PERSPEKTIVEN - Dr. Loew

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12 _Dr. Loew FACHLICH Ralf Wiener den Einzelnen stellt. So besteht für uns als Leitungsteam auch eine Verpflichtung, Ressourcen und Möglichkeiten des Lernens zur Verfügung zu stellen und auch die Notwendigkeit im Rahmen von Supervision schwierige Situationen bearbeiten zu können - Es gehört auch dazu, dass wir als Leitungsteam in schwierigen Situationen als Reflexionspartner zur Verfügung stehen. Wie sieht die Fachwelt Ihr Konzept und Ihre Vorgehensweise? Von Seiten der Fachwelt ist es so, dass der Hauptwert der Betreuungsleistung auf das Vorhalten und Verschreiben ??? Vorschreiben ??? äußerer Strukturen gelegt wird und auf fest vorgegebene Tagesgestaltung - dem stellen wir im Schwerpunkt ein Beziehungskonzept gegenüber. Über die Beziehungsarbeit und das gemeinsame Durchstehen von schwierigen Situation kann auf einer vertrauensvollen Basis die Gestaltung von Lebens- und Begegnungsräumen mit weniger Streßfaktoren entstehen - in diesem therapeutischen Milieu ist dann nachhaltiges Lernen und entwickeln einer konstruktiven Selbststeuerung möglich. Durch das ‚In-Beziehung-bleiben’ können die Betroffenen Vertrauen Dr.Loew PERSPEKTIVEN 2006 entwickeln, ihr ‚abgelehntes’ Verhalten zeigen und in kleinen Schritten Korrekturen akzeptieren, um sich dann selbst entschieden in einer angemesseneren Art und Weise in der Gesellschaft zu bewegen. Die Rückkopplung über die Beziehungskonstanz kann nach vielen Jahren der Psychiatriekarriere erstmals das Gefühl geben, wieder gewollt zu sein und dadurch in einen neuen Lernprozess einzusteigen. Darauf aufbauend können dann eigene Ideen zur Umsetzung einer individuellen Tagesgestaltung und einer sich entwickelnden konstruktiven Selbststrukturierung entstehen. Die Angebote, die dafür notwendig sind, werden durch uns vorgehalten und für die Bewohner weiterentwickelt - zum Beispiel in Form der gewünschten und angeforderten Begleitung in den Lebensbereichen der Selbstversorgung und Hygiene oder auch durch pädagogische und ergotherapeutische Maßnahmen bis hin zu Ansätzen von arbeitsähnlichen Tätigkeiten zur Steigerung des Selbstwertgefühles. Herr Wiener, vielen Dank für das Gespräch Offene Tür in einer geschlossenen Einrichtung Veranstaltungswochenende in Lichtenau Nach einjährigem Betrieb fand Anfang Juli 2006 ein Tag der offenen Tür und die Einweihungsfeier für das Haus Lichtenau statt. Am Tag der offenen Tür wurde das Haus durch Herrn Pfarrer Gerhard Ehrl (Katholische Kirchengemeinde Lichtenau) und Herrn Pfarrer Werner Welte (Evangelische Kirchengemeinde Lichtenau) in einem feierlichen Akt ökumenisch gesegnet. Der Lichtenauer Bürgermeister Andreas Wattenbach begrüßte die Firma Dr. Loew als Arbeitgeber und zeigte sich erfreut darüber, dass die Immobilie nach langjährigem Leerstand wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt wurde. Herr Ralf Wiener, Therapeutische Leiter, informierte in Grundzügen über die Arbeit im Haus. Neben einem großen Informationsangebot im Rahmen einer Fachausstellung gab es für die Lichtenauer Bevölkerung und die anderen Interessierten die Möglichkeit, bei begleitenden Besuchen das Haus von innen kennen zu lernen. Die insgesamt ca. 300 Besucher stellten viele Fragen und genossen sichtlich die Möglichkeit, die Arbeit kennen zu lernen und das Gebäude von innen zu besichtigen. Eine Bilderausstellung von Frau Rosemarie Liebig aus Heilsbronn bildete einen künstlerischen Rahmen für die Veranstaltung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten durch die vorbereitete Ausstattung des Informationsraumes und eine Vielzahl begleitender Besuche den Wissensdurst der Besucher ebenso stillen, wie durch selbstgebackene Kuchen und Torten den nachmittäglichen Kaffeehunger. Bei der Einweihungsfeier berichtete Direktorin Lisa Volland von den langjährigen Vorbereitungen und den Hürden die zu überwinden waren, um das Konzept für die beschützende Einrichtung zu entwickeln und umzusetzen. Regierungspräsident Richard Bartsch stellte in seinem Grußwort fest, dass durch die beschützende Betreuung der psychisch kranken Menschen in Lichtenau eine wichtige Versorgungslücke geschlossen wurde, die dem Bezirk sehr am Herzen gelegen war - er gehe jedoch davon aus, dass dies für die nächsten Jahre die letzte Neueröffnung einer stationären Einrichtung in