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eservoir Fred Truniger, Wolf Schmelter Brauerstrasse 60, 8004 Zürich Email: reservoir@gmx.net Reservoir präsentiert: Filmexperimente aus der Schweiz 1962 - 1974 Ab Mitte der 1960er Jahre erlebt die Schweiz ein "Filmwunder", das retrospektiv den Namen "Neuer Schweizer Film" erhält. Die "Helden" jener Geschichte sind bekannt, man erinnert sich gerne an sie. Doch es sind nicht einzelne, die das "Wunder" vollbringen. Vielmehr herrscht ein Klima der Veränderung, das die Filmemacher und Filmemacherinnen ergriffen hat. In der Schweiz und im Ausland finden sich Filme, die als Kur gegen den Alten Schweizer Film dienen. Sowohl die FilmemacherInnen als auch die ProgrammgestalterInnen pflegen das Experiment und überschreiten (Genre-)Grenzen. Es bilden sich Zirkel und Foren, in denen der "progressive Film" zu sehen ist. Aus dem Zürcher Film Forum heraus, das in der zweiten Hälfte der 60er Jahre regelmässig experimentelle Filme zeigt, entsteht der Ciné Circus. Dieser tingelt, die Filmkopien und den 16mm-Projektor im Auto verstaut, während einiger Jahre mit Kurzfilmprogrammen durch die Städte Zürich, Luzern, Basel und Bern und sorgt dafür, dass die Filmbegeisterten sich öfter als nur einmal im Jahr an den Solothurner Filmtagen treffen. Nach wenigen Jahren aber ist die Sturm-und-Drang-Periode vorbei. Erfolg und Misserfolg haben über Karrieren entschieden. Auch zu dieser Zeit hat es der experimentelle Film schwerer als der Dokumentar- oder gar der Spielfilm. Viele der ehemals mit kleinen Formen beschäftigten FilmemacherInnen beginnen, sich mit grösseren Produktionen im Kino zu etablieren oder gehen zum Fernsehen und in die Werbung. Die meisten aber, die in der grauen Zone zwischen kinotauglichem Filmemachen und künstlerischem Ausdruck arbeiten, legen die Kamera für immer beiseite und ihre Filme zu Hause in den Keller. Szenenfoto aus "Wir sterben vor" von AKS "Lydia" von Reto Andrea Savoldelli 40 Jahre später hat reservoir über 30 dieser fast in Vergessenheit geratenen Schweizer FilmemacherInnen aufgespürt und sie gebeten, ihre Filme aus den Schränken zu holen. Von über 200 haben wir 23 ausgewählt, darunter auch Werke, deren einzige verbliebene Kopie für die Vorführungen auf Video überspielt werden musste. Die nun wieder zu entdeckenden Programme lassen das Klima des Aufbruchs der 60er Jahre für einige Abende aufleben und bieten die Gelegenheit, FilmemacherInnen, die am Anfang des Neuen Schweizer Films standen, persönlich kennen zu lernen. Zwischen 13. Mai und 7. Juni werden in Basel, Zürich und Genf leicht voneinander abweichende Programme gezeigt. Im Herbst 2006 folgen Programme in Bern und weiteren Schweizer Städten. Bei den Vorführungen werden die FilmemacherInnen anwesend sein. Im Anschluss findet jeweils eine Diskussion statt. Beteiligte FilmemacherInnen: Renzo Schraner; Sebastian C. Schroeder; HHK Schoenherr; Dieter Meier; Fredi Murer; Robert Schär; Georg Radanowicz; Gorgon Haas; Werner v. Mutzenbecher; Guido & Eva Haas; Kurt Kühn; Hans-Jakob Siber; Reto Andrea Savoldelli; Isa Hesse; Clemens Klopfenstein/Urs Aebersold/Philipp Schaad; Hannes Bossert; René Bauermeister/Charles-André Voser, Alexander Seiler/June Kovac/Rob Gnant Zu den Wiederaufführungen der Filmexperimente wird in Zürich am Videoex-Festival ein Workshop mit Jürg Hassler stattfinden, der 1991 mit Les Débordants einen Film über die experimentelle Filmszene der Schweiz gedreht hat. Seit mehreren Jahren arbeitet er an einem Nachfolgeprojekt, aus welchem er einige Sequenzen zeigen wird.

