Botin aus der Buckligen Welt Oktober 2020 - Nr 217
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Scherz-Kogelbauer GmbH, Hauptplatz 27, 2860 Kirchschlag i.d.B.W. • www.scherz-kogelbauer.at<br />
BOTE<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />
BUCKLIGEN<br />
überregional<br />
informativ<br />
WELT unabhängig<br />
Österreichische Post AG RM 17A041230 K<br />
Verlagspostamt 2860 Kirchschlag<br />
<strong>217</strong>. Ausgabe, Mi, 30. September <strong>2020</strong><br />
Auflage: 38.062 H<strong>aus</strong>halte, www.bote-bw.at<br />
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Willkommen im Sconarium<br />
Das Damen-Team Viktoria Haidl, Angelika Billwein und Sonja Dopler (v.li.) sorgt dafür, dass die<br />
Gäste des neuen Besucherzentrums bestens über die Geschichte <strong>der</strong> Kurgemeinde mit ihrem<br />
Heilgas-Vorkommen Bescheid wissen. Alle Informationen, Öffnungszeiten und Termine unter<br />
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AKTIONSTAGE vom 8.–10.10.<strong>2020</strong><br />
Do, Fr 9–17 | Sa 9–12
REGION<br />
Inhalt<br />
In dieser Ausgabe lesen Sie unter an<strong>der</strong>em:<br />
Reisenbauer-Preis:<br />
Johanna Wolfsbauer<br />
Lost Places:<br />
Dorfschmiede<br />
Interview:<br />
Sparkasse Neunkirchen<br />
Business-Netzwerk:<br />
Schulstart-Hilfe<br />
Lieblingsplatz:<br />
Wasser und Wehrkirche<br />
Garten-Tipps:<br />
Schönheiten<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
Vereinstreffen:<br />
Kultur auf <strong>der</strong> Burg<br />
16<br />
Kochrezept:<br />
Beilagen wie von Großmutter<br />
21<br />
Gemeinsam fit:<br />
Turnen in Mönichkirchen<br />
Ausflugstipp:<br />
Dreigipfeltour<br />
26<br />
30<br />
Foto: Rehberger<br />
Foto: Rehberger<br />
Foto: Steinbichler<br />
Foto: Krijgh-Reichhold<br />
Foto: Egerer<br />
Chefredakteurin Mag. (FH) Cornelia Rehberger<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Der „Bote <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong>“ ist deshalb seit fast 35 Jahren<br />
so erfolgreich, weil wir alle, die wir Monat für Monat für die Entstehung<br />
unseres Magazins sorgen, davon überzeugt sind, dass unsere<br />
Region einfach etwas Beson<strong>der</strong>s ist. Deshalb spielen die äußeren<br />
Umstände, wie sie auch sein mögen, keine Rolle – wir in <strong>der</strong> Region<br />
halten zusammen und bringen gemeinsam etwas weiter. Dass dem<br />
so ist, haben wir auch den unzähligen „fleißigen Bienen“ zu verdanken,<br />
die oftmals im Hintergrund wirken, dafür aber umso nachhaltiger.<br />
Deswegen freut es mich auch jedes Jahr aufs Neue, dass wir<br />
einige von ihnen ins Rampenlicht stellen dürfen. Ja, es ist wie<strong>der</strong><br />
so weit: Die BOTIN ist wie<strong>der</strong> da und mit ihr die geballte Ladung<br />
an spannenden, bemerkenswerten, engagierten und erfolgreichen<br />
Frauen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Region. Und wir sind ihre Bühne.<br />
Die Corona-Krise hat deutlich gezeigt, wo das Rückgrat unserer<br />
Gesellschaft zu finden ist. Schnell wurde klar, wer zu den systemrelevanten<br />
Berufen gehört. Das sind nun mal jene, die im Gesundheitsbereich<br />
tätig sind, in den Schulen o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gärten o<strong>der</strong> im<br />
Verkauf. Dass diese Jobs mehrheitlich von Frauen <strong>aus</strong>geführt werden,<br />
ist keine Überraschung. Sie wurden ob ihres unermüdlichen<br />
Einsatzes auch freundlich beklatscht. Noch schöner wäre es, wenn<br />
sich dieser Einsatz im Einkommen wi<strong>der</strong>spiegeln würde. Davon sind<br />
wir aber weit entfernt. Ein Vertreter <strong>der</strong> Wirtschaft hat mir das einmal<br />
so erklärt: Wären die Kunden bereit, für ihren Haarschnitt ebenso<br />
viel Geld <strong>aus</strong>zugeben wie für den Ölwechsel beim Auto, dann wären<br />
typische Frauenberufe auch nicht so viel schlechter bezahlt als<br />
typische Männerberufe. Na bravo. Also liegt <strong>der</strong> Ball doch wie<strong>der</strong><br />
bei jedem Einzelnen von uns?!<br />
Das bringt mich vom Frauenthema zum Thema Regionalität. Da<br />
ist es im Grunde dasselbe. Die Entscheidung liegt bei uns, den<br />
Konsumenten. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite wurde aber auch erst durch<br />
die Krise sichtbar, welchen Schatz wir mit unseren vielfältigen Produkten<br />
haben. Und das wird in den kommenden Monaten noch<br />
deutlicher werden. Es sind noch nicht einmal mehr drei Monate<br />
bis Weihnachten – das Familienfest schlechthin. Egal, wie sich die<br />
Pandemie entwickelt, das Christfest findet statt. Und wir, die wir es<br />
alle gewohnt sind, uns auf die regionalen Stärken zu verlassen, sind<br />
auch jetzt in <strong>der</strong> Lage, das Beste dar<strong>aus</strong> zu machen. Besinnlich,<br />
miteinan<strong>der</strong> und mit dem, was die Region zu bieten hat.<br />
Impressum<br />
28<br />
Bote <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> / Burgenland Mitte<br />
(@Bote.BM)<br />
Das Thema Regionalität, da sind sich so gut wie alle einig, ist<br />
gekommen, um zu bleiben. Der Wert heimischer Produkte und<br />
Dienstleistungen, ja <strong>der</strong> Wert, zu wissen, woher das, was wir kaufen,<br />
kommt, hat zu Recht eine große Bedeutung. Bleibt noch das an<strong>der</strong>e<br />
eingangs erwähnte Thema: nämlich dass Arbeit und Einsatz aller –<br />
also auch jener von Frauen – gleichermaßen honoriert wird. Vielleicht<br />
hilft es, wenn wir Frauen ein bisschen mehr von <strong>der</strong> Anerkennung,<br />
von <strong>der</strong> in den letzten Monaten immer wie<strong>der</strong> die Rede war, auch<br />
einfor<strong>der</strong>n. Das muss ja nicht immer bequem sein.<br />
BOTE<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />
BUCKLIGEN<br />
überregional<br />
informativ<br />
WELT unabhängig<br />
71.120<br />
H<strong>aus</strong>halte<br />
Die nächste Ausgabe erscheint am<br />
28. <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong><br />
Redaktionsschluss: Fr., 16. Okt. <strong>2020</strong><br />
Die schönsten Plätze <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong><br />
<strong>Welt</strong> findet man im Kin<strong>der</strong>buch<br />
„Die bucklige <strong>Welt</strong>reise des<br />
Fridolin FUX“ und in dieser<br />
Ausgabe auf Seite 12<br />
Werbung<br />
Der kleine Maulwurf<br />
wünscht seinem<br />
Freund Fridolin Fux<br />
eine gute Reise.<br />
Manchmal braucht es Ecken und Kanten – wie bei unseren heimischen<br />
Produkten: Da spürt man die persönliche Handschrift, die<br />
Unverwechselbarkeit, das Engagement und den Mut zur Innovation.<br />
Erfolg hat man nicht, indem man sich bestmöglich anpasst. O<strong>der</strong><br />
wie es mir eine engagierte Dame einmal erklärt hat: „Hätte <strong>der</strong> Liebe<br />
Gott gewollt, dass mich alle lieben, hätte er mich <strong>aus</strong> Schokolade<br />
gemacht.“ Man kann es auch noch ein bisschen deutlicher machen,<br />
wie es die Vorständin <strong>der</strong> Sparkasse Neunkirchen, Gertrude<br />
Schwebisch, im BOTIN-Interview getan hat: Man braucht Ecken und<br />
Kanten, denn: „Everybody’s Darling is everybody’s Depp.“<br />
In diesem Sinne: Viel Vergnügen beim Lesen <strong>der</strong> BOTIN!<br />
2 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
Vertreter <strong>der</strong> Region, <strong>der</strong> Uni Wien, ehemalige Mitarbeiter <strong>der</strong> Firma Triumph in <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> und die Bürgermeister <strong>der</strong> „Triumph“-Gemeinden<br />
präsentierten das neue Buch im Passionsspielh<strong>aus</strong> in Kirchschlag / Fotos (2): Rehberger<br />
Eine Region erzählt: „Wir waren Triumph“<br />
Mitte September wurde im Passionsspielh<strong>aus</strong><br />
in Kirchschlag das<br />
Buch „Wir waren Triumph“ präsentiert,<br />
das die Ergebnisse <strong>der</strong><br />
Forschungen über die Arbeit – vor<br />
allem <strong>der</strong> Frauen – bei dem Wäschehersteller<br />
in <strong>der</strong> Region unter<br />
die Lupe nahm. Die Veranstaltung<br />
fand zwar ohne Publikum statt,<br />
dafür mit spannenden Einblicken<br />
<strong>aus</strong> erster Hand, die demnächst<br />
online nachzusehen sind.<br />
Es wäre die erste größere<br />
Regionsveranstaltung seit dem<br />
Corona-Ausbruch gewesen.<br />
Und dann wurden die Maßnahmen<br />
kurz zuvor doch wie<strong>der</strong><br />
verschärft, sodass die Buchpräsentation<br />
von „Wir waren<br />
Triumph“ ohne Publikum stattfinden<br />
musste. Regionsobmann<br />
Fritz Trimmel versprach<br />
aber, dass <strong>der</strong> Termin nachgeholt<br />
werde. An dem Abend <strong>der</strong><br />
Präsentation wurde das Programm<br />
wie geplant absolviert.<br />
Die Interviews mit den Projektverantwortlichen<br />
und den (ehemaligen)<br />
Triumph-Mitarbeitern<br />
wurden aufgezeichnet und sind<br />
ab Anfang <strong>Oktober</strong> online unter<br />
www.buckligewelt.at/wirwarentriumph<br />
nachzulesen. Auch die<br />
geplante virtuelle Ausstellung<br />
soll ab Mitte November online<br />
zu sehen sein.<br />
Globaler Absatzmarkt<br />
Durch die Gespräche führte<br />
Martin Gebhart vom Kurier. Zunächst<br />
bat er die beiden Autoren<br />
Peter Becker und Brigitta<br />
Schmidt-Lauber von <strong>der</strong> Uni<br />
Wien auf die Bühne. Sie erzählten<br />
über die Hintergründe des<br />
Projekts und warum ehemalige<br />
Wäschefabrik-Standorte zum<br />
Forschungsthema taugen. „Bis<br />
zu 3.000 Frauen waren bei Triumph<br />
in <strong>der</strong> Region beschäftigt<br />
und fertigten mehr als 200.000<br />
Stück Unterwäsche pro Tag.<br />
Damit war die Bucklige <strong>Welt</strong> in<br />
den globalen Absatzmarkt eingebunden.<br />
Für uns war die Frage<br />
beson<strong>der</strong>s spannend, was<br />
einen global tätigen Konzern<br />
dazu bewegte, hier Produktionsstandorte<br />
aufzubauen und<br />
über rund 50 Jahre zu betreiben,<br />
während an<strong>der</strong>e Standorte<br />
in Europa längst eingestellt wurden“,<br />
so Becker. Der Universitätsprofessor<br />
lebt in Hollenthon<br />
und so wurde er immer wie<strong>der</strong><br />
auf das Thema Triumph in <strong>der</strong><br />
Region aufmerksam. Schließlich<br />
sprach er sich mit Bürgermeister<br />
Manfred Grundtner<br />
zusammen, <strong>der</strong> ihm dabei half,<br />
Kontakte für ein gemeinsames<br />
Projekt zu knüpfen. Auch eine<br />
<strong>der</strong> Studentinnen, Jasmin Doubek,<br />
stammt <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong><br />
<strong>Welt</strong> und konnte so Verbindungen<br />
herstellen. Schließlich<br />
waren auch ihre Mutter und Tante<br />
Mitarbeiterinnen bei Triumph.<br />
Sie ist überzeugt: „Es gibt in <strong>der</strong><br />
Region wohl kaum eine Familie,<br />
die niemanden kennt, <strong>der</strong> bei<br />
Triumph gearbeitet hat.“<br />
Karriere für Frauen<br />
In weiteren Gesprächsrunden<br />
kamen schließlich ehemalige<br />
Mitarbeiter zu Wort. So schil<strong>der</strong>te<br />
etwa Anna Riebenbauer, wie<br />
sie zu Triumph kam und schließlich<br />
bis zur Werksleiterin in Aspang<br />
aufgestiegen ist. Auf die<br />
Frage, wie sie mit dem legendären<br />
Chef Ignaz Längle <strong>aus</strong>gekommen<br />
seien, fanden alle Befragten<br />
nur positive Worte. Von<br />
seinem ehemaligen Chauffeur<br />
Karl Baumgartner „Herr Längle<br />
war ein gutmütiger Mensch,<br />
aber auch streng und genau“ bis<br />
hin zu Frau Riebenbauer: „Herr<br />
Längle war ein toller Chef, er<br />
war immer da, wenn man etwas<br />
gebraucht hat und hatte immer<br />
ein offenes Ohr. Aber die Arbeit<br />
hat schon passen müssen.“<br />
Diese und viele weitere Anekdoten<br />
gibt es in den Online-<br />
Videos nachzusehen o<strong>der</strong> sind<br />
im Buch (erschienen im Kralverlag)<br />
nachzulesen.<br />
Cornelia Rehberger<br />
Von links: Anna Riebenbauer, Karl Baumgartner, Elisabeth Meierhofer-Glock<br />
und Martin Gebhart<br />
in Kirchschlag<br />
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<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong><br />
3
Reisenbauer-Preis: Einsatz für fairen Handel<br />
Der Leopoldine-Reisenbauer-<br />
Stiftungspreis <strong>2020</strong> von Südwind<br />
NÖ geht an Johanna Wolfsbauer<br />
<strong>aus</strong> Kirchschlag.<br />
„Ihr langjähriges Engagement<br />
für den fairen Handel und<br />
ihr Mut haben die Jury beeindruckt“,<br />
