PERSPEKTIVEN - Dr. Loew
PERSPEKTIVEN - Dr. Loew
PERSPEKTIVEN - Dr. Loew
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Belastbarkeit der Reisegefährten Rücksicht<br />
zu nehmen. Vor diesem Hintergrund<br />
entstand die Idee zu unserem Urlaub für<br />
Einsteiger,der vom 27.6.05 bis 1.7.05.<br />
stattfand. Die Teilnehmer wurden, in Abstimmung<br />
mit den jeweiligen individuellen<br />
Hilfebedarfsplänen, persönlich eingeladen.<br />
<strong>Dr</strong>ei von vier Geladenen nahmen die<br />
Einladung an, weil sie erfahren wollten,<br />
ob und wie sie mit den Unwägbarkeiten<br />
einer Urlaubsreise zurecht kommen würden.<br />
In drei Vortreffen lernten wir uns gegenseitig<br />
als Urlaubsgruppe mit unseren<br />
Wünschen und Erwartungen, aber auch<br />
mit unseren Schwächen und Befürchtungen<br />
kennen. Wir trafen gemeinsam<br />
die erforderlichen Urlaubsvorbereitungen<br />
und besprachen alles Notwendige. Die<br />
Vortreffen begannen jeweils mit einer<br />
kurzen Rhythmusarbeit, um auch jenseits<br />
aller Worte ein Stück Gemeinsamkeit entstehen<br />
zu lassen und um für Schlechtwettertage<br />
gerüstet zu sein.<br />
Am Montagmorgen ging‘s endlich los. Die<br />
lange Autobahnfahrt war für die Teilnehmer<br />
die erste Herausforderung und viele<br />
Pausen waren nötig, bis wir Traunstein<br />
erreichten, dort fürs Abendessen einkauften<br />
und danach unser Urlaubsquartier in<br />
Roitwalchen bezogen. Mit der vorhandenen<br />
Rückzugsmöglichkeit im Einzelzimmer<br />
reduzierte sich die Belastung für den<br />
Einzelnen, da jeder eigenverantwortlich<br />
für seine Entspannung sorgen konnte.<br />
Frau Huber, unsere Wirtin, hatte uns zum<br />
Empfang einen Kuchen gebacken, den<br />
wir uns beim ersten gemeinsamen Nachmittagskaffee<br />
schmecken ließen.<br />
Ein Abendausflug zum Hochberg bot<br />
uns einen wunderschönen Überblick<br />
über den Chiemgau und den Chiemsee<br />
im Sonnenuntergang. Der nächtliche<br />
Stadtbummel in Traunstein fand seinen<br />
Abschluss in einer recht lustigen Runde<br />
im Eiskaffee. Die ländliche Ruhe in<br />
der Einöde Roitwalchen ließ die Stadtbewohner<br />
aus Nürnberg lange schlafen<br />
und so war es meist später Vormittag,<br />
bis alle mit dem Frühstück fertig waren<br />
und der weitere Tagesverlauf geplant<br />
war. Wir stellten uns je nach Wetterlage<br />
und individuellen Bedürfnissen und<br />
Grenzen gemeinsam unser Tagesprogramm<br />
zusammen. Dass Gruppenentscheidungen<br />
länger dauern und der<br />
Weg zur Entscheidung Diskussionen<br />
und Konflikte mit sich bringt, war eine<br />
Lernerfahrung. Wichtig war es dabei,<br />
die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen,<br />
sie zu vertreten, sich dann aber<br />
kompromissfähig mit den anderen auf<br />
einen Vorschlag zu einigen, der für alle<br />
akzeptabel war.<br />
Der nächste Ausflug führte uns auf die<br />
Fraueninsel im Chiemsee. Wir bewun-<br />
derten die blühenden Gärten und besuchten<br />
die Klosterkirche. Eine herannahende<br />
Gewitterfront erzwang die Rückkehr.<br />
Am Mittwochvormittag fuhren wir auf<br />
die Steinbergalm bei Ruhpolding. Die<br />
anschließende Bergwanderung zur Mittelstation<br />
der Hochfellnbahn stellte Anforderungen<br />
an die Kondition, erschloss<br />
uns aber die Schönheit der Gebirgslandschaft<br />
und wir genossen unvergessliche<br />
Ausblicke ins Hochgebirge.<br />
Mit der Seilbahn auf den Hochfelln - das<br />
erschien einigen dann doch zu riskant.<br />
Auch bei uns galt die alte Bergregel ‚Der<br />
Schwächste bestimmt das Tempo‘ und<br />
so verzichteten wir auf die allzu ‚hochfliegenden‘<br />
Pläne. Beim anschließenden<br />
Stadtbummel im touristisch ausgerichteten<br />
Ruhpolding fielen die ersten<br />
Tropfen. Am Abend brannte das riesige<br />
‚Peternfeuer‘ in Roitwalchen leider eher<br />
als das Feuer in unserem Grill, so dass<br />
wir unsere Steaks bei Dunkelheit verzehren<br />
mussten.<br />
Am Donnerstag ein Ausflug in die bayrischen<br />
Alpen. Auf dem Weg nach<br />
Berchtesgaden betrachteten wir den<br />
Watzmann und den Hochkalter mit dem<br />
darunterliegenden Blaueisgletscher<br />
durchs Fernglas. Vom Königssee sahen<br />
wir zunächst nur Heerscharen von Touristen<br />
und zahlreiche Andenkenläden.<br />
Zu guter Letzt erhaschten wir doch noch<br />
einen Blick aufs Wasser. Anschließend<br />
fuhren wir auf die 1600m hoch gelegene<br />
Rossfeld-Panorama-Ringstraße.<br />
Wir entdeckten in der Ferne 3000m<br />
hohe Alpengipfel und schauten runter<br />
auf Berchtesgaden und Salzburg. Nach<br />
einem Stadtbummel in Berchtesgaden<br />
fuhren wir zurück in unsere Einöde.<br />
Die allabendlichen gemeinsamen Tätigkeiten<br />
Kochen, Abendessen und Saubermachen<br />
stellten eine Bereicherung<br />
unseres Gemeinschaftslebens dar und<br />
wurden offensichtlich nicht als Belastung<br />
empfunden, denn jeder half mit und versuchte<br />
seinen Beitrag zu leisten.<br />
Am Freitagmorgen mussten wir die<br />
Heimreise antreten. Die reizvolle Gebirgslandschaft<br />
und der billigere Sprit<br />
veranlassten uns, den Rückweg über<br />
Österreich zu nehmen und so fuhren<br />
wir über Ruhpolding, vorbei am Biathlonleistungszentrum<br />
und der Winkelmoosalm,<br />
nach Reit im Winkel. Vorbei<br />
am Wilden Kaiser, der sich leider in dicke<br />
Regenwolken hüllte, erreichten wir<br />
danach bei Kufstein die Autobahn mit<br />
den üblichen Freitagsstaus. Am Abend<br />
kamen wir wieder wohlbehalten in Nürnberg<br />
an.<br />
Wolfgang Schindler<br />
Alexandra Ippolito<br />
Bilder von oben nach unten:<br />
Urlaub für Einsteiger<br />
FERIEN | URLAUB_<br />
Christian Raab aus Auerbach<br />
HOBBY | FREIZEIT_<br />
Von Toni Tachlinski erhielten wir<br />
diese Zeichnung einer Schnee-Eule<br />
und den ergänzenden Informationen.<br />
<strong>Dr</strong>.<strong>Loew</strong> <strong>PERSPEKTIVEN</strong> 2006 29