Ausgabe 55 - TQU die Umsetzer
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Gut vorbereitet in eine<br />
erfolgversprechende Zukunft<br />
Managementsystem sichert Hochleistungsprozesse<br />
FEINGUSS BLANK GmbH ist ein hochspezialisiertes,<br />
innovatives, mittelständisches<br />
Unternehmen mit Sitz in Riedlingen mit 350<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Seit<br />
1960 beschäftigt sich das Unternehmen mit<br />
der Herstellung von Feingussteilen. Diese<br />
sind, dank ihrer hohen Maßgenauigkeit und<br />
Oberflächengüte, im modernen Fertigungsprozess<br />
nicht mehr wegzudenken. Diese<br />
Tatsache bescherte in den letzten Jahren<br />
eine stürmische Entwicklung. Sieben Millionen<br />
Feingussteile oder anders ausgedrückt<br />
400 Tonnen Stahl und Eisen werden jährlich<br />
gegossen. Produkte aus Riedlingen findet<br />
man im allgemeinen Maschinenbau, in<br />
der Automobil- und der Beschlagwarenindustrie,<br />
Elektrotechnik, Feinmechanik, in<br />
Präzisionswerkzeugen, in medizinischen<br />
Geräten, in der Pumpen- und Armaturenindustrie,<br />
in der Waffen- und Wehrtechnik.<br />
Die wichtigste Voraussetzung für eine Serienproduktion<br />
von Feingussteilen ist eine<br />
perfekte Wachsspritzform. Hier werden alle<br />
Produkteigenschaften wie Oberflächengüte,<br />
Maßgenauigkeit, überhaupt <strong>die</strong> äußere<br />
Form festgelegt. Wachsspritzformen werden<br />
im hauseigenen Formenbau, der ideal auf<br />
das Feingussverfahren abgestimmt ist, hergestellt.<br />
Mit Spritzmaschinen wird Wachs<br />
in teigig-breiigem Zustand in <strong>die</strong> Form eingespritzt.<br />
Die einzelnen Wachsteile werden<br />
anschließend zu einem „Baum“ zusammengeklebt.<br />
Durch mehrmaliges Tauchen in flüssigem,<br />
keramischem Formschlicker, Besanden<br />
und Trocknen, wird eine keramische<br />
Schale aus mehreren fest miteinander verbundenen<br />
Schichten aufgebaut. Im Boilerclav<br />
wird das Wachs mit 160°C heißem<br />
Dampf ausgeschmolzen. Die leere Schale<br />
wird bei 1000°C gebrannt und gesintert.<br />
In <strong>die</strong> glühend heißen Formen wird flüssiges<br />
Metall gegossen; <strong>die</strong>s muss rasch erfolgen<br />
und verlangt besonders viel Erfahrung<br />
und Präzision. Entstanden ist ein<br />
Feingussteil mit geringsten Wandstärken,<br />
feinsten Konturen; auch mitgegossene Schriften<br />
und Riffelungen sind so darstellbar.<br />
Nach dem Erkalten wird <strong>die</strong> Keramikschale<br />
mechanisch entfernt, <strong>die</strong> Gussteile vom<br />
Baum abgetrennt und <strong>die</strong> Angussreste ab-<br />
geschliffen. Durch Wärmebehandlung werden<br />
<strong>die</strong> geforderten Werkstoffeigenschaften<br />
erreicht, <strong>die</strong> eine eventuelle notwendige<br />
Weiterbearbeitung ermöglichen.<br />
Die Erfüllung heutiger und zukünftiger Anforderungen<br />
der Kunden und das Anbieten<br />
der besten Lösungen auf dem Markt, ist<br />
definierte Vision der FEINGUSS BLANK<br />
GmbH. Dies bedeutet vor allem, dass strategische<br />
Kundenbeziehungen gefördert und<br />
<strong>die</strong> Kunden mit der hohen Produkt- und<br />
Leistungsqualität begeistert werden. Um <strong>die</strong><br />