so Ingrid Schwarz von<br />
Südwind NÖ zur Entscheidung,<br />
den diesjährigen Preis an Johanna<br />
Wolfsbauer <strong>aus</strong> Kirchschlag<br />
zu vergeben. Wolfsbauer hat<br />
im Jahr 2004 den <strong>Welt</strong>laden<br />
in Kirchschlag gegründet. Es<br />
gab zahlreiche Aktivitäten wie<br />
Schmuck-Workshops, einen Fotowettbewerb<br />
zu „Meine faire<br />
<strong>Welt</strong>“ und Basare mit Produkten<br />
<strong>aus</strong> dem fairen Handel. Mit „ihrem“<br />
<strong>Welt</strong>laden hat sie sich am<br />
Weihnachtsmarkt am Schlossberg<br />
beteiligt, viele faire Frühstücke<br />
mit <strong>der</strong> Pfarre und <strong>der</strong><br />
Katholischen Frauenbewegung<br />
veranstaltet und sogar beim Faschingsumzug<br />
im Jahr 2006 war<br />
<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>laden mit einem eigenen<br />
Wagen dabei. Zu Beginn wurde<br />
Wolfsbauer, die als Geschäftsführerin<br />
den <strong>Welt</strong>laden geleitet<br />
hat, von drei ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterinnen unterstützt.<br />
„Dank <strong>der</strong> Unterstützung meiner<br />
Familie und <strong>der</strong> ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen war es<br />
eine wun<strong>der</strong>bare Arbeit für eine<br />
faire und gerechte <strong>Welt</strong>“, so die<br />
Preisträgerin. Seit ihrer Pensionierung<br />
hat sie ihr Engagement<br />
unermüdlich fortgesetzt. Bis<br />
heute steht sie jeden Samstag<br />
beim Bauernmarkt in Bad Schönau<br />
mit einem <strong>Welt</strong>laden-Stand.<br />
Ihre Produkte bezieht sie dafür<br />
Kreativer Projekteinsatz <strong>der</strong> Landjugend<br />
<strong>aus</strong> dem <strong>Welt</strong>laden Lanzenkirchen,<br />
eine Kooperation, die<br />
bereits seit Anbeginn ihrer Tätigkeit<br />
besteht. So war es auch<br />
Christian Zettl, <strong>der</strong> Obmann<br />
des <strong>Welt</strong>ladens in Lanzenkirchen,<br />
<strong>der</strong> Johanna Wolfsbauer<br />
für den Stiftungspreis nominiert<br />
hat. „Johanna Wolfsbauer trug<br />
wesentlich dazu bei, dass die<br />
Region Bucklige <strong>Welt</strong> Wechselland<br />
zu einer Fairtrade-Region<br />
geworden ist“, so Zettl in seiner<br />
Nominierungsbegründung. Gen<strong>aus</strong>o<br />
sah das auch die Jury.<br />
Fotos: Rehberger, Wolfsbauer<br />
Fotos: LJ Edlitz. Franz Riegler, Erika Freiler, LJ Lanzenkirchen<br />
Einmal im Jahr veranstaltet<br />
die Landjugend NÖ unter dem<br />
Motto „Tatort Jugend“ einen<br />
Projektmarathon, bei dem die<br />
Jungen zeigen können, was sie<br />
draufhaben. Mitte September<br />
war es wie<strong>der</strong> so weit und auch<br />
bei uns in <strong>der</strong> Region wurden<br />
Aufgaben verteilt, die von den<br />
Jugendlichen innerhalb von<br />
zwei Tagen umgesetzt werden<br />
mussten. Ziel ist es, gemeinsam<br />
ein Projekt im eigenen Ort<br />
umzusetzen, um das gemeinnützige<br />
Engagement <strong>der</strong> Landjugend<br />
hervorzuheben. In Edlitz<br />
waren die Jugendlichen etwa<br />
trotz teilweise strömenden Regens<br />
unterwegs, um den „Tut<br />
gut“-Schritteweg auf Vor<strong>der</strong>mann<br />
zu bringen. Dabei wurde<br />
nicht nur an den Hinweisschil<strong>der</strong>n<br />
gearbeitet und Rastplätze<br />
installiert, son<strong>der</strong>n auch ein<br />
kleiner Kräuter- und Pflanzenlehrpfad<br />
aufgebaut. Auch in<br />
Lanzenkirchen war die Aufgabe<br />
spannend: Hier hatte die Landjugend<br />
ebenfalls zwei Tage Zeit,<br />
um Naschecken, Blumenwiesen<br />
und jeweils ein Insektenhotel bei<br />
den vier Lanzenkirchner Spielplätzen<br />
zu errichten. Unter dem<br />
Motto „Ollas neich rund um den<br />
Teich“ waren auch die Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Landjugend Krumbach<br />
aktiv. Unter an<strong>der</strong>em wurden<br />
Wege und Beete <strong>aus</strong>gebessert<br />
sowie selbst gebaute Bänke<br />
aufgestellt. Darüber hin<strong>aus</strong> hat<br />
sie Holzschil<strong>der</strong> für die Direktvermarkter<br />
in <strong>der</strong> Gemeinde<br />
gebaut. Auch die Kirchschlager<br />
Jugendlichen kümmerten sich<br />
unter an<strong>der</strong>em um (königliche)<br />
Rastplätze und um den neuen<br />
„Tut Gut“-Schritteweg“.<br />
4 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
„Auf die Plätze,<br />
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Sonntag, 11. <strong>Oktober</strong><br />
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mit Krautspezialitäten<br />
Fabian Fessler, Gewinnerin Martina Weißenböck mit Sohn Marius und<br />
Martin Köck vom Spar Kirchberg / Foto: Martin Köck<br />
Viele Radio-NÖ-Hörer kennen<br />
dieses Spiel, unterstützt von <strong>der</strong><br />
Wirtschaftskammer und den NÖ<br />
Lebensmittelhändlern: Martina<br />
Weißenböck <strong>aus</strong> Kirchberg hat<br />
sich für ihren Lieblingsnahversorger<br />
Spar Köck, <strong>der</strong> die Regionalität<br />
<strong>der</strong> Waren för<strong>der</strong>t, für<br />
das „Einkaufswagerlrennen“<br />
beworben und wurde auch als<br />
Kandidatin <strong>aus</strong>gewählt. Ziel: in<br />
kürzester Zeit Waren ins Wagerl<br />
laden und dabei einen vorgegebenen<br />
Betrag möglichst nahe<br />
erreichen. Weißenböck ist das<br />
gelungen und so durfte sie sich<br />
mit ihrem guten Schätzvermögen<br />
und ihrer Schnelligkeit über<br />
Einkaufsgutscheine im Wert von<br />
200 Euro von den NÖ Lebensmittelhändlern<br />
freuen.<br />
Karin Egerer<br />
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5
Lost<br />
Places<br />
Die Dorfschmiede gewährt seltene Einblicke in altes Handwerk<br />
Wo Hammer und Amboss noc<br />
Sie ist klein und unscheinbar, aber dennoch sehenswert: die alte<br />
Dorfschmiede in Hochwolkersdorf. Fährt o<strong>der</strong> geht man die Dorfstraße<br />
entlang, fällt das kleine ebenerdige und leicht zurückgesetzte<br />
Gebäude kaum ins Auge. Nur ein Schild mit <strong>der</strong> Aufschrift „Karl<br />
Kornfeld – ehem. gepr. Huf- und Wagenschmied“ und Ringe an<br />
<strong>der</strong> H<strong>aus</strong>mauer zum Anbinden <strong>der</strong> Pferde verraten die ehemalige<br />
Nutzung. Ein Lesertipp hat unseren Fotografen Markus Steinbichler<br />
auf die Schmiede aufmerksam gemacht. Der Besuch bot viel<br />
Wissenswertes und Einblicke in ein selten gewordenes Handwerk.<br />
Das Schmiedehandwerk<br />
wird bereits seit <strong>der</strong> Bronzezeit<br />
praktiziert. Seither haftet den<br />
Schmieden und ihren Künsten<br />
fast schon etwas Magisches<br />
und Mystisches an. Mit <strong>der</strong><br />
gezügelten Kraft des Feuers<br />
und viel Geschick werden <strong>aus</strong><br />
einem spröden Material kunstfertige<br />
Werkstücke hergestellt.<br />
T<strong>aus</strong>ende kundige Handgriffe<br />
und Hammerschläge waren dafür<br />
notwendig. Und so kommen<br />
Schmiede auch in zahlreichen<br />
Sagen, Märchen und Mythen<br />
vor, vom griechischen Hephaistos<br />
bis zu Wieland, dem<br />
Schmied <strong>aus</strong> den germanischen<br />
Heldensagen. Doch auch in <strong>der</strong><br />
<strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> gehörten die<br />
Huf- und Wagenschmieden früher<br />
zum Alltag und zum Dorfbild.<br />
Die meisten sind heute allerdings<br />
verschwunden. Nicht<br />
so die Schmiede in Hochwolkersdorf.<br />
Sie stammt <strong>aus</strong> dem<br />
19. Jahrhun<strong>der</strong>t, wurde zwischen<br />
1946 und 1973 vom letzten<br />
Schmied Karl Kornfeld betrieben<br />
und stellt eine Seltenheit<br />
in <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> dar, denn<br />
es gibt kaum noch erhaltene und<br />
funktionstüchtige Schmieden in<br />
<strong>der</strong> Region. Dieser Umstand ist<br />
aber nicht selbstverständlich,<br />
son<strong>der</strong>n war mit viel Mühe und<br />
Engagement verbunden.<br />
Die Dorfschmiede als<br />
Dorferneuerungsprojekt<br />
Um 2000 wurde im Ort eine<br />
Dorterneuerungsverein gegründet,<br />
<strong>der</strong> sich zahlreichen ehrgeizigen<br />
Projekten verschrieb.<br />
Die Revitalisierung <strong>der</strong> vom<br />
Verfall bedrohten Dorfschmiede<br />
war eines davon. Mit Kosten<br />
von knapp 40.000 Euro,<br />
Landesför<strong>der</strong>ungen, aber auch<br />
erheblichen Geldbeträgen von<br />
privaten Sponsoren und 500<br />
freiwilligen Arbeitsstunden wurden<br />
<strong>der</strong> Dachstuhl samt Eindeckung,<br />
<strong>der</strong> Kamin sowie <strong>der</strong><br />
Verputz innen wie außen saniert.<br />
Auch die Elektrik wurde erneuert<br />
und <strong>der</strong> Amboss neu aufgestellt.<br />
Nur <strong>der</strong> schwarze Ruß an <strong>der</strong><br />
frisch verputzten Decke musste<br />
mit Farbe imitiert werden, damit<br />
<strong>der</strong> Charakter <strong>der</strong> alten Schmiede<br />
wie<strong>der</strong>hergestellt werden<br />
konnte.<br />
„Die Huf- und Wagenschmieden<br />
waren so etwas wie die<br />
Autowerkstätten <strong>der</strong> vorigen<br />
Jahrhun<strong>der</strong>te“, stellt Helmut<br />
Wenninger, <strong>der</strong> Obmann des<br />
Vereins, beim Besuch einen<br />
anschaulichen Vergleich her:<br />
Anstelle <strong>der</strong> Motoren wurden<br />
Fuhrwerke repariert und Pferde<br />
beschlagen. „Daher rührt auch<br />
<strong>der</strong> kleine Vorplatz für die Tiere<br />
vor <strong>der</strong> Schmiede“, erklärt er,<br />
bevor er einen Einblick in die<br />
Werkstatt gewährt, wo schon<br />
Feuer brennt, womit <strong>der</strong> typische<br />
Schmiede-Geruch verbreitet<br />
wird.<br />
Seltene Einblicke in ein<br />
altes Handwerk<br />
Die handwerklichen Schmieden<br />
haben sich seit <strong>der</strong> Antike<br />
kaum verän<strong>der</strong>t: Auf <strong>der</strong> „Esse“<br />
wird die Schmiedekohle verbrannt,<br />
mit einem Blasebalg<br />
(heute meist elektrische Gebläse)<br />
wird die glühende Kohle auf<br />
Temperaturen von bis zu 1.250<br />
Grad erhitzt, um darin das Metall<br />
zu erwärmen und somit bearbeitbar<br />
zu machen. Über <strong>der</strong><br />
Feuerstelle befindet sich <strong>der</strong> Abzug<br />
mit Rauchfang. Wichtigster<br />
Hämmer und Gesenke des letzten Schmiedes Feuer in <strong>der</strong> Esse Pferdegeschirr o<strong>der</strong> „Kummet“<br />
Fotos (7): Steinbichler<br />
6 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
REGION<br />
Unser Team soll wachsen<br />
in Wiener Neustadt<br />
Personalverrechner/in<br />
Die Schmiede an <strong>der</strong> Hochwolkersdorfer Dorfstraße<br />
h erklingen<br />
Arbeitsplatz ist <strong>der</strong> Amboss, auf<br />
dem das erhitzte Eisen unter<br />
Hammerschlägen geschmiedet<br />
und geformt wird. Der Amboss<br />
in <strong>der</strong> Dorfschmiede steht auf<br />
Filz, gelagert auf einem Eichenstock,<br />
<strong>der</strong> einen Meter tief in<br />
den Boden eingelassen wurde.<br />
Diese Aufstellung ist wichtig,<br />
damit die Bearbeitung mit dem<br />
Hammer möglichst effizient und<br />
kraftsparend erfolgt.<br />
Die Werkzeuge in <strong>der</strong> Schmiede<br />
sind unzählbar, von Hämmern<br />
über Gesenke bis hin zu<br />
den unterschiedlichsten Zangen<br />
und Feilen reicht die Palette.<br />
Seit <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Dorfschmiede<br />
im Jahr 2008 fanden<br />
mehrmals im Jahr Veranstaltungen<br />
wie Sch<strong>aus</strong>chmieden<br />
und Vorführungen für Schulen<br />
statt. Auch vor Weihnachten<br />
öffnet die Schmiede ihre Türen:<br />
In <strong>der</strong> gemütlichen Atmosphäre<br />
am offenen Feuer wird Punsch<br />
getrunken und geschmiedet. Eigens<br />
dafür haben sich Obmann<br />
Wenninger und sein Mitstreiter<br />
im Dorferneuerungsverein,<br />
Franz Oberger, eigens Schmiede-Kenntnisse<br />
angeeignet. Die<br />
Besucher können dann hautnah<br />
erleben, wie kleine Glücksbringer<br />
– etwa Hufeisen <strong>aus</strong> Nägeln<br />
– und an<strong>der</strong>e Werkstücke<br />
händisch hergestellt werden. Ihnen<br />
ist es ein großes Anliegen,<br />
dass die Dorfschmiede für die<br />
Nachwelt erhalten bleibt und<br />
das alte Handwerk nicht in Vergessenheit<br />
gerät. Auf Anfrage<br />
steht <strong>der</strong> Verein gerne für eine<br />
Besichtigung zur Verfügung, Interessierte<br />
können sich an das<br />
Gemeindeamt Hochwolkersdorf<br />
wenden.<br />
Markus Steinbichler<br />
Cornelia Rehberger<br />
Aufruf<br />
Wenn auch Sie ein vergessenes<br />