eservoir<br />

Fred Truniger, Wolf Schmelter<br />

Brauerstrasse 60, 8004 Zürich<br />

Email: <strong>reservoir</strong>@gmx.net<br />

Reservoir präsentiert: Filmexperimente aus der Schweiz 1962 - 1974<br />

Ab Mitte der 1960er Jahre erlebt die Schweiz ein "Filmwunder", das retrospektiv den Namen "Neuer<br />

Schweizer Film" erhält. Die "Helden" jener Geschichte sind bekannt, man erinnert sich gerne an sie.<br />

Doch es sind nicht einzelne, die das "Wunder" vollbringen. Vielmehr herrscht ein Klima der<br />

Veränderung, das die Filmemacher und Filmemacherinnen ergriffen hat. In der Schweiz und im<br />

Ausland finden sich Filme, die als Kur gegen den Alten Schweizer Film dienen. Sowohl die<br />

FilmemacherInnen als auch die ProgrammgestalterInnen pflegen das Experiment und überschreiten<br />

(Genre-)Grenzen. Es bilden sich Zirkel und Foren, in denen der "progressive Film" zu sehen ist. Aus<br />

dem Zürcher Film Forum heraus, das in der zweiten Hälfte der 60er Jahre regelmässig experimentelle<br />

Filme zeigt, entsteht der Ciné Circus. Dieser tingelt, die Filmkopien und den 16mm-Projektor im Auto<br />

verstaut, während einiger Jahre mit Kurzfilmprogrammen durch die Städte Zürich, Luzern, Basel und<br />

Bern und sorgt dafür, dass die Filmbegeisterten sich öfter als nur einmal im Jahr an den Solothurner<br />

Filmtagen treffen.<br />

Nach wenigen Jahren aber ist die Sturm-und-Drang-Periode vorbei. Erfolg und Misserfolg haben über<br />

Karrieren entschieden. Auch zu dieser Zeit hat es der experimentelle Film schwerer als der<br />

Dokumentar- oder gar der Spielfilm. Viele der ehemals mit kleinen Formen beschäftigten<br />

FilmemacherInnen beginnen, sich mit grösseren Produktionen im Kino zu etablieren oder gehen zum<br />

Fernsehen und in die Werbung. Die meisten aber, die in der grauen Zone zwischen kinotauglichem<br />

Filmemachen und künstlerischem Ausdruck arbeiten, legen die Kamera für immer beiseite und ihre<br />

Filme zu Hause in den Keller.<br />

Szenenfoto aus "Wir sterben vor" von AKS "Lydia" von Reto Andrea Savoldelli<br />

40 Jahre später hat <strong>reservoir</strong> über 30 dieser fast in Vergessenheit geratenen Schweizer<br />

FilmemacherInnen aufgespürt und sie gebeten, ihre Filme aus den Schränken zu holen. Von über 200<br />

haben wir 23 ausgewählt, darunter auch Werke, deren einzige verbliebene Kopie für die Vorführungen<br />

auf Video überspielt werden musste.<br />

Die nun wieder zu entdeckenden Programme lassen das Klima des Aufbruchs der 60er Jahre für einige<br />

Abende aufleben und bieten die Gelegenheit, FilmemacherInnen, die am Anfang des Neuen Schweizer<br />

Films standen, persönlich kennen zu lernen.<br />

Zwischen 13. Mai und 7. Juni werden in Basel, Zürich und Genf leicht voneinander abweichende<br />

Programme gezeigt. Im Herbst 2006 folgen Programme in Bern und weiteren Schweizer Städten. Bei<br />

den Vorführungen werden die FilmemacherInnen anwesend sein. Im Anschluss findet jeweils eine<br />

Diskussion statt.<br />

Beteiligte FilmemacherInnen:<br />

Renzo Schraner; Sebastian C. Schroeder; HHK Schoenherr; Dieter Meier; Fredi Murer; Robert Schär;<br />

