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Ein Denkmalhof im Schmidatal - Museumsmanagement ...

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4 | Forum Museum<br />

Ich bin Romantiker<br />

Man braucht zwei unermüdliche Hände und einen großen Traum. Damit hat Josef Geissler ein Dorf errichtet. Er hat<br />

Scheunen und Höfe, Schüttkästen und Bienenhütten, Kegelbahnen und Werkstätten, Wirts- und Presshäuser vor Verfall<br />

und Zerstörung gerettet. Hat sie abgetragen und wieder neu aufgebaut. Das Gespräch führte Mella Waldstein.<br />

1 Josef Geissler, Jahrgang 1949, ist Hand und Herz des Museumsdorfs Niedersulz.<br />

Er und seine Mitstreiter <strong>im</strong> Verein haben dieses Bilderbuchdorf 1979 gegründet.<br />

2001 bekam der gelernte Kirchenmaler die Ehrenprofessur durch Landeshauptmann<br />

Dr. Erwin Pröll verliehen. Er ist Obmann des Vereins, Bauleiter und der einzige<br />

Bewohner des Museumsdorfs.<br />

© Museumsdorf Niedersulz<br />

Herr Geissler, was haben Sie vor Ihrem Leben als Museumsdirektor<br />

in Niedersulz gemacht?<br />

Gesammelt habe ich schon seit dem 17. Lebensjahr.<br />

Und was haben Sie neben dem Sammeln gearbeitet?<br />

Ich war als Kirchenrestaurator tätig, be<strong>im</strong> Bauamt der Erzdiözese<br />

Wien.<br />

Sind Sie auf einem Bauernhof aufgewachsen?<br />

Ja, die ersten Berufsjahre habe ich gezwungenermaßen auf dem elter-<br />

lichen Hof mitgearbeitet. Mich interessiert zwar die bäuerliche Kultur,<br />

aber zur Landwirtschaft an sich habe ich wenig Beziehung, die ist mir<br />

zu realistisch, zu profitorientiert. Ich bin eher ein Romantiker.<br />

Diese Aussage liest man <strong>im</strong>mer wieder über Sie. Was verstehen Sie<br />

darunter?<br />

1<br />

Die Harmonie von Natur und Gebäude, dass nicht alles zusammenfällt<br />

und verludert.<br />

Haben Sie Ihr Interesse an sakraler Kunst bei Ihrer Arbeit in der Kir-<br />

chenrestauration gewonnen?<br />

Nein, das hab ich schon als Sieben-, Achtjähriger gehabt.<br />

Haben Sie als Kind Pfarrer gespielt?<br />

Ja, hab ich (lacht). Altäre hatten für mich eine riesige Faszination.<br />

Wohnen Sie in einem alten Haus?<br />

Ich wohne <strong>im</strong> Museum … Ganz allein?<br />

Mit meinem Hund Rexi. Das ist, so hat’s einmal ein Freund gesagt,<br />

„ein Depot mit Hundehütte, und du hast auch ein bissl einen Platz“.<br />

Haben Sie ein Handy?<br />

Nein, das würd <strong>im</strong>mer in den Mörtelkübel fallen.<br />

Was macht Niedersulz einmalig?<br />

Es ist eines der wenigen Freilichtmuseen, die dorfartig aufgebaut<br />

sind. In Stübing stehen <strong>Ein</strong>zelhöfe aus dem gesamten österreichischen<br />

Bundesgebiet. Als wir angefangen haben, hat Professor<br />

Adalbert Klaar gesagt, wir müssen unsere Häuser <strong>im</strong> Dorfensemble<br />

aufbauen. (Prof. Klaar, 1900–1981, gilt als Pionier der Erforschung historischer<br />

Siedlungsformen in Österreich; Anm. d. Red.)<br />

Wie groß darf ein Museumsdorf werden?<br />

Die Besucher sagen: „Bei euch ist’s <strong>im</strong>mer wieder interessant, weil<br />

was Neues dazukommt.“ Auch die Jahreszeiten verändern das Dorf.<br />

Wie feiern Sie Weihnachten? Da restauriere ich alte Krippen.<br />

Und was wünschen Sie sich für das Dorf noch?<br />

<strong>Ein</strong> herrschaftliches Gebäude zur Unterbringung der umfangreichen<br />

Sakralsammlung. Wissen Sie eines?

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