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Stadtspaziergang Havanna Vieja

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<strong>Stadtspaziergang</strong> <strong>Havanna</strong> <strong>Vieja</strong> Diaconu, Fleissner, Franta<br />

Land in die Stadt als Arbeitskraft. Andere wiederum können in großem Umfang vom<br />

Tourismus profitieren, durch das Anbieten von Zimmern zum Beispiel. Die sozialen<br />

Unterschiede werden sich demnach verschärfen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass<br />

trotzdem der Staat Lenkungsmacht besitzt.<br />

3.4. Schlussfolgerungen<br />

Der<br />

Fall der wirtschaftlichen Blockaden wird den Druck auf die kubanische Regierung<br />

erhöhen, die Bedingungen für den Zugang von ausländischem Kapital nach Kuba zu<br />

erleichtern. Die darauf folgende Liberalisierung vieler Bereiche bringt einen gewaltigen<br />

Investitionsschub im Industrie‐ und Agrarbereich. Auch die Immobilienbranche profitiert<br />

vom Kapital, das nun in Land fließt, weil die Restaurierung der Stadt schneller<br />

vonstattengehen wird.<br />

Allerdings birgt die Öffnung<br />

dem ausländischen Kapital gegenüber auch Risiken, denen es gilt<br />

entgegenzutreten. Die sozio‐ökonomischen Veränderungen werden weitreichende Folgen<br />

haben, die durch entsprechende, Großteils noch zu entwickelnde Steuerungselemente, in<br />

die richtigen Bahnen gelenkt werden müssen. Das betrifft vor allem den rasanten Wandel in<br />

den peripheren Regionen, die durch die Technisierung der Landwirtschaft und Landflucht<br />

leiden wird, und in der Stadt <strong>Havanna</strong>, die für viele arbeitslose Bauernfamilien die nächste<br />

Station sein wird und das durch Renovierung verstärkte Wohnungsproblem der Stadt<br />

vergrößern werden. Die Stadtplanung steht vor großen Herausforderungen wie Segregation<br />

und Slumbildung.<br />

Positiv wird sich die<br />

Öffnung auf einige Branchen wie die Tabakindustrie oder den Tourismus<br />

auswirken. Viele ungenutzte touristische Potentiale liegen in der Region und in der Stadt<br />

<strong>Havanna</strong>, die sinnvoll zu nutzen gilt.<br />

Eine<br />

große Unbekannte bei allen diesen Überlegungen bleibt jedoch weiterhin der<br />

Systemfaktor. Wie reagiert das wirtschaftliche System, das fast zur Gänze unter<br />

zentraler<br />

staatlicher Kontrolle liegt, tatsächlich auf die Liberalisierung und die aufblühenden<br />

Handelsbeziehungen. Ein behutsames Vorgehen ist erforderlich, um die<br />

sich neu<br />

eröffnenden Chancen bestmöglich zu nutzen.<br />

Auch die Reaktion des politischen Systems ist schwer einzuschätzen. Es ist fraglich, ob das<br />

derzeitige Regime sein Bestehen weiterhin legitimieren kann, wenn eines der wichtigsten<br />

identitätsstiftenden Feindbilder abhandenkommt und auf einmal Wirtschaftspartner wird.<br />

EX Praxis der Stadtentwicklungsplanung<br />

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