, möchte ich es nicht unterlassen, über den Einsatz der in modischem schwarz gekleideten All Blacks in der Modemetropole Milano zu berichten. Das Jahr 2008 war noch jung, als ich mich entschied, erstmals an einem Laufsportanlass im Ausland teilzunehmen, dem am 6. April 2008 stattfindenden Stramilano. Gleichzeitig galt der Lauf für mich als erster Halbmarathon – eine wahre Doppelpremiere! An einem Samstagmorgen anfangs April machten sich mehr als ein Dutzend All Blacks, einschliesslich dem Präsidenten, auf die dank dem Lötschbergbasistunnel mittlerweile noch auf ca. 2,5 Stunden geschrumpfte Reise an unseren Wettkampfort. Wohl entgegen der einen oder anderen Erwartung erreichte der Cisalpino sein Ziel ohne Verspätungen oder sonstige Zwischenfälle. Damit blieb uns auch ein unfreiwilliges Lauftraining erspart… Stattdessen stand jedoch nach der Ankunft ein langer Marsch zum Hotel auf dem Programm. Unterwegs holten wir uns vor dem unverkennbaren Wahrzeichen Mailands, dem Duomo, unsere Startnummern. Etwas weniger geordnet als z. B. am GP von Bern gelang es sogar allen, eine der auf einem sehr grosszügigen Papierformat gedruckten Startnummern innert nützlicher Zeit zu ergattern. Diese waren interessanterweise mit einem Chip, der nicht berührt werden durfte, versehen: „Non toccare, do not touch, …“. Im Hotel angekommen, machte sich Hunger breit. Gestillt werden konnte er jedoch erst massiv später. Schliesslich lag das angenehme Hotel Arriosto nicht mitten im Zentrum und gestaltet sich die Entscheidfindung hinsichtlich Verpflegung innerhalb einer Gruppe teilweise doch etwas komplexer. Immerhin lohnte sich das Warten; wir wurden mit hervorragenden Gerichten verwöhnt. Teilweise wurde natürlich bereits Pasta verlangt. Nach individueller Aussenbesichtigung des mächtigen Castello Sforzesco und einem gemütlichen Apéro Berichte im Hotelgarten stand bereits wieder die Verpflegung auf dem Programm. Der Mann an der Hotelreception hatte uns freundlicherweise ein in der Nähe liegendes Lokal empfohlen, wo bereits die notwendigen Vorkehrungen getroffen worden waren: ein immenser Tisch war vorbereitet worden; das Servierpersonal gab sich verkaufstüchtig. Schliesslich waren die Favoriten, man glaubt es kaum, im Bereich der Pastagerichte zu finden. Meine Auswahl mit zusätzlich einem riesigen Salat, ein insalatone, und den Teigwaren mit Lachsstreifen weckte teilweise offensichtlich Bedenken… Verständlich, ein verrückt spielender Magen ist einer guten Laufzeit nicht zuträglich. Beim anschliessenden Ausklang des Abends in der Hotelbar konnte nur gehofft werden, dass der Lauf doch etwas flinker vonstatten gehen würde als der Hotelangestellte seiner Arbeit nachkam. Im komfortablen Zimmer schlief ich gut; offenbar im Gegensatz zu anderen All Blacks, die von den Geräuschen der Mailänder Trams zumindest authentisch geweckt wurden. Anderntags ging es nach dem Frühstück zum nahe gelegenen Start. Der Start erfolgte am Vormittag bei bedecktem Himmel und bei aus meiner Sicht angenehmen Temperaturen. Mit von der Partie waren auch das Fernsehen und zahlreiche ausländische Läufer. Die Startblocks waren nie und nimmer so gut organisiert wie beim GP von Bern. Dafür war mit einer ansehnlichen Reihe von Toi Tois für andere Bedürfnisse gesorgt worden. Wurden sie nicht benutzt, liess die Zurechtweisung von Helfern des Laufes nicht lange auf sich warten… Oberstes Ziel für mich war das Durchhalten über die Halbmarathonstrecke. Daher hatte ich mich in Sachen Kräfteeinteilung diszipliniert – mit Erfolg. In relativ konstantem Tempo bewegte ich mich über den Mailänder Asphalt; trotzdem schnell genug, um nur in letzter Sekunde eine drohende Kollision mit einer die Strasse überquerenden Person zu verhindern. Überhaupt scheint ein derartiger Anlass in einer Millionenstadt mit einigen verkehrstechnischen Schwierigkeiten behaftet zu sein. An der einen oder ande- Schwarz auf weiss ren Kreuzung stauten sich die macchine… Ein Lob in Sachen Verpflegung für die Mailänder. Die Auswahl war bescheiden, aber mit in verschraubbaren Fläschchen abgegebenem Wasser bedeutend praktischer als an so vielen professionell organisierten Läufen in der Schweiz. Bescheiden war aus meiner Sicht jedoch auch die Attraktivität der Streckenführung. Die Strecke zog sich über weite Teile in geraden Abschnitten ausserhalb des Stadtzentrums oft durch Strassenschluchten, die mir für italienische Verhältnisse als relativ ruhig erschienen. Dafür genossen Läufer/innen auf den breiten Strassen grosszügige Platzverhältnisse. Das Ziel schliesslich lag in einem alten Stadion und wurde von mir nach gut 1 Stunde 54 Minuten erreicht. Der schnellste unserer Gruppe, Martin Knuchel, übrigens traf schon nach gut 1 Stunde 12 Minuten im Ziel ein – Chapeau, fatto bravo! Alle All Blacks erreichten das Ziel. Es gab glücklicherweise keine Ausfälle. Ich war mit meiner Leistung zufrieden. Der 1. Halbmarathon wurde relativ locker überstanden und dauerte für mich weniger als 2 Stunden. Mit weniger lockeren Tatsachen wurde ich beim Auschecken aus dem Hotel konfrontiert. Die Rechnung für Konsumationen belief sich auf über EUR 200.00 – irrtümlicherweise wie sich subito herausstellte. Es folgte die gemächliche Rückkehr zur Piazza del Duomo und schliesslich via Galerie Vittorio Emanuele zur Stazione Milano Centrale. Selbstverständlich wurde unterwegs in der Fussgängerzone gegessen, geplaudert, das sonntägliche italienische Treiben beobachtet, entspannt und schliesslich auch noch hervorragende gelati konsumiert. Leider hiess es schon bald wieder Abschied nehmen. Begleitet von (massvoll konsumierten) Bier, Snacks und von den ab Domodossola rege genutzten Hupsignalen des Cisalpino kehrten wir zufrieden ins Berner Oberland zurück, wo wir von nassem Wetter begrüsst wurden. Michael Maurer
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