Georg Radanowicz; Gorgon Haas; Werner v. Mutzenbecher; Guido & Eva Haas; Kurt Kühn; Hans-Jakob<br />

Siber; Reto Andrea Savoldelli; Isa Hesse; Clemens Klopfenstein/Urs Aebersold/Philipp Schaad; Hannes<br />

Bossert; René Bauermeister/Charles-André Voser, Alexander Seiler/June Kovac/Rob Gnant<br />

Zu den Wiederaufführungen der Filmexperimente wird in Zürich am Videoex-Festival ein Workshop<br />

mit Jürg Hassler stattfinden, der 1991 mit Les Débordants einen Film über die experimentelle<br />

Filmszene der Schweiz gedreht hat. Seit mehreren Jahren arbeitet er an einem Nachfolgeprojekt, aus<br />

welchem er einige Sequenzen zeigen wird.


Zusätzliche Informationen zu den Filmprogrammen<br />

<strong>reservoir</strong><br />

Fred Truniger, Wolf Schmelter<br />

Brauerstrasse 60, 8004 Zürich<br />

Email: <strong>reservoir</strong>@gmx.net<br />

Kaum bekannt ist, dass sich die Schweizer Filmszene schon in den Jahren vor dem<br />

Durchbruch des Neuen Schweizer Films international vernetzt und in Europa eine<br />

beträchtliche Ausstrahlung gewinnt: Die jungen Schweizer Filmemacher experimentieren mit<br />

dem Medium, fahren zu den internationalen Filmfestivals von Knokke-le-Zoute, Mannheim<br />

und Oberhausen und organisieren eigene Filmveranstaltungen: 1966 gründet Hans-Jakob<br />

Siber an der Plattenstrasse Nr. 27 in Zürich das Film Forum. Zur Seite stehen ihm von Beginn<br />

weg u. a. Fredi Murer und Beat Kuert.<br />

Hier sind die Filme von Freunden zu sehen, die sich in Solothurn kennen gelernt haben.<br />

Internationale Kontakte ergeben sich durch Sibers Reisen nach New York und Schoenherrs<br />

bzw. Meiers Bekanntschaften in Wien und München. Die Veranstaltungen wachsen, es<br />

werden die Filme des New American Cinema präsentiert: Jonas Mekas, der Gründer des<br />

Anthology Film Archive wird vorgestellt, die Filme Andy Warhols und der Wiener<br />

Aktionisten gezeigt. Gregory Markopoulos und Robert Beavers sind sogar persönlich zu Gast<br />

(und lassen sich später zeitweise in Zürich nieder).<br />

Schliesslich werden die Vorführungen des Zürcher Film Forums auf Tournee geschickt und<br />

weitere Filmemacher und Filmemacherinnen kommen dazu, die sich aktiv dafür einsetzen,<br />

dass ihre Filme aufgeführt werden. Neue Spielorte sind Luzern, Bern und Basel. Das tourende<br />

Programm nennt sich nunmehr Ciné Circus und der Direktor der Solothurner Filmtage<br />

Stephan Portmann kriegt es mit der ersten eigentlichen Konkurrenz für das noch junge<br />

Festival zu tun – und wendet sich prompt gegen die Aufführung von Filmen, für die er die<br />

Première in Solothurn vorgesehen hatte!<br />

Wenige Jahre später ist alles vorbei. Viele der ehemals engagierten haben aufgehört, Filme zu<br />

machen, oder sind zum Fernsehen gegangen, eingebunden in die Produktionswirklichkeit des<br />

Senders. Die Lebenswirklichkeit und die Situation der Filmschaffenden in der Schweiz<br />

machen für viele einen "reality check" notwendig.<br />

So ist weit herum unbekannt geblieben, dass Zürich in den 1960er Jahren auf dem Weg war,<br />

zu einem Zentrum des Europäischen Underground-Films zu werden – im deutschen<br />

Sprachraum direkt nach Wien, wo vor allem der "Erfinder" des strukturellen Films Peter<br />

