22.12.2012 Aufrufe

Ausgabe 55 - TQU die Umsetzer

Ausgabe 55 - TQU die Umsetzer

Ausgabe 55 - TQU die Umsetzer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Entscheidungsqualität im Unternehmen verbessern<br />

Wie findet man dafür <strong>die</strong> richtigen Kennzahlen?<br />

Jeder hat täglich mit Kennzahlen zu tun. Sei<br />

es <strong>die</strong> monatliche Umsatzauswertung, <strong>die</strong><br />

berechnete Produktivität, der Spritverbrauch<br />

des eigenen Autos oder der zu erwartende<br />

Überschuss der privaten Lebensversicherung.<br />

Sie sind der nachvollziehbare Teil<br />

unserer Entscheidungen. Im Umgang mit<br />

Kennzahlen dominiert oft Skepsis und Unsicherheit.<br />

Handelt es sich um <strong>die</strong> richtige<br />

Kenngröße? Messen wir überhaupt das<br />

Richtige? Handelt es sich überhaupt um eine<br />

brauchbare Information?<br />

Stu<strong>die</strong>n zum Thema Kennzahlen zeigen,<br />

dass viele Unternehmen nicht nur Probleme<br />

mit der Strukturierung ihres Kennzahlensystems,<br />

sondern auch mit der Handhabung<br />

einzelner Kennzahlen haben. Es bestehen<br />

Unklarheiten und Unsicherheiten wie Kennzahlen<br />

genau funktionieren. Häufig werden<br />

bestimmte Kennzahlen von betroffenen Mitarbeitern<br />

nicht verstanden oder nicht akzeptiert.<br />

Viele Unternehmen sind zudem nicht<br />

sicher, welche der zur Verfügung stehenden<br />

Kennzahlen in einer bestimmten Situation<br />

am besten geeignet sind.<br />

Zunächst aber gilt es zu bestimmen, was<br />

unter Kennzahlen zu verstehen ist. George<br />

definiert Kennzahlen als „Größen, <strong>die</strong> in<br />

konzentrierter Form über zahlenmäßig<br />

erfassbare, relevante Tatbestände informieren“.<br />

Sie heben sich dadurch von Daten<br />

ab, <strong>die</strong> nicht notwendigerweise Informationen<br />

enthalten. Sie werden erst dann zu Informationen,<br />

wenn sie in sinnvoller Weise<br />

ausgewählt und gruppiert werden, so dass<br />

folgerichtige Aussagen über einen Tatbestand<br />

möglich sind. In einem weiteren Schritt<br />

können Informationen durch Verdichtung zu<br />

Kennzahlen transformiert werden.<br />

Um Kennzahlen zu ordnen, gibt es unterschiedliche<br />

Möglichkeiten. Inhaltliche Ordnungen<br />

differenzieren nach dem inhaltlichen<br />

Betrachtungsobjekt. Anhand ihrer Kategorien<br />

lässt sich <strong>die</strong> Entwicklung nachvollziehen:<br />

von finanzorientierten Kennzahlen über<br />

produkt- oder produktionsbezogene Kennzahlen<br />

(Qualität, Produktivität, Mengen) hin<br />

zur verstärkten Betrachtung von Markt- und<br />

Kundenaspekten des letzten Jahrzehnts. In<br />

der letzten Zeit zeichnet sich eine verstärkte<br />

Beachtung von Kennzahlen zu den Themen<br />

Wissen und Innovation ab. Eine praxisorientierte<br />

Differenzierung erfolgt nach Ergebnissen<br />

und Prozessen oder Verhalten.<br />

Prozesskennzahlen werden zur Steuerung<br />

und Überwachung von Prozessen verwendet,<br />

während Ergebniskennzahlen zur Bewertung<br />

des Unternehmenserfolgs aus Sicht<br />

der Interessengruppen verwendet werden.<br />

Kennzahlen lassen sich nach ihrem zeitlichen<br />

Bezug unterscheiden. Kennzahlen<br />

können Informationen über <strong>die</strong> Vergangenheit<br />

liefern, <strong>die</strong> aktuelle Situation darstellen<br />

und Prognosen über <strong>die</strong> Zukunft treffen.<br />

Wichtig bei der Differenzierung in zeitbezogene<br />

Kennzahlen ist <strong>die</strong> Situationsabhängigkeit<br />

der Zuordnung. Kennzahlen<br />

können je nach Fragestellung „leading“<br />

oder „lagging“ sein. Während im Vergleich<br />

