Stadtspaziergang Havanna Vieja
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<strong>Stadtspaziergang</strong> <strong>Havanna</strong> <strong>Vieja</strong> Diaconu, Fleissner, Franta<br />
Effekt beschränkt sich somit auf die gewonnenen Arbeitsplätze und die verbesserten<br />
Einkommen.<br />
Als<br />
zweiter Wirtschaftszweig spielt die Landwirtschaft in der Region eine große Rolle. Diese<br />
ist zurzeit kleinteilig und wenig technologisch organisiert. Daher ist zu befürchten, dass sie<br />
gegenüber der hoch technologisierten Landwirtschaft mit Massenproduktion in den USA<br />
nicht konkurrenzfähig ist. Es ist anzunehmen, dass auch auf Kuba die Landwirtschaft<br />
zunehmend technologisiert wird, sich die kleinteiligen Strukturen auflösen und immer<br />
weniger Bauern immer größere Flächen bewirtschaften werden. Bauern, die bei diesen<br />
Entwicklungen nicht mithalten können, werden oder müssen ihre Betriebe aufgeben und<br />
werden als Arbeitskräfte in die Städte siedeln.<br />
Zusätzlich besteht die Gefahr, dass durch billige<br />
Importe landwirtschaftlicher Produkte aus<br />
den USA die kubanische Landwirtschaft zusätzlich geschwächt wird. Dem könnte der Staat<br />
allerdings mit Einfuhrzöllen oder –verboten entgegenwirken.<br />
Das größte Potential der Region, wie beispielsweise Pinar del Rio, Viñales oder las Terrazas,<br />
ist der Tourismus. Mit Urlaubern aus den USA wird sich die Anzahl der Touristen<br />
vervielfachen und der gesamten Branche einen Aufschwung verleihen. Dies ist als große<br />
Chance aber auch als Gefahr zu sehen.<br />
Einerseits sichert der Tourismus viele Arbeitsplätze<br />
mit hohen Löhnen und die Kaufkraft der<br />
Touristen fördert auch andere Branchen, wie den Handel, Gastgewerbe,<br />
Transportunternehmen, etc.<br />
Andererseits führt eine Fokussierung<br />
der Wirtschaft auf den Tourismus zu einer<br />
Abhängigkeit von exogenen Faktoren. Das heißt, die Region kann nicht von sich aus, also<br />
endogen, die wirtschaftliche Entwicklung lenken, sondern ist auf exogene Einflüsse, die<br />
Touristen und deren Verweil‐ und Kaufbereitschaft, angewiesen. Weiters kann der<br />
Tourismus zu schwerwiegenden Umweltproblemen führen, besonders wenn der<br />
Massentourismus fokussiert wird, wie es in Kuba schon teilweise der Fall ist. Auch<br />
Landschaftszerstörung durch Hotelbauten oder andere touristische Einrichtungen sind zu<br />
befürchten. Besonders im Bereich des Neubaus müssten Vorschriften und Pläne eine<br />
unkontrollierte Entwicklung verhindern. Nicht zu unterschätzen sind auch die kulturellen<br />
Konflikte zwischen den Einheimischen und den Touristen.<br />
Es<br />
bedarf für die touristische Entwicklung einer Strategie mit der der Staat den Tourismus in<br />
geregelte Bahnen lenken kann. Ein Ansatz wäre beispielsweise der des sanften Tourismus.<br />
Gerade die Region um Pinar del Rio birgt große Potentiale. Es müssten die bereits<br />
bestehenden Angebote besser miteinander verknüpft werden und nicht nur Touristeninseln<br />
in der Landschaft bilden. Es bedarf an Informationsmaterial oder Informationsstellen, sodass<br />
auch sich Individualtouristen zurechtfinden und wissen welche Angebote zur Verfügung<br />
stehen. Ein Ausbau der Angebote könnte zum Beispiel in Viñales durch die Schaffung von<br />
Wanderrouten (mit Markierung und Kartenmaterial) oder Radrouten geschehen.<br />
Als<br />
weiterer Folge der wirtschaftlichen Entwicklungen darf man die sozialen Folgen aber<br />
nicht außer Acht lassen. Obwohl es auch jetzt bereits Menschen mit mehr und weniger Geld<br />
gibt, wird dies von staatlicher Seite versucht auszugleichen. Jedoch wird es mit der<br />
Wirtschaftsentwicklung bei der Bevölkerung Gewinner und Verlierer dieser Begebenheiten<br />
geben. Ein Teil wird seinen Lebensstandard steigern können, für einen anderen wiederum<br />
können negative Effekte entstehen. In der Region wäre dies beispielsweise der Untergang<br />
des eigenen landwirtschaftlichen Betriebs mit Armut als Folge und der Abwanderung vom<br />
EX Praxis der Stadtentwicklungsplanung<br />
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