PERSPEKTIVEN - Dr. Loew
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_<strong>Dr</strong>. <strong>Loew</strong> FACHLICH<br />
Am Rande sei erwähnt, dass bereits<br />
seit zwei Jahren innerhalb der Gärtnerstrasse<br />
in Absprache mit dem Kostenträger<br />
eine besondere Variation des PB<br />
angeboten wird und zwar in einer Art<br />
und Weise, wie sie wohl bundesweit<br />
einmalig sein dürfte:<br />
Eine Bewohnerin lebt für durchschnittlich<br />
2,5 Tage pro Woche in der Gärtnerstrasse<br />
und hat zudem ihre eigene Wohnung<br />
in Nürnberg. Sie entscheidet wann sie<br />
bei uns und wann in ihrer Wohnung lebt.<br />
Nach langjährigen Versuchen und vielen<br />
stationären Klinikaufenthalten ist es<br />
der betreffenden Bewohnerin gelungen,<br />
damit eine Betreuungsform zu finden,<br />
die ihr ein selbstbestimmteres Leben ermöglicht.<br />
Hier ist dem Bezirk Mittelfranken<br />
zu danken, der dies so konsequent<br />
unterstützt und ermöglicht hat.<br />
Insgesamt erscheint das PB als das<br />
folgerichtige Weiterdenken und Weiterführen<br />
des Paradigmenwechsels<br />
und verdeutlicht bzw. unterstreicht die<br />
‚Entchronifizierung‘ ernsthaft, sowie<br />
die sozialpolitische Forderung ‚ambulant<br />
vor stationär‘. Im Zuge der o.g.<br />
Einführung von sieben Plätzen im PB<br />
reduziert <strong>Dr</strong>.<strong>Loew</strong> stationäre Plätze in<br />
der Gärtnerstrasse. Dem Kostenträger<br />
entstehen insgesamt nur geringe Mehrkosten,<br />
es werden aber eindeutig mehr<br />
Menschen als bisher erreicht.<br />
Schon während der Anfangszeiten in<br />
der Gärtnerstrasse wurde die Idee bewegt,<br />
wie denn eine ambulante Nachbetreuung<br />
der Bewohner aussehen<br />
könnte und müßte. Die Mitarbeiter interessierten<br />
sich sehr für dieses Thema<br />
und so entstanden auch Entwürfe zu<br />
einem Konzept zur Nachbetreuung für<br />
Bewohner, die das intensive Setting im<br />
Haus nicht mehr benötigten. Vorteilhaft<br />
erschien bei diesen Überlegungen die<br />
Nachsorge durch vertraute Bezugsbetreuer<br />
und die Schaffung eines Krisenzimmers<br />
innerhalb der Wohnform<br />
Gärtnerstraße. In Zusammenarbeit mit<br />
Direktorin Lisa Volland, Bereichsleiter<br />
Matthias Warken und dem Hause Nürnberg<br />
flossen die bestehenden konzeptionellen<br />
Gedanken in das jetzige Konzept<br />
zum Modellprojekt mit ein.<br />
Mittlerweile beschäftigt der 4.Stock das<br />
gesamte Haus, jeden mehr oder minder<br />
stark.<br />
Es entsteht eine Dynamik bei allen Beteiligten,<br />
so dass kaum ein Tag vergeht,<br />
an dem nicht über den 4.Stock und das<br />
PB gesprochen würde. Und das ist gut<br />
so. Zum Teil entsteht sogar Konkurrenzdenken,<br />
denn es gibt nur sieben Plätze,<br />
so dass sich der eine oder die andere<br />
Person schon Gedanken macht, ob sie<br />
<strong>Dr</strong>.<strong>Loew</strong> <strong>PERSPEKTIVEN</strong> 2006<br />
überhaupt einen Platz erhalten kann.<br />
Wichtig bei den Planungen war, dass<br />
die ‚Stiftung der Stadt Nürnberg‘ zugestimmt<br />
hat, die Vermietung der Räume<br />
an die Budgetnehmer selbst zu übernehmen,<br />
damit eine klare Trennung von<br />
‚Wohnen‘ und ‚Betreuen‘ gewährleistet<br />
ist. Bei den drei externen Plätzen ist<br />
die Anmietung einer eigenen Wohnung<br />
durch den Budgetnehmer vorgesehen.<br />
Im Sinne des PB kann es dann durchaus<br />
auch möglich sein in der Gärtnerstrasse<br />
zu wohnen, aber von einem anderen<br />
Dienstleistungsanbieter als <strong>Dr</strong>. <strong>Loew</strong><br />
betreut zu werden. Natürlich ist das Anmieten<br />
der Appartements und das ‚Einkaufen‘<br />
der Betreuungsleistungen auch<br />
externen Menschen mit seelischer Behinderung<br />
möglich. Neben Leistungen<br />
aus dem PB besteht im Einzelfall für die<br />
Betreffenden Anspruch auf Leistungen<br />
der HLU bzw. der Grundsicherung.<br />
Vorteilhaft ist gerade zu Beginn der<br />
