Ausgabe 55 - TQU die Umsetzer
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Alternative Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen<br />
Sorgt Basel II für frischen Wind auf dem<br />
Mittelständische Unternehmen klagen über<br />
Finanzierungsprobleme. Auch für Unternehmen,<br />
<strong>die</strong> bereits eine langjährige gute Beziehung<br />
zu ihren Banken haben, wird es<br />
schwierig, ausreichend Finanzmittel zu erhalten.<br />
Zu großen Teilen ist <strong>die</strong>se Situation<br />
von der Umsetzung der neuen Basler<br />
Eigenkapitalvereinbarung für Banken (Basel<br />
II) bedingt. Doch Befürchtungen, dass<br />
sich Banken aufgrund der neuen Kreditvergabeverordnung<br />
vom Mittelstand abwenden,<br />
haben sich nicht bestätigt. So liegt<br />
der Geschäftsschwerpunkt der Schweizer<br />
UBS weiterhin bei kleinen und mittleren<br />
Unternehmen mit einer Anzahl von rund<br />
170.000 oder 60 % aller KMU der<br />
Schweiz, <strong>die</strong> ein Kreditportfolio von 168<br />
Milliarden Franken umfassen. Auch <strong>die</strong><br />
Credit Suisse bezieht eindeutig Position<br />
„Wir wollen <strong>die</strong> Bank für KMU sein“.<br />
Die Wechselwirkung von Eigenkapitalquote<br />
und Kreditwürdigkeit und den damit verbundenen<br />
Finanzierungskosten ist eine Herausforderung,<br />
<strong>die</strong> in der Bilanz ausgewiesene<br />
Kapitalstruktur zu überprüfen und neue<br />
Wege einzuschlagen. Da nur für sehr wenige<br />
mittelständische Unternehmen der<br />
Gang an <strong>die</strong> Börse eine mögliche Variante<br />
zur Kapitalbeschaffung ist, besteht für <strong>die</strong>se<br />
um so mehr <strong>die</strong> Notwendigkeit, sich über<br />
alternative Finanzierungsformen Gedanken<br />
zu machen.<br />
Leasing ist eine besondere Anlageform<br />
der Vermietung und Verpachtung von Investitions-<br />
und Konsumgütern. Dabei ist der<br />
Grundgedanke, eine Sache zu nutzen,<br />
obwohl man rechtlich nicht das Eigentum<br />
daran besitzt. Es findet lediglich eine Besitzübergabe<br />
statt und nicht <strong>die</strong> Eigentumsübertragung.<br />
Handelt es sich beim Leasingvertrag<br />
um einen normalen Mietvertrag im<br />
Sinne des BGB, wonach beide Vertragspartner<br />
jederzeit bei Einhaltung gewisser<br />
Fristen kündigen können, spricht man von<br />
Operating Leasing. Im Unterschied zur Miete<br />
können dem Leasingnehmer Risiken, Rechte<br />
und Pflichten übertragen werden, wie<br />
Kosten für Wartung, Reparaturen und Versicherungen,<br />
welche im Mietfalle nur dem<br />
Vermieter zufallen (Financial Leasing). Zusätzlich<br />
besteht für den Leasingnehmer <strong>die</strong><br />
Möglichkeit, per Kaufoption am Ende der<br />
Vertragsdauer das Objekt zu übernehmen.<br />
Zu berücksichtigen ist außerdem, dass <strong>die</strong><br />
Leasingkosten stets eine höhere laufende<br />
Fixkostenbelastung ausweisen als vergleichbare<br />
Finanzierungsraten beim Kauf. Dies<br />
liegt daran, dass der Leasinggeber in seine<br />
Kalkulation der Leasingrate nicht nur <strong>die</strong><br />
Finanzierungskosten seinerseits, sondern<br />
zusätzlich seine Verwaltungskosten und eine<br />
Gewinnmarge hinzurechnet.<br />
Leasing eignet sich nicht nur für den Neuerwerb<br />
zur Verbesserung der Eigenkapitalquote,<br />
sondern auch bei bereits vorhandenen<br />
Vermögensgegenständen. Im Rahmen<br />
des „Sale-And-Lease-Back“ Verfahrens werden<br />
Güter aus dem Anlagevermögen des<br />
Unternehmens an eine Leasinggesellschaft<br />
verkauft und im gleichen Zug wieder vom<br />
