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Ein 300-Tonnen-Koloss in Rifa - Kopswerk II

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<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

Ausgabe 3/ März 2005<br />

Information der Vorarlberger Illwerke AG zum Bau des<br />

Pumpspeicherkraftwerks <strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> <strong>in</strong> Gaschurn/Partenen.<br />

Postentgelt bar bezahlt<br />

www.kopswerk2.at<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>300</strong>-<strong>Tonnen</strong>-<strong>Koloss</strong> <strong>in</strong> <strong>Rifa</strong><br />

In <strong>Rifa</strong> wird der Druckschacht Richtung Tafamunt aufgefräst. Dabei kommt e<strong>in</strong>e 110 Meter lange und 309 <strong>Tonnen</strong> schwere Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e zum<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>satz. Die Anlage besteht aus Bohrkopf, Masch<strong>in</strong>enteil und Versorgungse<strong>in</strong>heit und wird von e<strong>in</strong>er eigenen Fachmannschaft betreut. Vier Monate<br />

dauert der Fräsvortrieb von 1080 Metern Schacht, steil <strong>in</strong> den Fels.


2 März 2005<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

3<br />

Editorial<br />

Innovatives Info-Zentrum <strong>in</strong> Partenen<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser!<br />

Wie <strong>in</strong> dieser Ausgabe angekündigt, errichten die<br />

Illwerke im Vallülahaus <strong>in</strong> Partenen das Info-<br />

Zentrum energie.raum. Ke<strong>in</strong>e gewöhnliche Ausstellung<br />

mit Schautafeln und Objektvitr<strong>in</strong>en,<br />

sondern e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives und technisch anspruchsvolles<br />

Konzept, das den unterschiedlichsten Besuchergruppen<br />

gerecht werden soll.<br />

Der Bau des <strong>Kopswerk</strong>s <strong>II</strong> erhöht die Aufmerksamkeit<br />

im In- und Ausland. So s<strong>in</strong>d bis dato bei<br />

den Illwerken wesentlich mehr Anfragen zur<br />

Besichtigung unserer Kraftwerksanlagen e<strong>in</strong>gegangen,<br />

als <strong>in</strong> den vergangenen Jahren. Dies wird<br />

sich wohl im Laufe der kommenden Monate noch<br />

steigern. Dieser Aktualität entsprechend wollen<br />

die Illwerke das neue Informations-Zentrum rasch<br />

umsetzen. Im energie.raum geht es um die<br />

Unternehmensdarstellung der Illwerke/VKW-<br />

Gruppe, <strong>in</strong>sbesondere um die Illwerke selbst, deren<br />

Geschichte, Wasserkraft und Umwelt.<br />

Als zukunftsweisendes Projekt soll das Info-Zentrum<br />

e<strong>in</strong> wichtiges touristisches Impuls-Center für<br />

Partenen und Umgebung werden, das den Bogen<br />

zu den Sehenswürdigkeiten der Region, wie die fasz<strong>in</strong>ierende<br />

Bergwelt der Silvretta und verschiedene<br />

touristische Ausflugsziele, spannt.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e Weiterführung des zentralen Standorts energie.raum<br />

ist die Errichtung von Informationsstationen<br />

auf Wanderwegen, die sogenannten<br />

„energie.wege“. Sie ergänzen die Themen<strong>in</strong>halte<br />

des Info-Zentrums.<br />

Wir s<strong>in</strong>d überzeugt, dass energie.raum und energie.wege<br />

e<strong>in</strong>e zusätzliche Wertschöpfung <strong>in</strong> der<br />

gesamten Region bewirken. Die Umsetzung dieses<br />

<strong>in</strong>novativen Konzepts und verschiedener anderer<br />

Kommunikations-Projekte ist auch Ergebnis<br />

der ausgezeichneten Kooperation mit den hiesigen<br />

Tourismusverantwortlichen<br />

Dr. Christof Germann<br />

Kops/Baulos 1: It’s a man’s world<br />

Lokalaugensche<strong>in</strong><br />

auf der Höhenbaustelle<br />

Unterkunftslager und Kant<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Kops.<br />

Knapp e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Tage auf der W<strong>in</strong>terbaustelle<br />

Kops auf ca. 1800 m vermitteln e<strong>in</strong>en nachhaltigen<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>druck vom Kraftwerksbau im Hochgebirge.<br />

Erhebender Anblick bei Sonnensche<strong>in</strong> oder exponiertes<br />

Basislager, wenn der W<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>e Härte<br />

zeigt. Rund 60 Mann werken zum großen Teil im<br />

Schichtbetrieb, derzeit hier vor allem im Stollen,<br />

im Baubüro und <strong>in</strong> den Werkstätten.<br />

Baustellene<strong>in</strong>richtung auf Kops<br />

Im Gebiet um den Kopssee hat sich die Höhenbaustelle<br />

e<strong>in</strong>gerichtet. Jetzt im W<strong>in</strong>ter praktisch<br />

nur von Tiroler Seite aus erreichbar. Per Ratrak<br />

geht’s von der Paznauner Parzelle Wirl h<strong>in</strong>auf zum<br />

Baulos 1.<br />

Erste Station ist das aus Conta<strong>in</strong>ern neu errichtete,<br />

für Baustellenverhältnisse komfortable Unterkunftslager.<br />

Ausgelegt auf die rund 60 Mitarbeiter:<br />

Bauleiter, M<strong>in</strong>eure, Techniker und Bauarbeiter. In<br />

der direkt angrenzenden, gut e<strong>in</strong>gerichteten Kant<strong>in</strong>e<br />

sorgen jeweils zwei der drei Köche für reichhal-<br />

tige und abwechslungsreiche Verpflegung. Jeden<br />

zweiten Tag kommt frischer Nahrungsmittelnachschub<br />

von Galtür aus per Ratrak, erzählt uns Koch<br />

Dietmar Schweighofer. Brot wie die knusprigen<br />

Semmeln ist übrigens immer ofenfrisch.<br />

Unsere zweite Station s<strong>in</strong>d die für die Baulose<br />

errichteten Büroconta<strong>in</strong>er.<br />

Rudolf F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g, betraut mit der Illwerke<br />

Bauaufsicht, nimmt uns vor der Kant<strong>in</strong>e freundlich<br />

<strong>in</strong> Empfang. Per Jeep geht’s mit ihm auf e<strong>in</strong>e etwas<br />

höher gelegene Ebene zum Baubüro der Illwerke<br />

und der beauftragten Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften. Die<br />

technisch nüchternen Räume s<strong>in</strong>d gemütlich warm.<br />

Vom PC bis zum Fax, vom Festnetz bis zum Handy<br />

funktioniert jedes Gerät perfekt. Pläne <strong>in</strong> allen Ausführungen<br />

dokumentieren Bauvorhaben und –fortschritt.<br />

Jeder Bauleiter hat se<strong>in</strong>e Zielvorgaben bis<br />

Ende 2005 im Auge. Wie Detlef Biermann,<br />

Bauleiterstellvertreter. „Mal was ganz anderes. Mir<br />

gefällt’s hier aber gut“, sieht er die Höhenbaustelle<br />

als neue Herausforderung. Sogar mit dem Besuch


März 2005<br />

se<strong>in</strong>er Frau auf Kops spekuliert der Saarländer mit<br />

Wohnsitz <strong>in</strong> Salzburg.<br />

Rund um den Büroconta<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>d Werkstätten, Silos<br />

für Trockenspritzbeton, Lager für technische Gase<br />

und der Hubschrauberlandeplatz situiert.<br />

Mittlerweile sche<strong>in</strong>t sogar die Sonne – phantastischer<br />

Blick von der Baustelle aufs Gebirgspanorama<br />

und den schneebedeckten Kopssee! Da schnappt<br />

man sich gerne für kurze Fahrten zwischen den<br />

DI Detlef Biermann (l<strong>in</strong>ks) und DI Peter Matt<br />

Baustellenebenen den Ski-Doo. Für den nächsten<br />

Tag ist heftiger Schneefall angesagt. Abwarten,<br />

was dann los ist ...<br />

Werkstättenbereich <strong>in</strong> Kops<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