notwendige optimale Kundenorientierung<br />
zu erreichen, ist entscheidend, dass alle<br />
Abläufe und Prozesse sicher beherrscht<br />
werden. Aufgrund der vielen Verknüpfungen<br />
und Abhängigkeiten innerhalb des Hauses<br />
Blank wird ein funktionierendes und lebendiges<br />
Managementsystem benötigt, das<br />
hilft, kontinuierlich besser zu werden. Deshalb<br />
entschied sich <strong>die</strong> Geschäftsleitung Anfang<br />
des Jahres nicht für ein reines Qualitätsmanagementsystem,<br />
sondern für ein integrales<br />
System, das alle Belange des Unternehmens<br />
einbezieht. Eine Lösung wurde gesucht,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Anforderungen aus Normen<br />
und Gesetzen erfüllt und gleichzeitig das<br />
Unternehmen in seiner Praxis darstellt.<br />
Mit dem neuen Managementsystem sollen<br />
<strong>die</strong> Unternehmensziele verständlich kommuniziert,<br />
der Nutzen und <strong>die</strong> Ziele des Gesamtsystems<br />
beschrieben werden. Das<br />
Managementsystem wird als Führungssystem<br />
genutzt, zusätzlich soll es zur Erhöhung<br />
der Kundenzufriedenheit und des Shareholder<br />
Value beitragen. FEINGUSS BLANK<br />
wird sich mit dem neuen Managementsystem<br />
weiterentwickeln, Kennzahlen werden<br />
genutzt, um gezielt Verbesserungsprojekte<br />
zu identifizieren, umzusetzen und den Erfolg<br />
messbar und so auch nachvollziehbar<br />
zu machen. Um den Mitarbeitern Sinn und<br />
Aufgabe des neuen Managementsystems<br />
zu vermitteln, fanden eine Reihe von Veranstaltungen<br />
statt. Zur Erarbeitung einer völlig<br />
neuen Systematik für das Managementsystem<br />
wurde das Projekt BLAMAS gestartet.<br />
Dazu be<strong>die</strong>nte sich der Spezialist aus<br />
Riedlingen der qualifizierten Unterstützung<br />
des Beratungsunternehmens <strong>TQU</strong>. Vorgabe<br />
war, dass das neue Managementsystem an<br />
den am Unternehmen orientierten Prozessen<br />
aufgebaut wird.<br />
Nach der Unternehmenszieldefinition und<br />
der Erarbeitung der BSC durch <strong>die</strong> Geschäftsleitung,<br />
wurde das Prozessmodell<br />
erarbeitet und Prozessverantwortliche benannt.<br />
Die betroffenen Mitarbeiter definierten<br />
zusammen mit den Prozessverantwortlichen<br />
<strong>die</strong> Grundlagen für jeden einzelnen<br />
Prozess. Wichtig war, dass alle relevanten<br />
Prozesse konkret auf <strong>die</strong> Ziele ausgerichtet<br />
wurden. Dabei wurde <strong>die</strong> Realität innerhalb<br />
der Prozesse beschrieben, um gleichzeitig<br />
ein lebendiges Managementsystem zu<br />
schaffen und sicherzugehen, dass <strong>die</strong> Prozesse<br />
bereits umgesetzt werden. Die wertschöpfenden<br />
Prozesse stehen dabei im Vordergrund,<br />
denn hier entsteht für den Kunden<br />
das Produkt bzw. <strong>die</strong> Dienstleistung.<br />
Alle Prozesse sind im Managementhandbuch<br />
dokumentiert und werden ständig<br />
aktualisiert. Durch regelmäßiges Projektcontrolling<br />
und ein Managementreview wurde<br />
sichergestellt, dass der Projektplan eingehalten<br />
wurde. Zusätzlich wurden interne<br />
Auditoren ausgebildet, <strong>die</strong> durch ihre Arbeit<br />
