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PERSPEKTIVEN - Dr. Loew

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_<strong>Dr</strong>. <strong>Loew</strong> FACHLICH<br />

Ralf Wiener<br />

den Einzelnen stellt. So besteht für uns<br />

als Leitungsteam auch eine Verpflichtung,<br />

Ressourcen und Möglichkeiten<br />

des Lernens zur Verfügung zu stellen<br />

und auch die Notwendigkeit im Rahmen<br />

von Supervision schwierige Situationen<br />

bearbeiten zu können - Es gehört auch<br />

dazu, dass wir als Leitungsteam in<br />

schwierigen Situationen als Reflexionspartner<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Wie sieht die Fachwelt Ihr Konzept und Ihre<br />

Vorgehensweise?<br />

Von Seiten der Fachwelt ist es so, dass<br />

der Hauptwert der Betreuungsleistung<br />

auf das Vorhalten und Verschreiben ???<br />

Vorschreiben ??? äußerer Strukturen<br />

gelegt wird und auf fest vorgegebene<br />

Tagesgestaltung - dem stellen wir im<br />

Schwerpunkt ein Beziehungskonzept<br />

gegenüber.<br />

Über die Beziehungsarbeit und das<br />

gemeinsame Durchstehen von schwierigen<br />

Situation kann auf einer vertrauensvollen<br />

Basis die Gestaltung von<br />

Lebens- und Begegnungsräumen mit<br />

weniger Streßfaktoren entstehen - in<br />

diesem therapeutischen Milieu ist dann<br />

nachhaltiges Lernen und entwickeln<br />

einer konstruktiven Selbststeuerung<br />

möglich. Durch das ‚In-Beziehung-bleiben’<br />

können die Betroffenen Vertrauen<br />

<strong>Dr</strong>.<strong>Loew</strong> <strong>PERSPEKTIVEN</strong> 2006<br />

entwickeln, ihr ‚abgelehntes’ Verhalten<br />

zeigen und in kleinen Schritten Korrekturen<br />

akzeptieren, um sich dann selbst<br />

entschieden in einer angemesseneren<br />

Art und Weise in der Gesellschaft zu<br />

bewegen. Die Rückkopplung über die<br />

Beziehungskonstanz kann nach vielen<br />

Jahren der Psychiatriekarriere erstmals<br />

das Gefühl geben, wieder gewollt<br />

zu sein und dadurch in einen neuen<br />

Lernprozess einzusteigen. Darauf aufbauend<br />

können dann eigene Ideen zur<br />

Umsetzung einer individuellen Tagesgestaltung<br />

und einer sich entwickelnden<br />

konstruktiven Selbststrukturierung entstehen.<br />

Die Angebote, die dafür notwendig<br />

sind, werden durch uns vorgehalten<br />

und für die Bewohner weiterentwickelt<br />

- zum Beispiel in Form der gewünschten<br />

und angeforderten Begleitung in<br />

den Lebensbereichen der Selbstversorgung<br />

und Hygiene oder auch durch<br />

pädagogische und ergotherapeutische<br />

Maßnahmen bis hin zu Ansätzen von<br />

arbeitsähnlichen Tätigkeiten zur Steigerung<br />

des Selbstwertgefühles.<br />

Herr Wiener, vielen Dank für das Gespräch<br />

Offene Tür<br />

in einer<br />

geschlossenen<br />

Einrichtung<br />

Veranstaltungswochenende<br />

in Lichtenau<br />

Nach einjährigem Betrieb fand Anfang<br />

Juli 2006 ein Tag der offenen Tür und<br />

die Einweihungsfeier für das Haus Lichtenau<br />

statt.<br />

Am Tag der offenen Tür wurde das Haus<br />

durch Herrn Pfarrer Gerhard Ehrl (Katholische<br />

Kirchengemeinde Lichtenau)<br />

und Herrn Pfarrer Werner Welte (Evangelische<br />

Kirchengemeinde Lichtenau)<br />

in einem feierlichen Akt ökumenisch gesegnet.<br />

Der Lichtenauer Bürgermeister<br />

Andreas Wattenbach begrüßte die Firma<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Loew</strong> als Arbeitgeber und zeigte<br />