von Mitarbeitermotivation und Kundenzufriedenheit<br />

letztere eine abhängige Kennzahl<br />

ist, hat sie in Bezug auf Umsatzentwicklung<br />

Prognosekraft.<br />

Grundsätzlich gibt es drei Wege zur Definition<br />

einer Kennzahl, das Top-down strukturierte<br />

Vorgehen, bei dem Kennzahlen von<br />

zentralen übergeordneten Stellen oder<br />

Stabsstellen entwickelt und für das Unternehmen<br />

vorgegeben werden; das Bottomup<br />

dominierte Vorgehen, bei dem Kennzahlen<br />

nach unterschiedlich strikten Vorgaben<br />

von den betroffenen Teams oder Abteilungen<br />

weitgehend eigenständig definiert<br />

werden und das so genannte Catchball<br />

Verfahren, bei dem Kennzahlen in einem<br />

dialogorientierten Prozess in Abstimmung<br />

mit zentral vorgegebenen kritischen Erfolgsfaktoren<br />

und prozess- oder teambasierter<br />

Detailkenntnis quasi ausgehandelt werden.<br />

In der Praxis empfiehlt sich eine Mischung<br />

aus allen drei Verfahren. Obwohl das<br />

Catchball Verfahren modernen Organisationsformen<br />

am ehesten gerecht wird, besteht<br />

bei manchen erfolgskritischen Kennzahlen<br />

<strong>die</strong> Notwendigkeit zu unternehmensweiter<br />

Einheitlichkeit, <strong>die</strong> eine zentrale<br />

Kennzahlenvorgabe erforderlich macht.<br />

Die Praxis im Umgang mit Kennzahlen hat<br />

gezeigt, dass es hilfreich ist, wichtige Aussagen<br />

und Festlegungen für jede Kennzahl<br />

schriftlich in einem Kennzahlensteckbrief<br />

festzuhalten. Wenn <strong>die</strong>ser Steckbrief rechtzeitig<br />

hinreichend formuliert ist, lassen sich<br />

in der Handhabung und Nutzung der Kennzahl<br />

Unklarheiten und Konflikte vermeiden.<br />

Ein überaus nützliches Werkzeug bei der<br />

Entwicklung und Nutzung von Kennzahlen<br />

ist <strong>die</strong> von Schrank entwickelte „Performance<br />

Funktion“. Ihr liegt <strong>die</strong> Überlegung<br />

zugrunde, dass für <strong>die</strong> wenigsten Kennzahlen<br />

<strong>die</strong> Präferenz „mehr ist mehr“ gilt. Die<br />

Performance Funktion sollte für jede Kennzahl<br />

im Rahmen der Kennzahlendefinition<br />

beschrieben werden und sie sollte <strong>die</strong><br />

Präferenzstruktur für <strong>die</strong> Ergebnisse der Kennzahl<br />

abbilden.<br />

Kennzahlenfestlegung, Steckbrief, Performance<br />

Funktion und Festlegung von Verantwortlichkeiten<br />

sind wichtige Bausteine eines<br />

strukturierten Umgangs mit Kennzahlen.<br />

Die unternehmensweite Beachtung und<br />

Nutzung <strong>die</strong>ser Werkzeuge sichert eine<br />

einheitlich hohe Qualität der verwendeten<br />

Kennzahlen. Die gute Kennzahlenqualität<br />

erfüllt wichtige Funktionen. Sie trägt zur<br />

Verbesserung der Entscheidungsqualität bei:<br />

bessere Informationen ermöglichen bessere<br />

Entscheidungen. Darüber hinaus erhöht<br />

<strong>die</strong> mit der leistungsfähigen Methodik verbundene<br />

Kennzahlenqualität <strong>die</strong> Akzeptanz<br />

der Kennzahlen und nicht zuletzt auch der<br />

darauf beruhenden Entscheidungen. Mitarbeiter<br />

merken sehr wohl, ob <strong>die</strong> verwendeten<br />

Kennzahlen tatsächlich so gut sind, wie<br />

behauptet wird, und ziehen gegebenenfalls<br />

aus <strong>die</strong>ser Wahrnehmung ihre Konsequenzen.<br />

Die nun verbleibende Herausforderung<br />

in der Arbeit mit Kennzahlen besteht darin,<br />

<strong>die</strong>sen Qualitätsstandard langfristig zu erhalten.<br />

Dies kann nur durch regelmäßige<br />

Überprüfung und Erneuerung der Kennzahlen<br />

geschehen.<br />

Elmar Zeller<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Das Kennzahlenaudit<br />