Sprengvortrieb im Stollen<br />

Dritte Station talseits der Staumauer Kops ist das<br />

Portal des Fensterstollens Oberwald. Auf dem<br />

Plateau davor bef<strong>in</strong>den sich die Re<strong>in</strong>igungsanlage<br />

(Absetzbecken und Neutralisationsanlage) für das<br />

abfließende Stollenwasser, Conta<strong>in</strong>er mit Werkstätten,<br />

Schlosserei, Sanitätsraum, Lager und verschiedene<br />

Baufahrzeuge.<br />

Bevor wir <strong>in</strong> den Fensterstollen Oberwald dürfen,<br />

steigen wir <strong>in</strong> die giftgelbe (Illwerke) oder signalrote<br />

(Arge) Sicherheitskluft: Wasserdichte Stiefel,<br />

Latzhose und Jacke, Helm und Stirnlampe machen<br />

uns Berichterstatter zum<strong>in</strong>dest optisch zu M<strong>in</strong>euren.<br />

Der Stollen wird im konventionellen Sprengvortrieb<br />

errichtet. Die Vorgangsweise be<strong>in</strong>haltet Bohren,<br />

Laden, Sprengen, Schuttern und Sichern.<br />

Das Bohren der Sprenglöcher an der sogenannten<br />

Ortsbrust des Stollens besorgt e<strong>in</strong> zweiarmiger<br />

Bohrwagen, der von e<strong>in</strong>er staub- und schalldichten<br />

Kab<strong>in</strong>e aus gesteuert wird.<br />

Laden heißt, dass der Sprengstoff <strong>in</strong> die Bohrlöcher<br />

versenkt wird. Dann ziehen sich Mensch und<br />

Masch<strong>in</strong>en <strong>in</strong> großen Sicherheitsabstand zurück,<br />

denn es erfolgt das Sprengen, ausgehend von der<br />

Mitte der Ortsbrust. Im Abstand von Sekundenbruchteilen<br />

zünden auch die weiteren Ladungen<br />

rund um diesen Kern und detonieren. Etwa drei<br />

Meter Fels werden abgesprengt.<br />

Danach gehen die M<strong>in</strong>eure mit Radlader und<br />

Muldenkipper ans Schuttern: <strong>E<strong>in</strong></strong> Tunnelbagger<br />

schiebt die gelösten Geste<strong>in</strong>smassen zusammen.<br />

Dann werden sie von e<strong>in</strong>em Radlader aufgenommen,<br />

auf Muldenkipper verladen und abtranspor-<br />

In diesen drei Silos <strong>in</strong> Kops lagern rund 500 <strong>Tonnen</strong><br />

Trockenspritzbeton<br />

3<br />

tiert. Sichern: Schlussendlich wird mit Ankern und<br />

Spritzbeton gesichert. Unterschiedliche Anker werden<br />

je nach Geste<strong>in</strong> und Erfordernis gesetzt. Am<br />

Gewölbe aufgebrachter Spritzbeton versiegelt die<br />

Oberfläche und verbessert zusätzlich das Trageverhalten<br />

des Gebirges. Der gesamte Vorgang vom<br />

Bohren bis zum Sichern dauert mehrere Stunden<br />

und br<strong>in</strong>gt gerade mal ca. drei Meter Vortrieb je<br />

Abschlag. Pro Arbeitstag werden auf diese Weise<br />

etwa neun bis zwölf Meter Stollen geschaffen. <strong>E<strong>in</strong></strong>e<br />

Kolonne, das sogenannte Drittel, leistet acht<br />

Stunden Schwerarbeit, danach ist Schichtwechsel.<br />

Re<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Höhle des Löwen<br />

Dr<strong>in</strong>nen im Stollen wurde vor kurzem „geschossen“,<br />

heißt gesprengt, und anschließend geschuttert.<br />

Riesige Muldenkipper fahren das ausgesprengte<br />

Felsmaterial aus dem Tunnel heraus und<br />

weiter zur Deponie Kops, oberhalb des Sees. Im<br />

Stollen ist es dreckig, staubig, feucht-kalt und laut.<br />

Entlang der l<strong>in</strong>ken Tunnelwand verläuft die Wetterlutte,<br />

die den Tunnel mit Frischluft von außen<br />

versorgt, darunter s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Rohr für die Druckluft,<br />

die fürs Bohren und Spritzbetonieren notwendig ist,<br />

e<strong>in</strong>e Wasserleitung und natürlich die Starkstromkabel.<br />

Wandleuchten tauchen den Stollen<br />

<strong>in</strong> schwaches Licht, die Details werden mit<br />

Arbeitslampen, den Helmstrahlern oder Fahrzeugsche<strong>in</strong>werfern<br />

ausgeleuchtet.


4 März 2005<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

Bauaufsicht Rudolf F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g (l<strong>in</strong>ks), Redakteur<strong>in</strong> Lisa<br />

Fischer und Geologe Dr. Rufus Bertle (rechts)<br />

Kurz vor Schichtwechsel, als die Luft fast „re<strong>in</strong>“<br />

ist, stapfen wir knapp 500 Meter geradeaus bis<br />

zur angebohrten Ortsbrust. Damit ist ziemlich genau<br />

die Stelle erreicht, an der sich der Stollen gabeln<br />

wird, bevor er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er leichten L<strong>in</strong>kskurve weiterführt.<br />

Se<strong>in</strong>e Ausmaße werden auf das <strong>E<strong>in</strong></strong>fahren<br />

der Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e ausgelegt, die den Druckstollen<br />

Richtung Tafamunt auffräsen soll. (siehe<br />

Plan Seite 7).<br />

Der Sprengvortrieb des nach rechts abzweigenden<br />

Stollens ist das nächste Bauziel. Er dient als Zugang<br />

zur künftigen Sperrkammer.<br />

Fachch<strong>in</strong>esisch und Geologenlate<strong>in</strong><br />

Die gesprengte Felswand vor uns wurde schon<br />

abgeräumt (geputzt) und mit roter Kreide neu<br />

angezeichnet. Der Bohrwagen ist <strong>in</strong> Stellung<br />

gebracht. Bauaufsicht Rudi F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g und Geologe Dr.<br />

Rufus Bertle begutachten das Werk. Der Geologe<br />

Muldenkipper auf der Fahrt zur Deponie<br />

nimmt Messungen am Geste<strong>in</strong> vor. Die Messergebnisse<br />

s<strong>in</strong>d fürs Bohren und Ankersetzen wichtig.<br />

Für mich als Laie gilt die vere<strong>in</strong>fachte Faustregel:<br />

schlechtes Stollenmaterial ist schwierig zu bohren.<br />

Dabei kann beispielsweise Geste<strong>in</strong> mit großem<br />

Druck aus dem Fels spritzen, erklärt Bertle. Er spricht<br />

von „Fallen“ und „Streichen“ – Messungen, anhand<br />

derer die Lage e<strong>in</strong>er geologischen Schicht im<br />

Geste<strong>in</strong> angegeben wird. Fallen wird mit e<strong>in</strong>em<br />

