Stadtspaziergang Havanna Vieja
Stadtspaziergang Havanna Vieja
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<strong>Stadtspaziergang</strong> <strong>Havanna</strong> <strong>Vieja</strong> Diaconu, Fleissner, Franta<br />
gelegt. Im Gegenteil wurde dies sogar als Maßnahme verwendet den stetigen Zustrom nach<br />
La Habana einzudämmen, da die verfallenen Häuser den Reiz schmälerten. Zusätzlich musste<br />
nachgewiesen werden, dass man einen Arbeitsplatz in der Stadt besaß, um nach La Habana<br />
ziehen zu dürfen. D ies hatte zur Folge, dass durch den geringeren Zustrom, weniger<br />
Wohnungsnot entstand und La Habana heute eine der wenigen lateinamerikanischen Städte<br />
ohne Slums ist. Andererseits führte aber illegaler Zuzug aufgrund der strengen Auflagen zu<br />
einer Überbelegung der bestehenden Wohnungen.<br />
Ein zusätzliches Problem der Altstadt ist, dass die wohlhabende Bevölkerung aus der Altstadt<br />
in Villenvororte gezogen ist und somit der Investitionsdruck<br />
im Casco historico geschmälert<br />
wurde. Dies hat zur Folge, dass zwar einerseits die alten Gebäude erhalten blieben, aber sich<br />
deren Zustand zunehmend verschlechterte.<br />
Auch der Bauboom der 60er Jahre blieb in <strong>Havanna</strong> aus, weshalb die historisch bedeutenden<br />
Bauten nicht abgerissen und durch funktionale<br />
Neubauten ersetzt wurden, wie dies in vielen<br />
anderen Städten der Welt der Fall war.<br />
Allerdings ist die Situation heute so akut, dass dringend Restaurierungsarbeiten erforderlich<br />
sind.<br />
Zuständig für die Planung und Umsetzung der<br />
Stadterneuerung<br />
in <strong>Havanna</strong> sind diverse Institutionen:<br />
Einerseits di e Expertengruppe für Stadtentwicklung (GDIC –<br />
Gruppo para el Desarrollo Integral de la Capital), die eine<br />
beratende Funktion, als Bindeglied zwischen<br />
unterschiedlichen Planungsinstitutionen der Stadt inne hat<br />
und nach Regierungsauf trag auf gesamtstaatlicher Ebene<br />
arbeitet. Eine weitere Institution, die für die Stadterneuerung<br />
zuständig ist, ist die Verwaltungsinstanz Dirección Provincial<br />
de Planificación Física, Arquitectura y Urbanismo (DPPFAU),<br />
die auf provinzieller Ebene die Planungsaufgaben übernimmt.<br />
Sie legt Zonierungen der Innenstadt fest anhand deren<br />
unterschiedlichen Anforderungen sich die Altstadtsanierung<br />
orientieren soll. Dies sind: Zona de Turismo‐ Recreación (Zone<br />
Abb. 23: Calle Mercaderes (Quelle: eigene<br />
des Tourismus, Erholung und Freizeit), Zonas de Centro Erhebung)<br />
(zentrale Zone Geschäfts‐ und Dienstleistungsbereiche), Zonas<br />
de Valor y Zonas de Excepcional Valor (Wertvolle und außergewöhnlich<br />
wertvolle Gebiete)<br />
und Zona de Alto Valor (Hochwertiges Gebiet). Speziell für den Stadtbezirk Habana <strong>Vieja</strong> die<br />
Oficina del Historiador de La Ciudad de La Habana (OHCH). Diese Institution hat den Auftrag<br />
54<br />
die Planung und Durchführung von Sanierungsprojekten in der Altstadt zu gewährleisten.<br />
Mit dem Gesetz der Monumentos históricos, arquitectónicos y arquelógicos (Gesetz über<br />
historische, architektonische und archäologische Monumente) wurde 1939 der Grundstein<br />
für die Definition und Erhalt von schutzwürdigen Kulturbauten gelegt.<br />
, dazu zählen unter<br />
55<br />
1967 wurden erste Restaurierungsarbeiten getätigt, allerdings beschränke sich dies auf<br />
historisch‐kulturelle und touristisch bedeutende Repräsentationsbaute<br />
anderem die ehemaligen Residenzen der Kolonialherren (rund um die Plazas der Altstadt)<br />
und die Festungsanlagen. 56 1987 wurde das historische Zentrum zum nationalen Denkmal<br />
erklärt. 57<br />
54<br />
Vgl. Schreiner 2006 S. 22<br />
55<br />
Vgl. Ebd. S. 25<br />
56<br />
Vgl. Vortrag Historiador, <strong>Havanna</strong>,<br />
14.5.2009<br />
57<br />
Vgl. del Castillo del Prado<br />
EX Praxis der Stadtentwicklungsplanung<br />
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