Kubelka für internationale Vernetzung sorgte. Zürich war für kurze Zeit angeschlossen an das<br />

internationale Netzwerk des experimentellen Films, das in New York, London und Wien<br />

beheimatet war.<br />

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an <strong>reservoir</strong>@gmx.net oder rufen Sie uns an:<br />

044 2403663 (Fred Truniger)


Die Programme im Detail<br />

<strong>reservoir</strong><br />

Fred Truniger, Wolf Schmelter<br />

Brauerstrasse 60, 8004 Zürich<br />

Email: <strong>reservoir</strong>@gmx.net<br />

Die Veranstaltungen finden zwischen dem 13. Mai und dem 7. Juni in Kinos von Basel,<br />

Zürich und Genf statt. Im Herbst 2006 sind weitere Programme in Bern und anderen<br />

Schweizer Städten geplant. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an<br />

<strong>reservoir</strong>@gmx.net<br />

Die Filmreihe <strong>reservoir</strong> ist eine Initiative von Wolf Schmelter und Fred Truniger.<br />

Termine:<br />

Sa. 13. Mai Basel, Stadtkino, 20h Filme von Klopfenstein, Murer, Savoldelli, Schär<br />

Fr. 19. Mai Zürich Filmpodium, 18.15h Filme von Mutzenbecher, Schoenherr, Schröder,<br />

Siber, Haas, Kühn, Meier<br />

Sa. 20. Mai Zürich Filmpodium, 18.15h Filme von Bossert, Radanowicz, Savoldelli, Murer<br />

So. 21. Mai Zürich Videoex-Festival, 18h Filme von Schraner, Schroeder, Hesse,<br />

Radanowicz, Bauermeister/Voser, Klopfenstein<br />

Mo. 22. Mai Zürich Videoex-Festival, 20h Zu Gast: Jürg Hassler: Werkstattbericht und<br />

Filmprogramm: Les Débordants I & II.<br />

Do. 25. Mai Zürich Videoex-Festival, 22h Die Sage vom alten Hirten Xeudi von H.-J. Siber<br />

Di. 6. Juni Genf, ESBA, 18h & 19.30h Filme von Hassler, Murer, Schraner, Bossert, AKS<br />

Mi. 7. Juni Genf, Cinéma Spoutnik, 21h Filme von Kühn, Champion, Radanowicz, Meier,<br />

Bauermeister/Voser, Schoenherr, Schroeder, Haas<br />

Programme und Kurzbeschreibungen<br />

Stadtkino Basel: Programm vom 13. 5. 2006, 20h<br />

Status Symbol, Sebastian C. Schroeder, CH 1970, 2', 16mm<br />

Wir sterben vor, AKS (Aebersold, Klopfenstein, Schaad), CH 1967, 29', 16mm<br />

Sylvan, Fredi Murer, CH 1964, 11', 16mm<br />

Fingerübung, Robert Schär, CH 1968, 5', 16mm<br />

Lydia, Reto Andrea Savoldelli, CH 1968, 43', 16mm/Beta<br />

Zürich: Programm 1 Filmpodium Zürich, 19. 5. 2006, 18.15h<br />

No I / 68 Dinge, Werner v. Mutzenbecher, CH 1968, 8 Min, 16mm<br />

PLAY 28/29, HHK Schoenherr, CH 1972, 12 Min, 16mm<br />

Inclinations, Guido & Eva Haas, CH 1962-1966, 6 Min, 16mm<br />

X-Bilder, Kurt Kühn, CH 1968, 32 Min, 16mm<br />

Status Symbol, Sebastian C. Schroeder, CH 1970, 2 Min, 16mm<br />

My Grandparents, Dieter Meier, CH 1972, 9 Min, BetaSP<br />

Arise Like a Fire, Hans-Jakob Siber, CH 1972, 13 Min, 16mm<br />

Zürich: Programm 2 Filmpodium Zürich, 20. 5. 2006, 18.15h<br />

Sylvan, Fredi Murer, CH 1964, 11 Min, 16mm<br />

Lydia, Reto Andrea Savoldelli, CH 1968, 43 Min, 16mm/Beta<br />

In wechselndem Gefälle (A fleur d'eau), Alexander Seiler/Rob Gnant/June Kovac, CH 1962,<br />