Neigungsmesser bestimmt, Streichen durch den<br />

Geologenkompass ermittelt.<br />

Die Männer der zweiten Schicht, e<strong>in</strong> italienischer<br />

und e<strong>in</strong> portugiesischer Arge-M<strong>in</strong>eur, kommen an,<br />

um neue Bohrlöcher zu setzen. Das erfolgt vom<br />

Bohrwagen aus. Sie steuern die beiden beweglichen<br />

Roboterarme, an denen die Bohrköpfe angebracht<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Wir kehren zum Ausgang zurück. Auf halbem Weg<br />

treffen wir „Drittel“führer Michele Fomasi aus dem<br />

Tess<strong>in</strong>. Fomasi ist e<strong>in</strong>er der Spitzenm<strong>in</strong>euere und<br />

steuert mit e<strong>in</strong>em Kollegen der Stollenbrust zu.<br />

Essensausgabe <strong>in</strong> der Kant<strong>in</strong>e auf Kops<br />

Gesicherter Fußgängerübergang<br />

Genug vom Stollen! Nächste Station ist die<br />

Kra<strong>in</strong>erwand unterhalb des Fensterstollens an der<br />

Michele Fomasi <strong>in</strong> Aktion<br />

Ganiferstraße. Durch diese gebaute Wand aus langlebigem<br />

Ulmen- oder Tannenholz wurde das Plateau<br />

rund um den Stollene<strong>in</strong>gang vergrößert. So hat<br />

die Baustellene<strong>in</strong>richtung genügend Platz gefunden.<br />

Immer noch eng genug für die riesigen Bau-LKWs<br />

und Masch<strong>in</strong>en, die hier ständig im <strong>E<strong>in</strong></strong>satz s<strong>in</strong>d.<br />

Schneeräumung auf Kops durch die Fa. Ladner, Kappl<br />

Trockenspritzbeton wird mit dem sogenannten<br />

Bomber angeliefert, Muldenkipper führen das<br />

Ausbruchsmaterial aus dem Stollen zur Deponie,<br />

verschiedene Baustellenfahrzeuge, Schneeräummasch<strong>in</strong>en<br />

und Jeeps beherrschen den regen<br />

Baustellenverkehr. Gefährliches Terra<strong>in</strong> für Unbefugte!<br />

Die Nähe zur Touren- und Mounta<strong>in</strong>bikestrecke<br />

veranlasste die Illwerke, direkt unter der<br />

Kra<strong>in</strong>erwand und Ganiferstraße e<strong>in</strong>en gesicherten<br />

Übergang anzulegen. Der separierte Fußgängersteg<br />

ermöglicht Touristen im W<strong>in</strong>ter und Sommer das<br />

gefahrlose Passieren dieses Bauabschnittes. Damit<br />

bekommen sie sowohl Gebirgsgenuss als auch<br />

e<strong>in</strong>en <strong>E<strong>in</strong></strong>druck von der Hochbaustelle.<br />

Auf dem Weg zurück zum Baubüro machen wir<br />

noch e<strong>in</strong>en Abstecher zum Sprengmittellager. Sehr<br />

unspektakulär, weil das Lager tief verschneit ist.<br />

Am nächsten Tag war W<strong>in</strong>ter<br />

Der frühe Morgen des folgenden Tages begrüßte<br />

Kops mit düsterem Licht, Schneefall und W<strong>in</strong>d. <strong>E<strong>in</strong></strong><br />

richtig lausiges Wetter, das uns zur vorzeitigen<br />

Abreise nötigte. In M<strong>in</strong>uten deckte das Schneegestöber<br />

das Gelände zu und machte die eben erst<br />

gebahnten Straßen und Wege fast unpassierbar. Die<br />

Schneefräsen und Räumfahrzeuge waren im<br />

Dauere<strong>in</strong>satz – und das sollte noch Tage anhalten.<br />

Das Pistenfahrzeug nahm uns h<strong>in</strong>unter nach<br />

Wirl, auf sicherem Weg, parallel zur gesperrten<br />

Wirler-Straße und dann seitlich der menschenleeren<br />

Skipiste und abgestellten Lifte <strong>in</strong>s Tal. Auflage<br />

für den Ratrak: Fahren nur bei Sicht! Die wechselte<br />

von gut bis miserabel, sodass die „20-M<strong>in</strong>utenfahrt“<br />

etwas länger dauerte. Abenteuerlich<br />

war’s auf jeden Fall, und beim Gedanken an die steigende<br />

Law<strong>in</strong>engefahr suchten wir gerne das Weite.<br />

Bei so e<strong>in</strong>em Wetter wird die Höhenbaustelle zum<br />

unbehaglichen Außenposten. Nur der Stollen bleibt<br />

unberührt – egal, ob’s draußen stürmt oder schneit,<br />

hagelt oder grünt.


März 2005<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.<br />

Die Law<strong>in</strong>enkommission hat Hochsaison<br />

Beurteiung e<strong>in</strong>es Schneeprofils<br />

Auf den Baustellen <strong>in</strong> <strong>Rifa</strong>, auf Tafamunt und Kops ist<br />

man über die Schnee- und Law<strong>in</strong>ensituation täglich<br />

früh morgens <strong>in</strong>formiert. Die Kommunikation läuft<br />

zwischen Illwerke-Bauleitung und den Law<strong>in</strong>enkommissionen<br />

Gaschurn-Partenen und Galtür. Per Telefon,<br />

Fax und Mail gehen die Informationen e<strong>in</strong>. Für <strong>Rifa</strong><br />

und Tafamunt, sowie Kops bis zur Tiroler Landesgrenze<br />

ist Günter Hechenberger von der Law<strong>in</strong>enkommission<br />

Gaschurn zuständig, für die Zufahrt nach Kops liefert<br />

Mart<strong>in</strong> Lorenz aus Galtür die Informationen. Je nach<br />

Situation können Fahrten und Lieferungen zu den<br />

Baustellen regelmäßig oder e<strong>in</strong>geschränkt erfolgen.<br />

Schlimmstenfalls herrscht Totalsperre.<br />

Gefahrenstufe und Freigabe<br />

Im Gebiet der Großbaustelle <strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> wurden alle<strong>in</strong>e<br />

für die Law<strong>in</strong>enkommission Gaschurn 14 Gefahrenzonen<br />

ausgewiesen, die je nach Schneesituation<br />

und Nähe zu den Baustellenbereichen mäßige oder<br />

akute Law<strong>in</strong>engefahr bedeuten.<br />

Die <strong>E<strong>in</strong></strong>teilung <strong>in</strong> Gefahrenstufen ist die Basis für<br />

Freigaben oder komplette Sperren von Wegen und<br />

Straßen. Die Kommunikation zwischen Law<strong>in</strong>enkommission<br />

und der Illwerke-Bauleitung erfolgt für <strong>Rifa</strong> und<br />

Tafamunt täglich früh morgens. Für Kops gelten etwas<br />

andere Richtl<strong>in</strong>ien. Die Hochbaustelle selbst liegt nicht<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unmittelbaren Gefahrenzone. Wegen der notwendigen<br />

Transporte erhält der Bereich der<br />

Kopserstraße und vor allem der Wirler-Straße erhöhte<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Der Baubereich <strong>in</strong> <strong>Rifa</strong> ist relativ ungefährdet, da die<br />

