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Stadtspaziergang Havanna Vieja

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<strong>Stadtspaziergang</strong> <strong>Havanna</strong> <strong>Vieja</strong> Diaconu, Fleissner, Franta<br />

Der<br />

Verkehr stellt für <strong>Havanna</strong> gleich auf mehreren Ebenen ein Problem dar. Das öffentliche<br />

Verkehrssystem ist mangelhaft und für eine Stadt dieser Dimension zu wenig leistungsfähig.<br />

Wichtig wären die Wiedererrichtung der Straßenbahn und eine Verdichtung der Intervalle<br />

auf allen Buslinien, um gegenüber dem Pkw weiter ein konkurrenzfähiges Angebot zu haben.<br />

Das ist auch wichtig, da durch den zunehmenden Wohlstand, den sich ändernden<br />

Präferenzen gewisser Bevölkerungsgruppen und den Wegfall von Zollschranken die<br />

Verfügbarkeit von Pkw steigt und somit die Anzahl von Pkws pro 1000<br />

Einwohner, was zu<br />

massive Verkehrsproblemen und steigender Umweltbelastung führen wird.<br />

Doch auch für das tägliche Leben der Habanieros bedeutet die Verkehrszunahme<br />

eine<br />

Veränderung, da sich dadurch ihr Bewegungsradius im öffentlichen Stadtraum einschränkt.<br />

Derzeit wird die Straße zum erweiterten Wohnraum gezählt, da es an ausreichend Grün‐ und<br />

Erholungsflächen mangelt. Kinder spielen auf den wenig befahrenen Straßen, man sitzt vor<br />

den Hauseingängen auf der Straße. Bei steigendem Verkehr ist der Straßenraum für solche<br />

Tätigkeiten kaum noch nutzbar.<br />

Der<br />

Fall der Blockade löst also in <strong>Havanna</strong> ein Reihe von Prozessen und Entwicklungen aus,<br />

die nicht nur positive Effekte, wie raschere Sanierung des Gebäudebestandes, sondern auch<br />

negative Effekte wie Segregation und Slumbildung bewirken. Eine positive, nachhaltige und<br />

integrierte Stadtentwicklung erfordert jedoch seitens der zuständigen Gebietskörperschaft<br />

weitreichende Kompetenzen in der Planung und wirksame Instrumente, um die Entwicklung<br />

in geordnete Bahnen zu lenken und negative Auswirkungen möglichst zu vermeiden.<br />

3.3. Auswirkungen auf die Peripherie<br />

Durch<br />

die Öffnung der US Blockade und der daraus resultierenden Entwicklungen kommt<br />

besonders auf die Peripherie eine prekäre Situation zu, die sowohl Chancen als auch Risiken<br />

birgt.<br />

Im Bereich der Wirtschaftsentwicklung liegt für die Region, wie beispielsweise Pinar del Rio<br />

nahe, dass die Entwicklung des Zigarrenexportes eine wesentliche Rolle spielt. Wie auch<br />

andere Branchen wird dieser Sektor durch den legalen Export in die USA einen Aufschwung<br />

erleben. Daher wird aufgrund der gestiegenen Nachfrage die Produktion ausgebaut werden.<br />

Dies könnte vor allem der Peripherie zugute kommen, da in dieser die Anbaugebiete liegen.<br />

Mit dem Ausbau der Zigarrenfabriken entstehen in der Region Wachstumspole, die durch<br />

positive Rückkopplung die Entwicklung der Region positiv beeinflussen können. Genauer<br />

entstehen durch die neue Fabrik neue Arbeitskräfte, daher können mehr Menschen mit<br />

besseren Löhnen (als in Landwirtschaft z.B. und weniger Arbeitslose) arbeiten und haben<br />

daher mehr Geld und somit mehr Kaufkraft, was wiederum die lokale Wirtschaft ankurbelt.<br />

Zusätzlich verursacht die Fabrik die Ansiedlung von Folgeunternehmen, wie zum Beispiel<br />

Transportunternehmen und sichert gleichzeitig aber auch Arbeitsplätze und Einkommen in<br />

der Landwirtschaft, bei den Tabakbauern. Allerdings ist anzumerken, dass in Kuba mit rein<br />

staatlichen Unternehmen der positive Multiplikatoreffekt und die positiven Rückkopplungen<br />

aus den Wachstumspolen nur bedingt zum Tragen kommen, weil das erwirtschaftete Kapital<br />

fließt, egal aus welcher Region, an den Staat, der dieses wiederum in irgendeiner Region<br />

oder zu irgendeinem Zweck einsetzen kann. Daher ist eine Kapitalsteigerung in der Region<br />

durch die Ansiedlung von Fabriken nicht möglich, was wiederum bedeutet, dass das<br />

erwirtschaftete Kapital auch nicht unbedingt direkt der Region zugute kommt. Der positive<br />

EX Praxis der Stadtentwicklungsplanung<br />

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