Stadtspaziergang Havanna Vieja
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<strong>Stadtspaziergang</strong> <strong>Havanna</strong> <strong>Vieja</strong> Diaconu, Fleissner, Franta<br />
begann die amerikanische Mafia unter Meyer Lansky bedeutende Kontakte zu Kubas<br />
Politiker, in dem Fall zum kommenden Präsidenten Fulgencio Batista, aufzunehmen. Die<br />
Gangster aus Übersee sicherten sich die exklusivsten Gegenden in <strong>Havanna</strong> um ihre<br />
Spielkasinos und Freudenhäuser ohne nennenswerte Probleme seitens der kubanischen<br />
Regierung errichten zu können. Das organisierte Verbrechen der USA konnte fortan<br />
ungestört und unbestraft seine dubiosen und Geschäfte auf Kuba verfolgen und umsetzen.<br />
Nach Castros Revolution im Jahre 1959 verlor die Mafia ein Vermögen an Hotels, Casinos,<br />
Clubs und Bordellen und anderen Anlagen im Wert von über 100 Millionen US‐Dollar. 10<br />
Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass besonders die amerikanische Mafia großes<br />
Interesse an der Beseitigung des jungen und neuen Revolutionsführers hatte. Die grausame<br />
Diktatur Fulgencio Batista hatte mit der Revolution von 1959 ihr Ende gefunden.<br />
Nach dem Sieg der kubanischen Revolution<br />
In den Anfangsjahren nach der kubanischen Revolution versuchten die neuen Führer des<br />
Landes vor allem den Wohnungsbau, den Bau von sozialen Einrichtungen, Schulen und<br />
Kindergärten sowie Universitäten und Krankenhäuser Prioritäten einzuräumen. Mit der<br />
Einführung des „Ley de la Reforma Urbana“ ab den Jahren 1960 wurden den Spekulationen<br />
mit Land und Wohnungen auf Kuba ein rasches Ende gesetzt. Die einkommensschwache<br />
kubanische Bevölkerung wurde bei der Wohnungsübergabe bevorzugt. Neubauprojekte am<br />
Stadtrand wurden von der kubanischen Regierung in Auftrag gegeben und auch baldigst<br />
realisiert. Die Altstadt von Habana war jedoch von diesen Projekten kaum berührt. In der<br />
Altstadt von Habana errichtete man lediglich zwei Hochhäuser, die als Ministerien genutzt<br />
wurden. Der Modellstadtteil Alamar entstand in den später 1960er Jahren.<br />
Im Jahre 1970 begann die kubanische Regierung mit der UNESCO zu verhandeln. Die Altstadt<br />
von Habana sollte zum Weltkulturerbe erklärt werden. Im Jahre 1982 verkündete die<br />
UNESCO ihre positive Deklaration. Die Sanierungsmaßnahmen wurden fortab erläutert und<br />
schlussendlich auch aufgegriffen.<br />
Heute steht besonders die Altstadt vielen Problemen gegenüber. Zum einen ist die Altstadt<br />
der am dichtest besiedelte Stadtteil, was einerseits auf die enormen Wohnungsnot in La<br />
Habana und andererseits auf den regen Wohnungsschwarzmarkt und illegale Bewohner<br />
zurückzuführen ist. Zu dem Problem der Überbevölkerung kommt der desolate Zustand der<br />
technischen Infrastruktur (Wasser, Strom, Kanal, Straßen) erschwerend hinzu.<br />
Seit der Machtübernahme Fidel Castros 1959 wurde in den Erhalt und die Renovierung von<br />
Wohngebäuden kaum investiert. Dies hat zur Folge, dass 70% der Häuser in der Altstadt<br />
verfallen sind und dringend einer Erneuerung bedürften. Dazu wurde ein<br />
Sanierungsprogramm gestartet auf das in Kapitel 3 näher eingegangen wird.<br />
10 Vgl. Skierka, Volker: Fidel Castro. Eine Biographie. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.<br />
EX Praxis der Stadtentwicklungsplanung<br />
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