Baustelle von der seltenen „Tschambreulaw<strong>in</strong>e“ nur<br />

<strong>in</strong>direkt (Verschüttung der Zufahrt) bedroht würde.<br />

Ganz anders die Situation auf Tafamunt, wo e<strong>in</strong>er der<br />

größten Gefahrenbereiche liegt. Er betrifft nicht nur den<br />

Umschlagplatz östlich des Tunnelportals vom Fensterstollen<br />

Tafamunt, sondern vor allem den Schuttertransport<br />

zu den Deponien. Haupt- und Zwischenlager<br />

für das Stollen-Ausbruchsmaterial müssen <strong>in</strong> der laufenden<br />

Bauphase häufig angefahren werden. Bis Ende<br />

Jänner lief alles reibungslos, seit Februar war die von<br />

der „Kirchdorf-Law<strong>in</strong>e“ bedrohte Abfahrt zur<br />

Hauptdeponie öfters gesperrt. Dann weicht man auf<br />

die Zwischendeponie aus. Bei anhaltender Law<strong>in</strong>engefahr<br />

und e<strong>in</strong>er damit verbundenen großräumigen<br />

Sperre würde der Baustellenbetrieb<br />

stark beh<strong>in</strong>dert.<br />

Wenn auch die Zwischendeponie<br />

als Lager ausfällt, sitzt man auf dem<br />

Ausbruchsmaterial, dessen Abtransport<br />

<strong>in</strong>s Tal praktisch nicht möglich<br />

ist.<br />

Im Nebenberuf „Law<strong>in</strong>enkommissär“<br />

Günter Hechenberger, e<strong>in</strong>er vom<br />

4er-Team der Law<strong>in</strong>en kommission<br />

Gaschurn, nimmt se<strong>in</strong>en Nebenberuf<br />

sehr ernst: Täglich vor 6 Uhr<br />

früh ist er auf den Be<strong>in</strong>en, nimmt<br />

Messungen vor, kommuniziert mit<br />

den Wetterwarten und gibt anhand<br />

dieser Ergebnisse die verb<strong>in</strong>dliche<br />

Law<strong>in</strong>enwarnstufe von 1 (=niedrig)<br />

bis 5 (=höchste Law<strong>in</strong>engefahr) an<br />

die Bauleitung <strong>in</strong> <strong>Rifa</strong>, Tafamunt und<br />

Kops weiter.<br />

5<br />

In Galtür steht Mart<strong>in</strong> Lorenz dem 7-Personen-Team der<br />

Law<strong>in</strong>enkommission Galtür vor. Mit der Bauleitung vom<br />

Baulos 1 auf Kops wurden sogenannte „Freigabestufen“<br />

zur Befahrung der Wirler-Straße vere<strong>in</strong>bart.<br />

„Auf Galtürer Seite ist der ganze Hang durch viele<br />

Mulden und Tobel unsicher. Das betrifft den ganzen<br />

Bereich der Kopser- und Wirler-Straße. Zur Koord<strong>in</strong>ierung<br />

der Baustellentransporte versuchen wir<br />

e<strong>in</strong>e möglichst verlässliche Vorschau mittels der<br />

Wetterdaten, e<strong>in</strong>e exakte Prognose ist aber äußerst<br />

schwierig“, erklärt Mart<strong>in</strong> Lorenz. Die Wirler-Straße ist<br />

während des Baustellenbetriebs durch e<strong>in</strong>e Schranke<br />

gesperrt. Lediglich Nutzungsberechtigte haben Schrankenschlüssel,<br />

womit sichergestellt werden soll, dass<br />

während der Tageszeit ke<strong>in</strong>e Unbefugten unterwegs<br />

s<strong>in</strong>d. In der Nacht bleibt der Balken generell unten. Für<br />

Fahrten, Transporte und Lieferungen nach und von<br />

Kops werden drei Freigabestufen unterschieden: une<strong>in</strong>geschränkt<br />

befahrbar (= Stufe 1), nur mit schweren<br />

LKWs, Schneeräumfahrzeugen und für Sprengstofftransporte<br />

(= Stufe 2), Law<strong>in</strong>ensperre (= Stufe 3).<br />

Zur besseren Beurteilung s<strong>in</strong>d auch Erkundungsflüge<br />

im Gebiet vorgesehen.<br />

Law<strong>in</strong>ensperre<br />

Bislang machten die höher gelegenen Baustellen mit<br />

allen Gefahrenstufen kurze oder längere Bekanntschaft.<br />

Da bleibt nichts anderes übrig, als sich mit der Natur<br />

zu arrangieren. „Wichtig ist die verlässliche <strong>E<strong>in</strong></strong>haltung<br />

der Auflagen und Sperren“, betont Herbert Schnetzer<br />

von der Illwerke Bauleitung/Kops. „Unsere Verantwortung<br />

ist sehr hoch, e<strong>in</strong>e Überwachung unumgänglich.<br />

Leider kommt es auch zu Übertretungen<br />

durch Unbefugte“. Mit zusätzlichen Absperrungen<br />

und Warnschildern will man diese touristischen<br />

Ausflüge verh<strong>in</strong>dern.<br />

Law<strong>in</strong>ensperren s<strong>in</strong>d nicht ungewöhnlich im<br />

Gebirge, würden den Baustellenbetrieb auf<br />

Tafamunt und Kops aber auf lange Sicht<br />

erheblich bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

Zum<strong>in</strong>dest auf der „bewohnten“ Kopsbaustelle<br />

ist man auch fürs Extrem gerüstet:<br />

Sollte sie durch e<strong>in</strong>e längere Sperre der<br />

Wirler-Straße vom Tal abgeschnitten werden,<br />

käme man ca. 14 Tage mit den<br />

Vorräten – von Nahrungsmitteln über<br />

Beton (500 to Vorrat) bis zum Sprengstoff<br />

– aus. Kommt’s noch dicker, s<strong>in</strong>d zur<br />

Entschärfung Law<strong>in</strong>ensprengungen erforderlich<br />

oder steht sogar die Evakuierung<br />

aus der Luft im Maßnahmenkatalog.


6 März 2005<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> Baulose-Report<br />

Blick durchs Stollenfenster...<br />

Zwischendeponie für das Ausbruchmaterial auf Tafamunt Das Gewölbe der Masch<strong>in</strong>enkaverne mit den Ankerköpfen<br />

Auf allen Baulosen des <strong>Kopswerk</strong>s <strong>II</strong> geht’s zügig voran.<br />

Unter Tag wird rund um die Uhr im Dreischichtbetrieb<br />

gewerkt. Die derzeitigen „Höhepunkte“ s<strong>in</strong>d<br />

der Zusammenbau der Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e zum<br />

Auffräsen des Druckschachtes und der konventionelle<br />

Ausbruch der Masch<strong>in</strong>enkaverne <strong>in</strong> <strong>Rifa</strong>. Und<br />

auch auf Kops und Tafamunt geht’s mit „Hochdruck“<br />

<strong>in</strong>s Berg<strong>in</strong>nere.<br />

Voller <strong>E<strong>in</strong></strong>satz<br />

Auf den <strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong>-Baustellen arbeiten rund 230<br />

Mann von Illwerke und Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften im<br />

Dreischicht-Dekadenbetrieb. Neue Teams kommen<br />

je nach Arbeitsschwerpunkt h<strong>in</strong>zu oder werden wieder<br />

abgezogen. Noch ist das <strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er frühen<br />

Bauphase. Parallel dazu werden im H<strong>in</strong>tergrund<br />

die kniffligen technologischen Herausforderungen<br />

gelöst. Auf Unis <strong>in</strong> Graz, Zürich und München laufen<br />

Modellversuche für die optimale Betriebsweise<br />

der Kraftwerksanlage, und <strong>in</strong> den Werken der<br />

Zulieferer tüfteln f<strong>in</strong>dige Köpfe an der praktischen<br />

Umsetzung. Bislang steht die eigentliche Kraftwerkstechnik<br />

optisch im H<strong>in</strong>tergrund, wird aber <strong>in</strong> den<br />

kommenden Monaten alle Aufmerksamkeit auf<br />

sich ziehen. Bei den Ausbruchs- und Vortriebsarbeiten<br />

geht´s auf Hochtouren weiter. Die planmäßige<br />

Abwicklung der laufenden Bauphase ist<br />

Grundlage für die aufwändigen Masch<strong>in</strong>enmontagen<br />

der nächsten Jahre.<br />

Ke<strong>in</strong> W<strong>in</strong>terschlaf auf den Baulosen<br />

Der W<strong>in</strong>ter hat zum<strong>in</strong>dest die hoch gelegenen<br />

Baulose noch fest im Griff. Doch an Pause ist nicht<br />

zu denken, bis zum Frühjahr s<strong>in</strong>d noch anspruchsvolle<br />

Hürden zu nehmen.<br />

Beim Baulos 1, Druckstollen (Versalstollen lI) ist der<br />

Vortrieb des Fensterstollens Oberwald schon weit<br />

fortgeschritten. <strong>E<strong>in</strong></strong> Seitenarm führt zur Sperrkammer.<br />

