Beschaffung aktuell 10.2020
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Praxis Lieferantenmanagement<br />
Nachhaltige Lieferantenbeziehungen als<br />
Erfolgsfaktor in Zeiten des Umbruchs<br />
Handelskonflikte, Pandemien und Rezessionen sowie Kostendruck, Digitalisierung und Fachkräftemangel – viele interne<br />
und externe Faktoren führen zu großer Unsicherheit im Einkauf, die sich nur mit zuverlässigen und nachhaltigen<br />
Lieferanten beziehungen ausgleichen lässt. Lesen Sie, wie es gelingt, eine erfolgreiche und nachhaltige Partnerschaft mit<br />
einem Lieferanten aufzubauen.<br />
Lieferanten im Preis drücken, sie Jahr für Jahr ausquetschen, war<br />
die Maxime des Einkaufs der alten Schule. Heute erkennen mehr<br />
und mehr Unternehmen, dass sie Lieferanten nicht dauerhaft<br />
ausbeuten können.<br />
Hierfür braucht es eine Veränderung der eigenen Kultur und Wertvorstellungen<br />
im Einkauf. Wichtig ist, dass die eigene Unternehmenskultur<br />
eine partnerschaftliche Zusammenarbeit in wirtschaftlich guten<br />
und schlechten Zeiten ermöglicht. Dies bedeutet Vertrauen, Offenheit,<br />
Kommunikation, partnerschaftliches Denken und das Interesse<br />
daran, gemeinsam mit dem Lieferanten zu wachsen.<br />
Um langfristig und damit nachhaltig zuverlässige Beziehungen zu<br />
den Lieferanten aufbauen zu können, ist es allerdings zunächst entscheidend,<br />
die richtigen strategischen Lieferanten zu identifizieren.<br />
Bei der Auswahl muss hinterfragt werden, welche Lieferanten nicht<br />
nur die besten technischen Lösungen oder kostengünstigsten Produkte<br />
bieten, sondern auch, welche Lieferanten dabei behilflich sein können,<br />
die eigene Organisation dauerhaft weiterzuentwickeln.<br />
Strukturierte Lieferantenbasis schaffen<br />
Das Ergebnis einer solchen Lieferantenanalyse ist eine strukturierte<br />
Lieferantenbasis. Diese erlaubt einerseits einen guten Überblick über<br />
das Lieferantenportfolio, zum anderen Transparenz in Hinblick auf<br />
Kosten und drittens die Möglichkeit vergleichender Lieferantenbewertungen.<br />
Eine enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten ist überhaupt<br />
nur mit einer strukturierten Lieferantenbasis möglich, da ansonsten<br />
die Anzahl der Lieferantenbeziehungen zu groß wird, und<br />
eine zielgerichtete Beziehungspflege nicht mehr möglich ist.<br />
Anhand des folgenden Beispiels aus der Gesundheitsbranche wird<br />
eine partnerschaftliche Lieferantenbeziehung beschrieben:<br />
Das Unternehmen A hatte diverse IT-Geräte im Umlauf, sodass letztlich<br />
15 verschiedene Varianten unterschiedlicher Hersteller und Konfigurationen<br />
nebeneinander existierten. Dieses Problem wurde gemeinsam<br />
mit einem langfristigen Lieferanten angegangen: Eine Ana-<br />
Der Autor<br />
Lukas M. Neunteufel-Steyer<br />
... arbeitet seit mehr als zehn Jahren im<br />
strategischen Einkauf und ist Mitglied des<br />
Culture BEYOND ThinkTanks mit Fokus auf die<br />
Entwicklung einer globalen und nachhaltigen<br />
Managementkultur.<br />
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