Wie kann <strong>die</strong> Datenflut beherrscht werden?<br />

Die Unternehmenspraxis im Umgang mit<br />

Kennzahlen zeigt häufig eine unübersichtliche<br />

Datenflut. Es existieren Kennzahlen, von<br />

denen viele nicht mehr beachtet werden,<br />

<strong>die</strong> untereinander nicht vergleichbar sind<br />

und häufig mit der Realität nichts zu tun<br />

haben. Die zugehörigen Ziele haben sich<br />

vor Jahren geändert, <strong>die</strong> Mitarbeiter wissen<br />

längst, wie sie <strong>die</strong> Kennzahl manipulieren<br />

können, aber dennoch erscheint sie<br />

im monatlichen Reporting. Bei jeder neuen<br />

Problemstellung generieren häufig <strong>die</strong> Betroffenen<br />

eine Vielzahl von neuen Kennzahlen.<br />

Zum einen um <strong>die</strong> Ursache des Problems<br />

einzugrenzen und in der Zukunft früher<br />

zu erkennen, zum anderen um ihre<br />

Unschuld zu beweisen.<br />

Unverzichtbarer Bestandteil eines Kennzahlensets<br />

ist seine regelmäßige Erneuerung.<br />

Es muss ausgedünnt, angepasst und ergänzt<br />

werden, um mit sich ändernden Rahmenbedingungen,<br />

Problemen und der Leistungsfähigkeit<br />

der Organisation Schritt zu halten.<br />

Der vernünftigste Schritt wäre, dass <strong>die</strong>s<br />

durch <strong>die</strong> eigenverantwortliche Tätigkeit der<br />

Kennzahleneigner geschieht. Immerhin kennen<br />

sie <strong>die</strong> Kennzahl am besten. Eine gute<br />

Methodik dafür ist ein Kennzahlenaudit, bei<br />

dem <strong>die</strong> verwendeten Kennzahlen in Frage<br />

gestellt werden. Angestrebtes Ergebnis<br />

des Kennzahlen-audits ist <strong>die</strong> Klärung folgender<br />

Fragen: Ist <strong>die</strong> Kennzahl weiterhin<br />

nötig? Hat <strong>die</strong> Kennzahl zu relevanten Entscheidungen<br />

oder Handlungen geführt?<br />

Muss <strong>die</strong> Kennzahl geändert werden? Wird<br />

<strong>die</strong> Kennzahl verwendet, ist sie akzeptiert?<br />

Im Kennzahlenaudit kann durch ein durchdachtes<br />

Hinterfragen jeder Kennzahl, deren<br />

Leistungsfähigkeit mindestens bis zum<br />

nächsten Audit sichergestellt werden. Ist <strong>die</strong><br />

Kennzahl sauber definiert, belastbar, kosteneffizient<br />

und hinreichend robust gegenüber<br />

Manipulationen? Als Leitfaden für das Audit<br />

können 10 Fragen <strong>die</strong>nen.<br />

1. Der Wahrheitstest<br />

Messen wir wirklich, was wir ursprünglich<br />

messen wollten?<br />

2. Der Fokustest<br />

Messen wir nur das, was wir ursprünglich<br />

messen wollten?<br />

3. Der Relevanztest<br />

Handelt es sich um <strong>die</strong> richtige Kenngröße<br />

für den Performance-Faktor, den<br />

wir messen wollen?<br />

4. Der Konsistenztest<br />

Werden <strong>die</strong> Daten unabhängig von der<br />

messenden Person immer auf <strong>die</strong>selbe<br />

Weise erhoben?<br />

5. Der Verfügbarkeitstest<br />

Ist es einfach, <strong>die</strong> benötigten Daten zu<br />

identifizieren und zu erheben?<br />

6. Der Klarheitstest<br />

Gibt es mögliche Mehrdeutigkeiten bei<br />

der Interpretation der Ergebnisse.<br />

7. Der „Und-Nun“-Test<br />

Kann und wird aufgrund der erhobenen<br />