im Rahmen von internen Audits den<br />
Prozessverantwortlichen helfen werden, <strong>die</strong><br />
Prozesse kontinuierlich weiter zu verbessern.<br />
Dadurch ist eine ständige Optimierung der<br />
Prozesse und somit des Managementsystems<br />
gewährleistet. In einem weiteren Schritt<br />
wurde das neu erarbeitete Managementsystem<br />
allen Mitarbeitern vorgestellt, um<br />
eine unternehmensweite Akzeptanz zu erreichen.<br />
Die erste Härteprüfung für das neue<br />
Managementsystem erfolgte bereits im September<br />
bei der Auditierung nach ISO 9001,<br />
wobei der externe Auditor feststellte, dass<br />
bereits weite Teile der Forderungen der<br />
ISO/TS 16949 implementiert sind. Momentan<br />
ist das Unternehmen dabei, das Niveau<br />
der ISO/TS 16949 in das System zu<br />
integrieren. Auch <strong>die</strong>se Hürde wird gemeistert<br />
werden, das funktionierende, lebendige<br />
und ganzheitliche Managementsystem<br />
ist <strong>die</strong> beste Voraussetzung dafür.<br />
Michaela Vogler, Rainer Bühler FEINGUSS BLANK<br />
Exzellente Unternehmer, Entrepreneure des Jahres<br />
Was macht ihren Erfolg aus?<br />
Exzellente Unternehmen haben herausragende<br />
Unternehmer. Das ist <strong>die</strong> einfache<br />
Erfolgsformel. Doch was zeichnet einen herausragenden<br />
Unternehmer aus, um zu einem<br />
„Entrepreneur des Jahres“ gekürt zu<br />
werden?<br />
Ein Entrepreneur ist nach den Ausschreibungsbedingungen<br />
eine Persönlichkeit, <strong>die</strong><br />
im Zentrum einer wirtschaftlichen Unternehmung<br />
steht. Er führt das Unternehmen und<br />
trägt <strong>die</strong> Verantwortung für <strong>die</strong> Entscheidungen.<br />
Der Entrepreneur ist maßgeblich verantwortlich<br />
für das Wachstum. Er trägt das<br />
wirtschaftliche Risiko und hält einen nennenswerten<br />
Anteil am Unternehmen.<br />
Im Jahr 2004 haben sich 300 mittelständische<br />
Unternehmen aus den unterschiedlichsten<br />
Branchen beworben. Davon erreichten<br />
68 nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren<br />
das Finale. Eine Expertenrunde<br />
wählte schließlich <strong>die</strong> Preisträger in den fünf<br />
Kategorien aus.<br />
Mit seinem Streben nach Perfektion machte<br />
Heinrich Baumgartner aus einer kleinen<br />
Ideenschmiede ein Produktionsunternehmen,<br />
das heute weltweit zu den führenden<br />
Herstellern von Leichmetallrädern für Rennund<br />
Straßenfahrzeuge zählt. Seit Dieter<br />
Junghans 1985 in das Familienunternehmen<br />
Junghans Wollversand KG eingestiegen ist,<br />
hat sich Grundlegendes verändert. Das<br />
Hauptgeschäft besteht heute nicht mehr aus<br />
Wolle, sondern dem Versand von exklusiven<br />
Qualitätsprodukten aus aller Welt unter<br />
der Marke Pro-Idee. Erich Sixt hat aus<br />
dem Familienunternehmen Sixt <strong>die</strong> deutsche<br />
Nummer Eins der Autovermietungen gemacht.<br />
Für unkonventionelle Methoden war<br />
er schon immer zu begeistern: Seine Werbekampagnen<br />
mit den provokanten Sprüchen<br />
und Aufsehen erregenden Motiven<br />
waren und sind stets in aller Munde. Dr.<br />
Ulrich Schwanengel hat <strong>die</strong> Zeichen der<br />