12 Min, 35mm (Musik: Oskar Sala)<br />

Wieviel Erde braucht der Mensch, Hannes Bossert/A. Sadkowski, CH 1971, 15 Min, 16mm/Beta<br />

13 Berner Museen, Georg Radanowicz, CH 1968, 13 Min, 16mm


eservoir<br />

Fred Truniger, Wolf Schmelter<br />

Brauerstrasse 60, 8004 Zürich<br />

Email: <strong>reservoir</strong>@gmx.net<br />

Zürich: Programm 3 Videoex-Festival, 21. 5. 2006, 18h<br />

Allah, Renzo Schraner, CH 1967, 14 Min, Beta<br />

Collage Nr. 1, Sebastian C. Schroeder, USA 68-70, 5 Min, 16mm<br />

Wir sterben vor, AKS (Aebersold, Klopfenstein, Schaad), CH 1967, 29', 16mm<br />

Glump, Georg Radanowicz, CH 1967, 9 Min, 16mm<br />

Spiegelei, Isa Hesse, CH 1969, 7 Min, 16mm<br />

Point Zéro, René Bauermeister/Charles-André Voser, CH 1971, 5 Min, 16mm/Beta<br />

Zürich: Programm 4 Videoex-Festival, 22. 5. 2006, 20h<br />

Werkstattgespräch mit Jürg Hassler: Les Débordants I & II<br />

Zürich: Programm 5 Videoex-Festival, 25. 5. 2006, 22h<br />

Die Sage vom alten Hirten Xeudi, Hans-Jakob Siber, CH 1973, 62 Min, 16mm<br />

6. 6. 2006, 18h: ESBA Genève (Rue Général-Dufour 2)<br />

Workshop avec Jürg Hassler: Les Débordants, CH 1991, 26 Min, 35mm et scènes d'un projet<br />

inachevé<br />

6. 6. 2006, 19.30h: ESBA Genève (Rue Général-Dufour 2)<br />

Sylvan, Fredi Murer, CH 1964, 11 Min, 16mm<br />

Wir sterben vor, AKS (Aebersold, Klopfenstein, Schaad), CH 1967, 29 Min, 16mm<br />

Allah, Renzo Schraner, CH 1967, 14 Min, Beta<br />

Wieviel Erde braucht der Mensch, Hannes Bossert/Alex Sadkowski, CH 1971, 15 Min,<br />

16mm/Beta<br />

7. 6. 2006, 21h: Cinéma Spoutnik, Genève<br />

Point Zéro, René Bauermeister/Charles-André Voser, CH 1971, 5 Min, 16mm/Beta<br />

C'était un Dimanche en Automne..., Claude Champion, CH 1971, 7 Min, 16mm<br />

Glump, Georg Radanowicz, CH 1967, 9 Min, 16mm<br />

X-Bilder, Kurt Kühn, CH 1968, 32 Min, 16mm<br />

Inclinations, Guido & Eva Haas, CH 1962-1966, 6 Min, 16mm<br />

Collage Nr. 1, Sebastian C. Schroeder, USA 68-70, 5 Min, 16mm<br />

PLAY 28/29, HHK Schoenherr, CH 1972, 12 Min, 16mm<br />

My Grandparents, Dieter Meier, CH 1972, 9 Min, BetaSP


Kurzbeschriebe zu den einzelnen Filmen<br />

<strong>reservoir</strong><br />

Fred Truniger, Wolf Schmelter<br />

Brauerstrasse 60, 8004 Zürich<br />

Email: <strong>reservoir</strong>@gmx.net<br />

Wir sterben vor, AKS (Aebersold, Klopfenstein, Schaad), CH 1967, 29 Min, 16mm<br />

Drei Gangster und eine Leiche im Morgengrauen, ein überstürzt abgebrochenes Gelage, eine<br />

Fabrikruine in einem Niemandsland, ein Hold-up, eine Slapstickverfolgungsjagd, ein Showdown,<br />

zwei gehetzte Killer, die in eine Falle gehen, Algerier im Angriff, ein surreales Gericht,<br />

eine vielleicht gemeine Hinrichtung und irgendein Schluss, der auch ein Anfang sein könnte.<br />