o<strong>der</strong> historisch interessantes Gebäude<br />
mit spannen<strong>der</strong> Geschichte<br />
in <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> kennen,<br />
erzählen Sie uns davon!<br />
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<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong><br />
7
WIRTSCHAFT<br />
Kanten zeigen: „Everybody‘s Darling is<br />
Was hat „Corona“ mit unseren<br />
Finanzen gemacht und wie kann<br />
man sich den Traum vom H<strong>aus</strong><br />
überhaupt noch erfüllen? Darüber<br />
sprachen wir mit Gertrude<br />
Schwebisch (Vorständin Sparkasse<br />
Neunkirchen) und Karin<br />
Locsmandi (Geschäftsführerin<br />
S-Commerz). Und auch darüber,<br />
wie es Frauen bis in die Führungsetagen<br />
großer Unternehmen<br />
schaffen.<br />
Bote: Mir gegenüber sitzen<br />
zwei absolute Expertinnen in<br />
Sachen Geld und Wohnen: zwei<br />
Themen, die in <strong>der</strong> Krise noch<br />
einmal an Bedeutung gewonnen<br />
haben. Können Sie die wichtigsten<br />
Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen und<br />
Trends kurz zusammenfassen?<br />
Gertrude Schwebisch:<br />
Für uns ist das einerseits das<br />
Thema Stundungen. Und die<br />
Unternehmer sind natürlich<br />
beson<strong>der</strong>s gefor<strong>der</strong>t. Wir haben<br />
weit über 1.000 Anträge<br />
auf Stundungen und Überbrückungsfinanzierungen<br />
gehabt.<br />
Und die, die Geld haben, wollen<br />
jetzt investieren. Die wollen<br />
Wohnungen kaufen o<strong>der</strong> bauen<br />
ihre Häuser und Wohnungen<br />
um. Viele haben etwa auch die<br />
Zeit des Lockdowns und des<br />
Homeoffice dazu genutzt, ihre<br />
Finanzen auf Vor<strong>der</strong>mann zu<br />
bringen. Da wurde nicht nur in<br />
den Kästen <strong>der</strong> Frühjahrsputz<br />
gemacht, son<strong>der</strong>n etwa auch<br />
bei Versicherungen, Geldanlage<br />
etc.<br />
Karin Locsmandi: Der Ansturm<br />
auf Immobilien ist nach<br />
wie vor ungebrochen. Man<br />
Viele haben<br />
die Zeit für einen<br />
Frühjahrsputz in ihren<br />
Kästen aber auch<br />
bei ihren Finanzen<br />
genutzt.<br />
Gertrude Schwebisch<br />
merkt, dass die Menschen zu<br />
H<strong>aus</strong>e bleiben möchten. Jene,<br />
die es schon mit einem Balkon<br />
o<strong>der</strong> Garten schön haben, sind<br />
zufrieden und gehen in Richtung<br />
verbessern o<strong>der</strong> umbauen. Jene,<br />
die das noch nicht haben,<br />
haben während des Lockdowns<br />
gesehen, wie furchtbar das eigentlich<br />
ist, wenn man 24 Stunden<br />
am Tag in einer Wohnung<br />
„eingesperrt“ ist. Da ist <strong>der</strong><br />
Wunsch nach ein bisschen Grün<br />
extrem groß geworden. Wir<br />
merken es sehr stark anhand<br />
<strong>der</strong> Anfragen, die <strong>aus</strong> Städten<br />
wie Wien o<strong>der</strong> Wiener Neustadt<br />
kommen.<br />
Bote: Wie sieht <strong>der</strong> Markt für<br />
diese Wünsche <strong>aus</strong>?<br />
Locsmandi: Die Nachfrage ist<br />
viel höher als das, was da ist.<br />
Wir haben Immobilien ein bis<br />
zwei Wochen und dann sind sie<br />
weg. Wir bieten online auch 3D-<br />
Visualisierungen an und da gibt<br />
es immer öfter Kunden, die sich<br />
das ansehen und die Immobilie<br />
nur anhand dieser Darstellung<br />
reservieren wollen. Da haben<br />
sie das H<strong>aus</strong> o<strong>der</strong> die Wohnung<br />
noch gar nicht „in echt“<br />
gesehen. Teilweise haben wir<br />
auch Fälle, wo sich potenzielle<br />
Käufer gegenseitig zu überbieten<br />
versuchen. Man merkt da<br />
schon ein wenig eine Angst bei<br />
den Menschen, die in <strong>der</strong> Region<br />
leben. Man sieht jetzt, dass<br />
da Städter kommen, die bereit<br />
sind, viel mehr zu zahlen, als<br />
das bisher <strong>der</strong> Fall war.<br />
Bote: Ist das jetzt ein kurzfristiger<br />
Zustand o<strong>der</strong> sprechen<br />
wir da von einer Preisspirale?<br />
Locsmandi: Es hat 14 Tage<br />
nach dem Lockdown begonnen.<br />
Wir haben mehr Anfragen<br />
als davor und so schnell ist<br />
kein Ende in Sicht. Es gibt auch<br />
viele, etwa weil sie von Kurzarbeit<br />
betroffen sind, die Angst<br />
haben, sich ihr H<strong>aus</strong> nicht mehr<br />
leisten zu können. Die verkaufen<br />
jetzt und ziehen in eine kleinere<br />
Wohnung, bevor sie ihren Kredit<br />
nicht mehr zahlen können. Denn<br />
jetzt ist <strong>der</strong> Preis beim Immobilienverkauf<br />
günstig.<br />
Schwebisch: Man hat diese<br />
Entwicklung auch bei den Baupreisen<br />
gesehen. Dort, wo Bauland<br />
noch relativ günstig war,<br />
merkt man jetzt, dass die Preise<br />
anziehen. Auch die klassischen<br />
70er-Jahre-Häuser, die bis vor<br />
Kurzem noch nicht so gerne gekauft<br />
wurden, weil das Sanieren<br />
ein großes Thema war, sind wie<strong>der</strong><br />
sehr gefragt – vor allem bei<br />
jungen Leuten. Die Menschen<br />
nehmen in Kauf, dass sie das<br />
H<strong>aus</strong> vielleicht entkernen müssen,<br />
dafür sind die Lagen dieser<br />
Häuser meistens ganz gut. Und<br />
darauf wird geachtet. Wie weit<br />
das von <strong>der</strong> Stadt weg ist, ist<br />
Gertrude Schwebisch (Vorständin Sparkasse Neunkirchen, li.) und Karin<br />
Locsmandi (Geschäftsführerin S-Commerz) / Foto: Rehberger<br />
dabei nicht so wichtig, vor allem<br />
wenn sich das Homeoffice so<br />
entwickelt, wie das <strong>der</strong>zeit <strong>der</strong><br />
Fall ist.<br />
Bote: Haben es unsere Eltern<br />
bzw. frühere Generationen noch<br />
leichter gehabt, ein Eigenheim<br />
zu kaufen?<br />
Schwebisch: Ja, ganz sicher.<br />
Da, wo etwa ein Erbe vorhanden<br />
ist, da geht es noch. Aber Junge,<br />
die sich sozusagen <strong>aus</strong> dem<br />
Nichts etwas aufbauen wollen,<br />
haben es in den letzten Jahrzehnten<br />
unendlich viel schwerer.<br />
Die Jugend denkt aber auch<br />
wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s, die brauchen<br />
nicht so viel und auch nicht so<br />
große Häuser.<br />
Bote: Die Bank hat doch die<br />
ureigenste Aufgabe, bei <strong>der</strong><br />
Erfüllung von Wohnträumen<br />
zu helfen. Wenn nur wenig am<br />
Markt ist und das immer teurer<br />
wird: Wie kann man sich diesen<br />
Traum überhaupt noch erfüllen?<br />
Schwebisch: Die Menschen,<br />
die hier aufgewachsen sind,<br />
haben oft einen Rückhalt in <strong>der</strong><br />
Familie. Da gibt es etwa Gebäude<br />
o<strong>der</strong> Grundstücke. Auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite passiert in den<br />
Orten selbst sehr viel. Beispielsweise<br />
in Grimmenstein, wo jetzt<br />
mitten im Ortszentrum ein tolles<br />
Wohnprojekt entsteht. Da haben<br />
wir als Sparkasse eine Vermittlerrolle<br />
gespielt. Das wird sich<br />
auch verstärken, dass wir dabei<br />
helfen, vorhandene Infrastruktur<br />
zu beleben. Wir nehmen da als<br />
Bank die Rolle eines Netzwerkers<br />
ein und schauen, dass wir<br />
die Leute zusammenbringen.<br />
So entstehen neue Wohnmöglichkeiten,<br />
die vor allem für die<br />
Jungen interessant sind, weil<br />
es meistens gute För<strong>der</strong>ungen<br />
gibt. Für viele Junge ist das auch<br />
deshalb eine gute Möglichkeit,<br />
weil sie oft noch nicht wissen,<br />
wo es sie einmal hinziehen wird.<br />
Eine Genossenschaftswohnung<br />
kann man dann leichter zurückgeben<br />
als ein H<strong>aus</strong>.<br />
Locsmandi: Wir schauen<br />
auch beim Immobilienverkauf<br />
auf den regionalen Aspekt.<br />
Zum einen versuchen wir zuerst<br />
abzuklären, ob es vielleicht<br />
in <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung<br />
jemanden gibt, <strong>der</strong> Interesse haben<br />
könnte. Dann hängen wir<br />
die Angebote in den regionalen<br />
Filialen <strong>aus</strong> und erst im nächsten<br />
Schritt werden die Immobilien<br />
online für jeden sichtbar<br />
beworben. Wir versuchen aber<br />
schon, zuerst regionsintern zu<br />
verkaufen.<br />
Bote: Wie haben Sie selbst<br />
in <strong>der</strong> Sparkasse das Thema<br />
Homeoffice in die Praxis umgesetzt?<br />
Schwebisch: Das war natürlich<br />
auch bei uns ein großes<br />
Thema. Wir sind 170 Mitarbeiter<br />
und damit einer <strong>der</strong> größten Arbeitgeber<br />
<strong>der</strong> Region im Dienstleistungsbereich.<br />
In den ersten<br />
drei Wochen des Lockdowns<br />
haben wir normalen Betrieb<br />
gehabt, um den Menschen die<br />
Sicherheit zu geben, dass alle<br />
Bankgeschäfte gewohnt ablaufen.<br />
Als die Vorgaben immer<br />
strenger wurden, haben wir auf<br />
einen 2-Schicht-Betrieb umgestellt.<br />
Wir sind alle mit <strong>der</strong> EDV<br />
gut <strong>aus</strong>gestattet, sehr vieles<br />
konnte auch gut von zu H<strong>aus</strong>e<br />
<strong>aus</strong> erledigt werden. Natürlich<br />
brauchen wir in den Filialen die<br />
Leute vor Ort. Aber speziell was<br />
BOTE<br />
die digitale Beratung betrifft, än<strong>der</strong>t<br />
sich das Kundenverhalten<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />
BUCKLIGEN<br />
WELT<br />
8 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT<br />
everybody‘s Depp“<br />
gerade extrem. Man darf aber<br />
auch nicht vergessen, dass wir<br />
ein Motor für die Region sind.<br />
Wenn wir hier die Zentrale am<br />
Hauptplatz von Neunkirchen<br />
nehmen: Unsere Mitarbeiter<br />
kaufen sich in <strong>der</strong> Mittagsp<strong>aus</strong>e<br />
vor Ort etwas zu essen o<strong>der</strong> machen<br />
kleinere Besorgungen. Das<br />
würde dann wegfallen, wenn sie<br />
im Homeoffice sind. Wir bieten<br />
beides an.<br />
Bote: Was von <strong>der</strong> Homeoffice-Zeit<br />
wird auch nach <strong>der</strong><br />
Krise bleiben?<br />
Schwebisch: Wir machen<br />
beispielsweise Kreditsitzungen,<br />
bei denen viele Leute zusammenkommen<br />
müssen, die letzten<br />
Monate komplett digital.<br />
Das ist sehr effizient und auch<br />
gut für die Umwelt, wenn niemand<br />
hin- und herfahren muss.<br />
Das wird sicher bleiben. Bei den<br />
Mitarbeitern werden wir sehen,<br />
wo es gut möglich ist und wo<br />
ein Treffen vor Ort besser ist.<br />
Es wird eine Mischung werden.<br />
Der Druck kommt aber dabei<br />
mehr von den Mitarbeitern, die<br />
das zu schätzen wissen, wenn<br />
sie nicht mehr pendeln müssen.<br />
Auch das Kundenverhalten<br />
än<strong>der</strong>t sich. Corona ist für<br />
alle Tendenzen ein Treiber, etwa<br />
auch beim Rückgang von<br />
Bargeld-Transaktionen. Aber<br />
natürlich wird das Filialgeschäft<br />
nach wie vor gebraucht und geschätzt.<br />
Daher geht es mehr um<br />
die Qualität <strong>der</strong> Beratung.<br />
Locsmandi: Bei uns hat man<br />
das nicht so stark gespürt, weil<br />
wir vom Immobilien-Bereich<br />
schon immer sehr flexibel<br />
waren. Bei uns war es verstärkt<br />
ein Thema, dass wir digital<br />
möglichst präsent sind – und<br />
hier ging es darum, das vorhandene<br />
Angebot zu verbessern,<br />
weil die Kunden digital mehr von<br />
uns verlangen. Das führt dazu,<br />
dass sich unsere Mitarbeiter<br />
mehr mit diesem Thema <strong>aus</strong>einan<strong>der</strong>setzten<br />
müssen. Und<br />
das bleibt auch.<br />
Bote: Zwei weibliche<br />
Führungskräfte, in ihrem<br />
Fall Vorständin und Geschäftsführerin,<br />
das<br />
ist auch heute noch<br />
eine Seltenheit in<br />
einem Unternehmen.<br />
Liegt das<br />
an <strong>der</strong> Unter-<br />
BOTE<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />
BUCKLIGEN<br />
WELT<br />
nehmenskul-<br />
tur? O<strong>der</strong><br />
sind Sie beide ganz beson<strong>der</strong>e<br />
Kämpfernaturen?<br />
Locsmandi (lacht): Das sind<br />
wir sicher auch!<br />
Schwebisch: Wir haben<br />
schon seit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong><br />
Sparkasse das Bekenntnis,<br />
etwa zwischen Alter o<strong>der</strong> Geschlecht<br />
keine Unterschiede zu<br />
machen. Allein, es waren in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit trotzdem immer<br />
nur Männer am Ru<strong>der</strong>. Das än<strong>der</strong>t<br />
sich langsam. Wir haben<br />
erst kürzlich die ersten beiden<br />
Frauen in den Aufsichtsrat gewählt.<br />
Man muss gut sein und<br />
ein Quanterl besser sein, damit<br />
man ernst genommen wird.<br />
Man muss aber auch Durchhaltevermögen<br />
haben, seine Arbeit<br />
abliefern und die Leute mitnehmen.<br />
Das gilt aber unabhängig<br />