Informationen gehandelt werden?<br />

8. Der Rechtzeitigkeitstest<br />

Stehen <strong>die</strong> Daten schnell und regelmäßig<br />

genug zur Verfügung, um rechtzeitig zu<br />

handeln?<br />

9. Der Kostentest<br />

Ist <strong>die</strong> Kennzahl <strong>die</strong> Kosten der Messung<br />

wert?<br />

10. Der Manipulationstest<br />

Ist es wahrscheinlich, dass <strong>die</strong> Kennzahl<br />

unerwünschtes oder unangemessenes<br />

Verhalten bewirkt?<br />

Elmar Zeller<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Neues Workbook<br />

im <strong>TQU</strong> Verlag<br />

Basel II und Business Excellence<br />

Bonität durch Spitzenleistung<br />

Elmar Zeller<br />

Welches Unternehmen ist das beste? Welcher<br />

Unternehmer ist der beste? An Preisen<br />

und Auszeichnungen herrscht kein Mangel.<br />

Nicht selten sind <strong>die</strong> so ausgezeichneten<br />

Unternehmen, Produkte oder Manager<br />

schon bald sang- und klanglos von der Bildfläche<br />

verschwunden, andere sind über internationales<br />

Mittelmaß nie hinausgekommen.<br />

Seit über zehn Jahren wird für <strong>die</strong> europäischen<br />

Unternehmen das „Model for<br />

Excellence” als mögliches Werkzeug empfohlen,<br />

um in <strong>die</strong> „Spitzenleistung im Wettbewerb“<br />

vorzustoßen und dort dauerhaft<br />

Erfolg zu haben. Das <strong>TQU</strong> mit seinen Beratern<br />

war von Anfang an dabei, hat zahlreiche<br />

Unternehmen in <strong>die</strong>sem Thema beraten,<br />

hat sich selbst erfolgreich dem Preiswettbewerb<br />

gestellt (Finalist im Ludwig-Erhard-Preis<br />

1999, 2001 und 2003) und gilt<br />

als Topadresse für <strong>die</strong> Ausbildung der Assessoren<br />

und der internen Excellence-<br />

Consultants. Die exzellente Unternehmensführung<br />

in der Realität des Tagesgeschäftes<br />

zu messen, werden durchaus unterschiedliche<br />

Maßstäbe angelegt. Kunden messen<br />

anders als Lieferanten oder Wettbewerber.<br />

Nun haben sich auch <strong>die</strong> Banken aufgemacht,<br />

ihre eigenen, oft willkürlichen Maßstäbe<br />

neu zu kalibrieren, mit denen sie, jetzt<br />

international abgestimmt, ihre Kunden messen<br />

werden. Dafür steht „Basel II“. Wer einen<br />

Kredit braucht, muss sich einer intensiven<br />

Prüfung nach den sogenannten Bonitätskriterien<br />

stellen, dem Rating. Bonität erreichen<br />

durch anerkannte Spitzenleistung! Die<br />

gleiche Absicht, aus zwei Blickwinkeln betrachtet.<br />

Höchste Zeit, <strong>die</strong> beiden Maßstäbe<br />

Business Excellence und Bonität zusammenzuführen.<br />

Der Autor bietet hier <strong>die</strong> notwendigen<br />

Grundlagen, entwickelt erstmals<br />

praktikable Ansätze, mit denen beide Aufgaben<br />

gemeinsam erledigt werden können.<br />

Vorsprung durch Wissen! Die Vorlage für<br />

<strong>die</strong>ses Workbook wurde im Rahmen des<br />

MBA Stu<strong>die</strong>ngangs Business Excellence<br />

Management der Steinbeis-Hochschule<br />

Berlin erarbeitet.<br />

95 Seiten, Format A5, Spiralbindung,<br />

EUR 34.- zuzüglich MWSt. und Versand<br />

beim <strong>TQU</strong> Verlag<br />

10 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!