(Katalog des Schweizerischen Filmzentrums 1972)<br />

Point Zéro, René Bauermeister/Charles-André Voser, 5 Min, 16mm/Beta<br />

Eine Fliege wird mit klinischem Blick in ihrem Todeskampf beobachtet. Die humane<br />

Dimension ist bewusst auf das animalische Reduziert, um eine Dramatik zu vermeiden, die<br />

dem Zuschauer die Klarheit des Blicks verstellen könnte.<br />

Wieviel Erde braucht der Mensch, Hannes Bossert/A. Sadkowski, CH 1971, 15 Min,<br />

16mm/Beta<br />

"Nimm einen Kreis so gross Du willst, nur komme vor Sonnenuntergang zu der Stelle zurück,<br />

von der Du ausgegangen bist. Alles Land, das du umgehst, ist Dein."<br />

C'était un Dimanche en Automne, Claude Champion, CH 1971, 7', 35mm<br />

«Es war an einem Sonntag im Herbst (Mitten im Monat November) und durch das offene<br />

Fenster sah ich den See jenseits des Gartens, der Bäume und der verkümmerten Hecke...»<br />

Gewidmet all jenen, die nie genug kriegen können, die Welt anzuschauen und die sie sich<br />

verändern sehen wollen. Dieser Film ist von Claude Champion (mit Geduld) gesehen worden<br />

und von André Jéquier und seinen Freunden gehört. Und andere haben auch daran<br />

mitgearbeitet...<br />

Inclinations, Guido & Eva Haas, CH 1962-1966, 6 Min, 16mm<br />

Inclinations ist das Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit des Künstlerpaars Eva und<br />

Guido Haas. Direkt in Schwarzfilm gekratzt und gedruckt wurden die Filmkader bildgenau<br />

mit Take 5 von Dave Brubeck synchronisiert. Die Arbeitskopie des Filmes wies die<br />

kürzestmöglichen Schnitte von nur vier bis fünf Bildern Länge auf. Wo nötig wurden<br />

daraufhin drei der vier Kader wieder schwarz übermalt um einzelbildgenau montieren zu<br />

können.<br />

Werkstattgespräch mit Jürg Hassler: Les Débordants I & II<br />

Als Beitrag zu einer Reihe über die Geschichte des Schweizer Films drehte Jürg Hassler<br />

1989-91 den Film Les Débordants, in welchem er die Biografien und die Arbeiten von<br />

FilmemacherInnen an den Rändern der Schweizer Filmproduktion vorstellte. Seither arbeitet<br />

er an einem Nachfolgeprojekt, welches das Schaffen der Künstler-AutorInnen mit<br />

unterschiedlichen biografischen und literarischen Quellen verbindet.<br />

Jürg Hassler wird in diesem Werkstattgespräch sowohl den 1991 fertiggestellten, knapp<br />

halbstündigen Film Les Débordants präsentieren, als auch Aufnahmen zeigen, die er bei der<br />

Arbeit zu seinem in Arbeit befindlichen Projekt gemacht hat.<br />

Les Debordants, Jürg Hassler, CH 1991, 26 Min. 35mm<br />

Spiegelei, Isa Hesse, CH 1969, 7 Min, 16mm<br />

Abstraktes Spiel der naturalistischen Spiegelungen in den Lagunen von Venedig und im<br />

Zürichsee ohne filmische Manipulationen. Die Musik von Guy Magey wurde zu jener<br />

Bilderfolge komponiert. (Katalog des Schweizerischen Filmzentrums 1972)


eservoir<br />

Fred Truniger, Wolf Schmelter<br />

Brauerstrasse 60, 8004 Zürich<br />

Email: <strong>reservoir</strong>@gmx.net<br />

X-Bilder, Kurt Kühn, CH 1968, 32 Min, 16mm<br />

44701 Bilder hat der einzige Film, den Kurt Kühn neben einigen Auftragsarbeiten gemacht<br />

hat. 44701 Bilder laufen vor dem Zuschauer nach einem offenen Strukturprinzip ab und<br />

verweisen auf die Grundlage jedes Filmes: Einzelbilder, die zu Bewegungen verschiedenster<br />

