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Stadtspaziergang Havanna Vieja

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<strong>Stadtspaziergang</strong> <strong>Havanna</strong> <strong>Vieja</strong> Diaconu, Fleissner, Franta<br />

Trotz all den berechtigen Optimismus durch die Wahl des neuen US‐amerikanischen<br />

Präsidenten Barack Obama, sollte man den äußert wichtigen Umstand Beachtung schenken,<br />

der besagt, dass der Helms‐Burton Act nur durch die einwillige Zustimmung des<br />

amerikanischen Kongresses aufgehoben werden kann. Konkret bedeutet dieser Umstand,<br />

dass beide politische Lager der USA, also die Demokraten sowie die Republikaner einstimmig<br />

einwilligen müssen.<br />

Sollte die US‐amerikanische Handelsblockade gegen Kuba aufgehoben werden, würden<br />

weitere liberale wirtschaftliche Maßnahmen eingeleitet werden. Bereits bei seiner<br />

Antrittsrede verkündete Raul Castro eine zukunftsorientierte Reformagenda an. So sollten<br />

sich Bsp. kleingewerbliche Tätigkeiten, die derzeit nach wie vor nur auf den Schwarzmarkt<br />

stattfinden ausgeweitet werden. Das größte Problem der kubanischen Regierung, dass<br />

meiner Ansicht nach, auch nicht nur durch die einfache Aufhebung der Blockade zu lösen<br />

sein wird, ist die doppelte Währungspolitik im Lande. Schon seit einigen Jahren, verkündet<br />

die kubanische Regierung, dass an einer Aufwertung des kubanischen Pesos gearbeitet wird.<br />

Bis heute ist allerdings nichts geschehen. Das Währungsproblem ist akuter denn je und wird<br />

demnach auch noch längere Zeit in Anspruch nehmen, bis die geeigneten Lösungen<br />

gefunden werden. Eine weitere aufschlussreiche Verkündigung Raul Castros war, dass das<br />

Ein‐Parteien‐System Kubas auch zukünftig nicht zur Debatte stehen wird. Demnach wird eine<br />

wirtschaftliche Öffnung nach chinesischem Modell befürwortet und auch angestrebt. Der<br />

Vergleich Kubas mit China, mag auf den ersten Blick etwas gemeinsam haben. Wirtschaftlich<br />

gesehen sind die beiden Länder jedoch Meilensteine voneinander entfernt. Von der Größe<br />

der nationalen Ökonomie gar nicht erst zu sprechen und auch die Einbindung Kubas in die<br />

Weltwirtschaft ist mit derer Chinas nicht vergleichbar. 67<br />

So verweist Bsp. der Lateinamerika Expert Hoffmann Bert auf den wichtigen Umstand, dass<br />

Kuba im Vergleich zu China keinen Binnenmarkt von einer Milliarde Menschen vorweisen<br />

kann. Nach wie vor ist Kuba eine außenhandelsabhängige Wirtschaft. 68<br />

Man sollte jedoch auch den bereits vollzogenen Reformen Beachtung schenken, auch wenn<br />

sie vielleicht nach wie vor zu langsam verlaufen.<br />

Da wäre Bsp. die teilweise Öffnung von Bauernmärkten und die Wiederbelebung der<br />

landwirtschaftlichen vorhandenen Ressourcen. Sinnvoll ist es, wenn diese Bestrebungen<br />

noch stärker in den Vordergrund treten, als sie dies derzeit tun. Die Umsetzung von<br />

Reformen, vor allem im Agrarbereich sollten ebenfalls angekurbelt werden.<br />

Vor allem im landwirtschaftlichen Bereich ist genügend Potenzial vorhanden. Die<br />

bürokratischen Entscheidungsformen in den verschiedensten wirtschaftlichen und<br />

politischen Bereichen Kubas sollten stark gelockert werden, will man konkurrenzfähiger<br />

agieren.<br />

Besonders ausländische Firmen werden sich nach der Aufhebung der Blockade in den<br />

verschiedensten Bereichen engagieren und vor allem werden sie investieren. Es ist allgemein<br />

bekannt, dass Kuba über große Erdölvorkommen verfügt. Europäische und kanadische<br />

Firmen kämpfen bereits um die Poleposition in den kubanischen Gewässern. Viele US‐<br />

amerikanische Firmen wollen demnach baldigst auf Kuba investieren. Nationale<br />

amerikanische Interessen würden daher zu einer intensiven Zusammenarbeit mit den USA<br />

führen. Dieses Szenario wird wahrscheinlich auch eintreten.<br />

Ein anderer wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang, zumindest aus kubanischer Sicht, ist<br />

derjenige, wie sich die kubanische Regierung im Falle einer Aufhebung der Blockade ihre<br />

67<br />

Vgl. Hoffmann, 2008, S.4.<br />

68<br />

Vgl. ebd.<br />

EX Praxis der Stadtentwicklungsplanung<br />

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