Beschaffung aktuell 10.2020
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nur der Lieferant und das Unternehmen die Informationen<br />
teilen. So lange es aber noch Transparenz nach außen<br />
gibt, halte ich es für schwierig, weil man eben auch dem<br />
Wettbewerber die gleiche Transparenz gibt.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie schützen Sie die Sicher heit Ihrer<br />
Lieferkette?<br />
Boxberger: Wir haben ein Risikomanagement und eine<br />
Risiko analyse aufgebaut, mit deren Hilfe wir unsere Lieferanten<br />
und auch unsere Produkte hinsichtlich möglicher<br />
Risiken bewerten . In diese Bewertung geht zum Beispiel<br />
ein, in welchem Teil der Erde ein Lieferant sitzt und wir<br />
groß dort das Risiko von Natur katastrophen wie beispielsweise<br />
Erdbeben ist. Aber auch, wie es um die finanzielle<br />
Stabilität des Lieferanten bestellt ist.<br />
Es gibt einen umfangreichen Katalog von Kriterien, die in<br />
regelmäßigen Abständen überprüft werden, sodass wir<br />
möglichst frühzeitig einen guten Überblick über mögliche<br />
Risikofaktoren haben und entsprechend gegensteuern<br />
können. Wir haben dadurch sehr früh gesehen, wie<br />
stark China von der Pandemie betroffen war und konnten<br />
so auch sehr früh und sehr schnell reagieren.<br />
Wir haben uns bereits im vergangenen Dezember entsprechend<br />
bevorratet und sind deshalb bisher auch sehr<br />
sicher und ohne irgendwelche Beeinträchtigungen durch<br />
die Krise gekommen.<br />
Ich bin allerdings davon überzeugt, dass da noch große<br />
Herausforderungen auf uns zukommen, weil viele Auswirkungen<br />
der Krise sich erst mit einer gewissen zeitlichen<br />
Verzögerung bemerkbar machen. Nach dem Lockdown<br />
haben wir unsere Risikoanalyse noch einmal überarbeitet,<br />
um uns im Hinblick auf die Risiken auf den verschiedenen<br />
Kontinenten besser abzusichern. Das funktioniert<br />
allerdings nur bedingt, denn manche Rohstoffe gibt<br />
es eben nur in bestimmten Teilen der Welt.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wo sehen Sie derzeit die größten<br />
Herausforderungen für den Einkauf in Ihrer Branche?<br />
Boxberger: Beim Klimawandel und den immer häufiger<br />
auftretenden Naturkatastrophen, weil die sich ganz direkt<br />
auf die Verfügbarkeit der Rohstoffe auswirken, die<br />
wir einkaufen. Dazu kommt, wie wir jetzt lernen mussten,<br />
das Risiko einer globalen Pandemie. Die Herausforderung<br />
liegt insbesondere darin , dass wir in allen Fällen unglaublich<br />
schnell reagieren müssen.<br />
Bei den Umwelt katastrophen besteht die Gefahr, dass<br />
uns von heute auf morgen bestimmte Naturprodukte<br />
wegfallen. In vielen unserer Produkte ist zum Beispiel Eukalyptusöl<br />
oder Mandelöl enthalten. Wenn es in dem Bezugsgebiet<br />
dieser Öle nun eine Naturkatastrophe gibt,<br />
dann ist das für uns verheerend, denn dann gibt es das<br />
Produkt schlichtweg nicht. Diese Verfügbarkeit abzusichern<br />
und die entsprechende Qualität zu gewährleisten,<br />
das ist derzeit die größte Herausforderung, vor der wir<br />
stehen.<br />
Das Interview führte für <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />
Ulrike Dautzenberg, freie Journalistin, Wiesbaden.<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2020 10 17