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Ein Denkmalhof im Schmidatal - Museumsmanagement ...

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18 | Forum Museum<br />

Welterfolg aus Wilhelmsburg<br />

Der Unternehmer Manfred Schönleitner hat dem Industrieort Wilhelmsburg an der Traisen ein Stück seiner Identität<br />

zurückgegeben. In einem ehemaligen Teil des Werkgeländes der Porzellanerzeugung zeigt er <strong>im</strong> neu eröffneten<br />

Museum den Werdegang des Lilienporzellans.<br />

1 „Daisy“-Kaffeetassen mit Untertassen, Dekor „Melange“, um 1963.<br />

© Geschirr-Museum Wilhelmsburg<br />

2 Das Geschirr-Museum in der ehemaligen Winckhlmühle, dem ältesten Teil des<br />

Fabrikareals.<br />

© Dorit Faltin<br />

3 Ehemalige Schreibstube der Kontoristen <strong>im</strong> Geschirr-Museum.<br />

© Geschirr-Museum Wilhelmsburg<br />

1<br />

2<br />

Manfred Schönleitner steht mit grauem Arbeitsmantel in seinem<br />

Museum. Das ist schon zu seinem Markenzeichen geworden. Corpo-<br />

rate Identity hätte der Fabrikant Lichtenstern vielleicht gesagt, als er<br />

sich bereits Lester nannte und aus der Emigration nach Wilhelmsburg<br />

zurückkehrte.<br />

1795 wurde aus der Getreidemühle in der Färbergasse eine Steingutfabrik.<br />

1883 erwirbt Heinrich Lichtenstern die „k. u. k. privilegierte<br />

Wilhelmsburger Steingut- und Porzellanfabrik“. Aus der kleinen<br />

Manufaktur wird unter der Familie Lichtenstern ein Großbetrieb mit<br />

mehreren Tausend Arbeitern. In den stuckverzierten Repräsentationsräumen<br />

der Müller sitzen die Kontoristen. Das ist auf der vergrößerten<br />

Fotografie um 1910 zu sehen, die jetzt in ebendiesem Raum<br />

instal liert ist. Manfred Schönleitner und seine Lebensgefährtin,<br />

Johanna Kräftner, haben 2004 den ältesten Teil der Porzellanfabrik<br />

erworben. „Ursprünglich als Büroräume für unsere Schlosserei“,<br />

erklärt Schönleitner. Wohl sind jetzt die Büros des Betriebs hier untergebracht.<br />

Und das Geschirr-Museum.<br />

Manfred Schönleitner ist – wie wohl beinahe jede Familie in Wilhelmsburg<br />

– mit der Porzellanfabrik verbunden. Schönleitner lernte<br />

Elektriker, hat die Schlossermeisterprüfung abgelegt und sich dann<br />

selbstständig gemacht. „Ich hab mit einem Werkzeugwagerl als<br />

Schlosser in der ÖSPAG begonnen.“ Jetzt hat er 13 Mitarbeiter. Die<br />

ÖSPAG (Österreichische Sanitär und Porzellan AG) wurde 1967 von<br />

Dr. Lester gegründet. 1997 wurde die Geschirrproduktion nach Karlovy<br />

Vary (Karlsbad) in Tschechien verlagert, wo es weiterhin unter<br />

der Marke „Lilienporzellan“ erzeugt wird. In Wilhelmsburg wird seither<br />

ausschließlich Sanitärporzellan unter dem Namen Laufen produziert.<br />

Die Auslagerung des Lilienporzellans ist für Wilhelmsburg ein<br />

Verlust, der die Bevölkerung direkt wie indirekt betroffen hat. Viele<br />

auch doppelt, weil Mann und Frau <strong>im</strong> Werk arbeiteten. Der Verlust ist<br />

eine Wunde. „Sehen Sie die der Stadt zugewandte Seite der Fabrik“,<br />

so Manfred Schönleitner „das sagt viel. Nur die Fassade entlang der<br />

Bundesstraße ist modern und instand gehalten.“

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