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PERSPEKTIVEN - Dr. Loew

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Selbstbestimmung und Mitsprache entsprechend seinen Wünschen, Interessen<br />

und Zielen<br />

Begleitung und Unterstützung bei Krisen (z.B. Überforderungs- oder Angstreaktionen,<br />

aggressive Verhaltensweisen gegen die eigene Person oder andere)<br />

Um die Qualität der Arbeit langfristig zu sichern, wurden schon seit längerem folgende<br />

Maßnahme ergriffen z.B. kontinuierliche Hilfe- und Förderplanung, kontinuierlich geführte<br />

Dokumentation pädagogischer, therapeutischer und pflegerischer Ziele und<br />

Maßnahmen, regelmäßige Fortbildungen für Mitarbeiter, Heimbeirat, regelmäßige<br />

Nutzerbefragungen, kontinuierliche Konzeptionsfortschreibung<br />

JuH / Irena Brach<br />

10 Jahre Neukirchen Intensiv<br />

Am 16.10.1995 bezogen 8 Männer und<br />

5 Frauen den neu erbauten Heimbereich<br />

Neukirchen-Intensiv, der in zwei<br />

Gruppen aufgeteilt wurde. Hierbei handelt<br />

es sich um intelligenzgeminderte<br />

und psychisch erkrankte Menschen, bei<br />

denen ein hohes Maß an Fremd- und/<br />

oder Selbstgefährdung vorliegt. Viele der<br />

Männer und Frauen lebten vor der Aufnahme<br />

im Bezirkskrankenhaus Regensburg.<br />

In den ersten Jahren wurde als<br />

oberstes Ziel gesetzt, die Menschen in<br />

ihrem neuen Zuhause aufzunehmen, sie<br />

da abzuholen, ‚wo sie momentan stehen‘<br />

und schließlich zu beheimaten. Wichtig<br />

war der Beziehungsaufbau, denn Vertrauen<br />

und das Gefühl von Geborgenheit<br />

ist die elementare Basis um mit dem<br />

oben beschriebenen Personenkreis in<br />

Interaktion zu treten. Es wird auf beiden<br />

Gruppen im Bezugsrahmensystem gearbeitet,<br />

obwohl sich dies am Anfang als<br />

recht schwierig zeigte, da zunächst die<br />

Personalfluktuation ziemlich hoch war.<br />

Um den BewohnerInnen Sicherheit zu<br />

vermitteln, wurde ein fester Tagesablauf<br />

erarbeitet, wo Beschäftigungen und Therapie<br />

individuell aufeinander abgestimmt<br />

wurden. Fester Bestandteil im Tagesablauf<br />

ist z. B. ein gemeinsamer Morgenkreis.<br />

Hier suchen sich die BewohnerInnen<br />

ein Lied aus, das sie gemeinsam<br />

singen. Anfangs wurde das Aussuchen<br />

der Lieder vom Personal übernommen,<br />

doch mittlerweile sind einige BewohnerInnen<br />

so selbständig, dass sie selbst<br />

entscheiden, welches Lied sie singen<br />

möchten. Der Morgenkreis endet stets<br />

mit dem selben Satz und einer gemeinsamen<br />

Zwischenmahlzeit.<br />

Bei häuslichen Tätigkeiten werden die<br />

Bewohner immer wieder mit einbezogen,<br />

z.B. beim Einräumen ihrer Wäsche<br />

in die Schränke. Bewohner, die dies<br />

nicht alleine bewältigen können, nehmen<br />

zumindest passiv daran teil.<br />

Von Jahr zu Jahr wurden die BewohnerInnen<br />

immer mehr in die Gestaltung<br />

ihres Gruppenraumes und ihrer Zimmer<br />

einbezogen. Dies erwies sich am Anfang<br />

als recht schwierig, da vieles immer wieder<br />

zerstört wurde. Doch mit viel Geduld<br />

und immer wieder erneuten Versuchen<br />

ist es den Personal unter Einbeziehen<br />

der BewohnerInnen gelungen, die Zimmer<br />

gemütlich und wohnlich zu gestalten.<br />

Vor einem Jahr wurden die Zimmer<br />

neu renoviert, dabei konnten sie bei der<br />

Farbgestaltung mit entscheiden.<br />

Eine große Abwechslung vom normalen<br />

Alltag sind für die BewohnerInnen verschiedene<br />

Außenaktivitäten, die jährlich<br />

immer umfangreicher werden. Beliebt<br />

sind Zoobesuche, Schwimmen im Hallenbad<br />

oder Essen gehen ins Lokal.<br />

Diese Unternehmungen finden auch<br />

oft gruppenübergreifend statt. Seit dem<br />

Jahr 2000 werden von einigen BewohnerInnen<br />

Ferienmaßnahmen jährlich<br />

wahrgenommen.<br />

Seit diesem Jahr findet einmal wöchentlich<br />

ein Bewohner-Team statt, in dem ein<br />

Wochenplan erarbeitet wird. Bewohner,<br />

die sich sprachlich oder durch Gestiken<br />

äußern, bringen hier ihre Wünsche und<br />

Bedürfnisse zum Ausdruck. Sie entscheiden<br />

somit, was sie an den verschiedenen<br />

Tagen gerne unternehmen möchten.<br />

Zum Beispiel, Spaziergänge, Snoezelen<br />

oder ein Entspannungsbad usw.<br />

Die Teilhabe am öffentlichen Leben und<br />

in der Dorfgemeinschaft wird immer<br />

reger und intensiver umgesetzt. Regelmäßige<br />

Einkäufe oder Cafebesuche,<br />

Veranstaltungen und der sonntägige Besuch<br />

der Kirche stehen im Mittelpunkt.<br />

Sehr beliebt bei den BewohnerInnen ist<br />

der jährliche Sankt Martins-Umzug.<br />

Voraussetzung für alle Arbeiten, mit<br />

den uns anvertrauten Menschen, ist<br />

eine stabile und kongruente Zusammenarbeit<br />

durch das Personal. Hierbei<br />

ist unter anderem der hohe Personalschlüssel<br />

ein sehr wichtiger Punkt, um<br />

die Frustrationen der BewohnerInnen<br />

so gering wie möglich zu halten.<br />

Daniela Tippmann, Gruppenleitung<br />

Edelgard Mihut, Gruppenleitung<br />

Neukirchen Intensiv<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Loew</strong> FACHLICH_<br />

Bild oben:<br />

30 Jahre Tannenschleife<br />

Lisa Volland (links) beglückwünscht<br />

die Jubilarin Anita Jaworski -<br />

rechts: Irena Brach<br />

Bild unten:<br />

Neukirchen intensiv<br />

<strong>Dr</strong>.<strong>Loew</strong> <strong>PERSPEKTIVEN</strong> 2006 17

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