Zeit früh erkannt und bei seinem Unternehmen<br />
ConSol von Beginn an den Service-<br />
Gedanken in den Vordergrund gestellt. Dem<br />
zu Grunde liegt seine persönliche Philosophie<br />
eines Unternehmens mit menschlicher<br />
Ausrichtung. Michael Jetter ist der Erste, der<br />
<strong>die</strong> Methodik des Mind-Mapping softwareseitig<br />
umgesetzt hat. Grundlagen für den<br />
Erfolg der TX Logistik AG, das größte private<br />
Eisenbahnverkehrsunternehmen in<br />
Deutschland, sind das fun<strong>die</strong>rte Know-how<br />
und <strong>die</strong> langjährige Logistikerfahrung seines<br />
Gründers Frank Otto Blockmann. Es<br />
gelang ihm, eine Unternehmenskultur zu<br />
schaffen, <strong>die</strong> Spitzenleistungen ermöglicht.<br />
Wie lauten nun <strong>die</strong> Erfolgsrezepte? Eine<br />
wesentliche Eigenschaft erfolgreicher Unternehmen<br />
sind fokussierte Strategien. Statt sich<br />
am Gesamtmarkt zu verzetteln, konzentrieren<br />
sie sich überwiegend auf einzelne oder<br />
wenige genau definierte Segmente. Hier<br />
können sie ihr Wissen und ihr Können unter<br />
Beweis stellen.<br />
Sie bewegen sich in Marktnischen, in denen<br />
sie große Unternehmen mit spezialisierten<br />
Angeboten schlagen können. Um Vorsprung<br />
zu halten, haben sie in den letzten<br />
zwölf Monaten mindestens ein neues Produkt<br />
oder eine neue Dienstleistung auf den<br />
Markt gebracht. Jeder Fünfte von ihnen hat<br />
sogar ein völlig neuartiges Produkt eingeführt.<br />
Gegenüber Großkonzernen zeichnen<br />
sich <strong>die</strong> Entrepreneure aus dem Mittelstand<br />
durch hohe Risikobereitschaft aus. Oft haben<br />
sie in Projekte investiert, <strong>die</strong> sie selbst<br />
als riskant einstufen.<br />
Börsengänge als Möglichkeit zur Wachstumsfinanzierung<br />
werden von ihnen nicht<br />
in Erwägung gezogen. Als Instrument der<br />
Kostensenkung steht ein systematisches<br />
Forderungsmanagement an vorderster Stelle.<br />
Der Abbau von Personal kommt für sie<br />
nicht in Frage, denn ihre Mitarbeiter sehen<br />
sie als Schlüssel zum Erfolg. Um Kosten zu<br />
senken, setzen Entrepreneure auf <strong>die</strong> Standardisierung<br />
von Geschäftsprozessen durch<br />
Informationstechnologie.<br />
Entscheidend für den unternehmerischen<br />
Erfolg ist es, drohende Gefahren rechtzeitig<br />
zu erkennen. Entrepreneure treten <strong>die</strong>ser<br />
Problematik mit systematischer Risikoerfassung<br />
entgegen. Fast alle verfügen über<br />
Notfallkonzepte.<br />
Der größte Vorteil der ausgezeichneten<br />
Mittelständler liegt in ihrer Flexibilität. Mit<br />
kurzen Entscheidungswegen und der Möglichkeit<br />
zu individuellen Angeboten sind sie<br />
Großkonzernen den entscheidenden Schritt<br />
voraus. Ausgezeichnete Entrepreneure fördern<br />
<strong>die</strong>se Flexibilität, indem sie regelmäßig<br />
ihre Organisationsstrukturen anpassen.<br />
Kleine, überschaubare Einheiten sind für sie<br />
der Schlüssel zu mehr Schlagkraft.<br />
Florian Rösch<br />
Steinbeis-Hochschule Berlin<br />
6 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />
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