Umsetzung, dass die vormaligen Gärtnerstrasse-Bewohner<br />
in der räumlichen<br />
Nähe des Wohnheimes verbleiben können<br />
und so die Atmosphäre und Leistungen<br />
des Hauses jederzeit abrufen können.<br />
Ein Krisenzimmer in der Wohnform<br />
Gärtnerstrasse und die Abrufbarkeit der<br />
Nachtbereitschaft bzw. Rufbereitschaft<br />
schaffen zudem einen besonderen<br />
Schutzraum zur Erprobung der Verselbständigung<br />
im Rahmen des PB.<br />
Mittlerweile wurden die Bewohner der<br />
Gärtnerstrasse und teilweise die gesetzlichen<br />
Betreuer von uns über das<br />
PB informiert und auch in den örtlichen<br />
Fachgremien wie PSAG wurde unser<br />
Konzept vorgestellt und positiv unterstützt.<br />
Herr Pragst (Dipl.-Soz.-Päd.), der seit<br />
fünf Jahren in der Gärtnerstrasse arbeitet,<br />
wurde vom Leitungsteam damit<br />
betraut, federführend die pädagogische<br />
Betreuung der Bewohner im Rahmen<br />
des PB durchzuführen.<br />
Neben einigem anderem Schriftverkehr<br />
war auch daran zu denken, dass bei<br />
einem Wechsel eines Bewohners in das<br />
PB die Zuständigkeit an den örtlichen<br />
Träger der Sozialhilfe, das Sozialamt<br />
der Stadt Nürnberg wechselt. Diesbezüglich<br />
haben wir mit der dort zuständigen<br />
Sachbearbeiterin Frau Müller<br />
bereits Kontakt aufgenommen. Da in<br />
Nürnberg bezüglich des PB noch wenig<br />
Erfahrungen vorliegen, konzentrieren<br />
wir uns stark auf den guten und konstruktiven<br />
Austausch mit dem Sozialamt<br />
und richten unser Augenmerk daher besonders<br />
auf die Umsetzung des PB im<br />
Sinne des Modellvorhabens.<br />
Nach den notwendigen Umbauarbeiten<br />
rechnen wir mit einem Beginn des Projektes<br />
zum Herbst 2006.<br />
Insgesamt gesehen bestehen noch einige<br />
Detailfragen, die es noch zu klären<br />
gilt und dennoch stehen wir alle in den<br />
Startlöchern und sehen dem PB sowohl<br />
im Haus als auch außerhalb mit viel positiver<br />
Spannung und Freude entgegen.<br />
Reinhold Hagel<br />
David Pragst<br />
Gesamtkonferenz<br />
2005<br />
Strategie des<br />
gesunden Wachsens<br />
steht im Mittelpunkt<br />
Am 14.10.2005 stellten sich Geschäftsführerin<br />
Sandra <strong>Loew</strong> und Direktorin<br />
Lisa Volland den Fragen der Journalisten,<br />
nachdem diese einen geschäftlichen<br />
Überblick über das vergangene<br />
Jahr erhalten hatten. Trotz vieler Einschränkungen<br />
zogen <strong>Loew</strong> und Volland<br />
eine insgesamt positive Bilanz für den<br />
zurückliegenden Zeitraum.<br />
Das Jahr 2005 war im Sozialbereich<br />
weiterhin von einschneidenden Veränderungen<br />
gekennzeichnet. Noch nie<br />
war der Kostendruck so hoch, die allgemeinen<br />
Rahmenbedingungen so kompliziert<br />
und belastend. Das Ende dieser<br />
Entwicklung ist nicht abzusehen. Trotz<br />
allgemeiner Preissteigerung (Inflation<br />
aktuell 2,5%, steigende Energiekosten,<br />
usw.) und leerer öffentlicher Kassen,<br />
war es der Firmengruppe <strong>Dr</strong>. <strong>Loew</strong><br />
Soziale Dienstleistungen auch in den<br />
zurückliegenden Monaten wieder gelungen,<br />
gesund zu wachsen. Die Zahl<br />
der MitarbeiterInnen in Vollzeitbeschäftigung<br />
stieg im Zeitraum von Januar<br />
2004 bis August 2005 um 3,74 % von<br />
1124 auf 1166 Stellen. Damit setzt sich<br />
ein positiver Trend fort, der nun schon<br />
mehrere Jahre anhält.<br />
Aber auch die Zahl der Menschen, die<br />
die Dienstleistungen der Firmengruppe<br />
in Anspruch nehmen, stieg im gleichen<br />
Zeitraum von 1414 auf 1461 (+3,32%).<br />
Bedingt jedoch durch Kostensteigerungen<br />
in allen Bereichen, wirkte sich<br />
die damit verbundene Umsatzsteigerung<br />
nicht im gleichen Maße auf die<br />
Rendite aus. Im Gegenteil: sie blieb<br />
hinter den Zahlen des Vorjahres zurück.<br />
Der Unternehmensverband mußte hier<br />
Einschränkungen erleben.