Mittelfranken wäre, da der Grundsatz ambulant vor stationär immer mehr im Versorgungsalltag umgesetzt würde. Herr Andreas Wattenbach, Bürgermeister der Gemeinde Lichtenau, begrüßte die Entstehung der Einrichtung und wies insbesondere auf die ca. 30 neuen Arbeitsplätze in der Marktgemeinde hin. Der Chefarzt des Bezirksklinikums Ansbach, Dr. Hans- Peter Scholl, wies in seinem Grußwort darauf hin, dass durch die Einrichtung eine Lücke für psychisch kranke Menschen geschlossen wurde, die nicht nach Hause können oder in kein bisheriges Raster passen. Der Leiter der Wohneinrichtung, Herr Gerhard Bergmann, berichtete über die Grundzüge des Konzeptes und über erste Erfahrungen. Bei der Betrachtung der These ‚Beschützende Unterbringung und Empowerment - ein Widerspruch?‘ kam er zu dem Schluss, dass die beiden Pole sehr wohl vereinbar sind und im vorgehaltenen beschützenden Rahmen eine Umsetzung des Empowermentgedankens eher eine Notwendigkeit zur Umsetzung des Eingliederungsauftrages, denn einen Widerspruch zur Unterbringung darstellt. Feierlich umrahmt wurde die Veranstaltung durch musikalische Beiträge von Daniela und Kerstin Riedel, sowie durch
Jongliereinlagen von Herrn Michael Kaiser unter musikalischer Live-Begleitung des Bewohners Herrn Mees auf der Violine. Direktorin Volland verabschiedete sich von Herrn Herrmann Friedrich, der in seinen wohlverdienten Ruhestand geht - er war als Psychiatriekoordinator des Bezirkes Mittelfranken für die Firma Dr. Loew in den letzten Jahren ein wichtiger Verhandlungs- und Unterstützungspartner. Aufbruchstimmung in Nürnberg - Gärtnerstrasse Schaffung von sieben Plätzen im Rahmen des Persönlichen Budget (PB) – Ausbau des 4. Stockwerkes Dr. Loew Soziale Dienstleistungen plant, im 4. Stockwerk der Einrichtung in Nürnberg, Gärtnerstrasse vier Plätze und außerhalb der Einrichtung drei Plätze, nach ‚Leistungen im Rahmen des Persönlichen Budget (PB)‘ anzubieten. Der Bezirk Mittelfranken beteiligt sich am bundesweiten Modell- und Forschungsprojekt ‚Persönliches Budget‘, welches wissenschaftlich begleitet wird. Von den, dem Bezirk Mittelfranken zur Verfügung stehenden, Projektplätzen konnte sich Dr. Loew sieben Plätze in Nürnberg sichern. Was ist eigentlich genau das persönliche Budget (PB)? Das Persönliche Budget ist eine Geldleistung (nach SGB IX), die ein Mensch mit Behinderung erhalten kann, um sich davon die Unterstützung, die er braucht, auf dem Dienstleistungsmarkt einzukaufen. Das könnte zum Beispiel folgendermaßen ablaufen: Der betroffene Mensch geht zum Leistungsträger (Bezirk) und sagt: „Ich brauche Hilfe“. Der Leistungsträger überprüft zusammen mit dem Antragsteller, wie viel Hilfe er braucht und bewilligt ihm hierzu ein Persönliches Budget. Das Budget wird dem Menschen mit Behinderung monatlich ausgezahlt. Dieser sucht sich nun eine Institution oder auch (eine) Privatperson(en) aus und sagt, welche Hilfen er haben will. Er kann sich auch verschiedene Hilfen bei verschiedenen Institutionen oder Personen einkaufen. Damit wird er zum Kunden bzw. Arbeitgeber. Das Persönliche Budget (PB) kommt in Frage für Menschen mit einer dauerhaften körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung, die einen Anspruch auf Rehabilitationsleistungen haben. Vorteil des PB ist, dass die Betroffenen Form und Umfang der Hilfe selbst bestimmen können. Das PB kann verwendet werden, um sich damit insbesondere Leistungen in den Bereichen Wohnen, Arbeit / Beruf / Bildung, Mobilität, Freizeit und Kommunikation zu beschaffen. Die aktuelle Sozialgesetzgebung bietet die Grundlage zur Inanspruchnahme des PB - als Alternative zu bisher üblichen Sachleistungen (stationäre Wohnformen). Die Teilnahme am PB ist freiwillig und kann vom Budgetnehmer auch ohne Angabe von Gründen gekündigt werden und die frühere Sachleistung kann wieder in Anspruch genommen werden. Ab 01.01.2008 besteht ein Rechtsanspruch auf das PB und von daher ist es für Dr.Loew wichtig, Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln, sich als professioneller Dienstleistungsanbieter in diesem Bereich zu etablieren und auch damit weiterhin führend auf dem Sozialmarkt behaupten zu können. weiter auf der nächsten Seite Bilder oben: Lichtenau von außen und von innen Bild unten: Nürnberg Gärtnerstraße Dr. Loew FACHLICH_ Dr.Loew PERSPEKTIVEN 2006 13
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