Stadtspaziergang Havanna Vieja
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<strong>Stadtspaziergang</strong> <strong>Havanna</strong> <strong>Vieja</strong> Diaconu, Fleissner, Franta<br />
beispielsweise Pinar del Rio als Subzentrum in der Peripherie.<br />
Durch den Aufschwung der Wirtschaft<br />
werden die bestehenden Zentren, vor allem <strong>Havanna</strong>,<br />
ihre Vormachtstellung im Wirtschaftskreislauf ausbauen können. Es ist anzunehmen, dass<br />
sich Kapital und Wissen vor allem in den Städten und somit in den übergeordneten Zentren<br />
konzentrieren wird. Durch die Betriebsansiedelungen, die sich zuerst in den Zentren<br />
konzentrieren werden, steigen auch der Bedarf und die Verfügbarkeit an Arbeitsplätzen. Ein<br />
Zuzug in die Stadt von Arbeitskräften aus der Peripherie und ein Wachstum der Stadt (des<br />
Zentrums) ist daher die logische Schlussfolgerung. Eine detailliertere Beschreibung der<br />
Entwicklung im Zentrum folgt in Kapitel 3.<br />
Um einem Bedeutungsverlust der Peripherie<br />
entgegenzuwirken und auch die Subzentren zu<br />
stärken und die Beziehungen zwischen den Zentren auszuweiten ist es nötig entsprechende<br />
Maßnahmen zu setzen. Ohne ein Zutun liegt die Vermutung nahe, dass die Peripherie und<br />
deren Wirtschaft, deren Schwerpunkt vor allem in der Landwirtschaft liegt, an Bedeutung<br />
verlieren wird und eine Landflucht der Bevölkerung stattfinden wird, die in den Zentren auf<br />
bessere Arbeit und Lebensbedingungen hoffen. Die Disparitäten zwischen der Stadt und dem<br />
Land werden steigen, entgegen den Bemühungen der Revolutionsregierung, die in den<br />
letzten Jahrzehnten diesen Gegensatz geschmälert hat. Die Vorgänge in der Region werden<br />
in Kapitel 4 noch näher erläutert.<br />
Allerdings ist bei all den getroffenen<br />
Entwicklungsszenarien und Annahmen immer zu<br />
bedenken, dass in Kubas sozialistischem System die Einflussnahme des Staates auf derartige<br />
Tendenzen und Entwicklungen enorm groß ist und dieser in hohem Maße lenkend eingreifen<br />
kann. Da es keine privaten Unternehmen und keine freien Märkte gibt, ist es daher fraglich,<br />
inwieweit der Staat derartige Entwicklungen zulässt.<br />
3.2. Auswirkungen auf die innere Stadtentwicklung <strong>Havanna</strong>s<br />
Für<br />
die Stadtentwicklung <strong>Havanna</strong>s wird die Aufhebung der Blockade weitreichende<br />
Veränderungen bringen. Einerseits können direkte Effekte auf die Stadt erwartet werden,<br />
die sich durch das Hereinlassen von ausländischem Kapital in den lokalen Immobilienmarkt<br />
ergeben, andererseits schlagen sich die Veränderungen in den ländlichen und peripheren<br />
Regionen Kubas indirekt auf die weitere Stadtentwicklung durch.<br />
Bei<br />
den folgenden Ausführungen wird davon ausgegangen, dass nach dem Fallen der<br />
Blockade auch seitens der kubanischen Regierung Schritte unternommen werden, die<br />
Kapitalströme vom und ins Ausland zu erleichtern, was auch mit Liberalisierungen auf dem<br />
Immobilienmarkt einhergeht, wie beispielsweise die Anpassung des Eigentumsbegriffs an<br />
westliche Standards.<br />
Die<br />
Liberalisierung des Immobilienmarktes wird auch dem Staat Kuba ein wichtiges Anliegen<br />
sein, um dadurch die Restaurierung des Großteils desolaten Wohnungsbestandes zu<br />
beschleunigen, da dem Staat hierzu die Ressourcen fehlen, wie am derzeitigen Zustand zu<br />
sehen ist. Allerdings müssen für eine Liberalisierung vom Staat Regeln aufgestellt werden,<br />
um die weitere Entwicklung in geordnete Bahnen zu lenken und Fehlentwicklungen<br />
weitgehend zu verhindern. Ein wichtiges Regulierungsinstrument, das nötig wird, sind<br />
präzise Bebauungsvorschriften. Im Zusammenhang mit einem Entwicklungsplan, der<br />
Schwerpunkte setzt und Vorgaben der Entwicklungsrichtung enthält, kann die einsetzende<br />
rasante Bautätigkeit besser kontrolliert werden. Sinnvoll ist es, die bestehenden<br />
EX Praxis der Stadtentwicklungsplanung<br />
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