Quantitative Analyse von Protein-Massenspektren
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6. Zusammenfassung und Ausblick<br />
Dank der ESI-MS-Technologie ist man heute in der Lage, große Biomoleküle als Ganzes zu<br />
analysieren. Ein besonders wichtiger Aspekt der ESI-MS ist die <strong>Analyse</strong> der Glykosylierungsprofile<br />
<strong>von</strong> Antikörpern und anderen <strong>Protein</strong>en, weil diese maßgeblich deren Funktion<br />
determinieren. Für die medizinische Therapeutik ist es deshalb <strong>von</strong> großer Relevanz, zu wissen,<br />
in welchem Verhältnis verschiedene Glykovarianten eines <strong>Protein</strong>s stehen. Die Bestimmung<br />
dieser Quantitäten direkt aus dem Spektrum ist keine triviale Aufgabe, weil Peakhöhen<br />
und Formen durch Überlagerung mit anderen Peaks verfälscht werden. Sie verlieren ihre<br />
Gauß-Form, sie bekommen Schultern, Sättel, etc. Vorhandene Softwareprodukte lösen dieses<br />
Problem nur unbefriedigend, weshalb eine Neuentwicklung gewünscht war.<br />
Mit Massfinder II wurde das ursprünglich für die qualitative <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> Antikörper ESI-MS<br />
Spektren entwickelte Programm um Methoden für eine quantitative <strong>Analyse</strong> erweitert. Neben<br />
der Möglichkeit, eine manuelle Quantifizierung der Spektren durchzuführen, wurden robuste<br />
Methoden für eine weitestgehend automatisierte Quantifizierung implementiert. Die softwaretechnische<br />
Umsetzung wurde mittels Tcl/Tk und ANSI-C vollzogen, wobei Tcl/Tk für die<br />
Präsentationsschicht verwendet wird und ANSI-C für die darunter liegenden Logikschichten.<br />
Basierend auf Monte-Carlo-Simulationen wurde eine Aussage über die Güte der entwickelten<br />
Verfahren gemacht. Die einfache Variante QA1 hat sich als die schlechteste erwiesen. Mit<br />
dem weitestgehend automatisierten Verfahren QA2 lassen sich nach Abzug der Basislinie gute<br />
Ergebnisse erzielen. Für noch präzisere Ergebnisse muss QA3 angewendet werden – diese<br />
ist jedoch mit einem erhöhten Zeitaufwand verbunden, weil das Hüllkurven-Fitting für jede<br />
Masse einzeln betrachtet werden muss. Bei der Wahl einer geeigneten Methode für die Elimination<br />
der Basislinie ist die Variante „4. Ableitung“ zu empfehlen.<br />
Als Schlussfolgerung der Validierung kann man festhalten, dass das Ziel erreicht wurde Verfahren<br />
zu entwickeln, welche ähnlich gute Ergebnisse liefern, wie die durch „erfahrene“ Laboranten<br />
durchgeführte manuelle Quantifizierung. Dies hat drei Konsequenzen: die Quantifizierung<br />
lässt sich schneller durchführen, schlechte Spektren lassen sich dank der Robustheit der<br />
Verfahren auch noch gut quantifizieren und zum anderen können mit Massfinder II auch<br />
„unerfahrene“ Laboranten reproduzierbare Ergebnisse liefern. Neben den automatisierten Prozessen<br />
wird auch die manuelle Quantifizierung im Programm zur Verfügung gestellt, so dass<br />
Fälle bei denen die Automatik nur unzureichende Ergebnisse liefert noch behandelt werden<br />
können. Massfinder I und II wurden zwar im Hinblick auf Antikörper entwickelt, jedoch lassen<br />
sich die Module „Qualitative <strong>Analyse</strong>“ und „<strong>Quantitative</strong> <strong>Analyse</strong>“ auch für andere Biomoleküle<br />
verwenden, was Massfinder II zu einem flexiblen Werkzeug in der Analytik macht.<br />
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