Unternehmen zurück geleast. Der Erlös kann<br />
dann zum Beispiel vom Unternehmen dazu<br />
genutzt werden, Darlehen zu tilgen und<br />
damit seine Kapitalstruktur zusätzlich zu<br />
verbessern.<br />
Factoring ist ein „Finanzierungsgeschäft,<br />
bei dem ein spezialisiertes Finanzierungsinstitut<br />
(Factor) von einem Verkäufer dessen<br />
Forderungen aus Warenlieferungen und<br />
Dienstleistungen laufend oder einmalig ankauft<br />
und <strong>die</strong> Verwaltung (Fakturierung,<br />
Buchführung, Mahnwesen, Inkasso) der<br />
Forderungen übernimmt. Factoring ist ein<br />
Bankgeschäft im Sinne des Gesetzes.“ Factoring<br />
ist eine Möglichkeit, sich kurzfristig<br />
zusätzliche Liquidität zu beschaffen. Bei<br />
Factoringverträgen ist zwischen dem echten<br />
und dem Fälligkeitsfactoring (unechtes<br />
Factoring) zu unterscheiden. Beim echten<br />
Factoring geht das Forderungsausfallrisiko<br />
vollständig auf den Factor über. „Fälligkeitsfactoring<br />
liegt vor, wenn der Factor <strong>die</strong><br />
Forderungen Valuta Fälligkeitstag oder ohne<br />
Übernahme des Delkretere ankauft und kei-<br />
ne Bevorschussung erfolgt.“ Im Vordergrund<br />
stehen beim Factoring <strong>die</strong> Liquiditätsvorteile.<br />
Doch hat auf <strong>die</strong> Kreditwürdigkeit eines<br />
Unternehmens nur das echte Factoring einen<br />
positiven Einfluss, da in <strong>die</strong>sem Fall das<br />
Forderungsausfallrisiko auf den Factor verlagert<br />
wird und sich durch <strong>die</strong> Rückzahlung<br />
von Verbindlichkeiten <strong>die</strong> Eigenkapitalquote<br />
des Forderungsverkäufers erhöht.<br />
Für eine ABS-Transaktion wird regelmäßig<br />
eine Zweckgesellschaft neu gegründet,<br />
deren Gesellschaftsanteile häufig zu<br />
100 Prozent von Banken gehalten werden.<br />
Diese Zweckgesellschaft, auch ABS-Gesellschaft<br />
genannt, wandelt <strong>die</strong> Vermögenswerte<br />
in Wertpapiere um und handelt damit<br />
an den Kapitalmärkten. Die Zahlungsströme<br />
aus den ABS-Papieren sind generell<br />
bestimmt durch <strong>die</strong> den ABS zugrundeliegenden<br />
Finanzaktiva, wobei je nach der<br />
gewählten Ausgestaltungsform durch ein<br />
Ausschüttungsmanagement, Höhe Ausschüttungstermin<br />
und Sicherheitsniveau variiert<br />
werden kann. Die Wertpapiere sind<br />
dabei durch <strong>die</strong> Vermögenswerte (Assetbacked)<br />
abgesichert (Securities). Dem Unternehmen<br />
fließen durch den Forderungsverkauf<br />
<strong>die</strong> Forderungsbeträge bereits vor<br />
Fälligkeit in Form des Kapitals aus der<br />
Wertpapierausgabe zu. Dadurch erhöht<br />
sich <strong>die</strong> Liquidität des Unternehmens, <strong>die</strong><br />
zur Rückzahlung von Verbindlichkeiten genutzt<br />
werden kann.<br />
Fazit: Die Einführung der neuen Eigenkapitalvereinbarung<br />
Basel II bringt also<br />
neben der risikogerechteren Bepreisung von<br />
Krediten frischen Wind in <strong>die</strong> Finanzierungslandschaft<br />
und rüttelt an alten Konventionen.<br />
Unternehmer werden gezwungen, sich<br />
intensiver mit dem Unternehmensrisiko zu<br />
beschäftigen, was letztlich nicht nur dem<br />
Unternehmer selbst, sondern auch seinen<br />
Mitarbeitern durch sichere Arbeitsplätze und<br />
seinen Kunden durch langfristige Kooperation<br />
zu Gute kommt.<br />
Daniel Eiche, Steinbeis-Hochschule Berlin<br />
Wissen effizienter nutzen<br />
Wie Wissensarbeiter produktiver werden<br />
Kapitalmarkt? „Wissensarbeit produktiv zu machen ist <strong>die</strong><br />
große Managementaufgabe <strong>die</strong>ses Jahrhun-<br />