davon, ob Mann o<strong>der</strong> Frau. Man<br />
muss – gerade im Hinblick auf<br />
die Vereinbarung von Familie<br />
und Beruf – als Arbeitgeber auch<br />
flexibler werden. Wir kämpfen<br />
alle um die besten Fachkräfte.<br />
Das Schlagwort lautet Diversität.<br />
Nicht nur Mann/Frau, son<strong>der</strong>n<br />
auch Alt/Jung, aber auch<br />
unterschiedliche soziale Hintergründe.<br />
Es braucht eine gute<br />
Mischung und wir müssen mit<br />
unseren Mitarbeitern versuchen,<br />
den Bezirk abzubilden. Da gibt<br />
es eben auch Familien mit Migrationshintergrund.<br />
Die wollen<br />
wir auch abholen und das geht<br />
am besten, wenn sich diese Diversität<br />
auch bei unseren Mitarbeitern<br />
wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />
Wenn man ein Unternehmen<br />
leitet, muss man aber auch<br />
Ecken und Kanten haben, sonst<br />
geht es nicht. „Everybody‘s Darling<br />
is everybody‘s Depp.“ Lieb,<br />
brav und fleißig alleine reicht<br />
nicht, um ein Unternehmen zu<br />
führen.<br />
Locsmandi: Man muss ruhig<br />
auch ein wenig unbequem sein.<br />
Das gehört auch dazu. Sonst<br />
geht man unter.<br />
Cornelia Rehberger<br />
Hintergrund<br />
• Die Sparkasse Neunkirchen<br />
besteht <strong>aus</strong> 13 Filialen im Bezirk<br />
mit rund 170 Mitarbeitern und<br />
über 47.000 Kunden.<br />
• Die 1871 gegründete Vereinssparkasse<br />
feiert nächstes Jahr<br />
ihr 150-jähriges Jubiläum.<br />
• Die S-Commerz wurde vor<br />
30 Jahren als 100-prozentiges<br />
Tochterunternehmen gegründet<br />
und hat ihren Schwerpunkt in<br />
<strong>der</strong> Immobilienvermittlung im<br />
südlichen NÖ.<br />
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9
WIRTSCHAFT<br />
Business-Netzwerk hilft beim Schulstart<br />
Das weltweit agierende<br />
Unternehmer-Netzwerk BNI<br />
verfolgt das Ziel, Geschäftsleute<br />
zu vernetzen und durch<br />
gegenseitige Empfehlungen<br />
gemeinsam Erfolg zu haben.<br />
Getreu dem Motto „Wer gibt,<br />
gewinnt“ hat das Chapter Jaguar<br />
nun aber auch eine Aktion für den<br />
guten Zweck unterstützt.<br />
Jeden Freitag, früh am Morgen,<br />
treffen sich rund 50 Unternehmer<br />
<strong>aus</strong> Wiener Neustadt<br />
und Umgebung zum gemeinsamen<br />
Frühstück, um sich zu<br />
vernetzen und mit gegenseitigen<br />
Empfehlungen den unternehmerischen<br />
Erfolg von jedem<br />
Einzelnen voranzubringen.<br />
Das ist das Konzept des BNI-<br />
Netzwerks weltweit und eben<br />
auch jenes des Chapter Jaguar.<br />
Beim ersten Treffen nach den<br />
Sommerferien im TFZ Wiener<br />
Neustadt gab es aber einen<br />
weiteren Programmpunkt. Unter<br />
dem BNI-Motto „Wer gibt, gewinnt“<br />
verstehen die Mitglie<strong>der</strong><br />
hier nämlich nicht nur, sich gegenseitig<br />
durch Empfehlungen<br />
zu unterstützen, son<strong>der</strong>n auch,<br />
jenen zu helfen, die dringend auf<br />
Das Führungsteam des BNI Chapter Jaguar in Wiener Neustadt überreichte den Vertreterinnen des Hilfswerks<br />
prall gefüllte Schulstart-Sackerl (v.li.): Ingemar Wandl (Mitglie<strong>der</strong>koordinator BNI), Monika Obermüller (Hilfswerk),<br />
Katrin Scherz-Kogelbauer (BNI und Buch- und Papierhandlung Scherz-Kogelbauer Kirchschlag), Gabriele Fasching<br />
(Hilfswerk), Robert Horvath (BNI-Schatzmeister), Desiree Hai<strong>der</strong> (BNI), Bernadette Breyner (Hilfswerk) und<br />
Alexan<strong>der</strong> Sommer (BNI Chapterdirektor) / Foto: Rehberger<br />
Unterstützung angewiesen sind.<br />
Dazu wurden drei Vertreterinnen<br />
des Hilfswerks Wiener Neustadt<br />
eingeladen, um ihnen Schulstart-Pakete<br />
zu überreichen. Der<br />
Schulbeginn ist ohnehin eine<br />
teure Angelegenheit. Für Familien,<br />
in denen je<strong>der</strong> Euro dreimal<br />
umgedreht werden muss, ist die<br />
Belastung umso größer. Also<br />
haben sich die BNI-Mitglie<strong>der</strong><br />
kurzerhand dazu entschlossen,<br />
aktiv zu werden. Katrin Scherz-<br />
Kogelbauer hat als Inhaberin einer<br />
Papier- und Buchhandlung<br />
die Organisation übernommen.<br />
Aus dem gesammelten Geldbetrag<br />
aller BNI-Mitglie<strong>der</strong> wurden<br />
zahlreiche Sackerl mit Schulbedarf<br />
zusammengestellt – vom<br />
Heft bis zum Zirkel. Die Vertreterinnen<br />
des Hilfswerks, die Familien<br />
teilweise schon seit Jahren<br />
betreuen, wissen, wo <strong>der</strong> Bedarf<br />
am größten ist, und haben die<br />
Verteilung übernommen.<br />
Cornelia Rehberger<br />
10 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
Drei neue Treffpunkte für die Schönheit<br />
WIRTSCHAFT<br />
Fotos: Scherz, Marktgemeinde Lanzenkirchen (2)<br />
In den letzten Wochen<br />
hat sich in Sachen Schönheit<br />
einiges in <strong>der</strong> Region getan.<br />
Schauplatz Nummer eins:<br />
In Kirchschlag hat Anita Simon<br />
ihre Pension angetreten und<br />
ihren Friseursalon an Katrin Jäger<br />
übergeben. Im September<br />
feierte „Haarjäger“ seine feierliche<br />
Neueröffnung nach einer<br />
kurzen Umbaup<strong>aus</strong>e. Auch Bürgermeister<br />
Josef Freiler machte<br />
sich ein Bild von <strong>der</strong> neuen<br />
Friseurmeisterin und ihrem mo<strong>der</strong>nisierten<br />
Salon. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Feierlichkeiten bedankte er<br />
sich auch bei Anita Simon für ihr<br />
jahrelanges Engagement und<br />
überreichte ihr als Geschenk<br />
<strong>der</strong> Gemeinde einen Korb mit<br />
regionalen Spezialitäten.<br />
Schauplatz Nummer zwei ist<br />
Lanzenkirchen, wo Ende August<br />
bzw. Anfang September gleich<br />
zwei Friseursalons ihre Pforten<br />
öffneten. Den Anfang machte<br />
Mirnete Xhemaj-Pireci, die von<br />
Tribuswinkel in die Thermengemeinde<br />
gezogen ist und an<br />
<strong>der</strong> Hauptstraße ihren neuen<br />
Salon eröffnet hat. Wenige Tage<br />
darauf übersiedelte <strong>der</strong> Friseursalon<br />
„Coiffeur Carlo“ von<br />
Claudia Hammer auf den neuen<br />
Hauptplatz.<br />
Cornelia Rehberger<br />
<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong><br />
11
GEMEINDEN<br />
Eine Region voller Lieblingsplätze<br />
Haben auch Sie einen Lieblingsplatz in <strong>der</strong> Region, den Sie mit uns teilen wollen? Schicken Sie uns Ihr Bild an redaktion@bote-bw.at.<br />
Bild links: Der Wildwasserpfad<br />
in Mariensee bietet alles, was das<br />
Ausflugsherz begehrt: eine tolle<br />
Naturkulisse, eine gemütliche<br />
Wan<strong>der</strong>runde und natürlich<br />
jede Menge Wasser<br />
Foto: Rehberger<br />
Bucklige <strong>Welt</strong>reisens Lieblingsplatz <strong>Nr</strong>. 33<br />
Manchmal entstehen ganz neue Lieblingsplätze –<br />
gleich vor <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>tür, mitten im Heimatort – so wie <strong>der</strong><br />
„Franziskusgarten“ <strong>der</strong> Pfarre Edlitz, mit Top-Blick auf<br />
die Wehrkirche! / Foto: Steinbichler<br />
Wehrkirchen-Einblicke für die Kirchenführer<br />
(3)<br />
Fotos: Rieger (3), Rehberger<br />
Rund um die Landes<strong>aus</strong>stellung<br />
haben sich viele Freiwillige<br />
zu „Kirchenführern“ <strong>aus</strong>bilden<br />
lassen, um dem interessierten<br />
Publikum die Schätze <strong>der</strong><br />
Region näherzubringen. Eine<br />
von ihnen ist Ingrid Rieger <strong>aus</strong><br />
Edlitz, jenem Ort, wo die Wehrkirchenstraße<br />
mit dem Wehrkirchenmuseum<br />
ihren Ausgang<br />
nimmt. Rieger hat mit ihren drei<br />
Kollegen ein Kirchenführer-Treffen<br />
organisiert, das sich an Kollegen<br />
<strong>aus</strong> dem Industrieviertel<br />
und Umgebung gerichtet hat.<br />
Insgesamt 21 Kirchenführer <strong>aus</strong><br />
<strong>der</strong> Region, aber auch von weiter<br />
her, folgten <strong>der</strong> Einladung.<br />
Nach <strong>der</strong> Begrüßung mit Kaffee<br />
und Kuchen hielt Roman Lechner<br />
einen spannenden Vortrag<br />
über die historischen Beson<strong>der</strong>heiten<br />
<strong>der</strong> Wehrkirchen. Im<br />
Anschluss wurde das Museum<br />
besichtigt und nach einer Stärkung<br />
im Gasth<strong>aus</strong> Grüner Baum<br />
präsentierte Pfarrer Ulrich Dambeck<br />
die Beson<strong>der</strong>heiten in und<br />
rund um die Kirche.<br />
Kirchenführungen finden bis<br />
26. <strong>Oktober</strong> jeden Samstag um<br />
10.30 Uhr (Treffpunkt Kirchenplatz)<br />
bzw. auf Anfrage statt.<br />
Cornelia Rehberger<br />
12 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
GEMEINDEN<br />
Bad Erlach: Umbau des<br />
Kin<strong>der</strong>gartens verzögert sich<br />
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DO<br />
BL<br />
ER<br />
Wegen eines Brandes an <strong>der</strong><br />
B<strong>aus</strong>telle zum Um- und Zubau<br />
des Bad Erlacher Kin<strong>der</strong>gartens<br />
verzögert sich für fünf Gruppen<br />
<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einzug in die Räumlichkeiten<br />
des Kin<strong>der</strong>gartens. In<br />
Windeseile mussten Ersatzquartiere<br />
für die kleinsten Bad Erlacher<br />
gefunden werden.<br />
Dies bedeutet für die Thermengemeinde<br />
und das Personal<br />
des Kin<strong>der</strong>gartens eine große<br />
Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung, die jedoch gut<br />
gemeistert wurde.<br />
Als Ausweichquartiere werden<br />
zurzeit das Foyer des<br />
Festsaales, <strong>der</strong> Festsaal sowie<br />
Räumlichkeiten des Rath<strong>aus</strong>es<br />
genützt.<br />
Ende September soll <strong>der</strong> Regelbetrieb<br />
des Kin<strong>der</strong>gartens im<br />
Stammh<strong>aus</strong> wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />
werden können.<br />
Der Zubau für drei weitere<br />
Kin<strong>der</strong>gartengruppen soll 2021<br />
fertiggestellt sein.<br />
Irene Hruby<br />
Foto: Hruby<br />
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<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong><br />
13
GEMEINDEN<br />
Der Herbst rückt heran:<br />
Noch scheint alles<br />
aufgrund <strong>der</strong> reichhaltigen<br />
Feuchtigkeit frischer als in<br />
den letzten Jahren. Für unsere<br />
Gartenböden war <strong>der</strong><br />
nie<strong>der</strong>schlagsreiche Sommer<br />
unbezahlbar wertvoll, denn<br />
wenn die Bodenfeuchtigkeit<br />
in <strong>der</strong> Tiefe fehlt, kann auch<br />
an <strong>der</strong> Oberfläche nichts gedeihen.<br />
Diese Ausgabe des „Boten“<br />
hat sich <strong>der</strong> „<strong>Botin</strong>“ verschrieben<br />
und deshalb möchte ich<br />
gern Platz für liebgewonnene<br />
Schönheiten schaffen – und<br />
<strong>aus</strong>nahmsweise nicht die vielen<br />
wichtigen Gartenaufgaben beschreiben.<br />
Beginnen wir im Spätwinter:<br />
Der echte Jasmin (Jasminum<br />
nudiflorum) beginnt im Jänner zu<br />
blühen – kräftig gelb, üppig und<br />
sehr pflegeleicht. Am liebsten<br />
Schicken Sie Ihre Gartenfrage an:<br />
redaktion@bote-bw.at<br />
und unsere Gärtnermeisterin wird<br />
sie hier beantworten.<br />
Schönheiten<br />
wächst er über hohe Mauern,<br />
Böschungen, aber auch in Trögen.<br />
Ein „Must-have“ in Gärten<br />
mit langer Blühfolge!<br />
Nach dem Winterjasmin folgen<br />
die Blumenzwieberl. Ganz<br />
beson<strong>der</strong>s schön: die weißen<br />
Dichter-Narzissen. Sie gedeihen<br />
gut in <strong>der</strong> Blumenwiese, wenn<br />
sie spät gemäht wird, in Blütenhecken<br />
und in allen Beeten.<br />
Blumenzwieberl muss man im<br />
Herbst verlegen. Im Frühling liefern<br />
sie prachtvolle Gartenbil<strong>der</strong>.<br />
Im Frühsommer eifern die Blütensträucher<br />
mit ihrer üppigen<br />
Blüte um die Wette. Ganz beson<strong>der</strong>s<br />
schön und pflegeleicht<br />
ist Weigela „Bristol Ruby“. Der<br />
kompakte Wuchs und die rote<br />
Blüte verzaubern im Juni.<br />
Im Hochsommer, wenn die<br />
Strauchblüte vorbei ist, kommt<br />
die Zeit <strong>der</strong> Rosen. Die Bernsteinrose<br />
blüht unermüdlich,<br />
gedeiht in <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong><br />
sehr gut und beeindruckt mit ihren<br />
goldgelben Blütenbüscheln<br />
von Juni bis Ende September.<br />
Ähnlich eindrucksvoll ist Rosa<br />
„Flammentanz“, eine gesunde<br />
Sorte voller dunkelroter Blütenbüschel.<br />
Im Spätsommer haben die<br />
manierlich wachsenden Hibisken<br />
den Höhepunkt ihrer Blüte,<br />
allen voran Hibiscus „Blue Bird“.<br />
Er wird bis 2,5 m hoch, wuchert<br />
nicht und besticht durch eine<br />