Beide Vortriebe werden derzeit mit<br />

Hochdruck weitergeführt. Ab April soll <strong>in</strong> den<br />

Fensterstollen die Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e (TBM) zum<br />

Auffräsen des Druckstollens e<strong>in</strong>gefahren und montiert<br />

werden. Die erwartete zweite Masch<strong>in</strong>e ist<br />

weit größer als jene beim Baulos 2/Druckschacht<br />

und wird voraussichtlich Ende März/Anfang April <strong>in</strong><br />

Teilen e<strong>in</strong>treffen. Sie kommt von Ch<strong>in</strong>a über den<br />

Seeweg nach Europa, mit Zielhafen Triest. Bohrkopf<br />

und Hauptlager der Masch<strong>in</strong>e werden direkt von der<br />

Firma Robb<strong>in</strong>s GmbH./USA über den Zielhafen<br />

Rotterdamm angeliefert. Auf Kops wurden umfassende<br />

Vorbereitungsmaßnahmen für den Antransport,<br />

die Montage und den anschließenden<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>satz der Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e aufgenommen.<br />

Das be<strong>in</strong>haltet z. B. Belüftung, Wasserhaltung,<br />

Materiallogistik usw. Die aufwändige Baustromversorgung<br />

für den <strong>E<strong>in</strong></strong>satz der Fräse und den<br />

Nachlaufbetrieb erfolgte durch die VKW.<br />

Baulos 2, Druckschacht und Wasserschloss<br />

Auf Tafamunt s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> der Vortrieb des<br />

Fensterstollens Tafamunt und die Herstellung der<br />

Vormontagekaverne für die Panzerung im Gange<br />

(siehe Plan). Der Fensterstollen muss fertig se<strong>in</strong>,<br />

bevor sich die Tunnelfräse aus <strong>Rifa</strong> bis nach<br />

Tafamunt vorgearbeitet hat. Die Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e,<br />

die Anfang Februar geliefert, <strong>in</strong> <strong>Rifa</strong> vor<br />

dem Portal des Zugangsstollens montiert und beim<br />

Startplatz Schachtfußkaverne komplettiert wurde,<br />

fährt den Druckschacht Richtung Tafamunt von<br />

unten nach oben auf. Dieser masch<strong>in</strong>elle Vortrieb<br />

erstreckt sich über rund vier Monate – je nach<br />

Beschaffenheit des Fels’ und der damit verbundenen<br />

Tagesleistungen. Die Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e wird<br />

rund um die Uhr im <strong>E<strong>in</strong></strong>satz se<strong>in</strong>.<br />

Ausbruchsarbeiten für die Sperrkammer Kops<br />

Zugang zur Schachtfußkaverne, bei e<strong>in</strong>em der drei<br />

Abzweigstollen zur Turb<strong>in</strong>e


März 2005<br />

Ganiferstraße<br />

Fensterstollen Oberwald<br />

Orthophotos (c) 2003 Land Vorarlberg - freigegeben vom BMLV<br />

mit GZ 13.085/14-1.4/01 V1.0 sowie GZ 13088/146-RechtB/2002<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

Kopssee<br />

Baulos 1 - Druckstollen<br />

Der Fensterstollen Oberwald ist mit ca. 620 m fertig vorgetrieben, vom Versalstollen <strong>II</strong> (Druckstollen) s<strong>in</strong>d bereits mehr als 100 m ausgebrochen. Der Zugang zur<br />

Sperrkammer ist ebenfalls fertig und die Sperrkammer zu ca. e<strong>in</strong>em Viertel ausgebrochen. Mit dem Bau des Verb<strong>in</strong>dungsschachtes zur Sperrkammer des<br />

<strong>Kopswerk</strong>s I wurde begonnen.<br />

Fensterstollen Tafamunt<br />

Orthophotos (c) 2003 Land Vorarlberg - freigegeben vom BMLV<br />

mit GZ 13.085/14-1.4/01 V1.0 sowie GZ 13088/146-RechtB/2002<br />

Druckstollen <strong>Kopswerk</strong> I<br />

Parkplatz Kops<br />

Bergstation der Tafamuntbahn<br />

Zugangsstollen<br />

zur Sperrkammer<br />

Zukünftige Vormontagekaverne<br />

für die Vorbereitung der<br />

Druckschachtpanzerung<br />

Vortriebsstand per<br />

15.03.2005<br />

Druckstollen <strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong><br />

Sperrkammer<br />

Verb<strong>in</strong>dungsschacht<br />

bestehender Zugangsstollen<br />

zum Druckstollen und<br />

Wasserschloss <strong>Kopswerk</strong> I<br />

Vortriebsarbeiten per<br />

Mitte März 2005<br />

Vortriebsarbeiten per<br />

Mitte März 2005<br />

Baulos 2 - Druckschacht und Wasserschloss<br />

Der Fernsterstollen Tafamunt ist 390 m vorgetrieben. Der Ausbruch <strong>in</strong> Richtung Vormonatgekaverne ist etwa 130 m weit ausgebrochen. Die Zufahrt zu den Schutzdämmen<br />

ist vorbereitet.<br />

7


8 März 2005<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

Unterwasserstollen<br />

Ausgleichsbecken <strong>Rifa</strong><br />

Orthophotos (c) 2003 Land Vorarlberg - freigegeben vom BMLV<br />

mit GZ 13.085/14-1.4/01 V1.0 sowie GZ 13088/146-RechtB/2002<br />

Baulos 2 - Druckschacht und Wasserschloss und Baulos 3 - Kavernenkrafthaus und Unterwasserführung<br />

Der Ausbruch der Kalotten (oberes Gewölbe) von Masch<strong>in</strong>en- und Trafokaverne, der Zugangs- und der Schieberstollen s<strong>in</strong>d fertig. An den Druckluftwasserschlössern<br />

wird gearbeitet. Die Fräse steht <strong>in</strong> der Schachtfußkaverne und wird komplettiert. Die Arbeiten für die Betonmischanlage laufen.<br />

Baulos 3, Kavernenkrafthaus und<br />

Unterwasserführung<br />

Der Ausbruch der Kalotten der Trafokaverne und der<br />

Masch<strong>in</strong>enkaverne (oberes Gewölbe des großen<br />

Felshohlraumes) wurde bereits abgeschlossen.<br />

Nachfolgend wurden Vorspannanker und vier Lagen<br />

bewehrter Spritzbeton mit je 10 cm Stärke e<strong>in</strong>gebaut.<br />

Die Vortriebsarbeiten für Belüftungsstollen, Zugang<br />

Unterwasser-Wasserschloss, Pumpwasserstollen und<br />

für die Pumpenverteilrohrleitung wurden im<br />

Dezember 2004 bzw. Januar 2005 begonnen und<br />

laufen planmäßig. Der endgültige Zugangsstollen<br />

zur Kaverne ist fertig ausgebrochen. Beim Schieberstollen<br />

s<strong>in</strong>d die Kalotte und die Strosse fertig ausgebrochen<br />

und gesichert. Die Ausbruchsarbeiten am<br />

Belüftungs- und Fluchtstollen, sowie an der Turb<strong>in</strong>enzulaufleitung<br />

s<strong>in</strong>d weit fortgeschritten.<br />

Derzeit laufen die Arbeiten für die Errichtung der<br />

Betonmischanlage. Diese soll bis Anfang April <strong>in</strong><br />

Betrieb gehen. Das fertige Förderband, das das<br />

Ausbruchsmaterial der Kaverne aus<br />

dem Stollen und zur Deponiefläche<br />

<strong>Rifa</strong> befördert,<br />

hat se<strong>in</strong>en Probebetrieb<br />

bestanden.<br />

Unterwasser<br />

Wasserschloss<br />

Trafokaverne<br />

Masch<strong>in</strong>enkaverne Druckschacht<br />

Unterwasser-<br />

Wasserschloss<br />

Unterwasserstollen<br />

Kabelstollen<br />

Zugangsstollen<br />

Schutterstollen<br />

Trafokaverne<br />

Masch<strong>in</strong>enkaverne<br />

Schutterstollen<br />

Schieberstollen<br />

Schachtfußkaverne<br />

Stand der Ausbruchsarbeiten<br />

per Mitte März 2005<br />

Schieberstollen<br />

Druckschacht<br />

Schachtfußkaverne<br />

Kabelstollen<br />

Zugangsstollen<br />

Die rot markierten Bereiche s<strong>in</strong>d bereits ausgebrochen.