derts, so wie es <strong>die</strong> große Aufgabe des<br />
vergangenen Jahrhunderts war, manuelle<br />
Arbeit produktiv zu machen.“ Diesen Satz<br />
schrieb Peter Drucker im Jahr 1968. Später<br />
bezeichnete er <strong>die</strong> Produktivität der<br />
Wissensarbeiter als entscheidenden Wettbewerbsfaktor<br />
in der Weltwirtschaft. Was<br />
haben Unternehmen unternommen, um <strong>die</strong><br />
Arbeit der Wissensarbeiter effektiver zu<br />
gestalten?<br />
Heutzutage werden Wissensarbeiter von<br />
ihren Arbeitgebern zwar großzügig mit<br />
Computern, Minirechnern (PDAs), Mobiltelefonen,<br />
drahtlosen Kommunikationsgeräten,<br />
E-Mail, Voicemail und Instant-<br />
Messaging-Programmen ausgestattet. Dann<br />
aber bleiben sie im Großen und Ganzen<br />
auf sich selbst gestellt. Sie erhalten wenig<br />
oder gar keine Instruktionen, wie sie all <strong>die</strong>se<br />
Technik für ihre Arbeitszwecke einsetzen<br />
sollen. Die Folge ist, dass <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
nicht besonders fit im Verwalten ihrer persönlichen<br />
Daten und Informationen sind.<br />
Nur etwa ein Prozent aller Wissensarbeiter<br />
hat das Gefühl, <strong>die</strong>se Dinge im Griff zu<br />
haben, und nur 4 Prozent sind hier nennenswert<br />
von ihren Arbeitgebern unterstützt<br />
worden. Mit anderen Worten: Die wichtigsten<br />
Köpfe in unseren Unternehmen verbringen<br />
40 Prozent ihrer Arbeitszeit mit etwas,<br />
das sie eigentlich nicht richtig können. Deshalb<br />
können sie ihren eigentlichen Trumpf<br />
nur unzureichend ausspielen: Wissen.<br />
Die ersten Unternehmen haben <strong>die</strong> Zeichen<br />
der Zeit erkannt. Zu den Trendsettern gehören<br />
vor allem Firmen aus dem Bereich<br />
Informationstechnik, <strong>die</strong> schließlich einiges<br />
zu beweisen haben. So hat zum Beispiel<br />
Intel ein ambitioniertes „eWorkforce“-Programm<br />
eingeführt, das <strong>die</strong> Wissensarbeiter<br />
des Unternehmens in verschiedene Gruppen<br />
einteilt, unterschiedliche Schlüsselaufgaben<br />
(wie das Organisieren und Durchführen<br />
einer globalen Sitzung) definiert und<br />
diverse Schulungs- und Trainingsmaßnahmen<br />
anbietet. Außerdem stellt der Chiphersteller<br />
maßgeschneiderte Anwendungen<br />
bereit, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Mitarbeiter dabei unterstüt-<br />
zen, <strong>die</strong>se unterschiedlichen Aufgaben zu<br />
erledigen. Ganz ähnlich <strong>die</strong> Initiative<br />
„Change the Way We Work“ (deutsch:<br />
„Ändere <strong>die</strong> Art, wie wir arbeiten“) des<br />
Netzwerkausrüsters Cisco Systems. Mit ihr<br />
will das Management den Mitarbeitern <strong>die</strong><br />
richtige Nutzung der neuen, persönlichen<br />
Informationstechnik näher bringen. Auch<br />
Microsoft versucht <strong>die</strong> „Produktivität der<br />
Informationsarbeit“ mit Hilfe von Forschungsprojekten<br />
und gezielten IT-Maßnahmen zu<br />
verbessern. Außerhalb der Technikbranche<br />
hat der Finanz<strong>die</strong>nstleister CapitalOne seine<br />
IT-Abteilung auf das Problem angesetzt,<br />
und bei Raytheon wurden für <strong>die</strong> Flugzeugund<br />
Raumfahrtsparte spezielle Schulungsprogramme<br />
und Maßnahmen entwickelt,<br />
damit <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>die</strong> neuen Kommunikationsmittel<br />
intensiv nutzen.<br />
Bislang gibt es keinen Königsweg, um das<br />
persönliche Informationsmanagement zu<br />
verbessern. Unternehmen, <strong>die</strong> viele Wissensmitarbeiter<br />
beschäftigen, sollten deshalb<br />