wochenlange blitzblaue Blüte.<br />
Sein Lieblingsstandort ist trocken<br />
und vollsonnig.<br />
Für reichlich Farbe im Frühherbst<br />
biete sich eine lila/violette<br />
Pflanze mit dem klingenden<br />
Namen „Lespedeza thunbergii“<br />
an. Der anspruchslose Buschklee<br />
blüht bis November und<br />
verträgt Trockenheit gut.<br />
Unverzichtbar sind im Herbst<br />
die leuchtend blauen Bartblumen,<br />
die von Insekten und<br />
Foto: © haenson – stock.adobe.com<br />
Schmetterlingen gerne besucht<br />
werden. Ihre Bodenansprüche<br />
beschränken sich auf einen<br />
durchlässigen, mageren und<br />
trockenen Standort.<br />
Bis in den Spätherbst schmücken<br />
Gräser unsere Gärten.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>s wirkungsvoll<br />
ist das Lampenputzergras. Den<br />
Abschluss des Farbenreigens<br />
bildet die Herbstfärbung <strong>der</strong><br />
Laubgehölze in den Farben des<br />
„Indian Summer“. Feldahorn,<br />
Felsenbirnen und Aronia „Viking“<br />
bringen goldgelbe, orange<br />
und warme Rottöne in den<br />
Garten. Nehmen Sie sich im<br />
Herbst Zeit zu beobachten und<br />
überlegen Sie, welche Pflanze in<br />
Ihrem Garten noch fehlt.<br />
Ich wünsche Ihnen einen<br />
prächtigen Herbst!<br />
Herzlichst,<br />
Ihre Gärtnermeisterin<br />
Gerlinde Blauensteiner<br />
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14 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
Neuer Seelsorger feierlich begrüßt<br />
GEMEINDEN<br />
Bei herrlichem Spätsommerwetter<br />
wurde Mitte September<br />
<strong>der</strong> neue Pfarrer für die Gemeinden<br />
Bad Schönau und<br />
Kirchschlag, Thomas Marosch,<br />
offiziell begrüßt.<br />
Los ging es am Vormittag in<br />
<strong>der</strong> Kurgemeinde mit dem Empfang<br />
vor <strong>der</strong> Marienkirche und<br />
<strong>der</strong> symbolischen Schlüssel-<br />
übergabe. Im Anschluss wurde<br />
<strong>der</strong> neue Seelsorger von Bischofsvikar<br />
Petrus Hübner im<br />
Rahmen einer Eucharistiefeier<br />
in sein Amt eingeführt.<br />
Am frühen Nachmittag gingen<br />
die Feierlichkeiten dann<br />
in Kirchschlag weiter. Vertreter<br />
<strong>der</strong> Vereine und <strong>der</strong> Feuerwehr<br />
bereiteten Pfarrer Marosch einen<br />
feierlichen Empfang. Nach<br />
den Begrüßungsworten von<br />
Bürgermeister Josef Freiler<br />
und Bezirkshauptmann Markus<br />
Sauer machte sich die „Prozession“<br />
vom Hauptplatz <strong>aus</strong> auf in<br />
Richtung Kirche, um dem neuen<br />
Pfarrer auch hier symbolisch die<br />
Schlüssel zu überreichen. Die<br />
anschließende Eucharistiefeier<br />
fand schließlich im Passionsspielh<strong>aus</strong><br />
statt.<br />
Cornelia Rehberger<br />
Premiere für Picknick-Konzert auf <strong>der</strong> Wies’n<br />
Foto; Egerer<br />
In Zeiten von Corona muss<br />
man kreativ sein. So entstand<br />
beim Musikverein Kirchberg die<br />
Idee, zu einem Open-Air-Konzert<br />
auf die Liftwiese zu laden.<br />
„Denn um etwas einzustudieren,<br />
muss man ein Ziel haben“, so<br />
Kapellmeister Andi Rennhofer.<br />
Bei strahlendem Sommerwetter<br />
strömten zahlreiche Besucher<br />
aller Altersklassen mit ihren<br />
Decken o<strong>der</strong> Campingstühlen<br />
zur Liftwiese, um es sich dort<br />
gemütlich zu machen – bestens<br />
Fotos (3): Rehberger<br />
versorgt von den Marketen<strong>der</strong>innen,<br />
die an alle Besucher ein<br />
Picknicksackerl verteilten und<br />
auch sonst mit Getränken dienen<br />
konnten.<br />
Ein wirklich entspannter<br />
Sonntagnachmittag, an dem<br />
man nicht nur die Seele baumeln<br />
lassen, son<strong>der</strong>n auch zu<br />
bekannten Musikstücken mitschunkeln<br />
konnte. Eine Nachahmung<br />
im nächsten Jahr wäre<br />
mit Sicherheit wünschenswert!<br />
Karin Egerer<br />
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<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong><br />
15
40 Jahre Kultur auf <strong>der</strong> Burg<br />
Karin Egerer<br />
Im Kin<strong>der</strong>atelier entstand dieser „Baby-Elefant“, passend in Corona-Zeiten. Mitte: Die Burg Feistritz im Wechselgebiet wurde zu einem kulturellen Begegnungsplatz<br />
von internationalen Künstlern und begeistertem Publikum. Rechts: Mutter und Tochter: Harriet Krijgh-Reichhold ist das jüngste Mitglied des<br />
Damentrios, das die Burg zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Als internationale Cellistin und künstlerische Leiterin des sommerlichen Musikfestivals<br />
„Harriet & Friends“ bringt sie zahlreiches internationales Publikum in das Feistritztal. Rechts: Obfrau Barbara Krijgh-Reichhold / Fotos (3): Krijgh-Reichhold<br />
Drei Generationen Frauen prägen<br />
seit mehr als 40 Jahren das kulturelle<br />
Leben auf <strong>der</strong> Burg Feistritz.<br />
Unterstützt wurden alle drei von<br />
einem tatkräftigen, immer positiven<br />
und ebenfalls vorwiegend<br />
weiblichen „Burggeister-Team“.<br />
Heute ist das Forum Burg Feistritz<br />
ein Verein für Kunst, Musik und<br />
Wissenschaft.<br />
Großmutter Sabine öffnete<br />
schon im Jahr 1978 die Tore<br />
<strong>der</strong> privaten Burg Feistritz für<br />
sommerliche Kurse und Konzerte<br />
und schuf als Architektin<br />
behagliche Atelierräume und<br />
Gästezimmer.<br />
„Ich habe dann ihre Arbeiten<br />
übernommen, mit neuen<br />
Aktivitäten ergänzt und vor 15<br />
Jahren den Verein ,Forum Burg<br />
Feistritz’ gegründet“, so Obfrau<br />
und zweite Generation Barbara<br />
Krijgh-Reichhold.<br />
Erweiterte Plattform<br />
Rund 120 Mitglie<strong>der</strong> zählt <strong>der</strong><br />
Verein heute. „Unser Ziel war<br />
es, eine erweiterte Plattform<br />
für kulturelle und wissenschaftliche<br />
Veranstaltungen im historischen<br />
Ambiente zu organisieren“,<br />
so Krijgh. „Der Name<br />
Forum Burg Feistritz beruht<br />
auf <strong>der</strong> Bezeichnung für einen<br />
römischen Platz, an dem<br />
Personen für Veranstaltungen,<br />
Gespräche und geselligen Aust<strong>aus</strong>ch<br />
zusammenkamen“, erklärt<br />
die Obfrau. „Unser immergrüner<br />
Innenhof ist vergleichbar<br />
mit so einem Forum. Aber auch<br />
die ,Alte Reitschule’ und an<strong>der</strong>e<br />
Räumlichkeiten <strong>der</strong> Burg erfüllen<br />
einen ähnlichen Zweck.“<br />
Der Überlieferung nach wurde<br />
die ursprüngliche Wehrburg um<br />
das Jahr 1.000 auf den Resten<br />
eines römischen Wachturms errichtet,<br />
als Verteidigungsanlage<br />
gegen Einfälle <strong>aus</strong> dem Osten,<br />
zur Sicherung <strong>der</strong> Wege, Orte,<br />
Menschen sowie zur Verwaltung<br />
<strong>der</strong> umliegenden Län<strong>der</strong>eien.<br />
Historischen Bau<br />
erhalten und nutzen<br />
„In <strong>der</strong> heutigen Zeit ist es<br />
glücklicherweise nicht mehr<br />
nötig, sich gegen Feinde zu<br />
verteidigen. Aber auch heute<br />
gibt es Dinge, die die Burgfamilie<br />
mit dem Verein schützen<br />
möchte. Dieses sind die Werte<br />
für Schönheit, Kunst und Musik,<br />
die alte B<strong>aus</strong>ubstanz und die<br />
Natur“, so Krijgh.“<br />
Verteidigt wird auch die Möglichkeit<br />
des offenen und friedvollen<br />
Kontakts zwischen Menschen,<br />
die <strong>aus</strong> verschiedenen<br />
Län<strong>der</strong>n, mit unterschiedlichen<br />
sozialen Hintergründen, Hautfarben<br />
o<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>anschauungen<br />
auf zusammenkommen.<br />
Enkelin und Cellistin Harriet<br />
steht für die dritte Generation.<br />
Sie hat sich mittlerweile stark<br />
in den Kulturbereich <strong>der</strong> Burg<br />
eingebracht. Sie hat die künstlerische<br />
Leitung des Sommerfestivals<br />
„Harriet & Friends“ übernommen,<br />
das im nächsten Jahr<br />
das zehnte Jubiläum feiert.<br />
Neben vielen mehrtägigen<br />
Konferenzen, Seminaren, Betriebs-<br />
und Familienfeiern gibt<br />
es zahlreiche Konzerte wie die<br />
„Spring Classics“ und „Autumn<br />
Classics“l. Musikalischer Höhepunkt<br />
ist aber das mehrtägige<br />
Sommerfestival. Trotz Corona<br />
gab es fünf <strong>aus</strong>verkaufte Konzerte<br />
mit begrenzten Plätzen.<br />
„Auch in diesem Herbst wird<br />
<strong>der</strong> Rittersaal wie<strong>der</strong> ein Podium<br />
für Künstler bieten; das ist uns<br />
beson<strong>der</strong>s in diesem Jahr ein<br />
Anliegen“, bekräftigt die Obfrau.<br />
Karin Egerer<br />
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16 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
KULTUR UND GENUSS<br />
„Turmcafé“ Schwarzenbach<br />
bringt Literatur auf die Bühne<br />
Erst kürzlich wurde das erneuerte<br />
und erweiterte „Turmcafé“<br />
beim Aussichtsturm <strong>der</strong><br />
Gemeinde Schwarzenbach eröffnet.<br />
Beate Horvath, Leiterin<br />
des Kaffeeh<strong>aus</strong>es, hatte nun<br />
die Idee, regelmäßig Literaturveranstaltungen<br />
zu organisieren.<br />
Die Premiere ging Ende<br />
August über die Bühne. Die<br />
mittelburgenländische Autorin<br />
Jutta Treiber las den „Gemischten<br />
Satz“, ein Potpourri <strong>aus</strong><br />
einigen ihrer Werke für Kin<strong>der</strong><br />
und Erwachsene. Dabei gab es<br />
Lustiges, wie zum Beispiel den<br />
ersten Aufsatz nach den Ferien,<br />
bei dem es sich hauptsächlich<br />
ums Essen dreht, aber auch<br />
Nachdenkliches, beispielsweise<br />
wenn Omas Wörter in ihrer<br />
Demenz zu fliegen beginnen, zu<br />
hören.<br />
Jutta Treiber unterstützte<br />
das kulturelle Engagement im<br />
„Turmcafé“, indem sie auf eine<br />
Gage verzichtete. Dafür<br />
erhielt sie von <strong>der</strong> Gemeinde<br />
und Beate Horvath zum Dank<br />
einen Gutschein, einzulösen im<br />
„Turmcafé“. Insgesamt rund 30<br />
„Turmcafé“-Leiterin Beate Horvath<br />
mit Autorin Jutta Treiber<br />
Foto: Zehetner<br />
Besucher, darunter auch einige<br />
Kin<strong>der</strong>, kamen zu dieser ersten<br />
Ausgabe des Literaturcafés und<br />
waren begeistert. Eine Fortsetzung<br />
ist – je nach Corona-Situation<br />
– geplant.<br />
Cornelia Rehberger<br />
Spannende Einblicke<br />
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Martin Wedl präsentierte sein Endlosbild erstmals im Atelier<br />
in Grimmenstein / Foto: Giefing<br />
Seit 20 Jahren arbeitet <strong>der</strong><br />
Pittener Künstler Martin Wedl an<br />
seinem Endlosbild. Nun konnte<br />
er sein beson<strong>der</strong>es Kunstprojekt<br />
erstmals einer größeren Öffentlichkeit<br />
in <strong>der</strong> Region zugänglich<br />
machen. Dafür hat er sein<br />
Atelier in Grimmenstein <strong>aus</strong>gebaut<br />
und adaptiert und lud Mitte<br />
September zum Tag des offenen<br />
Endlosbild-Ateliers. Anstatt alle<br />
Gäste zu einer Vernissage, zu<br />
einem Zeitpunkt, einzuladen,<br />
verteilten sich die 80 Besucher<br />
auf mehrere Stunden und auf<br />
einer Galerie-Fläche von 500<br />
Quadratmetern, inklusive Einbahnsystem.<br />
Bis ins Frühjahr will Wedl nun<br />
an den nächsten zwölf Tafeln<br />
malen. Thema: „Das Paradies“.<br />
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<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong><br />
17
KULTUR UND GENUSS<br />
Geschichten, die das Leben schreibt<br />
Herta Hoffmann liest inmitten ihrer Rosen <strong>aus</strong> „Es war doch erst<br />
Frühling ...“. / Fotos (2): Schmidt<br />
Mit ihren 87 Jahren ist Autorin<br />
Herta Hoffmann noch immer<br />
voller Tatendrang. Nachdem sie<br />
Ende des Vorjahres ihr erstes<br />
Buch veröffentlicht hat (Der Bote<br />
berichtete), folgte heuer im Sommer<br />
die zweite Lyriksammlung.<br />
gänglich. Auf 180 Seiten finden<br />
sich zahlreiche Gedichte über<br />
die Geschichten, die das Leben<br />
schreibt. Sie erzählen vom<br />
Schönen und Fröhlichen gen<strong>aus</strong>o<br />
wie vom Melancholischen<br />
und nachdenklich Stimmenden.<br />
Mit dabei ist auch eines ihrer<br />
neuesten Gedichte über das<br />
Coronavirus. „Ich wurde von<br />
Verwandten und Bekannten angerufen<br />
und gefragt, wie es mir<br />
denn in <strong>der</strong> ,Quarantäne‘ gehe<br />
– da hab ich es einfach aufgeschrieben“,<br />
erzählt sie.<br />
Immerhin ist die Inspiration<br />
für das, was sie schreibt, ihr<br />
bewegtes Leben. 1933 in Hainfeld<br />
(Bezirk Lilienfeld) geboren,<br />
hat sie die Wirren des Zweiten<br />
<strong>Welt</strong>krieges erlebt und in ihren<br />
Werken den gesellschaftlichen<br />
Wandel bis in die Gegenwart<br />