März 2005<br />

Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e fräst Druckschacht<br />

Obgleich mit Bohrkopf und Nachlaufbetrieb 110 Meter<br />

lang und 309 <strong>Tonnen</strong> schwer, verlief die Anreise der<br />

zum Auffräsen des Druckschachts benötigten Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e<br />

ohne wirkliches Aufsehen. Grund dafür<br />

war die etappenweise Anlieferung der <strong>in</strong> ihre <strong>E<strong>in</strong></strong>zelteile<br />

zerlegten Masch<strong>in</strong>e.<br />

Man reiste mit viel „Gepäck“<br />

Schon die Anlieferung der Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e nahm<br />

Wochen <strong>in</strong> Anspruch und erfolgte <strong>in</strong> mehreren Etappen.<br />

Der Masch<strong>in</strong>enteil und der volum<strong>in</strong>öse Nachlaufbetrieb<br />

trafen <strong>in</strong> ihre <strong>E<strong>in</strong></strong>zelteile zerlegt aus Italien e<strong>in</strong>. Der riesige<br />

Bohrkopf wurde im deutschen Herstellerwerk überholt<br />

und kam Anfang Februar <strong>in</strong> <strong>Rifa</strong> an. Noch e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>en Monat dauern Zusammenbau und „In-Stellungbr<strong>in</strong>gen“,<br />

dann wird die Masch<strong>in</strong>e <strong>in</strong> rund vier Monaten<br />

1.080 Meter Druckschacht von <strong>Rifa</strong> Richtung Tafamunt<br />

auffräsen.<br />

Produziert wurde die Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e von der<br />

WIRTH Masch<strong>in</strong>en- und Bohrgeräte-Fabrik GmbH <strong>in</strong><br />

Erkelenz bei Möchengladbach/BRD. Von Wirth erwarb<br />

der weltweit tätige Tunnelbauer Quadrio Curzio SpA.,<br />

Mailand die Masch<strong>in</strong>e. Quadrio Curzio hat jahrzehntelange<br />

Erfahrung im Tunnelbau. Die Firma ist e<strong>in</strong><br />

Subunternehmer der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Baulos 2<br />

und als solche für die Gerätebeistellung, Montageund<br />

Demontage und das Bedienungspersonal der<br />

Fräse zuständig. Zuletzt war die Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e<br />

im Ski-WM-Ort Bormio e<strong>in</strong>gesetzt. Für den Bau des<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>300</strong>-<strong>Tonnen</strong>-<strong>Koloss</strong> <strong>in</strong> <strong>Rifa</strong><br />

Die Fräse <strong>in</strong> der Schachtfußkaverne wird ca. 39° auf die Steigung des Druckschachtes angehoben<br />

Siegfried Leitner, Werkstattmeister der Arge Baulos 1<br />

und 2, verantwortlich für die Koord<strong>in</strong>ation der<br />

Anlieferung und des Aufbaus der Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e<br />

für den Druckschacht.<br />

Druckschachtes wurde sie modifiziert: der Bohrkopf<br />

von der Wirth GmbH <strong>in</strong> Deutschland, Masch<strong>in</strong>enteil und<br />

Nachlaufbetrieb von Quadrio Curzio <strong>in</strong> Mailand.<br />

Langer Anlauf<br />

Im Februar waren also sämtliche Teile des Ungetüms<br />

<strong>in</strong> <strong>Rifa</strong> gelandet. Doch die Masse trügt: Die Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e<br />

ist e<strong>in</strong> hochmodernes Gerät, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>genieurtechnische<br />

Meisterleistung. Es s<strong>in</strong>d der präzise<br />

Zusammenbau unzähliger Teile und die üblichen<br />

Anlaufschwierigkeiten, die ihre Betreuermannschaft<br />

9<br />

voll <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Rund e<strong>in</strong>en Monat dauert der<br />

Zusammenbau der Masch<strong>in</strong>e. Die Vormontage erfolgte<br />

vor dem Portal des Zugangsstollens <strong>in</strong> <strong>Rifa</strong>. Durch<br />

den Zugangsstollen „schreitet“ (so der Fachbegriff)<br />

die Masch<strong>in</strong>e anschließend drei ganze Tage zu ihrem<br />

Startplatz, der Schachtfußkaverne (siehe Plan Seite 8).<br />

Dort hat sie noch e<strong>in</strong>en ausgedehnten „Boxenstopp“,<br />

weil sie exakt e<strong>in</strong>gerichtet und komplettiert wird: Die<br />

gesamte Masch<strong>in</strong>e und Bohrkopf werden <strong>in</strong> Startposition<br />

gebracht, Gripper (Verspannelemente) und<br />

Elektrik werden montiert. Die exakte <strong>E<strong>in</strong></strong>richtung der<br />

Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e ist von höchster Bedeutung. Sie<br />

mag so behäbig wie e<strong>in</strong> Sumo-R<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong>, aber ihre<br />

Technik ist ebenso ausgereift.<br />

Fräsvortrieb<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e komplexe Anlage<br />

Der Druckschacht wird von <strong>Rifa</strong> her aufgefahren. Die<br />

Schichtbesetzung beim masch<strong>in</strong>ellen Vortrieb s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />

Polier, e<strong>in</strong> Fräsenfahrer, e<strong>in</strong> Elektriker und vier bis fünf<br />

M<strong>in</strong>eure. Zur Versorgung ist e<strong>in</strong> W<strong>in</strong>denfahrer e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

für den ungestörten Betrieb der Fräse s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong> Mechaniker und e<strong>in</strong> Schlosser für die Werkstatt<br />

zuständig.<br />

Sobald die Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e <strong>in</strong> richtiger Stellung ist,<br />

erfolgt das Andrehen. Erst jetzt werden die Nachlaufteile<br />

dazugekoppelt. Der Nachlaufbetrieb der Masch<strong>in</strong>e ist<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Versorgungse<strong>in</strong>richtung und besteht aus<br />

Trafostation, Steuerung und Förderanlagen für den<br />

Abtransport des Abbruchmaterials. Se<strong>in</strong>e Zusatzausrüstung<br />

umfasst Personen- und Materialbeförderung,<br />

Wetterlutten (Frischluftversorgung),<br />

Arbeitsplattformen mit Betonspritzmasch<strong>in</strong>e, Bohre<strong>in</strong>richtung,<br />

Druckluft-, Wasser-, Stromversorgung, Telefonleitung<br />

und Abstiegshilfen.<br />

Der Bohrkopf ist auf der Baustelle e<strong>in</strong>getroffen


10 März 2005<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

Im Bild die sogenannten Gripper der Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e<br />

für den Vorschub<br />

Transport der Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e durch den Zugangsstollen<br />

3<br />

Technische Daten Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e und Nachlaufbetrieb<br />

Gerätetyp: Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e Wirth TB 340/420E<br />

Masch<strong>in</strong>enteil:<br />

Länge: 23 m<br />

Gewicht: 205 to<br />

Bohrkopfantrieb: 5 Elektromotoren je 250 KW = 1250 kW<br />

Bohrkopfumdrehung: 1. Stufe: 5,5 U/m<strong>in</strong><br />

2. Stufe: 11,0 U/m<strong>in</strong><br />

Hydraulikantrieb: 200 kW<br />

Bohrkopfausstattung: Bohrkopfdurchmesser: 4,60 m<br />

6 Zentralmeißel<br />

25 Brustmeißel<br />

5 Kalibermeißel<br />

Gesamt: 36 Rollenschneidmeißel Durchmesser 16“<br />

Verspannelemente: - 2 Verspannebenen je 4 Verspannelemente (Gripper) h<strong>in</strong>ter<br />