sich erfreut darüber, dass die Immobilie<br />

nach langjährigem Leerstand wieder<br />

einer sinnvollen Nutzung zugeführt wurde.<br />

Herr Ralf Wiener, Therapeutische<br />

Leiter, informierte in Grundzügen über<br />

die Arbeit im Haus. Neben einem großen<br />

Informationsangebot im Rahmen<br />

einer Fachausstellung gab es für die<br />

Lichtenauer Bevölkerung und die anderen<br />

Interessierten die Möglichkeit, bei<br />

begleitenden Besuchen das Haus von<br />

innen kennen zu lernen. Die insgesamt<br />

ca. 300 Besucher stellten viele Fragen<br />

und genossen sichtlich die Möglichkeit,<br />

die Arbeit kennen zu lernen und das Gebäude<br />

von innen zu besichtigen. Eine<br />

Bilderausstellung von Frau Rosemarie<br />

Liebig aus Heilsbronn bildete einen<br />

künstlerischen Rahmen für die Veranstaltung.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

konnten durch die vorbereitete<br />

Ausstattung des Informationsraumes<br />

und eine Vielzahl begleitender Besuche<br />

den Wissensdurst der Besucher ebenso<br />

stillen, wie durch selbstgebackene Kuchen<br />

und Torten den nachmittäglichen<br />

Kaffeehunger.<br />

Bei der Einweihungsfeier berichtete Direktorin<br />

Lisa Volland von den langjährigen<br />

Vorbereitungen und den Hürden<br />

die zu überwinden waren, um das Konzept<br />

für die beschützende Einrichtung<br />

zu entwickeln und umzusetzen. Regierungspräsident<br />

Richard Bartsch stellte<br />

in seinem Grußwort fest, dass durch die<br />

beschützende Betreuung der psychisch<br />

kranken Menschen in Lichtenau eine<br />

wichtige Versorgungslücke geschlossen<br />

wurde, die dem Bezirk sehr am Herzen<br />

gelegen war - er gehe jedoch davon<br />

aus, dass dies für die nächsten Jahre<br />

die letzte Neueröffnung einer stationären<br />

Einrichtung in Mittelfranken wäre,<br />

da der Grundsatz ambulant vor stationär<br />

immer mehr im Versorgungsalltag<br />

umgesetzt würde. Herr Andreas Wattenbach,<br />

Bürgermeister der Gemeinde<br />

Lichtenau, begrüßte die Entstehung der<br />

Einrichtung und wies insbesondere auf<br />

die ca. 30 neuen Arbeitsplätze in der<br />

Marktgemeinde hin. Der Chefarzt des<br />

Bezirksklinikums Ansbach, <strong>Dr</strong>. Hans-<br />

Peter Scholl, wies in seinem Grußwort<br />

darauf hin, dass durch die Einrichtung<br />

eine Lücke für psychisch kranke Menschen<br />

geschlossen wurde, die nicht<br />

nach Hause können oder in kein bisheriges<br />

Raster passen.<br />

Der Leiter der Wohneinrichtung, Herr<br />

Gerhard Bergmann, berichtete über die<br />

Grundzüge des Konzeptes und über<br />

erste Erfahrungen. Bei der Betrachtung<br />

der These ‚Beschützende Unterbringung<br />

und Empowerment - ein Widerspruch?‘<br />

kam er zu dem Schluss, dass<br />

die beiden Pole sehr wohl vereinbar<br />

sind und im vorgehaltenen beschützenden<br />

Rahmen eine Umsetzung des<br />

Empowermentgedankens eher eine<br />

Notwendigkeit zur Umsetzung des Eingliederungsauftrages,<br />

denn einen Widerspruch<br />

zur Unterbringung darstellt.<br />

Feierlich umrahmt wurde die Veranstaltung<br />

durch musikalische Beiträge von<br />

Daniela und Kerstin Riedel, sowie durch

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