Art zusammengefasst werden. Die Zeit spielt in X-Bilder eine Hauptrolle.<br />

My Grandparents, Dieter Meier, CH 1972, 9 Min, BetaSP<br />

My Grandparents ist ein Ausschnitt aus Dieter Meiers längerem Film 81000 Units, der 1974<br />

am Experimentalfilmfestival in Knokke-le-Zoute gezeigt wurde. Meier porträtiert darin seine<br />

beiden Grosseltern und ihre Wohnung.<br />

Sylvan, Fredi Murer, CH 1964, 11 Min, 16mm<br />

Ein toter Vater liegt auf der Bahre in weissen Tüchern. Drei Söhne trauern und wollen doch<br />

nur an die Börse, die im Schoss des Leichnams liegt: die Totenwache als Showdown. Die<br />

Anleihen aus der Filmgeschichte zeigen Fredi Murers Liebe zum Kino schon in seinem<br />

frühesten episodischen Werk Pazifik. Sylvan ist ein Ausschnitt aus diesem, 1966 in Solothurn<br />

gefeierten Erstling.<br />

No I / 68 Dinge, Werner v. Mutzenbecher, CH 1968, 8 Min, 16mm<br />

Strassen, Häuser, Strukturen (Pflaster, Gitter, Architekturstücke, Fenster usw.) - Innenräume,<br />

Türen, Fenster, Treppen, Ecken, Gegenstände, Fragmente von Gesichtern, Hand,<br />

Grossaufnahmen usw. - Ein Film über Objekte (Tassen, Puppen, Wasserhahn, Farbtuben<br />

usw.).<br />

13 Berner Museen, Georg Radanowicz, CH 1968, 13 Min, 16mm<br />

24 Bilder pro Sekunde ergeben Film, 13 bewegte Museen in 13 Minuten ergeben eine<br />

turbulente Einladung, sich diese 13 Museen in Bern anzuschauen. (Katalog des<br />

Schweizerischen Filmzentrums 1972)<br />

Glump, Georg Radanowicz, CH 1967, 9 Min, 16mm<br />

Zwei Männer als Kämpfer, Spieler, Clowns und Performer unter der Einflugschneise des<br />

Flughafens Zürich. Am Ende schleichen die beiden mit einer übermannshohen Bierflasche<br />

aus Pappmaché durch ein Panzerübungsgelände. Unterlegt ist der turbulente "Anti-Spot" mit<br />

lautem Jazz und erinnert darum entfernt an ein Musikvideo.<br />

Lydia, Reto Andrea Savoldelli, CH 1968, 43 Min, 16mm/Beta<br />

Als er Gymnasiast in Solothurn war, wurde er auch schon ein Filmemacher. Er griff zur Kamera,<br />

wie andere zu Stift und Papier greifen. 1968 zeigte er an den Filmtagen seinen ersten<br />

mittellangen Film, Lydia. Er stand ganz plötzlich da in der Schweizer Filmszene: als der einzige<br />

Lyriker, dem es quasi spielend gelang, sein fragiles Inneres nach aussen, in traumhafte<br />

Filmbilder zu kehren. Jugendlich absolut, unschuldig arrogant hatte der junge, bleiche hagere<br />

Mann einen völlig sicheren Satz ins Programmheft setzen lassen: «Seht her, was euch der Reto<br />

Andrea Savoldelli für fünftausend Franken für einen Film macht.» Er bezeichnete sich als<br />

«ersten Vertreter des schweizerischen Gastarbeiterfilms». (Martin Schaub)<br />

Fingerübung, Robert Schär, CH 1968, 5', 16mm<br />

Zu den Klängen einer Klavieretude wird eine Hand aus Marzipan genüsslich verspiesen. Das<br />

Mahl ist äusserst kultiviert: Sorgfältig werden die Fingernägel mit Messer und Gabel abgelöst<br />

und fast behutsam Finger um Finger reduziert. Nur der Ehering erweist sich als nicht essbar...