dokumentiert. Sie schreibt bis<br />
heute, geht mit offenen Augen<br />
durch die <strong>Welt</strong> und hält fest,<br />
was sie beschäftigt. Dabei gehören<br />
nicht nur Gedichte zu ihrem<br />
mittlerweile umfangreichen<br />
Werk, son<strong>der</strong>n auch zahlreiche<br />
Prosa-Kurzgeschichten.<br />
Gen<strong>aus</strong>o viel Freude, wie sie<br />
beim Schreiben ihrer Texte hat,<br />
Als „Autorin <strong>der</strong> Herzen“ hat<br />
sich Herta Hoffmann einen Namen<br />
in <strong>der</strong> Region und darüber<br />
hin<strong>aus</strong> gemacht. Mit „Es war<br />
doch erst Frühling …“ macht<br />
sie ihre Gedichte jetzt einem<br />
noch breiteren Publikum zuhat<br />
die 87-Jährige <strong>aus</strong> Sautern<br />
(Pitten) auch beim Vortrag<br />
<strong>der</strong>selben. Lesungen mussten<br />
heuer, bedingt durch die<br />
Corona-Pandemie, <strong>aus</strong>fallen,<br />
vor<strong>aus</strong>sichtlich kann man die<br />
passionierte Autorin aber am<br />
8. <strong>Oktober</strong> in <strong>der</strong> Wiener Neustädter<br />
Stadtbibliothek wie<strong>der</strong><br />
hören.<br />
Neue Werkesammlung<br />
ist geplant<br />
Was immer auch kommt, die<br />
87-Jährige sprüht vor Lebensfreude<br />
und Tatendrang. Hoffmann<br />
ist aktives Mitglied im<br />
Pittentaler Literaturkreis sowie<br />
auch im Literaturzirkel Ternitz.<br />
Dass sie ihre Werke als Bücher<br />
veröffentlichte, ist dem Zuspruch<br />
<strong>der</strong> Pittentaler Literaturkollegen<br />
um Obmann Josef Petz<br />
zu verdanken.<br />
„So Gott will, veröffentliche<br />
ich 2021 auch ein drittes Buch“,<br />
erzählt sie, „dann aber mit Prosatexten.“<br />
Die Autorin kümmert<br />
sich unter herta.hoffmann73@<br />
gmail.com selbst um den Vertrieb<br />
ihrer Bücher.<br />
Victoria Schmidt<br />
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20 Jahren von Fa. Geigner betrieben werden, stehen für Freude am Fahren,<br />
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KULTUR UND GENUSS<br />
Teatro Allegro spielten auf Gut Guntrams / Foto: Teatro Allegro<br />
Drei <strong>aus</strong>verkaufte Vorstellungen<br />
im September – das<br />
zeigt den tollen Erfolg <strong>der</strong> aktuellen<br />
Produktion von Teatro<br />
Allegro Open Air auf Gut Guntrams.<br />
Aufgeführt wurde das<br />
Stück „Seitensprung für zwei“<br />
von Lars Albaum und Dietmar<br />
Jacobs. Das Team rund um Elisabeth<br />
Fried und Gottfried Ostermayer<br />
spielte sich mit großem<br />
Engagement und viel Witz in die<br />
Herzen <strong>der</strong> Zuschauer und hatte<br />
bald alle Lacher auf ihrer Seite.<br />
Der „H<strong>aus</strong>herr“ von Gut Guntrams,<br />
Stefan Gergely, präsentierte<br />
ebenfalls im September<br />
sein aktuelles Buch „Sprachbil<strong>der</strong>“.<br />
Der Autor las und erzählte<br />
<strong>aus</strong> seinem sehr persönlichen<br />
Werk, einer Sammlung von Essays,<br />
Sprüchen, Gedichten und<br />
Fotos. Gergely ist vielseitig begabt,<br />
er arbeitete als Journalist<br />
und war in <strong>der</strong> Gastronomie<br />
und in <strong>der</strong> Immobilienbranche<br />
tätig. In Wien gründete er das<br />
Schlossquadrat in Margareten.<br />
Mit Guntrams verbinden den Autor<br />
Erinnerungen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Kindheit,<br />
<strong>der</strong> Großvater war <strong>der</strong> Besitzer<br />
des Gutes, und hier wuchs<br />
auch seine Liebe zur Natur.<br />
Das Buch ist im Verlag „Bibliothek<br />
<strong>der</strong> Provinz“ erschienen.<br />
Der Reinerlös kommt <strong>der</strong><br />
gemeinnützigen Organisation<br />
„Arche Guntrams“ zugute und<br />
soll für die Renaturierung des<br />
Auwaldes <strong>der</strong> Schwarza verwendet<br />
werden.<br />
Irene Hruby<br />
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<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong><br />
19
Hauptplatz ade –<br />
es lebe die „Kunstlände“<br />
Entlang <strong>der</strong> Pitten soll in<br />
Bad Erlach ein „Kunststrand“<br />
entstehen<br />
Foto: Hruby<br />
Die Thermengemeinde Bad<br />
Erlach arbeitet an einem neuen<br />
Kunstprojekt – an <strong>der</strong> Pitten soll<br />
zwischen <strong>der</strong> Pittenbrücke im<br />
Ortszentrum und <strong>der</strong> Volksschule<br />
eine Kunstlände entstehen.<br />
Bereits jetzt besteht dort ein<br />
Spazierweg an <strong>der</strong> Rückseite<br />
des ehemaligen Cafés Fellinger<br />
bis hin zum Pfarrgarten.<br />
Es soll ein Kulturparcours entstehen.<br />
Angedacht sind zurzeit<br />
ein Skulpturenpark sowie eine<br />
„Arena“ für kleine kulturelle Veranstaltungen.<br />
Freizeitraum<br />
Die beiden Gemein<strong>der</strong>ätinnen<br />
Rudolfine Rädler und Bärbel<br />
Stockinger nehmen damit einen<br />
Vorschlag einer Studentengruppe<br />
des Grazer Johanneums auf.<br />
In einer großangelegten Studie<br />
wurde von den Studenten seinerzeit<br />
die Nutzung <strong>der</strong> „Lände“<br />
als Freizeitraum für die Bürger<br />
sowie die Besucher <strong>der</strong> Thermengemeinde<br />
angeregt. Bis<br />
zur Umsetzung des Projektes<br />
ist freilich noch ein weiter Weg<br />
– viele Probleme müssen bis<br />
dahin gelöst werden, wie die<br />
architektonische Gestaltung,<br />
Sitzgelegenheiten, Bepflanzung<br />
– <strong>der</strong> bestehende Weg liegt in<br />
<strong>der</strong> Hochwasserzone 1 –, o<strong>der</strong><br />
technische Ausstattung.<br />
Bürgermeister Hans Rädler<br />
dazu: „Von <strong>der</strong> Schaffung eines<br />
Hauptplatzes in Bad Erlach haben<br />
wir uns <strong>aus</strong> den verschiedensten<br />
Gründen verabschiedet.<br />
Uns schwebt jetzt eine<br />
Art Kunstarena vor sowie die<br />
Aufwertung des Ufers an <strong>der</strong><br />
Pitten.“ Stockinger wird sich für<br />
die Umsetzung einsetzen – sie<br />
träumt von einem „Kunststrand“<br />
in Bad Erlach.<br />
Die Entwicklung steht freilich<br />
noch am Anfang, über die<br />
Kosten kann man <strong>der</strong>zeit keine<br />
Auskunft geben; die Marktgemeinde<br />
hofft auf För<strong>der</strong>ungen<br />
für Kunst im öffentlichen Raum.<br />
Irene Hruby<br />
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20 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
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<strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> saisonale Gerichte.<br />
KULTUR UND Teil GENUSS 9:<br />
Gasthof St. Wolfgang,<br />
Marianne Kernbeis,<br />
Kirchberg<br />
Stöcklkraut, Mehlknödel<br />
und Rahmdalken<br />
Marianne Kernbeis vom Gasth<strong>aus</strong><br />
St. Wolfgang in Kirchberg<br />
kennt mit Mehlknödel, Stöcklkraut<br />
und Rahmdalken ganz<br />
alte Rezepte, die heute<br />
fast niemand mehr<br />
kocht. Sie stammen<br />
teilweise noch von<br />
ihrer Großmutter.<br />
Die Knödel und<br />
das Kraut können<br />
als Hauptspeise genossen<br />
werden o<strong>der</strong><br />
als Beilage wie beispielsweise<br />
zum Schopfbraten (siehe Bild<br />
unten).<br />
im heißen Rohr bei 200 Grad 20<br />
Minuten braten. Genießt man die<br />
Knödel und das Kraut als Hauptspeise,<br />
dann bedarf es noch einer<br />
köstlichen, aber einfachen Nachspeise,<br />
den Rahmdalken.<br />
Mehlknödel:<br />
• 1/2 kg glattes Mehl<br />
• Salz<br />
• 2–3 Esslöffel<br />
Schweineschmalz<br />
• circa 1/4 Liter Wasser<br />
nach Großmutters Art<br />
Rezept für 4 Personen<br />
Mehl in eine hitzebeständige<br />
Schüssel geben, kochendes gesalzenes<br />
Wasser nach und nach<br />
dazumischen und verrühren, danach<br />
sehr heißes Fett dazugeben<br />
und mit einem Kochlöffel so<br />
lange rühren, bis sich <strong>der</strong> Teig<br />
von <strong>der</strong> Schüssel löst. Abkühlen<br />
lassen und mit nassen Händen<br />
Knödel formen und diese eine<br />
Viertelstunde im Salzwasser<br />
kochen lassen.<br />
Stöcklkraut:<br />
Das Kraut wird samt Strung<br />
verwendet. Frisches Kraut halbieren,<br />
danach Stücke wie bei<br />
einer Torte herunterschneiden,<br />
immer samt Strung, denn dieser<br />
hält das Kraut beim Dünsten zusammen.<br />
Auf ein Blech Schmalz<br />
aufbringen, danach das zerteilte<br />
Kraut auflegen, mit Salz und<br />
ganzem Kümmel würzen und<br />
Rahmdalken:<br />
• Ein Viertelliter Sauerrahm<br />
• 3 Eier<br />
• Prise Vanillezucker<br />
• circa 20–25 dag Mehl glatt<br />
Alle Zutaten wie einen dicken<br />
Palatschinkenteig verrühren. In<br />
circa zwei Zentimeter hohem<br />
Fett goldbraun her<strong>aus</strong>backen<br />
und dabei wenden. Drei Dalken<br />
übereinan<strong>der</strong> mit Sauerrahmfülle<br />
und Früchten nach Jahreszeit<br />
ergeben eine Portion. Für<br />
die Fülle wird Sauerrahm mit<br />
Staubzucker verrührt. Danach<br />
zuerst den Sauerrahm, danach<br />
die Beeren schichten, bevor die<br />
nächste Dalke aufgesetzt wird.<br />
Fotos (14): Egerer<br />
Aufruf: Haben Sie das Rezept <strong>aus</strong>probiert? Schicken Sie uns Ihre Fotos o<strong>der</strong> Videos an: redaktion@bote-bw.at. Die besten Beiträge werden veröffentlicht.<br />
<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong><br />
21
In vielen von uns steckt<br />
die Leidenschaft fürs Sammeln.<br />
Wir stellen in unserer<br />
Serie jene Menschen <strong>aus</strong><br />
<strong>der</strong> Region vor, die sich im<br />
Laufe <strong>der</strong> Jahre einen ganz<br />
beson<strong>der</strong>en Schatz zusammengetragen<br />
haben.<br />
Zuckerdosen und<br />
Puppengeschirr<br />
Fotos (4) : Hruby<br />
Flohmärkte haben es <strong>der</strong> Bad<br />
Erlacherin Johanna Hruby angetan<br />
– dort stöbert sie sehr gerne<br />
nach schönem Geschirr und<br />
alten Gläsern. Ein beson<strong>der</strong>es<br />
Faible entwickelte die Liebhaberin<br />
schöner alter Dinge für Zuckerdosen<br />
und Puppengeschirr<br />
sowie Kin<strong>der</strong>häferln.<br />
In den vergangenen Jahren<br />
hat die leidenschaftliche<br />
Sammlerin viele Schätze zusammengetragen.<br />
Die geliebten<br />
Sammlerstücke werden in<br />
<strong>der</strong> Wohnung präsentiert: in Vitrinen,<br />
Schränken und Regalen.<br />
Ein Lieblingsstück ist dabei ein<br />
altes Familienerbstück – ein Kin<strong>der</strong>häferl<br />
<strong>aus</strong> dem Bie<strong>der</strong>meier!<br />
Die bevorzugten Materialien<br />
sind bei <strong>der</strong> Sammlerin Porzellan<br />
und Glas sowie Steingut,<br />
Plastikgeschirr wird man in <strong>der</strong><br />
Hrubyschen Sammlung nicht<br />
finden. Auch Einzelstücke werden<br />
gerne gekauft, denn oft ist<br />
ein Puppenservice nicht mehr<br />
vollständig erhalten, was aber<br />
<strong>der</strong> Freude an so manchem alten<br />
Stück keinen Abbruch tut.<br />
Der Besuch auf Flohmärkten<br />
gestaltet sich bei Johanna Hruby<br />
sehr gelassen – es wird keinesfalls<br />
krampfhaft nach beson<strong>der</strong>en<br />
Dingen gesucht. Entdeckt<br />
sie etwas Passendes, dann wird<br />
es gekauft, findet sie nichts, ist<br />
es auch gut.<br />
Stöbern nach Schätzen<br />
Mittlerweile ist die Geschirrsammlung<br />
beachtlich angewachsen<br />
und wird natürlich<br />
laufend ergänzt und <strong>aus</strong>geweitet.<br />
Oft wird die Sammlerin<br />
auf kleinen, weniger bekannten<br />
Flohmärkten fündig – beson<strong>der</strong>s<br />
gerne besucht sie Flohmärkte<br />
von Pfarren und Vereinen o<strong>der</strong><br />
karitativen Organisationen.<br />
Auch in den verschiedensten<br />
Urlaubsorten werden gerne<br />
Flohmärkte besucht, und so<br />
manches alte Stück wird dann<br />
als eine Art Souvenir gekauft.<br />
Beson<strong>der</strong>s beliebt ist bei Johanna<br />
Hruby <strong>der</strong> Antikmarkt in<br />
Strobl am Wolfgangsee o<strong>der</strong><br />
in Gmunden, wobei dort ein<br />
unglaublich originelles Warenangebot<br />
beeindruckt, welches<br />
man zum Beispiel in Wien nicht<br />
finden wird.<br />
Irene Hruby<br />
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22 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
KULTUR UND GENUSS<br />
Künstler laden ein<br />
Foto: Egerer<br />
Philipp Heckmann lädt in seine Galerie / Foto: Heckmann<br />
Am 17. und 18. <strong>Oktober</strong> gibt<br />
es im Rahmen <strong>der</strong> „Tage <strong>der</strong><br />
Offenen Ateliers“ <strong>der</strong> NÖ Kulturvernetzung<br />
wie<strong>der</strong> die Möglichkeit,<br />
Einblicke in regionale<br />
Ateliers zu bekommen und den<br />
heimischen Kunstschaffenden<br />