experimentieren. Vielleicht ist es am<br />
besten, eigene Experten mit <strong>die</strong>ser Aufgabe<br />
zu betrauen. Die Verantwortlichen könnten<br />
dann eine bestimmte unternehmensrelevante<br />
und wissensintensive Tätigkeit<br />
oder einen entsprechenden Prozess herausgreifen<br />
und ermitteln, wie einerseits der produktivste<br />
und andererseits der am wenigsten<br />
produktive Mitarbeiter damit fertig wird.<br />
Oder sie könnten einfach <strong>die</strong> Nutzer, <strong>die</strong><br />
effektiv mit den Informationssystemen umgehen,<br />
fragen, wie sie arbeiten. Sie sollten<br />
sich aber vergegenwärtigen: Technik ist<br />
nicht alles. Also sollten Wissensarbeiter sich<br />
auch bemühen, ihr Verhalten, ihre Prioritäten<br />
und ihre Beziehungen zu ändern. Wissen<br />
ist eine dynamische, wandelbare Sache,<br />
bei deren Vermittlung es sowohl auf<br />
Details als auch auf Geschwindigkeit ankommt.<br />
Der Kopf ist und bleibt aber der<br />
wichtigste Arbeitsbereich des Wissensarbeiters.<br />
Personen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> externen Informationen<br />
im Griff haben, haben sicherlich<br />
<strong>die</strong> besten Voraussetzungen, auch <strong>die</strong>sen<br />
Bereich optimal zu gestalten und möglichst<br />
effizient zu sein.<br />
Helmut Bayer, <strong>TQU</strong> International<br />
Neues Workbook im <strong>TQU</strong> Verlag<br />
Nachhaltige und wertorientierte<br />
Unternehmensführung. Wie<br />
exzellente Unternehmen ihre<br />
Zukunft sichern<br />
Florian Rösch<br />
Nachhaltige Unternehmensführung ist eine<br />
umfassende Herausforderung für <strong>die</strong> Unternehmer.<br />
Doch was bedeutet eigentlich<br />
„nachhaltig“? In Deutschland durch <strong>die</strong><br />
Brundtland-Kommission geprägt, wird nachhaltig<br />
mit der Forderung verbunden, mit den<br />
vorhandenen Ressourcen so umzugehen,<br />
dass auch nachfolgende Generationen<br />
noch eine lebenswerte Umwelt vorfinden,<br />
<strong>die</strong> ein erfülltes Leben ermöglicht. Auf europäischer<br />
Ebene wurde der Begriff im Rahmen<br />
der Veröffentlichung des Green Papers<br />
erweitert und umfasst sowohl <strong>die</strong> interne als<br />
auch <strong>die</strong> externe Dimension eines Unternehmens.<br />
Geradezu gegenläufig erscheint <strong>die</strong><br />
Konzentration auf Shareholder Values. Diese<br />
Fokussierung auf <strong>die</strong> Maximierung des<br />
Unternehmenswertes hat <strong>die</strong> Meinung<br />
evoziert, dass <strong>die</strong>se Orientierung diametral<br />
zu nachhaltiger Unternehmensführung<br />
verläuft. Doch kann ein Unternehmen seinen<br />
Wert nachhaltig steigern, ohne <strong>die</strong> internen<br />
und externen Dimensionen zu berücksichtigen<br />
und zielgerichtet einzusetzen? Das<br />
Studium zahlreicher aktueller Quellen hat<br />
gezeigt, dass <strong>die</strong> derzeit parallel verlaufenden<br />
Entwicklungen und Diskussionen einen<br />
unmittelbaren Zusammenhang haben,<br />
den es gilt, in <strong>die</strong> Unternehmen und an <strong>die</strong><br />
Öffentlichkeit zu tragen.<br />
Die Vorlage für <strong>die</strong>ses Workbook wurde<br />
im Rahmen des MBA Stu<strong>die</strong>ngangs Business<br />
Excellence Management der Steinbeis-<br />
Hochschule Berlin erarbeitet.<br />
88 Seiten, Format A5, Spiralbindung,<br />
EUR 33.- zuzüglich MWSt. und Versand<br />
beim <strong>TQU</strong> Verlag<br />
36 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />
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