eservoir<br />

Fred Truniger, Wolf Schmelter<br />

Brauerstrasse 60, 8004 Zürich<br />

Email: <strong>reservoir</strong>@gmx.net<br />

PLAY 28/29, HHK Schoenherr, CH 1972, 12 Min, 16mm<br />

Play 28/29 hat eine Konzeptionsformulierung als Vorlage, die im Tages-Anzeiger Magazin<br />

4/71 erschienen ist. Die Darstellerin ist Raphaela Schoenherr.<br />

Allah, Renzo Schraner, CH 1967, 14 Min, Beta<br />

Allah ist eine aggressive und formal reiche Collage aus Alltags-Versatzstücken, die Renzo<br />

Schraner zu einer persönlichen Rebellion montiert hat. Kennedy trifft darin auf den Papst und<br />

beide fahren zum Himmel auf, bzw. umkreisen die Erde in einem Orbit. Konsequent und<br />

witzig unterzieht Schraner die Konsumwelt der 60er-Jahre einer giftigen Kritik.<br />

Allah ist der einzige Film Renzo Schraners, der je öffentlich vorgeführt wurde. Er erregte an<br />

den 3. Solothurner Filmtagen grosses Aufsehen.<br />

Status Symbol, Sebastian C. Schroeder, CH 1970, 2 Min, 16mm<br />

Die Autowaschanlage als ästhetisches Spektakel, das dem Automobil einen Moment der<br />

Unwirklichkeit verschafft. Eine Anmerkung über ein geschmähtes Statussymbol.<br />

Collage Nr. 1, Sebastian C. Schroeder, USA 68-70, 6 Min, 16mm<br />

Mitten im Vietnamkrieg dreht Sebastian C. Schröder, ETH-Architekt mit Lehrauftrag in New<br />

Mexico, einen kurzen Film gegen die Staats-Gewalt. Langhaarige Aktivisten kämpfen in der<br />

Wüste mit Gummischwertern und bauen friedlich eine geodätische Kuppel. Die Tonspur<br />

wirbt derweil für einen Besuch beim lokalen Rekrutierungsbeamten.<br />

In wechselndem Gefälle (A fleur d'eau), Alexander Seiler/Rob Gnant /June Kovac, CH<br />

1962, 12 Min, 35mm (Musik: Oskar Sala)<br />

Der Film verfolgt den Lauf des Wassers in Schweizer Gewässern von den Bergen bis in die<br />

Seen. Die Bewegungen wechseln sich ab wie die Wellen des Wassers, das von Rob Gnant in<br />

den unterschiedlichsten Zuständen fotografiert wurde. Der Auftragsfilm In wechselndem<br />

Gefälle gewann 1963 in Cannes eine goldene Palme.<br />

Arise Like a Fire, Hans-Jakob Siber, CH 1972, 13 Min, 16mm<br />

Alle Bilder dieses abstrakten Trickfilms sind mit Farbe direkt auf Blankfilm gemalt. Dabei<br />

sind einzelne Passagen genau so verwendet worden, wie sie gemacht wurden; andere sind im<br />

Trickverfahren ab dem gemalten Original mit der Kamera aufgenommen oder in der<br />

Stillprojektion ab der Leinwand gefilmt worden, um so ein möglichst intimes Zusammenspiel<br />

zwischen Bild und Musik zu erreichen. (Katalog des Schweizerischen Filmzentrums 1973)<br />

Die Sage vom alten Hirten Xeudi, Hans-Jakob Siber, CH 1973, 62 Min, 16mm<br />

Im Stile einer Rockoper erzählt Hans-Jakob Siber in seinem letzten und einzigen langen Film<br />

Die Sage vom alten Hirten Xeudi, der seinen Hof verkauft und fortan keine Ruhe mehr findet.<br />

Unterlegt mit psychedelischer Musik der Pop-Gruppe The Mandrake Memorial und rein<br />

visuell erzählt ist Siber's Xeudi ein hypnotischer Trip ins Innere des alten Hirten und die<br />

Bergwelt, in der er lebt.

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