über die Schulter zu schauen.<br />
Auch in <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> bieten<br />
zahlreiche Künstler <strong>aus</strong> heutiger<br />
Sicht diese Gelegenheit -<br />
sollten keine Verschärfungen <strong>der</strong><br />
Corona-Maßnahmen kommen.<br />
Einer, <strong>der</strong> heuer in <strong>der</strong> Region<br />
zum ersten Mal dabei ist, ist<br />
Philipp Heckmann mit seiner<br />
gleichnamigen Galerie in<br />
Brunn an <strong>der</strong> Pitten (Altagasse<br />
61). Auch im Feistritztal werkt<br />
man kreativ. Deshalb bitten<br />
auch gleich vier Künstler zum<br />
Tag <strong>der</strong> Offenen Ateliers in ihre<br />
Werkstätten in Kirchberg und<br />
Otterthal. Otto Piribauer, Isabella<br />
Scherabon, Lajos Mruk und<br />
Hermann Mitter wollen zeigen,<br />
dass altes Kunsthandwerk noch<br />
nicht <strong>aus</strong>gestorben ist und dass<br />
es auch im ländlichen Raum<br />
zeitgenössische bildende Kunst<br />
zu sehen gibt. Die Künstler <strong>aus</strong><br />
<strong>der</strong> Region findet man unter<br />
www.kulturvernetzung.at.<br />
Karin Egerer, Cornelia Rehberger<br />
Tage <strong>der</strong> offenen Ateliers<br />
Am 17. und 18. <strong>Oktober</strong> in ganz<br />
Nie<strong>der</strong>österreich<br />
Diagnose MS: „Niemals<br />
unterkriegen lassen“<br />
Die damals einundzwanzigjährige<br />
Sabine Wetzelberger <strong>aus</strong><br />
Kirchberg wachte in <strong>der</strong> Früh<br />
auf und konnte auf einem Auge<br />
nur mehr schwarz sehen. In <strong>der</strong><br />
Neurologie bekam sie schließlich<br />
die nie<strong>der</strong>schmetternde Diagnose:<br />
Multiple Sklerose (MS).<br />
„Anfangs war es nicht leicht“,<br />
so die diplomierte Gesundheitsund<br />
Krankenpflegerin. Trotzdem<br />
gründete sie eine Familie, bekam<br />
Zwillinge, baute mit ihrem<br />
Mann eine Firma auf und investierte<br />
in Immobilien.<br />
„Ich habe nie Medikamente<br />
genommen, ich habe immer<br />
versucht, meine Krankheit alternativ<br />
in den Griff zu bekommen“,<br />
so Wetzelberger. Den<br />
Dauerschmerz im rechten Bein<br />
wurde sie trotz regelmäßiger<br />
Physiotherapie nicht los. Doch<br />
dann kam die Wende. „Ich lernte<br />
die physikalische Gefäßtherapie<br />
kennen. Nach einwöchiger Testphase<br />
wusste ich, dieses Gerät,<br />
eine Matte, die elektromagnetische<br />
Impulse abgibt, brauche<br />
ich“, so Wetzelberger. Nach ersten<br />
Anwendungen war sie so<br />
überzeugt, dass sie selbst für<br />
die Firma zu arbeiten begann.<br />
„Ich musste eine Ausbildung<br />
machen, um dieses Gerät vertreten<br />
zu können, denn es ist ja<br />
ein medizinisches Produkt.“ Sie<br />
hofft nun, dass sie vielen Menschen<br />
helfen kann, „gen<strong>aus</strong>o<br />
wie mir geholfen wurde“.<br />
Karin Egerer<br />
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Anlass für „La vie en rose“ ist die enge<br />
Beziehung von Timna Brauer zu Frankreich.<br />
Sie präsentiert Lie<strong>der</strong> von drei sehr verschiedenen<br />
Legenden des klassischen Chansons:<br />
Jacques Brel, Edith Piaf und Georges Brassens.<br />
Einfühlsam wurden die Werke von dem<br />
israelischen Pianisten Elias Meiri für ein Duo,<br />
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<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong><br />
23
KULTUR UND GENUSS<br />
Junge Frauen machen Karriere in <strong>der</strong> Technik<br />
Technik hat Zukunft und liegt<br />
auch immer mehr in weiblicher<br />
Hand. Bestes Beispiel dafür sind<br />
die Schülerinnen <strong>der</strong> HTL in<br />
Wiener Neustadt. Wir sprachen<br />
mit ihnen über ihre Ausbildung<br />
und mögliche Karrierechancen.<br />
Für Angelique (Maschinenbau),<br />
Julia (Hochbau), Nicole<br />
(Elektrotechnik), Amalia (Informatik)<br />
und Laura (Hochbau) war<br />
recht schnell klar, dass für sie<br />
eine technische Ausbildung genau<br />
das Richtige ist, sei es durch<br />
Vorbil<strong>der</strong> <strong>aus</strong> dem Familien- und<br />
Freundeskreis o<strong>der</strong> durch den<br />
schuleigenen Informationstag.<br />
Bereut hat keine <strong>der</strong> jungen Damen<br />
ihre Entscheidung. Dafür<br />
haben sie große Pläne für die<br />
Zeit nach ihrem Abschluss. Wir<br />
haben genau nachgefragt:<br />
Amalia würde nach <strong>der</strong> Matura<br />
gerne an <strong>der</strong> FH in Wiener<br />
Neustadt o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> TU in<br />
Wien Informatik, Robotik o<strong>der</strong><br />
ein ähnliches Thema studieren.<br />
Nebenbei möchte sie einige<br />
Stunden arbeiten und in einem<br />
Nachhilfeinstitut Programmieren<br />
unterrichten. „Ich habe selbst<br />
Hilfe bekommen und weiß, wie<br />
SPART NICHT<br />
BEIM SPASS<br />
Angelique, Julia, Nicole, Amalia und Laura sind Schülerinnen an <strong>der</strong> HTL<br />
Wiener Neustadt und haben noch viel vor / Foto: HTL Wiener Neustadt<br />
wichtig Erfolgserlebnisse beim<br />
Lernen sind. Ein noch nicht allzu<br />
konkretes Fernziel wäre, ein<br />
Doktorat zu erwerben.“<br />
Laura strebt nach <strong>der</strong> Schule<br />
ein Studium des Baumanagements<br />
an, um die verschiedenen<br />
Fachbereiche, in die sie<br />
hineinschnuppern konnte, noch<br />
zu vertiefen. Für Nicole ist es<br />
noch nicht ganz klar, wo es sie<br />
nach <strong>der</strong> Matura in einem Jahr<br />
hinzieht. „Auf jeden Fall habe ich<br />
vor, mich in Richtung Flugtechnik<br />
weiterzubilden. Ich möchte<br />
auch mehr über umweltfreundliche<br />
Maschinen lernen.“<br />
Angelique interessiert sich<br />
beson<strong>der</strong>s für Werkstofftechnik<br />
und Metallurgie. Deshalb möchte<br />
sie an <strong>der</strong> Montanuniversität<br />
Leoben studieren.<br />
Julia wollte ursprünglich an<br />
die HTL, um Architektin zu werden.<br />
„Erst während <strong>der</strong> letzten<br />
vier Jahre habe ich durch den<br />
Unterricht an <strong>der</strong> Schule bemerkt,<br />
wo meine Stärken und<br />
Schwächen liegen und welche<br />
Möglichkeiten mir offenstehen.<br />
Dadurch weiß ich heute, dass<br />
ich in meinem späteren Berufsleben<br />
lieber bei einer Baufirma<br />
als Bautechnikerin und später<br />
als Bauleiterin arbeiten möchte.“<br />
Und was raten die angehenden<br />
Technikerinnen an<strong>der</strong>en<br />
jungen Mädchen, die überlegen,<br />
ob sie eine HTL besuchen sollen?<br />
„Das Geschlecht sollte in<br />
<strong>der</strong> heutigen Gesellschaft kein<br />
Kriterium mehr für eine Schule<br />
o<strong>der</strong> eine spätere Berufswahl<br />
sein“, ist sich Laura sicher.<br />
Grundsätzlich können alle<br />
fünf jungen Damen eine Ausbildung<br />
an <strong>der</strong> Schule empfehlen.<br />
Leicht sei es aber nicht, egal ob<br />
für Mädchen o<strong>der</strong> Burschen.<br />
Viel Lernen, weniger Freizeit –<br />
das ist <strong>der</strong> Preis, um später optimale<br />
Karrierechancen zu haben.<br />
Cornelia Rehberger<br />
Ein Regenbogen für Kin<strong>der</strong><br />
in belastenden Situationen<br />
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24 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
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<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong><br />
25
BEWEGTE WELT<br />
Gemeinsam<br />
fit bis ins<br />
hohe Alter<br />
Seit rund 45 Jahren wird in<br />
Mönichkirchen fleißig geturnt.<br />
Initiiert von Annemarie Schwarz,<br />
war die Gruppe damals dem<br />
Skiclub Mönichkirchen als Turnverein<br />
angeschlossen. Einige <strong>der</strong><br />
sportbegeisterten Damen sind<br />
zwar mittlerweile im Spätsommer<br />
des Lebens angekommen, doch<br />
dank des regelmäßigen Trainings<br />
noch sehr fit.<br />
Die erste Vorturnerin, Sportprofessorin<br />
Felicitas Seiser,<br />
begleitete die Gruppe für einige<br />
Jahrzehnte, bis sie schließlich<br />
von Hildegard Weninger und<br />
danach von Ulrike Graf abgelöst<br />
wurde.<br />
„Lange Zeit turnten an die<br />
20 Damen mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
regelmäßig“, erzählt Graf. „Die<br />
letzten Jahre sind es nur noch<br />
zehn Mitstreiter im Durchschnitt.<br />
Jetzt in Corona-Zeiten können<br />
wir ohnehin nicht turnen, da nur<br />
sechs Damen ohne Maske turnen<br />
dürften. Da ist es besser, im<br />
Wald spazieren zu gehen.“<br />
Die älteste Mitstreiterin ist<br />
stolze 82 Jahre alt und fit wie<br />
ein Turnschuh. Eine an<strong>der</strong>e über<br />
80-Jährige meint: „Mein Wille ist<br />
so stark, dass ich immer wie<strong>der</strong><br />
trainiere und dabei fit bleibe.“<br />
Die Art des Vorturnens passt<br />
sich auch immer ein wenig dem<br />
Zeitgeist an. „Früher wurde viel<br />
mehr Ball gespielt, jetzt legt man<br />
Wert auf das Kräftigen <strong>der</strong> Muskeln,<br />
Kreislauftraining, Balanceund<br />
Dehnungsübungen, Mobilisation<br />
und auch Koordination<br />
sowie einige Spiele für das Trainieren<br />
<strong>der</strong> Merkfähigkeit.“<br />
Gerne untermalt die Vorturnerin<br />
<strong>der</strong> letzten acht Jahre die Stunde<br />
mit Musik <strong>aus</strong> den 60er- und<br />
70er-Jahren. Ab und zu baut<br />
sie auch Übungen von Qigong<br />
beziehungsweise Yoga mit ein.<br />
„Denn bekanntlich erschafft ja<br />
ein gesun<strong>der</strong> Geist auch einen<br />
gesunden Körper und umgekehrt“,<br />
schmunzelt Graf.<br />
Geselliges Miteinan<strong>der</strong><br />
Aber auch die Geselligkeit<br />
kommt in dieser Powerfrauen-<br />
Runde nicht zu kurz. Viele schöne<br />
Ausflüge und Weihnachtsfeiern<br />
sowie runde Geburtstage<br />
Foto: Ulrike Graf<br />
erlebte die Runde in den letzten<br />
Jahrzehnten. Nach dem Sport<br />
besucht man gemeinsam ein<br />
Stammwirtsh<strong>aus</strong>, wo <strong>der</strong> Flüssigkeitsh<strong>aus</strong>halt<br />
wie<strong>der</strong> ins<br />
Gleichgewicht gebracht wird.<br />
„Im Hintergrund gibt es liebe<br />
Engel, die gewisse Organisationstätigkeiten<br />
übernehmen, wie<br />
Lose für Wichtelspiele liebevoll<br />
basteln und vieles mehr, alles<br />
was eine schön gewachsene<br />
Damenrunde eben <strong>aus</strong>macht“,<br />
freut sich Ulrike Graf.<br />
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<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong> 27
z e r t i f i z i e r t 2 0 1 8 / 1 9<br />
BEWEGTE WELT<br />
„WeiberWirtschaft“<br />
am Berg und im Tal<br />
Unter dem Motto „Auf <strong>der</strong> Bühne<br />
des Wechsels“ realisiert Erika<br />
Sie<strong>der</strong> zurzeit ein Projekt für<br />
und mit Frauen. Insgesamt 44<br />
starke und erfolgreiche Frauen<br />
verschiedenster Berufssparten<br />
werden vor den Vorhang geholt<br />
und in einem Kurzfilm vorgestellt.<br />
Eine überraschende Wende<br />
nahm <strong>der</strong> Termin mit Historikerin<br />
Erika Sie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Feistritzer<br />
Schwaig. Ursprünglich gedacht<br />
als Bericht über den Filmdreh,<br />
wurde die Redakteurin kurzerhand<br />
selbst zur Hauptdarstellerin<br />
in einem <strong>der</strong> Kurzfilme von<br />
Johann Stuber. Er ist eigentlich<br />
<strong>aus</strong>gebildeter Cellist und Musikant,<br />
frönt aber gerne seiner<br />
Leidenschaft, dem Filmen. Er<br />
hat sich alles autodidaktisch<br />
angeeignet und filmt mittlerweile<br />
mit viel Erfahrung auf hohem<br />
Niveau. „Sogar beim ORF hat<br />
man mich einmal angesprochen,<br />
man hat mir fast nicht<br />
geglaubt, dass ich keine Aus-<br />
bildung für das Filmen habe“,<br />
ist Stuber stolz. Denn er produziert<br />
die gesamte DVD selbst, er<br />
filmt, er schneidet und hinterlegt<br />
die Drehs, wie könnte es an<strong>der</strong>s<br />
sein, mit lokaler Volksmusik.<br />
WeiberWirtschaftWexel<br />
Im Andenken an ihren Mann,<br />
<strong>der</strong> diesen Ausspruch in die<br />
<strong>Welt</strong> gesetzt hat, holt sie 22<br />
Frauen vom Berg und 22 vom<br />
Tal rund um den Wechsel vor die<br />
Kamera, um ein Zeitdokument<br />
zu schaffen und gleichzeitig<br />
die Frauenpower in <strong>der</strong> Region<br />
hervorzuheben. „Rechtzeitig<br />
zum Internationalen Frauentag<br />
am 8. März 2021 wird die DVD<br />
erscheinen, davor gibt es in <strong>der</strong><br />
,Brettlbar’ in Mönichkirchen<br />
noch eine Vorschau für alle Mitwirkenden“,<br />
so Sie<strong>der</strong>. Neben<br />
einer Stiftsköchin, einer Lokführerin,<br />
