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Beschaffung aktuell 10.2020

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LOGISTIK<br />

Einkaufstool für den Mittelstand<br />

In der Krise eine Chance sehen<br />

Zur Digitalisierung der <strong>Beschaffung</strong> gibt es große und umfassende Lösungen. Für Unternehmen, die jetzt erst in die<br />

Nutzung elektronischer Tools zum Beispiel für den Anfrageprozess einsteigen, bieten kompakte Lösungen die notwendige<br />

Unterstützung . Doch aufgrund der Veränderungen in den vergangenen Monaten stellten viele Unternehmen längst<br />

geplante Investitionen zurück. Helmut Rau, Geschäftsführer der Firma ExprAn, berichtet über seine Erfahrungen .<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Rau, Ihr Tool ist<br />

speziell darauf ausgerichtet, den Anfrageprozess<br />

im Einkauf durch Digitalisierung zu<br />

beschleunigen . Hat sich bei Ihnen im Unternehmen<br />

die Corona-Krise auch bemerkbar<br />

gemacht ?<br />

Helmut Rau: Ja, selbstverständlich erleben<br />

wir diese Krise auch bei ExprAn. Vor allem<br />

stellen wir fest, dass wir Ansprechpartner von<br />

Kunden teilweise nur schlecht erreichen, da<br />

sie in Kurzarbeit oder im Homeoffice sind.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Hat sich das auch auf<br />

Ihre Geschäftsentwicklung ausgewirkt?<br />

Rau: Am Anfang des Jahres hatten wir einen<br />

ziemlichen Einbruch an Neuanfragen, da vermutlich<br />

alle damit beschäftigt waren, sich<br />

auf die neue Situation einzustellen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Das hat sich inzwischen<br />

wieder geändert?<br />

Rau: Teils, teils. Wir stellen fest, dass es inzwischen<br />

einige Unternehmen gibt, die in der<br />

Krise eine Chance sehen und die frei gewordenen<br />

Kapazitäten nutzen, um sich für die<br />

Zukunft zu rüsten. Viele haben natürlich weiterhin<br />

Sorge, was die Zukunft bringt, und sind<br />

sehr zurückhaltend.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Die Sorge ist doch sicher<br />

auch berechtigt, oder sehen Sie das anders?<br />

Rau: Das kommt natürlich auf die Situation<br />

bzw. das Projekt an. Wir von ExprAn bieten<br />

zum Beispiel<br />

eine völlig kostenlose<br />

3-monatige<br />

Testphase<br />

für unser<br />

Tool an. Danach,<br />

falls es<br />

zu einem Nutzungsvertrag<br />

gekommen ist,<br />

bieten wir eine<br />

monatliche Kündigungsmöglichkeit an. Damit<br />

kann ein Unternehmen jetzt völlig risikofrei<br />

die jetzige Zeit nutzen um die notwendige<br />

Digitalisierung zu erreichen. Denn sobald<br />

die Arbeitsbelastung wieder steigt, fehlt oft<br />

die Zeit, die Säge zu schärfen, und man quält<br />

sich mit der stumpfen weiter – wie der Volksmund<br />

sagt.<br />

Bild: Artur Szczybylo/123rf<br />

„Ein Unternehmen kann jetzt<br />

völlig risikofrei die jetzige Zeit<br />

nutzen, um die notwendige<br />

Digitalisierung zu erreichen.<br />

Denn sobald die Arbeits -<br />

belastung wieder steigt, fehlt<br />

oft die Zeit.“<br />

Jetzt ist Zeit, die Prozesse zu digitalisieren,<br />

meint Helmut Rau,<br />

Geschäftsführer von ExprAn.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie<br />

sagen notwendige Digitalisierung<br />

– was verstehen Sie<br />

darunter?<br />

Rau: Ich komme ja direkt aus<br />

dem Einkauf und ExprAn ist<br />

aufgrund dieser Tätigkeit<br />

entstanden. Die Entwicklung<br />

der digitalen Möglichkeiten<br />

hat mir endlich die Chance<br />

gegeben, meine Bedarfe, insbesondere<br />

die im B-Bereich, auch umfassend<br />

auszuschreiben, ohne dadurch Mehraufwand<br />

zu haben. Im Gegenteil sogar schneller mit<br />

besserem Ergebnis.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Dann müsste Ihr Tool<br />

bei den Nutzern ja sehr gut ankommen?<br />

Rau: Auch hier ist das nur teils,<br />

teils so. Denn die meisten<br />

Menschen sind Veränderungen<br />

gegenüber sehr skeptisch.<br />

Denken Sie nur, wie lange der<br />

Umstieg zum Fax und von dort<br />

zum Mailen gedauert hat –<br />

und was das Faxen betrifft, immer<br />

noch dauert. Ein Einkaufstool<br />

ist nun eben wieder ein<br />

weiterer Schritt, der eine Verschiebung<br />

von Kompetenzen und eine Veränderung<br />

der Arbeitsweise mit sich bringt, die<br />

vielen Menschen Angst macht.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Hemmt diese Angst den<br />

Fortschritt der Digitalisierung?<br />

Rau: Ich denke, die Digitalisierung ist nicht<br />

aufzuhalten. Man sieht in der Krise auch, wie<br />

sich Videokonferenzen und das Arbeiten von<br />

zu Hause etablieren. Doch die Angst der Nutzer<br />

ist auch zu verstehen. Viele neue digitale<br />

Lösungen sind IT-getriebene Produkte, die<br />

ein e tolle Optik aufweisen, in der Bedienung<br />

jedoch starke Schwächen aufweisen. Wir legen<br />

nur Wert auf die intuitive Bedienung, die<br />

Optik der Oberfläche ist für uns völlig zweitrangig,<br />

denn nach einer Woche Nutzung wird<br />

die gar nicht mehr wahrgenommen. Das kostet<br />

nur und bringt nichts. Und wie gesagt, die<br />

Digitalisierung ist nicht aufzuhalten, und aus<br />

meiner Sicht bietet die <strong>aktuell</strong>e Krise hier eine<br />

große Chance, aufzuholen, was aufgrund der<br />

hohen Arbeitsbelastung in den vergangenen<br />

Jahren nicht möglich war. Letztendlich werden<br />

hier natürlich die innovativen Unternehmen<br />

und Mitarbeiter, die bereit für Neues<br />

sind, am Ende die Nase vorn haben. (sas)<br />

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