Bohrkopf<br />

- Rückfallsicherung: 4 Verspannelemente im h<strong>in</strong>teren<br />

Masch<strong>in</strong>enbereich für das Umsetzen der Masch<strong>in</strong>e und als<br />

Sicherheitse<strong>in</strong>richtung<br />

Hydraulikdaten: Gesamtanpressdruck Gripper 20350 kN<br />

Vorschub Bohrkopf 8500 kN<br />

max. Hydraulikdruck 320 bar<br />

Vorschub Bohrkopf: max. 1,50 m<br />

Elektrische Versorgung TBM: Anschlusswert 2000 kVA (Kilovoltampere),<br />

6 kV-Versorgungskabel bis Trafo TBM<br />

Nachlaufbetrieb<br />

Länge: 87 m (TBM samt Nachlaufbetrieb = 110 m)<br />

Gewicht: 104 to (TBM samt Nachlaufbetrieb = 309 to)<br />

Gripper geben Halt im steilen<br />

Druckschacht<br />

Die Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e verfügt über Verspannelemente,<br />

die sogenannten Gripper. Diese pressen sich seitlich<br />

an den Fels und geben dem Bohrkopf so die nötige<br />

Abstützung. Für das Umsetzen der Masch<strong>in</strong>e und als<br />

Sicherheitse<strong>in</strong>richtung, dass sie im steilen Schrägschacht<br />

nicht zurückrutscht, sorgen weitere vier Verspannelemente<br />

(Rückfallsicherung) im h<strong>in</strong>teren Masch<strong>in</strong>enbereich.<br />

Zum seitlichen Verspannen der acht Gripper<br />

und für den Vorschub benötigt der hydraulische Antrieb<br />

200 Kilowatt und ermöglicht e<strong>in</strong>en Hub der ganzen<br />

Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e von max. 1,5 Metern. Der so vorgehievte<br />

Bohrkopf fräst und löst den Fels. Danach<br />

wiederholt sich der Vorgang wieder und wieder. – Die<br />

Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e ist rund um die Uhr im <strong>E<strong>in</strong></strong>satz.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e Menge Kopfarbeit<br />

Wenn sich die Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e durch den Berg<br />

frisst, merkt man: die ist ganz sicher nicht auf den<br />

Bohrkopf gefallen! Den Antrieb des Bohrkopfs besorgen<br />

fünf Elektromotoren, deren Leistung der von 17<br />

Mittelklasseautos entspricht. Se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt 36<br />

Rollenschneidmeißel drücken mit 850 <strong>Tonnen</strong> gegen<br />

den Fels und lösen das Geste<strong>in</strong>. Mittlere bis hohe<br />

Festigkeit des Felses ist für den masch<strong>in</strong>ellen Vortrieb<br />

ideal. Bei sehr hartem Fels verschleißen die Schneidr<strong>in</strong>ge<br />

der Meißel viel schneller und müssen bis zu e<strong>in</strong>mal täglich<br />

erneuert werden. Je nach geologischen Verhältnissen<br />

schafft der Bohrkopf mehr oder weniger Vortrieb.<br />

Die angenommene mittlere Tagesvortriebsleistung<br />

liegt bei 9,40 Meter, die maximale bei 30 Meter.<br />

Planmäßige Vorgangsweise<br />

Das gelöste Geste<strong>in</strong> gelangt durch e<strong>in</strong>e Öffnung im<br />

Bohrkopf und wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schutterr<strong>in</strong>ne nach unten<br />

geführt. Den Abtransport am Fuß des Druckschachtes<br />

übernehmen Muldenkipper, die das Material aus dem<br />

Zugangsstollen zur Deponie führen.<br />

Das Sichern des Druckschachtes erfolgt direkt h<strong>in</strong>ter der<br />

Masch<strong>in</strong>e oder vom Nachlauf aus. Je nach Geste<strong>in</strong>sart<br />

s<strong>in</strong>d Anker zu setzen, wird Spritzbeton aufgebracht<br />

oder müssen sogar Stahlbögen, Stahlverzugsbleche<br />

oder Baustahlgitter e<strong>in</strong>gebaut werden.<br />

Der <strong>E<strong>in</strong></strong>satz der Tunnelbohrmasch<strong>in</strong>e zum Auffräsen des<br />

Druckschachtes ist mit etwa vier Monaten veranschlagt.<br />

Genauso lange wie die Startzeit, nämlich m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>en Monat, dauert danach der Rückzug der Masch<strong>in</strong>e.<br />

3<br />

Druckschacht<br />

Länge 1119 Meter, davon werden 1080 gefräst.<br />

Rest gesprengt.<br />

Neigung: 38,67° Grad = Steigung von 80%<br />

Höhenunterschied: 700 Meter<br />

Bohr-Durchmesser: 4,60 Meter<br />

Ausbruchskubatur: 18.000 m 3<br />

In die Schachtfußkaverne wird e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>de mit<br />

Wagen für Personenbeförderung e<strong>in</strong>gebaut.


März 2005<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

Auflagen werden strengstens e<strong>in</strong>gehalten<br />

Umwelt: Bis hierher und nicht weiter!<br />

Arthur Pfeifer von den Illwerken betreut die Luftmessstation der Firma UMEG<br />

Nie zuvor wurden <strong>in</strong> Vorarlberg so hohe ökologische<br />

Anforderungen gestellt, wie beim Bau des<br />

<strong>Kopswerk</strong>s <strong>II</strong>. Die Umweltauflagen für Belastungen<br />

durch Transporte, Sprengungen, Bauarbeiten und<br />

Deponiebetrieb werden streng befolgt.<br />

Um e<strong>in</strong>en möglichst runden Ablauf zu gewährleisten,<br />

gehen die Bemühungen seitens der Betreiber<br />

weit über das bisher übliche Maß h<strong>in</strong>aus. Auch die<br />

beauftragten Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften s<strong>in</strong>d angehalten,<br />

Umweltschutz groß zu schreiben.<br />

Da e<strong>in</strong> Baustellenbetrieb dieser Größenordnung nie<br />

ohne Schmutz, Staub, Lärm und Erschütterungen<br />

abgeht, wurden schon <strong>in</strong> der Planungsphase Maßnahmen<br />

getroffen. <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen wie die Förderbandanlage<br />

zum Abtransport des Stollenausbruchmaterials<br />

und die Mischanlage zur Betonbereitstellung<br />

vor Ort reduzieren Materialtransporte durch<br />

das Montafon. Dem Ansuchen zur Errichtung und für<br />

den Betrieb der Betonmischanlage wurde im Jänner<br />

2005 stattgegeben, der Betrieb wird im April aufgenommen.<br />

Alte, umweltbelastende Baustellenfahrzeuge<br />

wurden ausgetauscht und alle großen Baumasch<strong>in</strong>en<br />

mit Partikelfiltern ausgerüstet. Die Illwerke<br />

sorgen für regelmäßige Prüfungen und haben für die<br />

Beistellung von Schutze<strong>in</strong>richtungen vertragliche<br />

Vere<strong>in</strong>barungen. Die Beurteilungen der Messwerte<br />

für Luft, Schall und andere Parameter übernehmen<br />

spezialisierte Firmen. Die Kontrolle der <strong>E<strong>in</strong></strong>haltung von<br />

Umweltauflagen erfolgt durch die Behörden.<br />

Insgesamt s<strong>in</strong>d 44 – größtenteils amtliche –<br />

Sachverständige e<strong>in</strong>geschaltet. „Die Herausforderungen<br />

im Umweltschutz s<strong>in</strong>d sehr umfangreich.<br />

Die gesetzlichen Richtl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig, um weitere<br />