Almhalterin und Jägerin<br />
sind auch Musikerinnen und<br />
verschiedenste an<strong>der</strong>e Berufssparten<br />
vertreten.<br />
Erika Sie<strong>der</strong> mit Hobbyfilmer Johann Stuber auf <strong>der</strong> Feistritzer Schwaig,<br />
einer <strong>der</strong> Schauplätze auf jener DVD, bei <strong>der</strong> 22 Frauen vom Berg und<br />
22 Frauen vom Tal, natürlich immer <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Region, vorgestellt werden.<br />
Rechtzeitig zum <strong>Welt</strong>frauentag am 8. März 2021 soll die DVD erscheinen.<br />
Almhalterin auf <strong>der</strong><br />
Feistritzer Schwaig<br />
An diesem Drehtag wurden also<br />
gleich zwei Filme gemacht,<br />
einer von Maria Dissauer, <strong>der</strong><br />
Almhalterin, und ihrem Leben im<br />
Almsommer und einer von <strong>der</strong><br />
Redakteurin, die diesen Vormittag<br />
gleichzeitig mit einem Bericht<br />
und Fotos dokumentierte.<br />
Alles in allem darf man also<br />
sehr gespannt auf das Ergebnis<br />
sein.<br />
Karin Egerer<br />
Links: Feistritzer Schwaig. Mitte: Anna und Magdalena mit dem Almhund „Aika“. Rechts: Erika Sie<strong>der</strong> mit einer <strong>der</strong> Darstellerinnen Maria Dissauer, Wirtin<br />
<strong>der</strong> Feistritzer Schwaig. Fotos (4): Egerer<br />
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Medieninhaber, Eigentümer, Verleger, Her<strong>aus</strong>geber:<br />
Scherz-Kogelbauer GmbH, Hauptplatz 27, 2860 Kirchschlag<br />
Mag. Katrin Scherz-Kogelbauer<br />
Redaktion und Anzeigenannahme, Satz, Repro:<br />
Scherz-Kogelbauer GmbH, Hauptplatz 27, 2860 Kirchschlag<br />
Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., Wiener Straße 80, 3580 Horn<br />
Chefredakteurin: Mag. (FH) Cornelia Rehberger<br />
Redaktionelle Beiträge: Mag. (FH) Cornelia Rehberger, Karin Egerer,<br />
Gerlinde Blauensteiner, Irene Hruby, Victoria Schmidt, BA<br />
Layout, Grafik: Thomas Scherz, Anna Schiefer, Regine Puchinger<br />
Anzeigenverwaltung: Johanna Aulabauer<br />
VERBAND DER<br />
REGIONALMEDIEN<br />
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Offenlegung: Richtung <strong>der</strong> Zeitung – Information über wirtschaftliche,<br />
politische und gesellschaftliche Ereignisse <strong>aus</strong> den Regionen Bucklige<br />
<strong>Welt</strong>, dem Wechselland und Teilen des Mittelburgenlandes. Der<br />
„Bote <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong>“ finanziert sich <strong>aus</strong>schließlich durch die<br />
Einnahmen <strong>aus</strong> Inseraten und ist somit von Finanzierungen und eventuell<br />
einhergehen<strong>der</strong> Einflussnahme von Organisationen und Parteien<br />
unabhängig.<br />
Die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel stellen<br />
nicht unbedingt die Meinung des Her<strong>aus</strong>gebers und <strong>der</strong> Redaktion<br />
dar. Bei Einsendungen von Artikeln und Fotomaterial an die Redaktion<br />
wird das Einverständnis zur Veröffentlichung vor<strong>aus</strong>gesetzt. Der<br />
Her<strong>aus</strong>geber übernimmt keine Gewähr für eingesandtes Redaktionsund<br />
Bildmaterial. Alle Bil<strong>der</strong> obliegen, sofern nicht an<strong>der</strong>s angegeben,<br />
den Rechten des Verlages. Termine und Ausschreibungen werden<br />
nach Ermessen gewissenhaft, jedoch ohne Gewähr veröffentlicht.<br />
Anmerkung: Im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes weisen wir an<br />
dieser Stelle darauf hin, dass geschlechtsspezifische Ausdrücke (z. B.<br />
Schüler/Schülerinnen) für Frauen und Männer gleichermaßen zu verstehen<br />
sind. Für eine bessere Verständlichkeit und Leserlichkeit verzichten<br />
wir daher auf die Endungen -In und -Innen in unseren Beiträgen.<br />
28 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
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<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong><br />
29
Ausflugstipp:<br />
Dreigipfeltour<br />
Scheiblingkirchen<br />
Links: Der Blick vom ersten „Gipfel“, dem Gretelfelsen, auf den Schneeberg. Rechts: Meist wan<strong>der</strong>t man auf idyllischen Waldwegen / Fotos (3): Egerer<br />
Diese Tour ist sozusagen ein „Geheimtipp“,<br />
in Anlehnung an Autor<br />
und Wan<strong>der</strong>führer Franz Schlögl.<br />
„Dreigipfeltour“ ist natürlich nur<br />
als Metapher gemeint, aber man<br />
besucht drei schöne Plätze, zwei<br />
davon mit herrlicher Aussicht.<br />
Die Wan<strong>der</strong>ung starten wir in<br />
Scheiblingkirchen neben <strong>der</strong> Kirche,<br />
hier kann man auch parken.<br />
Dann geht es Richtung Westen<br />
in die Schulgasse, vorbei<br />
am Schubertdenkmal, bis wir<br />
von Weitem ein Wasserreservoir<br />
erblicken. Doch schon vorher<br />
zeigt uns ein Wegweiser die Abzweigung<br />
links nach oben zum<br />
Gretelfelsen, cirka eine Dreiviertelstunde<br />
Wegzeit. Die hat es<br />
aber in sich. Hier absolviert man<br />
quasi sämtliche Höhenmeter<br />
dieser circa dreistündigen Wan<strong>der</strong>ung.<br />
Nach dem Abstecher zum<br />
Gretelfelsen kommt man zurück<br />
zu einer Weggabelung. Hier marschieren<br />
wir Richtung Kaltenberg<br />
bis kurz nach einer Jagdhütte.<br />
Von hier an ist <strong>der</strong> Weg mit<br />
gelben Punkten markiert. Man<br />
gelangt auf ein freies Feld, am<br />
Waldrand geht es schräg nach<br />
oben bis zum Ofenberg.<br />
Warth<br />
385<br />
Pitten<br />
Scheiblingkirchen<br />
373<br />
Gretelfelsen<br />
Grafik: Scherz-Kogelbauer GmbH<br />
Ofenberg als<br />
höchste Erhebung<br />
Immer wie<strong>der</strong> passieren wir<br />
urtümliche Felsformationen und<br />
wan<strong>der</strong>n in schmalen, <strong>aus</strong>getretenen<br />
Pfaden. Schließlich erreichen<br />
wir die höchste Erhebung<br />
unserer Wan<strong>der</strong>ung, den Ofenberg<br />
mit 662 Metern. Lei<strong>der</strong> wird<br />
uns die Aussicht von den hohen<br />
Bäumen versperrt.<br />
Vom Ofenberg geht es weiter,<br />
durch lichten, idyllischen Wald.<br />
Nach rund 25 Minuten erreichen<br />
wir den Felsaufbau <strong>der</strong><br />
Schlüssellochspitze. Hier kann<br />
man wie<strong>der</strong> eine wun<strong>der</strong>bare<br />
Ofenberg<br />
662<br />
Schlattenbach<br />
Schlüssellochspitze<br />
Aussicht genießen, ein kleines<br />
Bankerl lädt zur Rast. Wir gehen<br />
ein Stück denselben Weg<br />
zurück, danach gelangen wir,<br />
uns immer rechts haltend, zu<br />
einem Forstweg. Diesem folgen<br />
wir, bis er in den Erzherzog Johann<br />
Rundwan<strong>der</strong>weg mündet,<br />
<strong>der</strong> uns nach Scheiblingkirchen<br />
zurückführt.<br />
Alles in allem eine ideale<br />
Wan<strong>der</strong>ung für Ruhesuchende,<br />
aber auch für Familien mit<br />
älteren Kin<strong>der</strong>n. Wer nur den<br />
Gretelfelsen besuchen will, kann<br />
bei einer Weggabelung nach<br />
dem Gretelfelsen gleich nach<br />
Scheiblingkirchen zurückkehren.<br />
Wer allerdings noch mehr<br />
wan<strong>der</strong>n möchte, dem sei die<br />
Annenruh empfohlen, die auch<br />
vom Hauptplatz in Scheiblingkirchen<br />
in cirka einer Stunde zu<br />
bewältigen ist.<br />
Geführte Wan<strong>der</strong>ung<br />
Der passionierte Wan<strong>der</strong>er<br />
und Autor Franz Schlögl bietet<br />
am 9. <strong>Oktober</strong> um 14 Uhr<br />
eine geführte Tour für eben<br />
diese „Dreigipfelrunde“ vom<br />
Hauptplatz weg an. Es ist keine<br />
Anmeldung erfor<strong>der</strong>lich, bei<br />
Schlechtwetter findet diese am<br />
16. <strong>Oktober</strong> statt. Infos unter<br />
0660/5278644.<br />
Karin Egerer<br />
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0 g/km. Symbolfoto.<br />
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30 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | September <strong>2020</strong>
Familie und Gesundheit unter einem Hut<br />
Es gibt Menschen, da könnte man<br />
glauben, dass ihr Tag mehr als<br />
nur 24 Stunden hat. Ein solches<br />
Beispiel ist Michaela Kapfenberger<br />
<strong>aus</strong> Edlitz. Neben Familie<br />
und Jobs ist ihr Engagement<br />
vielfältig. Seit Kurzem ist sie<br />
auch auf politischer Ebene aktiv.<br />
Hauptberuflich arbeitet Michaela<br />
Kapfenberger als Landesbedienstete<br />
im Pflegeheim<br />
Scheiblingkirchen und hat<br />
vor wenigen Wochen mit einer<br />
Zusatz<strong>aus</strong>bildung begonnen.<br />
Daneben betreibt sie als<br />
Selbstständige ihre Gesundheits-Praxis<br />
in Edlitz und ist<br />
hier seit letztem Jahr auch als<br />
Gesundheitsgemein<strong>der</strong>ätin im<br />
Einsatz. Aber <strong>der</strong> Reihe nach:<br />
Das Thema Gesundheit war ihr<br />
schon immer ein großes Anliegen,<br />
obwohl es sie beruflich<br />
zunächst in eine an<strong>der</strong>e Richtung<br />
verschlagen hat. Bevor<br />
sie Kin<strong>der</strong> bekam, war sie als<br />
Abteilungsleiterin im Verkauf<br />
tätig. Dann nutzte sie die Karenzzeit,<br />
um sich auf das zu<br />
konzentrieren, was ihr schon<br />
immer am Herzen lag. Neben<br />
<strong>der</strong> Familie ist das eben das<br />
Dritter Allgemeinmediziner in Bad Erlach<br />
Thema Gesundheit. Bevor sie<br />
ihren heutigen Mann Andreas<br />
kennenlernte, war die gebürtige<br />
Frauenkirchnerin (Burgenland)<br />
16 Jahre beim Roten Kreuz aktiv.<br />
„Für mich war es schon immer<br />
wichtig, Körper, Geist und<br />
Seele als eine Einheit zu betrachten<br />
und dort anzusetzen“,<br />
so Kapfenberger.<br />
Gesundheit auf<br />
allen Ebenen<br />
Also machte sie während <strong>der</strong><br />
Karenz ein Fernstudium zur<br />
Gesundheits- und Ernährungstrainerin<br />
mit dem Schwerpunkt<br />
Aromatherapie. Der Traum von<br />
<strong>der</strong> eigenen Praxis rückte damit<br />
in greifbare Nähe. Um sich<br />
den Druck zu ersparen, sofort<br />
möglichst viele Klienten zu betreuen,<br />
begann sie zusätzlich<br />
zur Praxiseröffnung im Jahr<br />
2018 nach <strong>der</strong> Karenz ab 2019<br />
als Heimhelferin im Landespflegeheim<br />
zu arbeiten. Um in<br />
diesem Bereich weiterzukommen,<br />
begann sie diesen Herbst<br />
die zweijährige Ausbildung zur<br />
Pflegeassistentin. Und weil ihr<br />
das Thema Gesundheit nun<br />
mal wirklich am Herzen liegt,<br />
Dr. Sergej Rudenko ist <strong>der</strong><br />
dritte Allgemeinmediziner in <strong>der</strong><br />
Thermengemeinde Bad Erlach<br />
und schließt damit die „Lücke“,<br />
die mit dem Pensionsantritt von<br />
Dr. Chlopcik entstanden ist.<br />
Anfang September eröffnete<br />
<strong>der</strong> neue Gemeindearzt seine<br />
Praxis im Büroh<strong>aus</strong> am Ortsanfang<br />
von Bad Erlach direkt an<br />
<strong>der</strong> Zufahrt zur Therme Linsberg<br />
Asia und zur Kin<strong>der</strong>- und Jugendreha<br />
kokon. Neben Dr. Rudenko<br />
stehen für die medizinische Versorgung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung zwei<br />
weitere praktische Ärzte zur Verfügung<br />
– Dr. Günther Schwarz<br />
als Wahlarzt sowie Dr. Günther<br />
Jungmeister.<br />
Mit Dr. Schwarz und Dr. Rudenko<br />
wurden seitens <strong>der</strong> Gemeinde<br />
außerdem Werkverträge<br />
für die schulmedizinischen Untersuchungen<br />
und die Totenschau<br />
abgeschlossen. Somit<br />
ist die medizinische Versorgung<br />
sichergestellt.<br />
Irene Hruby<br />
Foto: Kapfenberger<br />
beschloss sie im letzten Jahr,<br />
für den Edlitzer Gemein<strong>der</strong>at<br />
zu kandidieren. Seit 2019 ist sie<br />
Gesundheitsgemein<strong>der</strong>ätin und<br />
sprüht vor Ideen. „Ich war auch<br />
vorher schon bei <strong>der</strong> ‚Gesunden<br />
Gemeinde‘ aktiv und freue mich,<br />
dass ich nun als Verantwortliche<br />
viele Ideen umsetzen kann“, so<br />
die Neo-Gemein<strong>der</strong>ätin. In <strong>der</strong><br />
Vorsorge-Aktiv-Gruppe geht es<br />
etwa um Themen wie Ernährung,<br />
mentale Gesundheit o<strong>der</strong><br />
BEWEGTE WELT<br />
Bewegung. Sie setzte sich aber<br />
auch – in Kooperation mit <strong>der</strong><br />
Landjugend – für die Erneuerung<br />
des „„Tut gut“-Schrittewegs ein.<br />
Kapfenberger ist aber auch<br />
gut bei Stimme: Seit 2012 singt<br />
sie mit dem Ensemble „nova<br />
Vocalitas“ bei zahlreichen Veranstaltungen<br />
und Feiern. Und<br />
wenn dann noch Zeit bleibt,<br />
dann trifft man sie beim Karpfen-Fischen<br />
– zur Entspannung.<br />
Cornelia Rehberger<br />
Foto: Hruby<br />
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