Verbesserungen s<strong>in</strong>d wir aber immer bemüht“,<br />

beschreibt Hansjörg Schwarz se<strong>in</strong> vielschichtiges<br />

Aufgabengebiet als ökologische Baubegleitung der<br />

Illwerke.<br />

Immissionen: Lufthygienemessungen<br />

Im Zuge des UVP-Bescheides für die Errichtung von<br />

Kops <strong>II</strong> schrieb die Behörde Immissionsmessungen<br />

vor. <strong>E<strong>in</strong></strong> Konzept wurde mit den zuständigen Stellen<br />

und Spezialfirmen erarbeitet. An ausgewählten Messstandorten<br />

erfolgen kont<strong>in</strong>uierlich Luftmessungen<br />

und –auswertungen, schon seit Baubeg<strong>in</strong>n und während<br />

der gesamten Bauzeit durch fachkompetente<br />

Firmen UMEG <strong>in</strong> Karlsruhe/D und Acontec AG <strong>in</strong><br />

Schaan/FL). Technische Durchführung sowie<br />

Auswertung und Kontrolle der Messungen s<strong>in</strong>d<br />

getrennte Aufträge. „Wichtig ist e<strong>in</strong>e neutrale<br />

Beurteilung durch unabhängige Spezialisten. Das ist<br />

<strong>in</strong> den Auflagen der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

für das <strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> enthalten“, so Hansjörg Schwarz.<br />

Die erfassten Daten werden onl<strong>in</strong>e von UMEG erfasst<br />

und dokumentiert und von Acontec AG analysiert. Bei<br />

auffälligen Messresultaten oder etwaigen Messunterbrechungen<br />

werden die Illwerke und die<br />

Sachverständigen benachrichtigt. Gegebenenfalls,<br />

z. B. bei erhöhtem Schadstoffausstoß oder erhöhter<br />

Fe<strong>in</strong>ststaubbelastung, werden <strong>in</strong> Abstimmung mit der<br />

Behörde entsprechende Maßnahmen e<strong>in</strong>geleitet.<br />

11<br />

Diese bleiben so lange bestehen, bis sich die Immissionskonzentrationen<br />

auf e<strong>in</strong>en vertretbaren Wert<br />

abgesenkt haben.<br />

Laut und erschütternd<br />

Wenig schmeichelhafte Attribute werden dem<br />

Baustellenbetrieb nachgesagt. Doch da sich die<br />

Illwerke e<strong>in</strong> schlechtes ökologisches Zeugnis e<strong>in</strong>fach<br />

nicht leisten wollen und können, muss sorgfältig<br />

gearbeitet werden. Verbesserungen werden kritisch<br />

überprüft, Nachlässigkeiten umgehend abgestellt.<br />

Das umfangreiche Messprogramm mit dem die<br />

Schallimmissionen (das s<strong>in</strong>d Schallpegelmessungen<br />

bei den nächstgelegenen Wohnhäusern) rund um die<br />

Baustelle ermittelt werden, ermöglicht e<strong>in</strong>e korrekte<br />

akustische Beurteilung.<br />

Bestücken der sogenannten Passivsammler<br />

Erschütterungen durch den Baustellenbetrieb und<br />

<strong>in</strong>folge von Sprengungen: Zur Dokumentation und<br />

Beweissicherung werden laufend Messungen bei<br />

Anra<strong>in</strong>ern im Nahbereich vorgenommen. Die Bestandsaufnahme<br />

der möglicherweise betroffenen<br />

Gebäude erfolgte teilweise schon zu Baubeg<strong>in</strong>n. Von<br />

ca. 20 Häusern werden alle Fakten dokumentiert<br />

und Gutachten von unabhängigen Sachverständigen,<br />

für die sogenannte „Beweissicherung“ (den Vorhernachher-Zustand),<br />

erstellt.<br />

Gewässerschutz: Das aus den Stollen abfließende<br />

Wasser wird vor der Rückgabe <strong>in</strong> den Wasserkreislauf<br />

gere<strong>in</strong>igt. Mehrere Re<strong>in</strong>igungsstufen stellen sicher,<br />

dass es zu ke<strong>in</strong>er unerlaubten Verschmutzung von<br />

Gewässern kommen kann. Die tägliche Kontrolle<br />

dieser <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen ist ebenso vorgeschrieben wie<br />

die Kontrolle der Gewässer.


12 März 2005<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

Alltag auf der Baustelle<br />

Energiegeladenes Projekt <strong>in</strong> Partenen und Umgebung<br />

energie.raum und energie.wege<br />

Das Vallülahaus <strong>in</strong> Partenen wird zum Informationszentrum „energie.raum”<br />

Parallel zum Großprojekt Kops <strong>II</strong> setzen die Illwerke e<strong>in</strong><br />

weiteres wichtiges Vorhaben um: Die Errichtung des<br />

Informations-Zentrums „energie.raum“ im Vallülahaus<br />

<strong>in</strong> Partenen. Mit der Investition soll dem Informationsbedürfnis<br />

nachgekommen und die Attraktivität der<br />

Region gesteigert werden. Besuchern wird Wissenswertes<br />

zu den Illwerken, zum <strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong>, zu Wasser-<br />

3<br />

Impressum<br />

kraft, Energieerzeugung und -versorgung, Tourismus<br />

und Umwelt vermittelt. Ergänzend dazu verlaufen auf<br />

ausgewählten Wander- und Tourenrouten die sogenannten<br />

„energie.wege“ mit aktuellen Info-Stationen.<br />

Ausgelöst durch die Errichtung des <strong>Kopswerk</strong>s <strong>II</strong> besteht<br />

gerade im Großraum des Baustellengebiets besonde-<br />

Herausgeber: Vorarlberger Illwerke AG – e<strong>in</strong> Unternehmen der Illwerke/VKW-Gruppe<br />

Redaktionsanschrift: Vorarlberger Illwerke AG, Weidachstraße 6, 6900 Bregenz<br />

Redaktion: Vorarlberger Illwerke AG, Elisabeth Fischer, Andreas Neuhauser<br />

Gestaltung: AgenturK2 & Partner - Bregenz<br />

Information: Internet: www.kopswerk2.at, E-Mail: <strong>in</strong>fo-kopswerk2@illwerke.at, Hotl<strong>in</strong>e: +43/5556/701<br />

res Interesse für die Illwerke Energieerzeugung und die<br />

Kraftwerksanlagen. Das künftige Informations-Zentrum<br />

„energie.raum“ im Vallülahaus will der komplexen<br />

Thematik Unternehmen – Kraftwerke – Technik –<br />

Umwelt multimedial und vielschichtig begegnen. Es<br />

wird Museum und Live-Erlebnis verb<strong>in</strong>den. Je nach<br />

Interesse haben Besucher im energie.raum die<br />

Möglichkeit, sich anhand der angebotenen Informationsmodule<br />

ihr Programm selbst zu gestalten. Interaktive<br />

Kommunikationsmittel lassen e<strong>in</strong>e spannende<br />

Aktionsplattform für Alt und Jung, Laien und Fachleute<br />

erwarten.<br />

Ausgehend vom energie.raum im Vallülahaus geht’s<br />

auf die Erkundungstour „energie.wege“: Auf bekannten<br />

Wanderrouten im <strong>in</strong>neren Montafon, Verwall,<br />

Silvrettagebiet und Galtür werden schwerpunktmäßig<br />

gestaltete Info-Stationen errichtet. Detail<strong>in</strong>formationen<br />

gibt es z. B. aktuell zum <strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong>, zu e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Kraftwerksanlage oder sehenswerten touristischen<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen <strong>in</strong> der Umgebung.<br />

Die Realisierung von energie.raum und energie.wege<br />

soll bis Sommer 2005 erfolgen.

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